:???:
Genau, meine Aussage ist asozial.
Es ist absolut unverschämt und frech, davon auszugehen, dass Menschen, die Schulden machen, diese Schulden auch begleichen. Oder sich doch zumindest redlich bemühen, einen bestimmten Prozentsatz der Schulden zu tilgen.
Schulden zu tilgen, die man selbst, freiwillig, eingegangen ist, ist wirklich absolut unzumutbar.
Nee, sorry, aber...
Leute, die zahlen wollen, die tun in erster Linie eins - ZAHLEN.
Und KLEINE Raten kann jeder zahlen. JEDER!
Wer behauptet, nicht wenigstens 10, 20 Euro monatlich für SEINE Schulden aufwenden zu können, der will NICHT zahlen. Der beschränkt sich lieber auf reine Lippenbekenntnisse und hofft, seine Schulden durch eine Insolvenz schnell von der Backe zu kriegen! Nichts anderes.
Es geht hier auch nicht, das habe ich auch irgendwo geschrieben, um Leute, die durch Krankheit, Unfall, Todesfall oder sonstige Katastrophen unverschuldet in eine Extremsituation geraten sind.
Und doch, man KANN auf 10, 20 Jahre planen.
Wahrscheinlich bin ich jetzt wieder die arrogante, besserwisserische Tussi, aber ich bin durchaus davon überzeugt, dass ein normales menschliches Gehirn fähig ist, folgende Denkleistung zu erbringen: "Was geschieht mit der Rückzahlung meines Wunschkredites, wenn ich meinen Job verlieren? Kann ich dann noch immer entsprechende Zahlungen leisten?"
DAS KANN ein durchschnittlicher Mensch, rein von der Leistungsfähigkeit seines Gehirnes her, durchdenken!
Den Job zu verlieren, steht jetzt auch nicht auf der gleichen Wahrscheinlichkeitsstufe, wie eine morgige Landung Außerirdischer vor dem Deutschen Bundestag, sondern ist schon um einiges realitätsnäher. Wir leben, dass kann sich jeder erschließen, der nicht komplett blind und taub durch die Gegend rennt, in einem Land, in dem keine Vollbeschäftigung herrscht. Es gibt bei uns, seit vielen Jahrzehnten, eine gewisse Arbeitslosenquote. Es gibt regelmäßig auch im größeren oder großen Stil Firmen-/Unternehmenspleiten. Und es kann, nahezu, jeden treffen.
Warum also tust Du, und andere hier, so, als wäre es unmöglich, solche Szenarien zu berücksichtigen, BEVOR man Schulden macht??
Zum nicht zahlen können:
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Menschen hier in Deutschland beträgt irgendwas um die 80 Jahre. Das reguläre Renteneintrittsalter der meisten hier im Forum dürfte jenseits des vollendeten 65. Lebensjahres liegen.
Die TE schreibt von Studium, noch zu absolvierendem Referendariat - so dass ich schätze, dass sie wohl noch keine 30 ist. Damit liegen noch immer mindestens 35 ARBEITS-Jahre vor ihr - wenn man von einem "normalen", üblichen Lebenslauf ausgeht.
Was ist das also für eine Aussage - "nicht zahlen können"???
WANN genau kann man das nicht? Die nächsten 35 Jahre?? Doch wohl nur, wenn man keine anderen Ziele im Leben hat, als bis man mit 80 mal irgendwann ins Grab kraucht, seinen Hintern auf der heimischen Couch breitzusitzen und dabei die Hand fordern aufzuhalten "hey, Staat, schieb Kohle rüber"!
Wenn man nicht beabsichtigt, eine solche "Karriere" einzuschlagen, ist die Behauptung "nicht zahlen können", bei einem jungen Erwachsenen unter oder um die 30 eine absolute Farce. Das zieht als Grund vielleicht bei einer arbeitslosen Person jenseits der 55, denn diese hat es erwiesenermaßen schwer, nochmals eine Arbeit mit angemessenem Verdienst zu finden. Aber das zieht nicht bei 30jährigen.
In diesem Alter hat man nämlich noch genügend Zeit, um den JETZIGEN Umstand "nicht zahlen können" eben nicht in Stein zu meißeln, nicht fest zu zementieren. Sondern umgehend zu ändern.
Und wenn man sich einen "Hauptjob" sucht, zusätzlich früh um 6 irgendwo Regale einräumt und am Sonntag Nachmittag 2-3 Stunden Zeitungen und Prospekte austrägt, um irgendwas an seinen Schulden zu tilgen. Und dabei geht es nicht darum, Schulden komplett zu tilgen. Aber man kann doch wohl eine bestimmte Summe abzahlen! Wenn mir jemand 1000 Euro schuldet, und - rechtlich betrachtet - nicht zahlen müsste, weil unterhalb der Pfändungsgrenzen, wäre ich mehr als erfreut, wenn der mit großem Bemühen (und kleinen Raten) wenigstens 25 bis 30 Prozent der Hauptschuld begleicht.
Aber irgendwie scheinen einige hier das unter aller Würde zu finden. Warum arbeiten gehen, wenn man seine Schulden auch durch bloßes Absitzen und Aussitzen loswerden kann.
Es lassen sich nur wenige Gläubiger auf Alternativen ein?
Kann ich nicht bestätigen! Absolut nicht. Und dazu muss ich mich nicht erst erkundigen, welche Methoden manche Gläubiger anwenden. Das weiß ich aus erster Hand. Denn ich habe berufsbedingt mit Sicherheit schon mit mehr JC-, AfA-, JA-Mitarbeiter, anderen Behörden-Sachbearbeitern und sonstigen Gläubigern zu tun gehabt, als Du.
Ich hatte schon zig Mandanten, die sich Forderungen von Behörden gegenübersahen. Und ich kann nicht bestätigen, dass da "Terror ohne Ende" gemacht wurde. Jede Behörde, der man die Situation entsprechend erklärte, hat sich auf Ratenzahlung eingelassen. JEDE!
Wenn man deutlich machte, dass der Schuldner ja "eigentlich" rechtlich gesehen nicht zahlen muss, Belege zusandte, dass sich das Einkommen unterhalb der Pfändungsgrenzen bewegt, dann ist bisher JEDE Behörde auf freiwillige geringe Ratenzahlungen eingegangen.
Selbst wenn die Mandanten erst zu einem Zeitpunkt mit der Schuldenproblematik ankamen, in dem die jeweilige Behörde die Sache schon in die Vollstreckung gegeben hatte, war in aller Regel noch etwas über Ratenzahlungen zu machen. Vollstreckungsinstitution für öffentliche Behörden sind ja die Hauptzollämter. Und auch in diesem Verfahrensstadium ist es mir NIE, nicht ein einziges Mal, passiert, dass ich bei dem zuständigen Vollstreckungsbeamten auf Stein gebissen hätte und es nicht, schriftlich oder telefonisch, möglich war, eine entsprechende Vereinbarung für eine Ratenzahlung zu treffen.
Selbst mit Gerichtsvollziehern kann man noch Absprachen treffen.
Zum Kuckuck-Kleben
Also, wenn der Gerichtsvollzieher kommt, ist das ein Problem?
Und wenn der Insolvenzverwalter kommt, ist das keins?
Die machen BEIDE genau dasselbe!
Die pfänden BEIDE den über bestimmten Pfändungsgrenzen liegenden Teil des Einkommens.
Die verlangen BEIDE die Einsicht in sämtliche Einkommens-, Vermögens-, Kontounterlagen.
Die nehmen BEIDE verwertbare Sachgegenstände, die den Rahmen einer bescheidenen Lebensführung übersteigen - teuren Flat-Screen, Spielekonsole, Omas Perlenkette, nen Thermomix, die 30Tausend Euro teure Familienkarre - in Beschlag, und machen die zu Geld.
Der InsoVerwalter klebt nur einfach keinen Kuckuck.
Weg sind Geld und Gegenstände aber bei BEIDEN!
Der einzige tatsächliche Vorteil, den ein Insoverwalter bietet - wenn der kommt, sind die Schulden nach ein paar Jahren (wahrscheinlich) weg - werden gelöscht; beim Gerichtsvollzieher bleiben sie.
Logisch, dass man da den Insolvenzverwalter bei weitem vorzieht!