Heilige Johanna.
Der Blödsinn mit dem Verschenken hat sich in unserer abendländisch-christlichen Moral immer nur an die Mädels gerichtet, und das war ein Verhängnis. Warum kann sich nicht auch ein Junge mal "verschenken"? Weil man immer noch so denkt, dass die Jungs ja in erster Linie was wollen, die Mädels aber eine Art "Opfer" bringen. Das ist nicht nur antiquiert, das ist geradezu schlimm - übrigens zuende gedacht für beide.
Es gibt aber auch ein "andererseits": Es muss ja nicht unbedingt der sogenannte "Richtige" sein, den es so gar nicht geben kann. Denn jede Frau, jeder Mann, begegnet statistisch im Leben mehr als einem Menschen, mit dem es passen könnte. Auch Freundschaften für bestimmte Lebensabschnitte können wertvoll sein. - Man sollte auch nicht ewig damit warten wollen, aber es muss sich "gut" anfühlen. Es sollte schon etwas zwischen Lust und Neugier dabei sein - ein positives Vorgefühl, eine angenehme Spannung und Erwartung. Und der junge Mann sollte unbedingt genügend Einfühlungsvermögen haben.
Die Wahrheit liegt also in der Mitte: Wir haben nicht Sex, um uns zu verschenken (als Frau) oder Geschenke entgegenzunehmen (als Mann), sondern um gemeinsam etwas Wunderschönes zu entdecken. Das ist m.E. eine Einstellung, die aber von beiden geteilt werden muss. D.h. der Junge sollte gelernt haben, seinen Egoismus hintanzustellen und auf das gemeinsame Erleben zu achten. Sonst ist die ganze Nummer nichts wert.