Kopf hoch
Hallo, ich hab vor einiger Zeit hier schon einmal was dazu geschrieben, das ich Dir gern an dieser Stelle kopieren möchte, weil ich denke, daß das gut paßt. Es waren damals mehrere Frauen (auch ich), denen es genauso ging wie Dir jetzt, vielleicht hilft es Dir ja ein wenig, wenn Du merkst, daß es nicht nur Dir so geht:
Ich denke, wir sitzen alle in einem Boot. Ich hab sehr oft an ihn gedacht und tu es auch heute noch.
Aber es tut nicht mehr weh. Es ist so ähnlich, wie wenn man mit dem Rauchen aufhört, erst denkt man pausenlos dran, später (und das hört nie auf) nur noch zu bestimmten Situationen. Und dann kann man sich denken: "Nee, das schadet Dir nur", macht was anderes und stellt erstaunt fest, daß die Zeitabstände, wo einem das passiert immer größer werden...
Und genau das ist der Punkt. Wir leben, wenn wir uns mit Haut und Haaren auf einen verheirateten Mann einlassen keine Partnerschaft, es entwickelt sich irgendwann zu einer Sucht. Man kann nicht mehr unterscheiden zwischen den Schmetterlingen im Bauch und dem Magendrücken, daß man hat, wenn man an ihn und die "Beziehung" denkt.
Ich hab mich jahrelang vernachlässigt, hab alles auf ihn ausgerichtet. Hab Verabredungen mit Freunden von einer Minute auf die andere abgesagt, etc.
Irgendwann muß man sich eingestehen: nicht der Typ macht den Fehler sich nicht zu trennen, sondern ich selber. Wie kann ich das von ihm erwarten? Ich selber leide Höllenqualen und bleib ja auch die ganze Zeit bei ihm.
Und eins ist sicher: JEDER, der über Jahre hinweg ein Verhältnis hat, ist ein Lügner und ein Betrüger.
Jeden anderen hätten wir schon lange in die Wüste geschickt, aber bei ihm Übersehen wir die Unehrlichkeit - oder wollen sogar noch Lügen hören.
Wir alle haben Angst vor dem Alleinsein, aber wenn man wirklich mal objektiv hinschaut, dann ist es der Typ, der einen isoliert!!! Als Geliebte kann man nur Vereinsamen.
Die Trennung ist so schlimm, weil man sich mit sich selber auseinandersetzen muß. Vorher war man es nur gewohnt nach ihm und seinen Bedürfnissen zu schauen - und man hat weggeguckt, was das Verhältnis mit / aus einem selber gemacht hat.
Bei mir war es schon so schlimm, daß ich bei wirklich netten und anständigen Männern sofort das Gefühl hatte, "die können nicht die richtigen sein", nur weil sie sich ganz normal verhalten hatten. Man ist nicht pausenlos damit beschäftigt, sich den Kopf zu zermartern, was macht er gerade, stimmt das, was er mir erzählt hat. Man muß sich nicht anstrengen, um sich zu verabreden, man muß nicht warten, muß nicht überlegen, ob man jetzt anrufen kann... All diese Sachen aber sind so krank. Wir lassen uns verletzen und hinhalten und denken, das ist Liebe. Weil auch Schmerz und Verletzung Gefühle sind und sich permanent alles um den anderen dreht. Dadurch fühlt man solch eine Leere, wenn der andere weg ist.
ES IST NICHT DER TYP, DEN MAN VERMISST, SONDERN DIE PAUSENLOSE GRÜBELEI UND WARTEREI, DIE ZUVOR DEN TAG UND DIE NACHT AUSGEFÜLLT HABEN.
Das muß man sich einfach immer wieder vor Augen halten. Natürlich ist es nicht schön, Single zu sein, aber was war man denn vor der Trennung? Ein Single, der sich selber zur Treue verpflichtet hat und sich an einen Mann klammert, der überhaupt keine Partnerschaft leben kann. Der weder uns noch seiner Frau das geben kann, was wir möchten und erwarten.
So, ich hoffe, daß Du es schaffst, Dich endlich zu befreien. Sei es Dir selber Wert! Wenn man längere Zeit von der "Droge" weg ist, sieht man klarer, atmet freier und kriegt seine Selbstachtung wieder.
Liebe Grüße, Zelda.