Ja, ich würde das verzeihen...
...und mehr noch, ich denke, ich wäre überhaupt nicht in der Position, zu moralisieren, über ihn zu richten und ihm Verzeihung zu erteilen. Das kommt mir anmassend vor.
Ihr habt beide irgendwelche Fehler gemacht. Da ihr intelligente Leute seid, wisst ihr längst, welche, und habt auch Vorstellungen davon, wie man die Beziehung retten könnte. Du hast nun etwas sehr typisch Maskulines getan: die Flucht, einen Eskapismus. Mehr war es ja nicht.
Ich sage nun nicht, dass es hinnehmbar wäre, innerhalb einer funktionierenden Beziehung zwischen Partnerin und Prostituierten zu pendeln. Aber dass in einer Alles-oder-nichts-Krisensituation die Partner "ausbrechen" (und sie ist wohl auch, wenngleich wahrscheinlich ohne sexuelle Komponente, innerlich weggegangen), Eskapaden vorkommen, das kann ich nachvollziehen und würde es tolerieren.
Wichtig ist aber nicht, was irgendjemand im Forum zu dieser Auffassung von krisenfester Treue (oder nicht) meint, sondern wichtig scheint mir zu sein, dass Du unsicher bist, die Reaktion Deiner Frau zu deuten. Ihr solltet reden, nicht wir Anonyme hier im Forum.
Oft inszenieren Frauen Trennungen, um Liebesbeweise seitens der Männer zu erzwingen und sie rückwirkend für etwas zu bestrafen. Mir kommt diese Zeitverzögerung zwischen Offenlegung und Trennung so vor, als suche sie einen Vorwand, um Dir ihre aufgestaute Wut aufzubürden und sie plakativ an etwas festzumachen, wofür Du Dich schämst - weil sie Dich dann an einer Schwachstelle erwischt. Keine Unterstellung, nur eine naheliegende Vermutung.
Geh die Sache an, aber ohne falsches schlechtes Gewissen! Du darfst auch Fehler machen, sie hat bestimmt ebenfalls welche gemacht. Wer möchte hier eine Kasuistik entfalten, welcher Fehler schwerwiegender wäre? Der Papst? Ein Soziologe? Eine Meinungsmehrheit im Forum? Das lässt sich nicht quantifizieren. Ihr seid die Hauptpersonen in diesem Spiel.