Es sind verschiedne Dinge zu klären,
nicht nur in der Beziehung, hier müssen wir gemeinsam sehen wo wir stehen, als auch jeder für sich selbst, wo er jetzt steht. Das Forum hier ist für mich ein Teil dessen. Mit der Verantwortung haben wir zwei unterschiedliche Standpunkte, sicherlich stehen hier an erster Stelle die Kinder, aber ich muß auch nach meinen Partner sehen. Mit den SMSen gebe ich Dir recht. Witzigerweise hat meine Freundin damit weniger ein Problem, ich vertrete dort einen Standpunkt wie Du. Mein eigenes Zeug hingegen liegt offen rum und jeder der mag, bitte Und Postkarten haben deshalb keinen Umschlag, weil im allgemeinen jeder das lesen kann, was darauf steht, sonst könnte man einfach einen Brief schreiben.
Ein Dritter, der in eine Beziehung eintritt ist sicherlich nicht Ursache sondern Symptom, aber es gibt Dinge, die klärt man erst einmal untereinander. Und die Versuchung ist groß, die eigene Verantwortung beiseite zu schieben und die Ursachen in der Beziehung als Entschuldigung für das Eindringen eines Dritten zu nehmen.
Mit der Ursache der Erkrankung und weshalb ich Teil der Ursache bin, wollte ich hier eigentlich nicht erläutern, denn ich denke Sie liest das und es klingt dann nach Selbstentschuldigung, aber ich versuche es aus meinem eigenen Leben zu erklären. Als es mir damals schlecht ging, habe ich auch überall nach Ursachen gesucht. Es war für mich bitter zu erkennen, daß bei meinen Eltern, die ich immer für toll hielt, halt nicht alles so toll war und damit kam mein eigenes Fundament logischerweise heftig in Schwanken geriet. Ich habe die Ursachen also in meiner nächsten Umgebung gesucht und auch entsprechend ausgeteilt, nicht nur bei meinen Eltern, teilweise auch bei sehr guten Freunden, die damit nun an sich gar nichts zu tun hatten, aber mir halt sehr nah standen. Ich habe lange gebraucht, bis ich dahinter gekommen bin, das nicht meine Eltern der Auslöser meiner Probleme waren, sondern andere Umstände und nur die Tiefe der Erschütterung mich dazu gebracht hatte, alles bisherige in Frage zu stellen. Dann hat es noch einmal eine Weile gedauert, bis ich akzeptieren musste, das meine Eltern zu Ihrer Zeit versucht hatten was Sie konnten, aber Sie konnten es halt eben nicht besser. Und für die Probleme war ich selbst verantwortlich, ich war zu der Zeit schon erwachsen genug. War für mich aber auch wichtig, da ich nur so mit meinen Eltern Frieden machen konnte und im Endeffekt mit einem wichtigen Teil von mir selbst. Da es mir aber schlecht ging, und die Gefühle in einer solchen Periode sehr heftig sind, habe ich entsprechend heftig ausgeteilt. In einem Maße und vor allem einer Heftigkeit, das Leute die so etwas nicht schon einmal selbst erlebt haben oder denen es einfach normal gut geht nicht nachempfinden können. Und man sieht in einer solchen Zeit viel mehr als das Negative, weil man sich selbst so fühlt. Gutes sehen kann man besser, wenn es einem selbst gut geht. Und ich habe von den mir Nahestehenden in meiner Hilflosigkeit auch Dinge verlangt, die Sie überhaupt nicht leisten konnten.
Hier kommen wir zu Ihr. Über die Ursachen Ihrer Erkrankung möchte ich nicht spekulieren, nur warum ich mich für einen Teil der Ursache halte bzw. für Sie eine Ursache bin. Ich habe es schon beschrieben, man sucht in einer solchen Situation die Ursachen und Unterstützung bei dem, was einem am nächsten ist. Und logischerweise bin für Sie auch ich das. Wir sind zwei, die gerne streiten, da wir zwei starke Personen sind und uns gerne aneinander reiben. Sie mehr als ich, ich bin da eher versöhnlerisch, weil ich eben damals viele Sachen gesagt habe und einiges kaputt gemacht habe, was ich gerne rückgängig machen würde.
In einer solchen Konstellation erwarte Sie von mir eine entsprechende Unterstützung , da es Ihr schlecht ging. Ich hatte zu der Zeit Riesenstress auf Arbeit (Unternehmensfusion, Angst um Job etc.), dazu den Bau, also genug Felder auf den Kraft verloren ging und keine oder wenig positive Energie reinkam. Ich habe Sie versucht zu unterstützen, konnte Sie aber gerade innerlich irgendwann nicht mehr fangen, auch weil ich selbst nicht mehr genug Positives ausstrahlen konnte und keine Kraft mehr hatte. Das heißt derjenige, von dem Sie am meisten Unterstützung erwartete, konnte immer weniger helfen.
Da können die geliebten Reibereien ganz schnell umkippen in ernsthaften, heftigen Streit. Dabei verletzt man sich zuerst fleißig gegenseitig. Im Anschluss prügelt man auf dem rum, was dem anderen wichtig ist, um Ihn zu treffen, da aufgrund der Verletztheit die Bereitschaft Fehler einzuräumen, auf der Gegenseite immer geringer wird. Ich habe dann auch immer mehr zu gemacht und mich dann auch gehen lassen. Und in dem sich gehen lassen liegt für mich ein Anteil an der Verschärfung Ihrer Krankheit. Das meine persönlichen Macken Ursache sind, möchte ich nicht behaupten, ob Sie in der Situation förderlich waren, würde ich schon eher in Frage stellen.
Man gerät dann in eine Spirale, in der man gegenseitig nicht mehr anerkennt, was der andere leistet, weil man sich selbst nicht mehr anerkannt und ernstgenommen fühlt. Und um da rauszukommen braucht man Kraft, und die war auf beiden Seiten nicht mehr da, wenn auch aus unterschiedlichen Ursachen. Und dafür sind wir sehr wohl beide verantwortlich, denn ein Kind bekommt keiner alleine und ein Haus baut zur selben Zeit auch keiner alleine neben her, dazu gehören zwei. Das mein Unternehmen in der Zeit noch fusioniert war sicherlich noch das Schmankerl obendrauf.
Und das alles kann einem den Blick auf die Schönheit des anderen, weshalb man ihn liebt, sehr wohl zu machen, weshalb ich irgendwann auf Zeit gespielt habe und auf eine Ruhepause gehofft habe. Hier hätte ich aktiver auf Veränderung drängen müssen, aber hinterher ist man immer schlauer
Ich gebe Dir in einem recht, so schlimm wie es ist, das Ereignis an sich kann als Positives ein reinigendes Gewitter sein. Ich hasse es zwar, wenn man Klarheit darüber gewinnt, wie dämlich man sich verhalten hat, aber nur das hilft einem weiter, es anders zu machen. Ob der Zeitpunkt dabei so entscheidend ist, weiß ich nicht, so etwas kann immer passieren, und egal wann, das Ereignis ist immer Sch.
Dein Standpunkt mit dem sofort alles verlassen, wenn es notwendig ist, teile ich nicht komplett. Ich halte sowohl den Rückblick auf das Warum als auch den Blick auf die Perspektive für sehr wichtig, bevor man irgendwelche Entscheidungen trifft. Mit einem hast Du allerdings definitiv recht, innerlich bewegen müssen wir uns, ich tu es für mich durch die Erschütterung ohnehin, hatte aber in der Ruhepause Kur ohnehin schon angefangen, weil mir schon lange klar war, das ich mich bewegen muss, bisher dazu aber die Luft fehlte. Und dann sind Dinge, die man aus sich heraus tut sicherlich haltbarer als Dinge, die auf Druck von außen passieren.
SLPapillion wundert sich, warum ich eigentlich so häufig verwende. Vor wenigen Wochen wäre dieses Wort nirgendwo aufgetaucht, aber jetzt wo das Wir in Frage steht, hat das Wort seine Berechtigung und ich versuche es Punkt für Punkt wieder beiseite zu räumen.
Jetzt zu dem heute und der Zukunft. Dir scheint die Selbstständigkeit wichtig oder Abhängigkeit so wichtig zu sein. Ich war in unser Beziehung häufig selbstständig und habe Sie dazu aufgefordert, es auch zu tun. Aber gerade diese meine Selbstständigkeit hat Sie häufig So interpretiert, als wenn ich nur meins mache. Vielleicht verstärkt Sie jetzt Ihre Selbstständigkeit, finde ich vom Grundsatz her total gut, nur den Weg mit einem anderen Mann halte ich da nicht für zielführend.
Und ich will keine Hausfrau zu Hause haben. Ich liebe Sie unter anderem deshalb, weil Sie eine Frau mit einem eigenen starken Willen ist. Und für wie wichtig ich diese Selbstständigkeit halte, habe ich Dir schon versucht zu erklären. Zum einen fühlt sich der eine dem anderen nicht unterlegen, und den Eindruck hatte ich manchmal bei uns, weil ich mir dessen was ich leiste bewusst bin und auch stolz darauf bin. Ich habe Ihr hier zuwenig zu verstehen gegeben, wie sehr ich das schätze was Sie leistet, habe ich aber oben schon erläutert. Zu anderen schätze ich die Bereicherung durch das, was an dem anderen anders ist.
Ich will keine Frau die von mir abhängig ist, ich will eine Frau die mich liebt, weil ich ich bin.
Und sorry, das Haus habe ich als Nest für unsere Familie haben wollen, aber Sie wollte es genauso. Und um sich das alles zu leisten, muss man einiges an Geld verdienen und dazu muss man halt hart arbeiten. Ich habe es bei uns schon mehrfach vorgeschlagen, die Hausarbeit zu übernehmen und auf Teilzeit zu gehen. Und damit würde ich mich den bekannten Strickmustern in finanzielle Abhängigkeit von Ihr begeben! Himmel, Abhängigkeiten im Leben sind normal, wer keine haben will sollte alleine leben, denn sonst hat er Sie immer. Oder wir besetzten hier den Begriff Abhängigkeit in der Diskussion unterschiedlich.
Und Sie möchte nicht voll arbeiten und den Hauptverdiener übernehmen, obwohl wir es uns von den Einkommensverhältnissen her leisten könnten. Und im Moment prüfe ich das mit der Teilzeit unabhängig von Ihr ganz hart danach, ob wir es uns leisten können, weil ich einfach mehr Zeit für uns und die Familie haben möchte.
Zur Zukunft:
Sie möchte einfach eine lebendige, glückliche Familie haben, und das will ich auch. Die Gewichtung zwischen Arbeit und Familie verschiebe ich. Die Arbeit war immer nur meins, die Familie ist uns oder wir. Ich weiss nicht, ob Du damit den Tellerrand meinst oder es Dir hier um die Ausprägung von Persönlichkeiten und den Respekt voreinander geht. Kann gut sein, daß sich gerade jetzt Ihre Persönlichkeit verändert, kann uns eigentlich nur bereichern. Und ich denke ohne das Jetzt zu klären, können wir keine tragfähige Zukunft aufbauen.