Ich bin gerade in der wohl schwersten Phase meines Lebens.
Ich hab mir so sehr Kinder gewünscht, es sollte nicht sein.
Ich bin voller Trauer und Depressionen, Sex ist sinnlos und es ist eine Qual, meinen weiblichen Körper zu spüren.


Wer kennt das und ist drüber weg gekommen?

    6 Tage später
    an0N_1215165699z

    Ich kann dich gut verstehen…Mein Mann und ich wussten schon seit einigen Jahren, dass es im Bezug auf eine Schwangerschaft bei uns sehr schwer werden würde und wir ohne künstliche Befruchtung keine Chance haben. Grund hierfür ist eine Krebserkrankung meines Mannes, nach der Chemotherapie hat er nun eine Azoospermie. Da man vor Therapiebeginn schon darum wußte, wurden Samenproben eingefroren. Am Anfang stand natürlich erst einmal seine Genesung im Vordergrund. Auch die Jahre danach machten wir uns noch keine Gedanken um die Familienplanung sondern waren einfach nur glücklich, dass er das überlebt hat. Wir wußten, es würde schwer werden, aber eben nicht unmöglich. Dieses Jahr haben wir dann mit der Behandlung in einem Kinderwunschzentrum begonnen und dann kam der Schock nach der Eizellentnahme. Es wurde keine einzige Eizelle befruchtet. Die Spermien waren völlig unbeweglich, der Meinung der Ärzte nach nicht mehr vital. Wir haben nun noch Material für einen Versuch, allerdings gehen die Chancen gegen Null. Allerdings geht es mir immernoch nicht wirklich gut. Ich habe mich irgendwie mit der Vorstellung, wir könnten adoptieren oder eine Fremdsamenspende nutzen, getröstet. Mein Mann hat mir nun aber mitgeteilt, dass er sich weder das Eine noch das Andere vorstellen kann.
    Ich bin sehr traurig und weiß momentan nicht, wie es weitergehen soll. In meinem Umfeld scheint sich wirklich alles um Babies oder Kinder zu drehen. Ich habe keine Freundin mehr, die nicht gerade schwanger ist oder bereits Kinder hat. Ich freue mich für alle die Kinder haben, aber momentan ist das wirklich hart. Und wann wird es besser? Wir werden ein Leben lang keine Kinder haben, wir werden auch nie Großeltern werden ... Ich will mich nicht ständig bemitleiden oder bei jeder Frau, die mit einem Kinderwagen vorbeigeht, traurig werden. Ich will mein Glück jetzt auf einem anderen Weg finden. Es wäre schön, von jemandem zu hören, dem es Ähnlich geht

    an0N_1215165699z

    Da geht es mir schon länger ganz ähnlich. Ich weiß dass Kinder nicht das einzige Glück im Leben sind, alles eben Vor- und Nachteile hat... aber mir fällt irgendwie nichts ein, was ich stattdessen im Leben tun könnte. Mein Job ist toll, Beziehung läuft sehr gut, Urlaube sind schön, Wohnung auch, Freunde und Hobbys auch alles super... aber irgendwie, Familie zu sein war für mich einfach eine erstrebenswerte und richtig große Herausforderung, die ich gerne angenommen hätte. Freundinnen, Bekannte, Kolleginnen mit kleinen Kindern bzw. Schwangere sind jetzt nicht grad mein ganz großes Hobby, aber ich kanns auch aushalten oder mich ganz bewusst auch mal auf die Vorteile des kinderlosen Lebens besinnen, um nicht in Neid und Traurigkeit aufzugehen.
    Ich bin also absolut nicht unzufrieden. Aber irgendwie... es plätschert so dahin. Adoption sind nicht so mein Ding, weil ich beruflich zu viel aus diesem Bereich mitbekomme. Nun würde mich interessieren, was euch denn so geholfen hat wieder optimistisch an neue, alternative Lebenspläne zu glauben? Habt ihr aktiv gesucht? Oder abgewartet und irgendwann kam dann die zündende Idee?
    Irgendwie weiß ich ja schon, dass mein Leben sicher noch viel Gutes bringen wird... aber ich bin schon so ungeduldig! Und mir wird´s fast ein bisschen langweilig, wenn ich an meine Zunkunft denke ;-)

    an0N_1215165699z

    Du hast völlig Recht mit dem was du schreibts. Ist auch mutig von dir, das so offen anzusprechen. Ich habe die gleichen Erfahrungen und die GM Entfernung hinter mir. Die ungewollte Kinderlosigkeit wird immer ein Teil meines Lebens sein. Ich habe mich lange davon verabschiedet und es war ein täglicher Kampf, die Endo hat gewonnen. Der Schmerz ist immer ein bißchen da, vorallem, wenn ich mit den vielen Kindern aus dem Familien und Bekanntenkreis zusammen bin. Aber er wird auch weniger mit der Zeit, je älter ich werde. Ich versuche nun die Endo entgültig in den Griff zu bekommen und kann mich ganz darauf konzentrieren. Das ich Arbeiten gehe hilft auch sehr und ich kann ganz viele Dinge unternehmen im kulturellen Bereich, was mit kleinen Kindern nicht gehen würde. Eine wirklich gute Partnerschaft hilft auch. Und wer weiß, was das Leben noch so vorsieht mit mir, vielleicht kommt noch eine andere große Aufgabe.
    Du bist bestimmt nicht alleine damit, nur wird das hier nicht so thematisiert weil es eben viele Frauen mit der großen Hoffnung gibt.

    an0N_1215165699z

    Gib die Hoffnung bitte nie auf, du weißt doch, die Hoffnung stirbt zuletzt! Ich hatte 2 IVF und 1 Kryo mit negativem Erfolg. Dann haben wir alles aufs Eis gelegt, die Wünsche und Träume. Einen Termin beim Jugendamt zwecks Adoption hatten wir auch wahr genommen, aber mir gefällt nicht, wie nackig man dort gemacht wird und was so vorausgesetzt wird. Nun bin ich 38 und da hatte ich im letzten Jahr so gedacht, dass ich nicht viel länger warten kann. Habe zwar das Glück einen jetzt schon 15 jährigen Sohn zu haben, doch das ist vielleicht das schlimme das ich weiß, wie schön es sein kann und mein Mann hätte ich auch gern ein eigenes Kind gewünscht. Nun sind wir am Anfang einer ICSI in einer anderen KiWuKlinik und wir versuchen es nochmal. Bin auch total nah zurzeit am Wasser gebaut, man macht sich selbst fertig. Bekommen 50% von der Kasse und wenn es wieder nicht klappt, überlegen wir ob wir nach Ukraine fliegen! Genieße eine Auszeit, das tut immer gut und dann kannst du immer noch überlegen, wie es weiter gehen soll. Zum Glück geht die Wissenschaft auch weiter und vielleicht gibt es ja bald mehr finanzielle Unterstützung.

    an0N_1215165699z

    Ich kann dich gut verstehen, Kopf hoch trotz allem! Bin auch bei meinem 4.Versuch mit ICSI. Diesmal bekommen wir nochmal 50% von der Kasse und den Rest sammeln wir in der Familie zusammen. Uns geht es auch zwecks Geld total mies und man könnte echt sauer werden wenn man weiß, für welchen Mist manchmal der Staat Geld wirft und die Kassen ebenfalls. Wenn ich höre, wie oft manche eine Kur bekommen die Alkoholiker sind und jedesmal wieder anfangen, nichts dagegen ist ja auch eine schlimme Krankheit, aber mir platzt der Kragen wenn denen immer wieder geholfen wird und wir werden mit unseren Sorgen ziemlich allein gelassen!
    Ich bin auch voll dafür dass man was dagegen tun sollte und echt auf uns mal mehr aufmerksamer gemacht werden sollte! Aber wie man das so anstellen könnte, weiß ich eben auch nicht so richtig.

    an0N_1215165699z

    Ich kann dich sehr gut verstehen. Auch bei mir ist der Punkt gekommen. Wir haben zwar kein Kind aber ich kann mir ein Leben ohne Kind jetzt richtig vorstellen. Wir haben vor zu adoptieren aber wenn dieser Weg nicht klappen sollte, ist es für uns kein Weltuntergang, denn wir fühlen uns auch zu zweit als Familie und komplett. Wir können schöne Dinge tun, um die uns viele beneiden, ein paar Fernreisen im Jahr, bauen jetzt ein wunderschönes Haus. Warum sollen wir darauf verzichten? Ich bin der Meinung höre auf deine Seele, wenn sie sagt: hör auf! dann wird es richtig sein! Ob aus Selbstschutz oder nicht. Ich bin nach meiner ICSI fast draufgegangen (Infektion) und schon damals wollte ich nicht weitermachen. Dann habe ich noch eine Kryo gemacht die mit einem Windei und FG endete. Ich hätte schon früher aufhören sollen. Das sind jetzt meine Gedanken

    an0N_1215165699z

    Meine beste Freundin hat auch ungewollt keine Kinder, nach jahrelangen Behandlungen hat sie dann schon mit 35 gesagt, dass Schluss ist. Es hat ihre Beziehung fast zum Scheitern gebracht, weil ihr Mann unbedingt weiter machen wollte. Da sie aber die Hormone und Behandlungen an ihrem Körper durchführen musste, hat sie auch letzten Endes gesagt, dass Schluss ist. Sie hatte beim letzten Mal eine Überstimulation und hat tagelang auf der ITS gelegen...da war auch ihrem Mann klar, dass es so nicht weiter gehen kann. Sie ist mittlerweile 45 und führt ein glückliches Leben ohne Kinder. Sie machen tolle Reisen, sie hat nochmal studiert und ist jetzt selbständig, und sie ist der beste Babysitter der Welt. Ich habe ja schon zwei Kinder, wobei das 2. auch schon länger auf sich warten ließ. Ein drittes wäre halt zu schön gewesen, aber ich bin auch so srzhr dankbar und glücklich mit unseren beiden Mädels. Ich wünsche dir alles Gute und ein tolles Leben auch ohne Kind. Für dich muss mein Problem Jammern auf hohem Niveau sein....

    an0N_1215165699z

    Ich habe mit 39 meine einzige Tochter bekommen. Danach war ich mit 40 noch einmal schwanger, hatte aber einen frühen Abort...Für meinen Mann war das der Punkt, an dem er nicht weiter machen wollte. Er ist auch einige Jahre älter als ich. Inzwischen kann ich damit gut leben, und ich habe mich lange gefragt, was mir eigentlich fehlt. Für mich gibt es diese Idealvorstellung von der Familie mit 2 Kindern, Haus und Garten... Aber ich habe eine tolle kleine Familie mit 1 Kind, Haus und Garten ;) Ich fühle mich mit ihr komplett, genau so, wie wir sind. Für mich ist es in Ordnung so, wie es jetzt ist. Was mir aber immer noch schwer fällt: dass mein Kind alleine und ohne Geschwister aufwachsen muss. Mein Mann und ich hatten jeweils 1 Geschwister, von denen wir sehr profitiert haben. Auch später, wenn die Eltern alt sind, ist es viel einfacher, wenn man jemanden hat, der dazu gehört. Für meine Tochter tut es mir also bis heute leid...Sie ist 5 Jahre, und ich warte täglich auf die Frage, warum sie keine Geschwister hat, oder wann sie eines bekommt...
    Tatsächlich ist gerade ein Baby im Freundeskreis geboren worden als kleiner Bruder, und sie hat nur gefragt, wann sie denn ein Baby bekommen würde... Irgendwie scheint sie zu spüren, dass unsererseits nichts mehr zu erwarten ist

    an0N_1215165699z

    Ich weiß nicht, ob ich Recht habe, hier zu schreiben, weil ich schon ein Kind habe aber… wir mussten uns mittlerweile leider auch vom Traum eines Geschwisterchens für unseren Sohn verabschieden. Wir sind allerdings KIWU-Patienten. Ich wurde zwei Mal durch eine IUI schwanger. Der zweite Versuch endetet leider damit, dass das Herzchen des Kleinen in der 9. Woche nicht mehr schlug. Danach haben wir noch ein paar IUIs selbst bezahlt und schließlich 4 ICSIs versucht. Wobei die erste fast nicht zu zählen ist, da die Stimu und dadurch der Erfolg zu gering waren. Nun standen wir vor der Frage eine weitere ICSI als Selbstzahler zu machen. Das ist natürlich viel Geld. Wir haben wirklich lange hin - und her überlegt. Aber es wären immer wieder groß Einschnitte in unser Leben. Wir haben schon die letzten 4 ICSIs zu 50% gezahlt in den letzten 2 Jahren. Da kommen auch Gedanken und teils sogar schlechtes Gewissen unserem Sohn gegenüber auf. Immerhin könnte man so viel Geld auch gut in die Familie und in seine Zukunft investieren...Und doch bleibt der Wunsch nach einem zweiten Kind immer im Hinterkopf. Zumal ich mit 42 Jahren jetzt immer noch recht fruchtbar zu sein scheint. Also laut Ärzten der Kiwu sind ihr Körper und ihre hormonellen Werte etc... immer noch bereit ein gesundes Kind auf die Welt zu bringen. Und ich habe jede Stimulation und Punktion auch immer sehr gut vertragen und sehr gut weg gesteckt. Es ist wirklich schwer ... die Gedanken kreisen immer wieder.

    ein Monat später
    an0N_1215165699z

    Auch ich habe lange versucht schwanger zu werden. Fast 10 Jahre. Trotz IVF, ICSI und Immunisierung sollte es bei uns nicht sein. Nach der 4. künstlichen Befruchtung war ich schwanger, zumindest biochemisch. Doch in der 7 SSW. verlor ich das Kind. Ich bin jetzt 45 Jahre alt und möchte auch kein Kind mehr. Einfach, weil ich keine alte Mutter sein will. Nachdem ich den Tatsachen und der Realität ins Auge blicken musste, tat es sicherlich noch sehr weh, wenn mal wieder eine Freundin oder Bekannte überglücklich von ihrer Schwangerschaft erzählte. Doch heute sind die Kinder groß und die einst glücklichen Schwangeren von damals sind heute genervte, gestresste und ausgebrannte Mütter. Dieses "Glück" bleibt mir verwehrt. Ich ziehe einfach das Positive aus der Kinderlosigkeit. Kann tun und lassen was ich will, kann kommen und gehen wie ich will. Sicherlich denke ich ans Alter. Wie ist es wohl, wenn ich alt und grau bin und ich habe keine Kinder die mich besuchen. Aber sind Kinder eine Garantie dafür, dass man im Alter nicht alleine ist. Definitiv nicht. Da fällt mir meine Oma ein, sie hatte 5 Kinder und 4 Kinder ließen sich nie! Auch gehe ich heute sehr offen mit dem Thema Kinder um. Wenn ich jemanden neues kennen lerne und ich werde gefragt: "Habt ihr Kinder?" Dann sage ich eben wie es ist: "Nein, wir können keine bekommen." Da bekommen die Leute große Augen, weil selten jemand so offen damit umgeht. Oft wissen die Leute nicht, was sie sagen sollen. Ich bin froh, dass ich meine Endo soweit gut in den Griff bekommen habe und dass ich wieder halbtags arbeiten gehen kann.

      linden_12094002

      Naja....
      auch unsere Kinder sind irgendwann mal erwachsen und aus dem Haus. Dann können wir "genervten und ausgebrannten Mütter" auch wieder kommen und gehen wie wir lustig sind. ABER wir haben dennoch Kinder. Egal wie alt sie oder wir dann sind. Ich finde, dass man sich eine ungewollte Kinderlosigkeit auch schönreden kann. Meine Schwester (26 Jahre) z.B. ist 5 Jahre junger als ich und hat (noch) keine Kinder. Sie wollte mal welche aber ihr Freund nicht mit ihr. Das hat sie damals sehr traurig und bis zu den Tränen gebracht. Heute stürzt sie sich in die Arbeit und blockt das Thema "Kinder" auch komplett ab, weil der Job doch "viel mehr Spaß macht". So ihre Worte. Aber ich glaub ihr nicht. Sie sucht nur nach einem Grund um ihren Kinderwunsch zu unzermauern, nur eben weil ihr Freund nicht will. Irgendwann in ein paar Jahren wird ihre biologische Uhr so laut ticken, dass dieses Thema in ihrer Beziehung zur Zerreißprobe werden wird und wenn ihr Freund auch dann noch nicht will, wird sie dran kaputt gehen. (ich spreche da aus Erfahrung, da ich genau das selbe durchleben musste). In 5 Monaten werde ich 31 Jahre alt, habe 2 gesunde Kinder, fühle mich durch sie absolut bereichert und weiß haargenau wie furchtbar sich ein massiver Kinderwunsch anfühlt. Und nie konnte ich während meiner Kinderwunschzeit was Positives über das "nicht Kinder bekommen" berichten. Im Gegenteil. Für mich war es der Horror warten zu müssen, weil eben mein Partner noch nicht wollte.