Schön!
Es ist so schön diese Zeilen von Dir zu lesen, denn daraus spricht ganz deutlich die Liebe zu Deinem Sohn und dass Du ihm das Verhalten seines Vaters nicht über nimmst.
Und in der Ehrlichkeit und Offenheit Deiner Worte von der eigenen Interpretation von Verhalten des Gegenübers gibst Du Dir glaube ich selber die Anwort auf Deine mal Anfangs gestellte Frage, wie es überhaupt zu solchen Situationen kommen kann.
Alle Beteiligten an solchen Geschichten geben sich ihren Illusionen hin - verkörpern diese doch ihre Wünsche und Träume. Ich habe alle drei Positionen schon mal eingenommen, war Geliebte, Betrogene und Betrügerin, und bin nicht stolz drauf aber kann von meiner Seite aus sagen, was ich damals fühlte.
Als Geliebte war ich sicher, dem Mann ginge es um mehr als bloß um Sex, mit mir würde, wenn er sich nur mal für mich entscheiden würde, natürlich alles anders laufen als mit der Ehefrau, und er würde sich aus Sehnsucht bei mir melden und nicht nur aus Pflichtgefühl oder weil er mit mir ins Bett wollte. Illusion!
Als Betrogene war ich sicher, es sei nur eine unbedeutende Episode, ein Ausrutscher, er liebe nur mich, wenn er bei ihr war und mir ne SMS schrieb er würde gerade an mich denken war das für mich der Himmel auf Erden und ich war mir sicher, dass er mich lieben würde. Illusion!
Als Betrügerin verdrängte ich alle Schuldgefühle, es ging ja nur um Sex, ich nahm meinem Partner ja nichts weg, hatte alles unter Kontrolle. Illusion!
Ich muss manchmal schmunzeln mit welcher Vehemenz die Parteien manchmal ihre Ansichten vertreten, wie sehr sie die Augen vor der Wirklichkeit verschließen. Und damit meine ich fast ALLE hier. Geliebte die trotzig hoffen, Ehefrauen die blind glauben und Betrüger die leichtfertig daherreden. Jeder Mensch muss seine eigenen Erfahrungen machen, wir können einander nicht davor bewahren Fehler zu machen - wichtig ist nur, dass man aus seinem eigenen Handeln für die Zukunft lernt.
Ich freue mich für Dich dass Du den richtigen Weg gefunden und diesen Mistkerl verlassen hast. Und ich wünsche Dir von Herzen, dass Du irgendwann einen Menschen findest der Dich verdient.
Dass seine Freundin so übel reagiert hat ist leider verständlich - denn auch sie gibt sich einer Illusion hin, für sie bist Du die "Böse" die ihrem Freund ein Kind angehängt hat. Sie projeziert ihre Wut und ihre Enttäuschung, die eigentlich ihren Freund treffen müsste, auf Dich, wahrscheinlich weiss sie ihren Schmerz nicht anders zu kanalisieren. Da musst Du leider Verständnis für haben. Deinen Sohn sehen zu müssen erinnert sie ja immer nur wieder daran, was ihr Freund ihr angetan hat...wie sie damit klarkommt kann ich mir eh nur schwer vorstellen, aber jedem das seine. Lass ihr die Möglichkeit, mit der Zeit damit klarzukommen, vielleicht kann sie irgendwann über ihren Schatten springen und die Tatsache irgendwie akzeptieren.
Du solltest es so halten wie andere hier und ich auch: trotz Enttäuschung und Verletztheit weiterhin an das Gute im menschen und an die Liebe glauben, verschließ Dich nicht wegen der schlechten Erfahrungen und ende einsam und verbittert. Weiterhin zu Hoffen hat auch nichts mit Naivität zu tun sonderneinfach nur mit dem Glauben, dass es irgendwo einen Menschen gibt der zu Dir passt. Es wurde mal die Frage gestellt hier im Forum, ob es die einzige, die wahre Liebe gibt - ich glaube daran dass es mehrere solcher Menschen gibt, mit denen man die Chance bekommt, sie zur Liebe des Lebens werden zu lassen.
Alles Liebe
Mellie