Das "in der Regel"
kann ich nicht finden.
Vielmehr gaben laut Tabelle 108 ca. 73% an, von der Polizei eingehend befragt worden zu sein. Das spricht gegen ein "in der Regel eh nicht geglaubt".
Denn wenn die Polizei an ein "Die hat sich jetzt blos anders überlegt und will ihm eins reinwürgen" glaubt, dann verschwendet man doch keine Zeit mit eingehender Befragung.
Und wenigstens die 40% bei denen der mutmassliche Täter eingehend befragt wurde (wobei das nur der Anteil ist, bei dem die Frauen aus ihrer Erinnerung entnehmen, der Täter sei eingehend befragt worden), hat die Polizei eben gerade der Frau nicht nicht geglaubt, sondern ihre Aussage/Anzeige zumindest für plausibel gehalten; vorher müht man sich doch nicht jemanden zu verhören.
Ferner, diese Zahlen sind alle Fallkonstellationen, also auch sexuelle Gewalt von Ehemännern, Lebenspartnern, Exlebenspartnern, Freunden, ehemaligen ONS, usw.
Außerdem bezog ich mich oben auf die Konstellation, dass Opfer und Täter sich nicht kennen (mein Eindruck von dem was TE schrieb) und der Täter vielleicht sogar nur über eine DNA-Datenbank ermittelt wird (in der er drin sein kann, wenn er schonmal erwischt wurde). In der Konstellation würde ich darauf tippen, dass "den Täter eingehend befragt" auf nahe 100% hinauslaufen wird; insbesondere wenn wir eine Regel aufstellen, wem nicht geglaubt wird, dann: vorbestraften Sexualstraftätern wird in der Regel nicht geglaubt, dass wildfremde Frauen einvernehmlich mit ihnen Sex hatten.
Und wenn der Täter in keiner Datenbank drin ist, nach der Anzeige ist er in einer drin, und das kann helfen ihn zu erwischen bzw. die Glaubwürdigkeit eines seiner späteren Opfer zu untermautern. Wenn eine aussagt, sie wäre vergewaltigt worden und es gibt DNA-Spuren, die zu einer anderen und nicht aufgeklärten Anzeige passen, dann wird die Polizei ihr erstmal glauben.
Und ich finde 62% ausreichend oder besser eine erstaunlich gute Quote, ich hätte weniger erwartet.