jutte_12150799Re.Re.Denken
Hi Teuna,
zu1)Zitat:Wieso bedroht es dich so sehr wenn deine Partnerin einen anderen liebt? Weil Liebe vom Grundsatz der Ausschließlichkeit ausgeht. Wenn ich jemanden liebe, liebe ich den Mensch als solchen, als Mensch halt. Nicht weil irgendwas gut kann oder mir einen Teil meiner Bedürfnisse erfüllt. Ich liebe den Menschen mit seinen Stärken und seinen Schwächen. Und dieses Liebe bedingt wiederum den Anspruch selbst geliebt zu werden. Deshalb wenn ich jemanden liebe möchte ich auch als Mensch geliebt werden. Dann möchte ich zu diesem Menschen gehören. Diese liebe weckt genau dieses Bedürfnis in mir. Wenn ich dann sehe ich decke nur die Bedürfnisse eines Teilbereiches des Partners ab, fühle ich mich nicht als Mensch geliebt der ich bin. Deshalb bedingt die Liebe als sochle auch eine Ausschließlichkeit. Darüber sollten wir nochmal reden, werde darüber auch nochmal intensiv nachdenken.
zu2) Zitat: Jemanden zu lieben setzt soviel positive Energie frei wieso empfinden wir dieses als schädlich, bedrohlich, verwerflich, unmoralisch etc. Ist doch paradox. Deine Sichtweise ist eindimensional. Liebe ist nicht nur positiv sondern hat auch negative Seiten. Alles im Leben hat eine positive und auch eine negative Seite. Dazu gibt es einige interessante Abhandlungen, die unter dem Oberbegriff Dualismus laufen. Wir suchen natürlich immer nur das Positive und lernen ständig, das es auch negatives gibt. Dies veranlasst uns immer weiter zu suchen und niemals wirklich bzw. sehr lange zur Ruhe zu kommen. Wäre der Mensch so gestrickt, dass er irgendwann einmal stehengeblieben wäre und gesagt hätte, so hier bleibe ich und ich entwickele mich nicht mehr, wären wir untergegangen. Angst zum Beispiel ist was neagitves, aber sie schützt uns auch vor Gefahren. Schmerzen was negatives, aber sie zeigen uns das mit dem Körper was nicht stimmt. Verlustangst ist was negatives, zeigt aber auch was mir wichtig ist und zeigt auch das ich in der jetztigen Situation glücklich bin. Die Gefahr dieser Denkweise ist aber auch das man bei positiven Gefühlen immer weiß - Hey es gibt auch eine andere Seite dieses Gefühls und das kann einen Menschen daran hindern das positve Gefühl uneingeschränkt auszuleben.
zu 3)Du hast eine immense Angst selber mal in solch eine Situation zu geraten. Du projizierst deine Angst auf meinen MAnn. Teil1: Klar habe ich Angst nochmal in eine solche Situation zu geraten. Deshalb weil ich wie oben beschrieben ein bestimmtes Verständnis von Liebe habe. Teil2: Ich projiziere diese Angst nicht auf deinen Mann, weil ich es nicht muss. Ich war in dieser Situation!!! Deshalb brauche ich nur zu beschreiben. Ich war auch in deiner Situation, deshalb muss ich auch nur deine Situation beschreiben. Das was mir in der Situation deines Mannes massiv gefehlt hat, war die emotionalle Nähe und die Vertrautheit. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt wußte wie meine Partnerin empfindet, weil ich dieser Situation selber erlebt habe und sie wirklich verstehen konnte und ich diese Frau wirklich geliebt habe. Konnte sie mir letztlich diese emotionalle Verbundenheit nicht geben. An manchen Tagen kam ich klar und an manchen halt nicht. Ich bin immer wieder darauf gekommen das mir genau diese Verbundenheit fehlt. Folge war und das ist immer so, man distanziert sich langsam aber sicher und zuerst geht der Respekt und dann die Liebe. Ein Effekt der emotionallen Selbsterhaltung.
zu 4) Und ich bin auch der Meinung, dass ich sehr wohl das Recht habe meine Beziehung, sprich seine Meinung, dahingehend zu verändern, dass es sich für BEIDE positiv weiterleben läßt.
Natürlich hast du das Recht dazu die Meinung deines Partners zu beeinflussen. Nur dein Mann ist in einer schlechten Position. Du hast zur Zeit das was du willst; Mann und Freund. Dein Mann hat zur Zeit das was er nicht will und er mu diese Situation ertragen und soll aus dieser Situation des Drucks eine Entscheidung treffen. Er hat die Wahl entweder er kann mit deinem "neuen" Leben glücklich sein oder er verliert dich ganz. Und zumindest noch kann er mit deinem neuen Leben wohl nicht glücklich sein. Ich hatte nie Erfolg damit einen Menschen im Denken zu verändern und bislang hat noch niemand Erfolg damit bei mir selbst gehabt.
zu 5)Beziehung über einen so langen Zeitraum muß sich verändern sonst wird sie langweilig und öd. Beziehung verändern sich automatisch, weil sich das Umfeld verändert. Im übrigen verändert man eine Beziehung nie einseitig. Man redet vorher miteinander, was einem fehlt und was man möchte. Man schafft nicht erst Fakten und redet dann. Du hast die Beziehung einseitig verändert und erwartest nun von deinem Partner das er diese Veränderung mitträgt. Zumindest im Zeitpunkt deines Fremdgehens hast du deinen Mann als Mensch (d.h. als Gesamtbild) nicht respektiert, und Teilbereiche. Wenn man eine Beziehung verändern will so sollte das gemeinsam passieren.
zu6)Ich habe für mich ein Ziel wohin ich mich im Inneren weiterentwickeln möchte, ich habe ein Bild von mir, wie ich mich in 50 Jahren fühlen möchte. Du kannst nicht wissen, wie du dich in 50Jahren fühlst. Da wird noch soviel passieren, das dein Denken/Fühlen beeinflussen wird. Wenn du dieses Ziel hast, dann wirst du es definitiv niemals erreichen können. Und da ich fest davon überzeugt bin das das nicht funktionieren kann, kann ich dir auch nicht sagen wie du das erreichen kannst. Ich meine du lebst jetzt und im Jetzt hast du Probleme/sorgen/Ängste und diese gilt es zu lösen. Und dabei sollte das Ziel variabel sein. Wenn ich denke wieviele Ziele ich im leben hatte, mit 12J wollte ich Fussballstar werden nach Abschluß meines Studiums wollte ich Manager werden und Ferrari fahren. Jetzt spiele ich in den "Alten Herren" und fahre Opel. Bin aber trotzdem glücklich, weil ich die Ziele immer angepasst habe bzw. anpassen musste.
zu6) Ich halte dich weder für egoistisch noch für rücksichtslos. Ich versuche dir nur meine Art zu Denken näher zu bringen. Und das nicht vor dem Hintergrund das ich meine das meine Art zu Denken die richtige sei, Nein einfach, weil ich hoffe, das meine Art zu denken, dir vielleicht die Möglichkeit gibt mal aus einer anderen Sichtweise die Problematik zu sehen, mal neue Denkweisen kennenzulernen. Das ist der einzige Input den ich dir geben kann. Meine Art des Denkens. Aber keinerlei Handlungsalternativen, das Wie nein da kann und werde ich nicht zu sagen können.
LG
Stefan