Hallo,


mein Name ist Alex und ich bin 27. Seit fünf Jahren bin ich in einer Beziehung mit meiner Freundin (25). Ich studiere Maschinenbau und sie Medizin.


Mein Studium läuft nicht so toll, und ich bin mir auch nicht mehr so sicher ob der Maschinenbau so das Wahre für mich ist und es bis zum Ende wirklich durchziehen kann.


Bei meiner Freundin läuft dagegen alles super - Noten von 1 bis 2, guter Umgang mit Menschen: Ärztin ist genau das richtige für sie, und es begeistert sie auch jeden Tag.


Es ist schon jetzt so, dass sie teilweise 12 Stunden im Krankenhaus verbringt (Vorlesungen und Praktika). Wenn sie arbeitet, wird das wohl genauso sein. Zur Zeit mache ich den Haushalt unserer Wohnung. Also Putzen, Einkaufen, Kochen, Wäsche waschen. Das ganze Programm.


Wir wünschen uns beide eine Familie, und ich kann mir durchaus vorstellen die Rolle des "Hausmanns" und Vaters zu übernehmen, während sie arbeitet.


Was mich dabei allerdings beschäftigt, ist, dass es sich wie "versagen" anfühlt. Ich wäre abhängig von ihr, hätte beruflich rein garnichts vorzuweisen.


Trotz moderner Zeiten, wie würde mein Umfeld darauf reagieren? Wollen Frauen überhaupt solche Männer, oder würden sie sich nebenbei dann einen "klassischen" Kerl suchen?


Und, an die "Hausfrauen" hier im Forum: Habt ihr das je bereut? Würdet ihr, wenn ihr die Zeit zurückdrehen könntet, etwas anders machen?


Freu mich schon auf eure Antworten! :-)
Alex

...
Ich finde im Grunde nichts dabei, wenn der Mann zu Hause bleibt und die Frau das Geld verdient - wenn das denn so von beiden gewollt und finanziell machbar ist.


Was mich aber auf Dauer an Deiner Stelle vermutlich unzufrieden machen würde, wäre ein möglicherweise abgebrochenes Studium und keine Ausbildung...und somit auch nicht so gute Chancen, nach der Zeit als Hausmann wieder in den Beruf einzusteigen.


Deine Freundin hat sich einen Beruf ausgesucht, der viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt und in dem sie sicherlich auch arbeiten will - das ist ja kein Studium, wo man dann hinterher doch den Weg der Hausfrau wählt. Sie wird Dir vermutlich dankbar sein, wenn Du ihr dafür den Rücken freihälst. Habt Ihr mal darüber geredet?


Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen, Haus und Kinder komplett meinem Mann zu überlassen und würde zumindest in der ersten Zeit, wenn die Kinder klein sind, selber zu Hause bleiben wollen. Aber da ist ja jeder anders und das Wichtigste ist, dass ihr gemeinsam überlegt, wie die beste Lösung für Euch aussieht!

    Hausmann ja, ohne Berufserfahrung nein!
    Hey Alex,


    keine Sorge, auch Hausfrauen fühlen sich bisweilen abhängig und als hätten sie versagt. Aus diesem Grund gehen viele dann auch recht zeitig wieder arbeiten.


    In der heutigen Zeit ist es durchaus auch okay, dass der Mann ein paar Jahre daheim bleibt und auf die Kiddies aufpasst, wenn im Gegenzug die Frau Karriere macht und genügend Geld mit nach hause bringt.


    Unabhängig davon, ob nun männlein oder weiblein die Hausfrau/der Hausmann wird ist allerdings eine Regel ganz klar: Erst kommt die Berufserfahrung, dann wird man Hausmann.
    Es ist auf keinen Fall ratsam, direkt nach dem Studium Hausmann zu werden und in unserer Gesellschaft gibt es auch keinen Grund dafür, sprich, niemand wird schief angesehen, wenn er mit 30 noch keine Kinder hat.
    Geht erst mal beide ein paar Jahre arbeiten, genießt es, endlich Geld zu verdienen, spart ein wenig und macht schöne Urlaube.
    Und DANN denkt ans Kinder bekommen. Und wer dann daheim bleibt, wird man sehen. Bis dahin sollten hoffentlich auch noch ein paar Jahre ins Land gegangen sein.
    Solltest du entgegen aller Ratschläge doch sofort Hausmann werden, kann es dir so gehen, wie es vielen Hausfrauen ergangen ist, die nach 10 Jahren gerne wieder arbeiten wollten (und vorher schon gearbeitet haben!): Sie landen bei Aldi an der Kasse, weil sie die großen Firmen nicht mehr ernst nehmen.
    So siehts aus.


    LG
    Padma

    Ich halte das für problematisch !
    Ich halte das für problematisch !


    Die gedankliche Verbindung: Ich bin Hausmann, weil sonst nix aus mir geworden ist, wird DIch offenbar begleiten und Dein Ego klein machen. Damit wirst Du für viele Mitmenschen mit Pech auch für Deine Freundin auf die Dauer unattraktiv.
    Du mußt zudem besonders stark sein im Auftreten, um Dein ungewöhnliches Lebensmodell glaubwürdig vertreten zu können.


    Du weißt nicht sicher, ob Deine Freundin ewig mit Dir zusammenbleibt. Was wird aus Dir, wenn ihr euch trennt und Du nicht für Dich sorgen kannst ?


    jaja

    Du läufst damit nur vor deinen Problemen weg
    Lieber Alex,


    deine Farge lässt sich auf zwei Ebenen beantworten bzw. bedenken. Die erste ist die allgemeine. Ja es gibt Frauen, die wollen solche Männer und haben kein Problem damit. Meine Cousine z.B. hat einen sehr guten Posten in einer Bank, ihr Freund ist etwas jünger und fast fertig mit seinem Studium. Beide bekommen jetzt ein Kind, wobei sie es sich beruflich nicht leisten kann, zu Hause zu bleiben. Deshalb geht sie nach dem Mutterschutz wieder arbeiten, während er sich ums Baby kümmern wird und nach und nach sein Studium fertig machen wird. Wenn das Kind dann alt genug, wird auch er versuchen beruflich Fuß zu fassen. Beide haben also eine Perspektive.


    Was mich zur zweiten Ebene bringt: Deiner persönlichen. Und die sieht für mich so aus: Du versuchst aus einem im Moment wenig erfolgreichen und ungeliebten Studium zu entfliehen, indem du dich als Hausmann anbietest.


    Vielleicht wirst du damit sogar glücklich, wer weiß?
    Was mich daran jedoch zweifeln lässt, ist deine eigene Aussage: Was mich dabei allerdings beschäftigt, ist, dass es sich wie "versagen" anfühlt. Ich wäre abhängig von ihr, hätte beruflich rein gar nichts vorzuweisen. --> Du fühlst dich selber also damit nicht wohl. Dann ist es für dich so und jetzt nicht richtig.
    Weißt du versagen ist immer ein subjektives Gefühl, d.h. wenn DU fühlst du hast versagt, dann bist du mit etwas nicht zufrieden. Dann fühlt es sich nach Versagen an, denn du hattest etwas anderes erwartet/erwünscht.
    Die Frage die sich mir stellt ist, willst du dein Studium abbrechen, weil du nicht erfolgreich bist? Also magst du dein Studium nicht mehr, weil du nicht die erwartete Leistung bringst? Oder bringst du nicht die Leistung, weil du mit dem ganzen Fachbereich nicht mehr zufrieden bist?
    Das ist das, worum du dich VOR einem Kind kümmern musst. In Variante eins (Studium noch gewollt, Leistung fehlt) hilft nur auf den Hosenboden setzen und alle Motivation in die Verbesserung der Noten stecken. In Variante 2 solltest du über einen Wechsel nachdenken. Liste die Punkte auf, die dich am meisten stören, versuch ein Studium oder eine Ausbildung zu finden, die dir mehr liegt. Es muss ja gar nichts sein, was ganz weit weg vom Thema ist. Wenn du ein ähnliches neues Studienfach wählst, kannst du dir vielleicht einige Scheine anerkennen lassen, müsstest also nicht von vorne anfangen. Oder du bevorzugst vielleicht doch eine praktische Ausbildung, vielleicht lieg dir ja das theoretische nicht so. Was nun wirklich keine Schande und kein Versagen ist. Versagen ist es nur, wenn du vor deinen Problemen wegläufst. Hast du denn mit deiner Freundin schon mal darüber gesprochen, dass du mit deinem Studium unzufrieden bist? Du musst dich mitteilen und das nicht in dich hineinfressen. Manchmal haben Leute, die einen gut kennen, einen ganz anderen Blickwinkel auf das Problem.
    Und wenn dann auch du eine Perspektive für ein Leben mit Kind hast (du musst ja dann nicht dein ganzes Leben zu Hause bleiben), dann macht euch an die Familienplanung.
    Viel Glück und halt uns auf dem laufenden.

    23 Tage später
    eluned_12542373

    Hausmann
    Ich habe als Hausmann 9 Jahre lang meine beiden Kinder allein von Geburt an betreut und möchte davon keine Minute missen.


    ES gibt keinen sinnvolleren Job.

    5 Tage später

    Würd ich nicht machen
    Frauen stehen nicht auf Weicheier und Hausmann hat auf jeden Fall ein Image als Weichei. Außerdem - willst du das wirklich dein ganzes Leben lang machen? Hatte schon seinen Grund das die Frauen sich dagegen zur Wehr gesetzt haben. Abgesehen davon find ich Hausfrauen langweilig - würd mit einer Frau die das als Lebenswunsch hat nie was anfangen - höchstens als Nebenfrau in einer Polygamen Beziehung. ;-)

    "Nur"
    Hausfrau und Mutter zu sein, ist ja schon für viele Frauen problematisch. Und zwar auch für solche, die finanziell abgesichert sind.
    (Das liegt aber sicher nicht daran, dass sämtliche Frauen verkappte Karrierefrauen mit grenzenlosem Selbstverwirklichungswunsch wären oder sich nichts Schöneres vorstellen können,ihr Baby so bald wie möglich in die Kita zu geben und jeden Tag acht bis zehn Stunden im Büro zu sitzen.... Neben der wirtschaftlichen Notwendigkeit steckt ja bei berufstätigen Müttern meistens der Wunsch dahinter, sich anerkannt zu fühlen.)


    Der Selbstwert ist stark an gesellschaftliche Anerkennung, und daran, welchen Beitrag man für die Gesellschaft leistet, gekoppelt, und die bekommt vor allem derjenige, der beruflich "seinen Mann steht", sich durchbeisst, gut verdient, durch besondere Talente und Fähigkeiten glänzt, etwas erreicht, etwas bewegt, diszipliniert und fleißig ist, unabhängig ist....


    Hausfrauen/Hausmänner, die zuhause sind und ihre Kinder betreuen, sind ja nicht zwangsläufig weniger fleißig oder tüchtig,aber ihre Arbeit ist unbezahlt, weitgehend unsichtbar, der Erfolg und Beitrag für die Gesellschaft nicht direkt "messbar" (woran will man es messen? Daran, dass die Hütte glänzt und die Kinder wohlerzogen und gut in der Schule sind und zu beruflich erfolgreichen und nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft heranwachsen?)


    Wenn man ehrlich ist: die meisten beruflichen Tätigkeiten sind weder besonders spannend, toll bezahlt, noch kann man dort mit herausragenden Leistungen glänzen und sich selbst verwirklichen oder ist unersetzbar. Verwirklicht sich eine Wurstfachverkäuferin selbst? Hingegen kann es sehr erfüllend und schön sein, seine Kinder aufwachsen zu sehen.


    Für einen Mann ist es in gewisser Weise einfacher, in anderer Hinsicht aber noch schwerer, Hausmann zu sein.
    Damit meine ich: Auf der einen Seite stösst er auf Symapthie und Wohlwollen, weil er ein modernes Rollenmodell lebt, während Hausfrauen tendenziell dagegen kämpfen müssen, als konservativ, rückständig und unemanzipiert wahrgenommen zu werden.


    Auf der anderen Seite ist nach wie vor der beruflich erfolgreiche (Alpha-)Mann die Norm.

    Ich finde...
    du solltest auf jeden Fall beruflich auf eigenen Beinen stehen können. Sonst machst du dich von deiner Freundin bzw wenn ihr heiraten solltet von deiner Frau abhängig. Und das kann im Falle einer Trennung ganz unschön werden.

    Ach was
    du glaubst wirklich das der Ort wo du 8 Stunden täglich verbringst, 11 Monate im Jahr - 40-50 Jahre lang dich nicht prägt?
    Glaub mir - die Arbeit prägt einen Menschen viel mehr als es allgemein wahrgenommen wird. Klar kann man sich dagegen zur Wehr setzen aber wieviele machen das schon?


    Klar ist eine interessante Persönlichkeit viel mehr als der Job - aber ein interessanter Job bringt auch viele Interessante Momente mit sich. Ein Hausmann/fraujob bringt höchstens ne interessante Fernsehsendung mit sich.


    Was interessant ist ist Geschmacksache?
    Ich bin davon nicht überzeugt - ich denke es gibt Dinge die von ihrer Natur her interessanter sind als andere.
    Was glaubst du ist interessanter? Ein Abenteuerurlaub in Australien oder ein Urlaub in Hessen?
    Interessant ist immer das neue, das unbekannte, das wo man noch träumen kann und das was die Fantasie beflügelt.

    2 Jahre später

    Und die Kinder?
    Zu diesem Thema gibt es ja schon jede Menge Diskussionen und Veröffentlichungen, interssant ist aber, dass fast nie auf die Frage eingegangen wird, was ein solcher Rollentausch für die Kinder bedeutet.


    Denn egal wie man es anstellt, irgendwann in den ersten 12 Monaten nach Geburt, am besten vielleicht direkt nach der Geburt, ist eine Art Staffelübergabe notwendig: Die Mutter muss das Kind dem Vater anvertrauen und sich im Büro auf ihre Arbeit konzentrieren.


    Inwieweit solch ein disruptiver Move an der Psyche des Kindes vorbeigeht ohne Schaden anzurichten wäre mal eine spannende Frage.

    Was andere sagen ist doch egal
    wenn du damit zufrieden bist, dann ist es richtig so für dich.
    Für mich wäre das nichts.
    Mir ist Beruf und alles wichtig. Vor allem auch dass ich selber in der Lage wäre mich durchzubringen. Das ist sehr wichtig für mich. Aber wenn ich Kinder bekomme, will ich soweit das möglich ist meine Hauptzeit mit denen verbringen. Und der Haushalt ist sowieso mein Bereich.
    Mein Freund bietet zwar auch seine Hilfe an und erledigt zwischendurch ein paar Sachen aber ich glaube im grunde ist er froh, dass ich den Haushalt mehr oder weniger alleine schmeisse.
    Allerdings würde ich dir noch empfehlen mich für eine alternative umzusehen. es ist wichtig dass du eine abgeschlossene Ausbildung hast oder studium du weisst nie was kommt.