ilene_12752975An Bienchen
Hallo,
ich weiß natürlich, daß man, wenn es gerade passiert sich nicht Gedanken um "die andere Seite" macht - es sei denn, man wünscht ihr die Pest an den Hals.
Ich bezog mich auch eher hier auf dieses Forum, und die Idee war, daß es HIER hilfreich sein könnte auch von anderen Standpunkten zu lernen.
Jeder hat eine andere Geschichte. Bei mir war es so, daß mir meiner gar nicht erzählt hat, daß er verheiratet ist und ein Kind hat. Das habe ich erst erfahren, nachdem ich 4 Monate mit ihm zusammen war. Müßig natürlich jetzt zu sagen, daß ich da sofort hätte gehen müssen... Ich war mega-verliebt und hab ihm alles geglaubt: "Ich weiß, daß das schlimm ist, aber ich wollte Dich nicht verlieren, ich will mich ja trennen, ich liebe meine Frau nicht mehr,etc.
Es wurden 5 Jahre daraus, er hat seiner Frau nichts gesagt, sie hat es durch hinterherspionieren herausgefunden.
Ich war auch immer wütend auf seine Frau, sie war mein Blitzableiter. Erst aus der Retrospektive sehe ich die Parallelen. Beide Frauen haben dieses Spiel mitgemacht, wir beide wurden hingehalten, wieder und wieder eingewickelt und belogen - keine war konsequent.
Als sie mich anrief, hat sie mich natürlich beschimpft ohne Ende, aber was mich dennoch berührt hat, war ihre Antwort auf meine Frage, was sie denn nun konkret von mir wolle: "Ich will, daß Du herkommst und diesen Kerl hier rausholst, ich kann das verlogene Gesicht nicht mehr ertragen." Da wurde mir zum ersten Mal klar, daß sie nicht triumphierend da sitzt und sich auf ihrem Ehefrauenstatus ausruht und höhnend auf mich runterguckt (so hatte ich mich nämlich immer gefühlt, die kleine graue Maus, weit unter der Gattin). Sie fühlte sich ausgeliefert und handlungsunfähig, eine schreckliche Vorstellung.
Was ich damit sagen will: erst als mir die Gefühle dieser Frau - bis dahin meine schlimmste Feindin - klar wurden, hab ich aufgehört sie zu hassen und meine Wut und meine Sicht dahin fokussiert, wo sie hingehörten, auf den Typen!!! So pervers es ist, aber das funktionierte wirklich erst, als sie keine bloße Vorstellung mehr war. Und es war das erste Mal, daß ich aufgehört habe, diese Frau zu beneiden, sondern dachte, mit ihr möchte ich auf keinen Fall tauschen.
Ich finde halt die Diskussionen schlimm, in denen sich hier die Frauen gegenseitig die Schuld vorwerfen. Was steckt denn da für ein Bild dahinter???? Wir Frauen müssen pausenlos bemüht sein, dem Mann alles zu bieten, sind wir darin nicht gut genug, dann hat er das Recht, sich außerhalb zu amüsieren, ohne Rücksicht auf Verluste. Und zur Krönung des Ganzen stellen wir uns dann auch noch als Versager hin, obwohl wir betrogen und belogen wurden???? Das ist eine verkehrte Welt, aber so kommt es hier bei vielen daher.
Dein Beitrag nahm sich wohltuend anders raus, das wollte ich Dir eigentlich in meiner ersten Stellungnahme sagen.
Viele Grüße, Zelda.