Angst
Ja, du hast es richtig erkannt. Angst ist ein ganz großes Thema. Ich weiß, dass eine gewisse Portion ANgst zum Leben dazu gehört und auch ihren Sinn hat, aber das Maß gilt es auszuloten. Und ich habe Angst vor Verlusten, was meinen Mann, mein Kind Freunde, Verwandte, Bekannte anbelangt. Weil ich ein soziales Wesen bin was sich nur in Rotte wirklich wohl fühlt. Ich bin und werde wahrscheinlich nie ein Eremit sein der sich auf der einsamen Insel findet und wohl fühlt. Dieses kann ich akzeptieren, da es natur gewollt ist. Und ich "glaube", dass meine Ängste zu stark ausgeprägt sind, da mir die wirklichen Vergleiche mit anderen fehlen, da die meisten sich nicht mit diesem Thema auseinander setzen wollen und wenn, ich ihnen auch immer nur vor den Kopf schauen kann und nicht hinein. Angst ist ein schreckliches Gefühl, welches ich auf Maß reduzieren muß, welches aushaltbar ist. Angst kann mir den Boden unter den Füßen weg ziehen und mich sehr wohl zu Handlungen verleiten, von denen ich tief drinnen genau weiß, dass ich sie nicht will. (Gebe dir ganz schön viel Enblick in meine Psyche) Und deine Aussage nimm sie an und stelle dich nicht gegen sie, kann ich auch nur als positiv bestätigen. Versuche ich in den Momenten auch, aber anschließend kommt die Analyse, um die nächste Angst zu minimieren. Ich bin schon in Konflikte und Eskalationen geraten weil die Angst mich ansprang, da machst du dir keine Vorstellung von. Und in diesen Momente belaste ich mein Umfeld so dermaßen, dass es auch für dieses sinnvoll ist, die ANgst in den Griff zu bekommen. An dieser Stelle möchte ich mal kurz einschieben, dass ich nicht glaube eine klassische ANgststörung zu haben, aber da ich ein sehr emotionaler Mensch bin erlebe ich meine Gefühle immer sehr intensiv. Teilweise von Vorteil, wenn es sich um positive Gefühle handelt, denn dann kann ich Menschen so anstecken und mitreißen, obwohl sie gerade depressiv sind, sie lachen und wieder positiver nach vorne schauen. Im negativen ist es aber leider auch so. Vielleicht hast du recht mit der Annahme der Andere hätte sonst keine Chance gehabt, vielleicht "mißbrauche" in den anderen nur, um mir ein zweites Standbein zu schaffen, um Dinge in der Partnerschaft ansprechen zu können. Ich weiß es nicht, ständig tauchen Fragen im Kopf auf, nur leider zu wenig definitive Antworten. Was ich heute als ANtwort für mich formuliere, kann ich morgen aufgrund einer veränderten Gefühlslage schon wieder komplett in Frage stellen. Ich bin eine Denkerin und Zweiflerin unter dem Herrn. Alles ausgelöst durch eine unsichere Kindheit. Tja, und nun bemühe ich mich, teilweise verzweifelt, mit den Karten, die mir das Schicksal gegeben hat zu spielen, auch wenn ich mir über die Spielregeln nicht immer im klaren bin. Das ist nicht leicht.
Alles Alles Liebe
Teuna
Liebhaber trotz Ehe
Liebhaber trotz Ehe
Hallo teuna und all die anderen die bei diesem thema mitreden ich bin 44j seit fast 25 Jahren verh.und habe bis vor kurzem einen Liebhaber gehabt es war eine sehr innige und leidenschaftliche beziehung ich hatte alles was mir bei meinem mann fehlte kribbeln im bauch ,komplimente usw und trotzdem habe ICH diese beziehung beendet weil ich das ewige versteckspielen und die heimlichkeiten nicht mehr ertragen habe ständig warten auf nachrichtes hat mich zum schluss täglich mehr zerissen wir haben uns die trennung nicht einfach gemacht haben danach fast täglich miteinander telefoniert er wollte es nicht akzeptieren ich musste alles mit mir selbst ausmachen es war sehr schwer und jetzt komme ich langsam darüber hinweg diese beziehung hat mir und meiner ehe sehr gut getan
Re:Gespräche
Hallo Aliablue,
ich führe diese Gespräche nicht nur mit Steve/Biotite, sondern auch mit meinem Mann, mit meinen Freunden, teilweise mit Kollegen, sprich eigentlich mit allen die an diesem Thema interessiert sind. Wieso hast du den Eindruck ich spreche nicht mit meinem Mann? Ich finde meine Kommunikation mit Steve und Biotite sehr anregend und weiß sie sehr zu schätzen und möchte auch darauf nicht verzichten.
LG Teuna
Hallo Sonnenschein
schön jemanden zu hören der zumindestens von den äußeren Fakten meiner Geschichte entspricht.
Freue mich für dich, dass du deinen Weg gefunden hast und langsam zur Ruhe kommst. Vielleicht ist dies ja auch mein Weg, ich weiß es einfach nicht. Bin noch auf der Suche nach dem richtigen Weg.
Liebe Grüße
Teuna
Angst
Hallo Teuna,
ich kann dieses Gefühl der Angst sehr gut nachvollziehen. Leider kann ich dir keinen Weg aufzeigen wie du da heraus kommen kannst. Denke auch nicht das du das von mir erwartest.
Ich beschreibe dir mal wies mir in dieser Situation in der du dich jetzt befindest ergangen ist. Meine Ausgangssituation war: Ehefrau, Kinder (die ich absolut vergöttere), Haus, Freunde, Bekannte, finanziell gut abgesichert. Also das Leben lief in mehr oder weniger geregelten Bahnen. Dann habe ich mich in eine Frau verliebt, die alles repräsentierte was ich mir von einem Partner verwünsche. Und dann kam die Angst, was passiert wenn ich alles hinschmeiße und ein neues Leben anfange. Auch die Selbstzweifel, ob ich ein schlechter Mensch wäre usw. Phase1: Ich habe mich dann mit Philosophie, Psychologie beschäftigt. Um herauszufinden was den eigentlich mit mir los ist bzw. wo der "richtige" Weg eigentlich ist. Mir hats insoweit geholfen, als das ich mich nicht ständig mit mir selbst beschäftigen mußte und mich in theoretischen Überlegungen ergehen konnte. Nur am Ende stand dann immer, ja und jetzt was machst du, was ist das konkrete Ergebnisse deiner Überlegungen und kannst du das auch wirklich umsetzen? Konnte ich damals noch nicht. Phase2: Ich habe mich einigen ausgewählten Freunden unterhalten, denen meine Gefühlswelt geschildert. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, das diese Leute meinen Gedankengängen nicht mehr folgen konnte, weil sie sich schlicht mit Philosophie niemals so auseinandergesetzt hatten. Und diese Menschen sich nicht in mein Gefühlschaos hineinversetzen konnten. Einer hat mir mal gesagt, wenn ich mich jetzt mit dir auseinandersetze gehe ich die Gefahr ein, das ich in meinem ach so zufriedenen und geplantem Leben die gleichen Defizite erkenne wie das bei dir der Fall ist. Der hats mir wenigstens gesagt, alle anderen habens ähnlich empfunden aber nicht ausgesprochen. Die Situation ist doch die, wenn man eine gewisse längere Zeit mit einem Partner zusammen ist, wird vieles zur Routine, zur Gewohnheit, was ja nichts schlechtes ist, denn genau das bedeutet auch Sicherheit oder Geborgenheit. Desweiteren reflektieren viele Menschen ihr Leben nicht, weil wozu, es läuft doch alles, obwohl sie im Inneren wissen, mir fehlt dieses oder jenes. Aber damit will man sich nicht beschäftigen, weils unangenehm ist. Aussage: "Wieso soll ich mich denn jetzt damit auseinandersetzen, weil ich muss ja nichts entscheiden oder was tun. Außerdem habe ich soviele andere Sachen dich ich vorher noch erledigen muss und im Moment keine Zeit mich mit mir Selbst oder meinem Leben zu beschäftigen." Phase3: Der Druck, die Angst wurde immer stärker. Folge war der komplette Rückzug in sich selbst. Und als ich dann ganz unten war, setzte der Selbsterhaltungstrieb ein und dann kannst du entscheiden, dann ist auf einmal alles sonnenklar und du hast auch die Kraft dazu.
Rückblickend betrachtet war die Situation objektiv scheisse, habe unglaublich viel Mist gemacht und vieles auch kaputt geschlagen, aber der Vorteil war man ist mal ganz tief unten und ist da wieder rausgekommen das gibt erstens Selbstbewußtsein und zweitens schärft das den Blick dafür was man wirklich ist, was man wirklich will. Ich für mich habe auch meine Religiösität wieder entdeckt. Aber die Angst ist geblieben. Nur heute nehme ich sie an und stehe dazu. In dem festen Bewußtsein das mich so schnell nichts mehr umhaut. Diese Bewußtsein ziehe ich auch zum Teil aus meinem Glauben an Gott. Meine Erfahrung ist das viele Menschen die negativen Gefühle verdrängen. Und das gelingt dennen auch. Es würde jedem gelingen. Aber wenn du alles verdrängst verkrüppelst du innerlich. Und das will ich keinesfalls. Deshalb versuche ich die negativen Gefühle auch an mich heranzulassen, mit dem Argument das die negativen Gefühle auch was positves haben und sei es nur die Tatsache das sie mir zeigen, was mir fehlt bzw. was ich nicht verlieren möchte. Bsp.: Meinen Kindern gegenüber habe ich ob dieser Zeit und meines Verhaltens in dieser Zeit große Schuldgefühle und die tun mir verdammt weh. Haben aber auch was gutes. Heute erlebe ich die Zeit mit meinen Kids viel intensiver. Ich kann vielmehr auf die Kids eingehen und dadurch können wir sehr viel Spass miteinander erleben. Das Verhältnis zu meinen kids hat sich nach der Trennung dramatisch verbessert.
Ich denke nicht das dein Weg genauso aussieht wie meiner war. Aber vielleicht gibts Paralellen. Ich sage auch nicht das es dir genauso ergehen wird wie mir und leider habe ich weder einen Rat noch einen Vorschlag und schon garkeine allgemein gültige Wahrheit. Aber vielleicht hilft dir der Text doch einwenig, wobei ich zwar nicht genau weiss wie, aber das überlasse ich dir. Nur wenn ich was gesagt haben sollte was dir nicht guttut tut mir leid.
LG
Stefan
Hallo Steve (ANgst)
keines deiner bisher geschriebenen Worte braucht dir leid zu tun. Ich freue mich immens über jede deiner Antworten. Denn auch mir geht es so wie dir es ergangen ist, mein Umfeld kann immer nur ein Stück den Gesprächen folgen bzw. sie führen und bricht dann weg. Denke aus deine formulierten Gründen. Kann mich deiner Phasenbeschreibung auch nur anschließen, denke, dass ich gerade in Phase 3 bin. Ziehe mich derzeitig in mich zurück, lasse beide außen vor und versuche mich zu sortieren. Tut natürlich weh, da die positiven Momente auch wegfallen. Aber weiterrennen ohne zu wissen wohin macht keinen Sinn, muß jetzt mal stehen bleiben. Einfach mal schauen was passiert ohne aktiv einzugreifen.Den "Kontrollzwang", welcher ja auch durch Angst ausgelöst wird, einfach mal sein lassen. Manchmal frage ich mich:Ist das Leben so kompliziert oder mache ich es nur dazu? Schon wieder eine Frage ohne Antwort.
Ich freue mich für dich, dass du durch deine Phasen durch bist und positves daraus entstanden ist. Hoffe dieses auch für mich. Bisher war es eigentlich immer so, aus den größten Hürden in meinem Leben habe ich das meiste gelernt. Denke wird auch diesmal der Fall sein, muß nur abwarten lernen.
Hoffe wir bleiben in KOntakt
drücke dich ganz lieb, du hast mir geholfen, einfach nur durch dein Dasein. DANKE
Teuna
Klar
Hi
Klar kommst du da durch und klar ist auch das was positives entsteht.
Viel viel Glück
lg
Stefan
Danke!
Hey Lilly. Vielen Dank für diesen Beitrag. Er spricht mir direkt aus dem Herzen, obwohl ich erst Anfang 30 bin. Aber ich fühle ganz genauso. Ich hätte es niemals besser ausdrücken können!
Danke, dass es Frauen wie dich gibt!!
Mehr brauch ich dazu gar nicht zu sagen.
Liebe Grüße
powerkatze
Hey Lilly,
schön es auch mal so von Seiten einer frau so zu hören, wie du es siehst und empfindest. Ich sehe es genau so, bin in der gleichen Lage,..... und recht zufrieden damit ( klar, Auf und Abs gibt es überall). Das es nicht "optimal" nach den Regeln der Gesellschaft und der Moral vieler Leute geht, ist mir schon klar, aber diese Leute dürfen gerne ihr Leben leben. Keiner kann sicherlich beanspruchen, alles richtig zu machen, kein Egoist zu sein, nie Fehler zu begehen oder wider besseren Wissens zu handeln. Offensichtlich geht es dir gut, so wie es ist, dein Leben ist für dich lebenswert,...also bitte, ist doch alles o.k.!
LG Paul.
RE:Klar
Hi Steve,
klingt ein bißchen nach ABschied. Hoffe dem ist nicht so, vielleicht finden wir ja ein anderes Thema was uns bewegt(auch ohne emotionalen Notstand). Ich hätte Lust mich weiterhin mit dir auszutauschen.
Alles Liebe
Teuna
Sorry
Hi,
kein Abschied. Vorschlag: Wir machen es so, wenn du irgendwas hast, wozu du gern meine Meinung hören magst meld dich einfach. Werde jeden morgen und nachmittag (außer Wochenende) mal kurz reinschauen. Vielleicht hab ich ja auch mal ne Frage. Ja ich habe eine wegen meiner Beziehung. Werde dir da nächste Woche mal was schreiben und mal sehen wie du das siehst.
Nochmals Danke, der Austausch hat auch mir gutgetan.
Bis dann
Stefan
RE:Sorry
Schön schön schön, freue mich darauf. Werde also weiterhin im Forum bleiben und ebenso schauen.
Schreibst du einen neuen Beitrag oder soll ich unter meinem nachsehen?
Bis dahin wünsche ich dir ein wunderschönes Wochenende!
Teuna
"Untreue"
Hallo Lilli,
musste mich spontan zu Deinem Beitrag äussern. Ich kann Dich sehr gut verstehen...wir sind seit mittlerweile 14 Jahren verheiratet, jetzt Anfang 40, mit einem Kind...etc. Und seit einiger Zeit hat meine Frau, wie Du auch, das Gefühl, etwas Nachholen zu müssen, wieder Schmetterlinge im Bauch spüren wollen und vorallem sexuell einiges nachzuholen....Vor einigen jahren war ich derjenige, der dieses Gefühl hatte und wir haben offen darüber gesprochen. Ich hatte einige Affären, von denen meine Frau wusste. Nun, seit ca. 6 Monaten, verspürt sie das verlangen Ihren Horizont sexuell zu erweitern, und vorallem ihre veränderte sexualität auszuleben... Ich muss gestehen, dass es mir nicht immer leicht fällt, wenn ich weiss, sie ist jetzt in diesem moment bei ihrem Liebhaber.....
Aber auch hierüber versuchen wir offen miteinander umzugehen, damit eben nicht immer wieder dieses schlechte gefühl aufkommt...usw. Wir denken, das ist einfach ein Phase, die Mann und Frau nach etlichen Jahren Ehe haben.....
Ich weiss,unsere offene Art mit diesen Dingen umzugehen, ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu-Thema. Obwohl es eine vielzahl betrifft.Aber man lebt nur einmal.....und das Leben ist viel zu kurz....
In diesem Sinne....
Ebenfalls schöne Grüsse aus dem schönen Hamburg
Antwort auf Frage:
Guten Morgen Stefan,
freue mich wieder von dir zu hören, hier der Versuch einer Antwort.
Zunächst einmal glaube ich nicht, dass jeder der ja zu einer Partnerschaft sagt und in einen verliebt ist,automatisch meint ihm sexuell treu sein zu müssen. Zu wollen schon eher, da man emotional sehr focusiert ist. Ich glaube das JA zur Partnerschaft beeutet vielmehr du bist der Mann mit dem ich Kinder großziehen möchte. Und die Angst des Mannes vor dem Fremdgehen der Frau ist glaube ich die Angst davor evtl.fremde Kinder großziehen zu müssen, sprich nicht seine Gene weitervererben zu können. Ich bin der Meinung, dass wenn man zwei Menschen sich kennenlernen, sich verlieben es aufgrund von biologischen,chemischen Naturgesetzen passiert. Genetische Kompatibilität. Liebe entsteht später z.B.aufgrund von Harmonie und Verläßlichkeit. Und können Frauen ohne zu lieben fremdgehen? Ich glaube ja! Auch hier denke ich, dass zunächst nur ein biologisches Programm (Vermehrungswunsch) anspringt, die Frau reagiert auf vermeintlich starke Gene und entwickelt einen sexuellen Trieb. Mit Liebe hat dies eigentlich nichts zu tun, denn Liebe entwickelt sich erst und ist nicht zu Beginn vorhanden. Nur jetzt kommt unsere Erziehung ins Spiel. Die sexuelle Befreiung, sprich das Zugeständnis, dass auch Frauen einen sexuellen Trieb haben dürfen gibt es ja noch nicht so lange. Frauen sind auch häufig noch im Volksmund "Schlampen" wenn sie ihre sexuellen Bedürfnisse äußern und leben. Männer mit viel Erfahrung in diesem Bereich waren schon immer "Helden". Also haben Frauen gelernt es immer mit Gefühlen zu begründen, um die "Verwerflichkeit" ein wenig abzuschwächen. Ich glaube, dass Frauen einen genauso starken Trieb haben sich fortzupflanzen wie Männer, eingeschränkt wird dieser nur in der Schwangerschaft und der Aufziehung von diesen. Was bedeutet dieses nun für die Vertrauensfrage? Ich vertraue in diesem Punkt keinem Menschen, wenn er sagt ich gehe nie fremd, da der Fortpflanzungstrieb dem Überlebenstrieb fast, wenn nicht sogar gleichzusetzen ist. Ich denke gesellschaftliche Untersuchungen belegen dieses ja auch, aus denen hervor geht, dass die Prozentzahl der "Fremdgeher" sehr hoch ist. Ich möchte aus diesen Gründen meinem Partner auch nicht das Versprechen abverlangen, dieses niemals zu tun, da ich ihn statistisch betrachtet irgendwann zur Lüge nötige. Ich möchte meinem Partner glauben und vertrauen wenn er mir sagt, dass er mich liebt und das kann er auch wenn er fremdgeht. Und wenn es in der Partnerschaft ansonsten stimmt, man harmonisch miteinander auskommt, sich ergänzt und für einander da ist, dann ist auch die Verlustangst, die in der Regel damit einhergeht, zu bewältigen. Ich bin ein Vertreter der Meinung, dass eine Beziehung niemals von aussen kaputt geht, ein Dritter niemals die Fähigkeit hat eine gute Beziehung zu "zerstören". Wenn ein Fremdgehen zur Trenung führt, dann war die Beziehung nicht das was sich einer von ihr erwartet hat. Die Vertrauensfrage sollte man grundsätzlich an anderen Dingen festmachen und nicht an der sexuellen Treue.
Meine Frage lautet: wenn man den Fortpflanzungstrieb als einen natürlichen sehr starken Trieb akzeptiert und sich von allen gesellschaftlichen, kirchlichen Moralvorstellungen und Ängsten mal löst und ihn ausleben kann, was passiert dann? Wenn die Unterdrückung, die glaube ich immer zur Unzufriedenheit führt, einfach weg fällt? Werden wir dann nicht alle zufriedener und friedlicher? Oder endet es im Chaos? Sind denn die ganzen Trennungen nach kurzer Ehedauer nicht eine Folge dessen, dass Menschen diese Unterdrückung nicht mehr aushalten wollen und glauben die Trennung sei der einzige Weg? Bin auf deine Antwort gespannt.
Alles Liebe bis dahin
Teuna
Herzlichen Dank
Hallo Teuna,
zuerst vielen herzlichen Dank für deine Auffassung zu diesem Thema, hat mich schlicht begeistert. Ich versuche mal zusammen zufassen was du gesagt hast, ob ichs richtig verstanden habe.
1) Sexualität ist bei Mann und Frau ein biologisches Programm das anspringt um die Art zu erhalten. Dieses Programm hat sich über Jahrmillionen entwickelt und hat sich in unsere Gene fest eingebrannt.
Hier stimme ich dir vollständig zu. Was sich über Jahrmillionen entwickelt hat, lässt sich nicht binnen weniger Generationen umkehren. Dies ist eine Tatsache der man sich stellen muss. Finde es im übrigen beeindruckend das du genauso denkst.
2) Die gesellschaftliche Rolle der Frau sehe ich ebenfalls genauso. Männer mit ständig wechselnden Frauen sind Helden, wobei Frauen mit ständig wechselnden Männer eher als Schlampen abqualifiziert werden. Allerdings gilt das mittlerweile nur bei Singles. Ein Mann der in einer Partnerschaft lebt und trotzdem ständig fremdgeht wird mittlerweile genauso negativ betrachtet, wie eine Frau die das selbe tut. Meine Erfahrung ist das wenn ein Mann gegenüber seinem Freund erklärt das er neben seiner Partnerin noch die ein oder andere Affäre hat, dies bei weitem nicht mehr dazu führt das er als Held da steht. Das erscheint mir mittlerweile als gesellschaftlicher Konsenz akzeptiert zu sein.
3) Wenn jemand JA zu einer Partnerschaft sagt, will er dem Partner auch sexuell treu sein, weil er stark auf diesen Partner fokussiert ist. Der Partner will das zwar, aber er weiss auch das er dies vielleicht nicht schafft. Wenn die Fokussierung im Laufe der Zeit nachlässt, was normal und unabwendbar ist, verändern sich die Gefühle gegenüber dem Partner, die Fokussierung lässt nach und damit erhält ein Dritter wiederum die Möglichkeit zumindest sexuell in die Beziehung einzugreifen. Das ist objektiv betrachtet nicht zu verhindern. Da stimme ich dir ebenfalls im Grundsatz zu.
Das heißt also im Grundsatz ist genetisch gesehen die lebenslange sexuell Treue wieder unserer Natur. Was nicht heißt das es nicht Paare gibt die das tatsächlich schaffen. Denn in unserer Natur liegt auch körperliche Gewalt auszuüben und auch das tun wir nicht, obwohl es wieder unserer Natur ist. Denn wir haben auch gelernt in den Jahrmillionen unserer Geschichte gelernt das der Mensch nur im Rahmen einer Gruppe überlebensfähig ist. Und um in einer Gruppe zu leben muss der Einzelne auch Kompromisse eingehen und sich an die Normen/Werte der Gruppe zu halten. Auch das ist in unseren Genen fest verankert. D.h. wenn ich eine Partnerschaft eingehe muss ich bereit sein Kompromisse einzugehen, die mir als Individuum vielleicht nicht gefallen. Das Gefühl der Liebe hingegen hilft uns die Kompromisse die ich im Rahmen einer Partnerschaft eingehe nicht als Belastung zu empfinden. In dem Moment wo ich diese Kompromisse Bsp.: sexuelle Treue als Belastung bzw. Unterdrückung empfinde, kann es doch mit der Liebe nicht mehr soweit her sein. Natürlich ist eine Partnerschaft ein dynamisches Gebilde und die Liebe ebenfalls, d.h. beides ändert sich im Zeitverlauf, dann kann es natürlich zu einem Seitensprung kommen, der nichts mit der Partnerschaft in ihrer Substanz zutun haben muss. Aber wenn wir jetzt mal weiterdenken. Was verbindet man mit dem Begriff Liebe. Nach deiner Aussage, ist Liebe gekennzeichnet durch Harmonie und Verlässlichkeit und Vertrauen. Wenn man seinen Partner liebt, möchte man ihm doch nicht weh tun. Wenn man dann aber seiner Natur nachgegeben hat oder nachgeben würde und man war sexuell Untreu tut man dem Partner dann weh, wenn man es ihm sagt. Aber man will ihm aus Liebe nicht weh tun. Also sagt man es nicht. Die Folge ist man verliert den Respekt gegenüber dem Partner und man verliert sein Vertrauen, denn der Partner wird über kurz oder lang was merken (das Bauchgefühl des Partners halt). Und dies führt dann zur Trennung. Aber nehmen wir mal an das Frau oder Mann dem jeweiligen Partner vor dem Seitensprung sagen, hey ich hab da jemanden kennengelernt mit dem ich mir vorstellen könnte zu schlafen. Wie soll das praktisch ablaufen. Sag der Partner dann klar dann mach das, Hauptsache du bist glücklich? Ok das wäre toll wenn er das sagen könnte. Aber Sexualität ist nun mal ein ganz intimer Bereich einer Partnerschaft den will keiner so gerne teilen. Ich für mich wollte zumindest dabei sein, wenn meine Partnerin mit jemand anderem schläft. Wobei ich nicht wüsste was da in mir vorging. Ich lieb sie halt und bin auch auf sie fokussiert. Ich würde dann daran arbeiten das diese Fokussierung die ich habe weggeht und will das meine Partnerin überhaupt. Will sie das ich nicht mehr auf sie fokussiert bin. Es ist doch für jeden Menschen angenehm das der Mensch den man liebt auch auf mich fokussiert ist. Du hast gesagt das Frauen gelernt haben einen Seitensprung mit Gefühlen zu rechtfertigen, obwohl das mit Liebe nichts zutun hätte. Aber das ist doch kein bewusster Vorgang. Dieses Gefühl kommt doch auf und indem Moment wo es aufkommt ist es eine Tatsache der man sich stellen muss. Da ist ein Gefühl und Frau empfindet das als Liebe. Und damit bekommt der Vorgang des Seitensprunges der genetisch relativ leicht zu verarbeiten wäre, doch von weiblicher Seite eine gefühlsmäßige Dimension. Wenn Frau das als Gefühl erlebt, wie soll Mann dann sagen das hat nichts mit der Liebe zu ihm zu tun? Denn im Grundsatz hast du absolut recht Vertrauen als den Eckpfeiler einer Partnerschaft kann man nicht an sexueller Treu messen, dass sehe ich absolut genauso.
Nun zu deinen Fragen:
Für mich stellt sich nicht die Frage nach allgemeinen Moralvorstellungen, für mich ist viel eher entscheidend was die beiden Partner vereinbaren. Ob die Außenwelt mit dieser Vereinbarung leben kann oder nicht, darf die Allgemeinheit nichts angehen. Allerdings weiß ich auch das das Umfeld das schon anders sieht und sich schon in die Partnerschaft einmischt, wenn sich die beiden Partner aber einig sind, dürfte das aber kein Problem sein. Es ist doch letztlich so, da gibt es zwei Individuen die eine Partnerschaft eingehen. Da es aber zwei unterschiedliche Menschen sind, muss jeder Kompromisse eingehen und das heißt nun mal das jeder auf bestimmte Freiräume die er hätte, wenn er alleine leben würde verzichten muss. Er erhält dafür die Geborgenheit und die Harmonie in einer Beziehung. Diese Kompromisse sind auch am Anfang kein Problem weil das Vehikel Liebe uns in die Lage versetzt die Kompromisse zu akzeptieren und diese Kompromisse nicht alles negativ zu empfinden. Denn die Kompromisse (Beschneidung der eigenen Freiheit) bleibt objektiv gleich, nur unser Empfinden ändert sich. Das was wir vorher noch bereit waren zu akzeptieren empfinden wir jetzt als Unterdrückung. Wenn wir diese Unterdrückung abstreifen gehts dem einen Partner sicher besser, aber das Problem ist doch das man beide Partner dazu bringen will zu fühlen das es der richtige Weg ist. Und wenn das der andere Partner nicht so empfindet kann man nichts machen. Denn genauso wie man seine eigenen Empfindungen als Tatsache annehmen muss, muss man dies auch bei den Empfindungen des anderen machen. Ich denke mal zufriedenen und glücklicher werden vielleicht einige sein, aber nicht alle. Das Lebensmodell das du anspricht trifft wohl für viele zu, wenn sich mehr Menschen so wie du damit auseinandersetzen, würden auch mehr Menschen zu der klaren Überzeugung kommen das dieses Lebens- oder Partnerschaftsmodell vielleicht das ehrlichere ist, weil die klaren Fakten einfach dafür sprechen. Aber ob die Menschen das auch so empfinden können, das braucht Zeit und manche Menschen brauchen halt den sicheren Hafen.
Nochmals Danke für deine Antwort und Sorry das ich soviel geschrieben habe. Ist alles noch ein bisschen wirr, weil ich selbst für mich noch kein absolut klares Bild habe.
LG
Stefan
@teuna
Ich bin zwar nicht direkt angesprochen, aber ich möchte dir meinen Dank aussprechen. Du hast genau das gesagt, was ich fühle und lebe.
Ich finde auch dass zu einer Partnerschaft mehr gehört, als die körperliche Treue (ich nenne es mal so) und das meine ich ganz ehrlich.
Ich brauche auch meinem mann nichts vorzumachen oder vorzuspielen, denn ich liebe ihn ja und bin gerne mit ihm zusammen. Deshalb habe ich auch kein schlechtes Gewissen, was die Affäre betrifft. Ich treffe den anderen nur alle paar Wochen und es gibt nicht viel was uns verbindet. Das ist bei meinem Mann anders.
Ich bin sehr froh, dass es auch noch Menschen gibt, die es so sehen. Ich dachte schon, ich muß in die Freak-Show. :-)
LG
@powerkatze
Freue mich über deinen Beitrag, da auch ich über jeden Menschen der ähnlich denkt, fühlt bzw. handelt dankbar bin. Denn wir sind letztendlich doch soziale Wesen und wollen uns einer Gemeinschaft zugehörig fühlen und nicht als Einzelkämpfer unser Dasein fristen. Hier im Forum gibt es Einige die unsere Ansichten teilen und dies gibt mir ein gutes Gefühl.Und ich finde auch nicht, dass wir in eine Freak Show gehören. Lebe dich weiter, sei glücklich.
Liebe Grüße
Teuna
Das versuche ich auch so zu leben,
ein Familienmensch zu sein, ein Vater und Mann, meine "gesellschaftlichen" Pflichten zu erfüllen ( was ich gerne tue),..... zufrieden und glücklich zu sein. Aber es gibt Punkte die nicht ausreichen, die in diesem normalen Leben eingeengt sind. Bei jedem Menschen gibt es solche Punkte, jeder geht mehr oder weniger anders damit um, jeder ist mehr oder weniger glücklich mit diesen Einschränkungen. Ich für meinen Teil habe jemanden gefunden, der mit mir einen Großteil des "Fehlenden" teilt, der mein Leben bereichert mit Dingen, die ich sonst so nicht erleben kann. Deshalb bin ich keine schlechter Vater, Mann, Freund,..... das eine zufriedenen Leben hat nix mit dem "heimlichen zufriedenen Leben" zu tun. Ich trenne mich eben nicht "leichtfertig" von einem meiner Leben, sondern versuche, beiden gerecht zu werden. Beide tun mir gut, gehören zu mir,...es muß kein Entweder / Oder geben!
LG Paul
Nicht so einfach
Hi Paul,
natürlich gibt es Punkte im Rahmen einer Beziehung die man als Einschränkung empfindet. Und das man sich diese Punkte bei einem anderen Menschen holt ist auf den ersten Blick durchaus nachvollziehbar. Wer beurteilt denn ob du ein schlechter Vater oder Mann bist. Doch nicht die Allgemeinheit oder die Gesellschaft. Das beurteilst du doch für dich selbst. Die Frage ist nur ist das ehrlich. Ob du ein guter Vater bist das beurteilen deine Kinder bzw. sie werden das beurteilen wenn sie alt genug sind. Ob du ein guter Mann bist, das beurteilt deine Frau. Wenn deine Frau alles wüsste würde sie sicher nicht sagen du seist ein guter Mann. Der Weg den du gehst ist mit Sicherheit für dich der richtige und keiner hat das Recht dir zu sagen dieser Weg sei falsch. Nur Fakt ist nunmal du belügst deine Frau und Unehrlichkeit gegenüber sich selbst und gegenüber anderen ist nunmal keine tragfähige Basis für ein Leben. Wir sind in dieser Welt halt nicht alleine überlebensfähig wir brauchen Kontakt zu anderen Menschen und wenn man ein Leben auf einer Lüge aufbaut kann das nur zeitweise funktionieren. Ich habe auch mal so gelebt, deshalb kann ich mich sehr gut in deine Lage hinein versetzen. Meine Situation war ich glaubte das ich weder ohne die eine noch die andere leben könnte. Ich habe mir immer gesagt das ich so doch ganz zufrieden wäre. Aber ich war es nicht,ich war weder zufrieden noch glücklich, ich habe mir das eingeredet um weiter zu Leben ohne mich entscheiden zu müssen, weil ich es nicht konnte. Aber letztlich habe ich immer gewusst das es nicht von Dauer sein kann. Ich sage nicht das es bei dir genauso aussieht und sage auch nicht das du ähnlich handeln solltest. Dient nur als Anregung zum nachdenken und vollkommen ergebnisoffen.
LG
Stefan
Freak
Hi
in die Freak schow muss keiner. Denn alle die sich hier äußern machen sich zumindest ein paar Gedanken zu sich selbst. Ein Großteil der sogenannten Allgemeinheit propagiert nach aussen Moralvorstellungen und Werte die sie zu großen Teil nicht selbst erfüllen. Und das ist zutiefst Unehrlich. Aber indem man sich über sich selbst ein paar Gedanken macht, ist es zumindest der erste Weg um ehrlich zu sich selbst zu sein. Und letztlich ist das entscheidend. Man sollte aber auch nicht nur dadurch das es auch noch andere mit der gleichen Meinung wie man selbst gibt, davon ausgehen das der Weg der richtige ist. Man sollte schon selbstkritisch mit sich umgehen. Aber alleine die Tatsache das man sich in diesem Forum äußert und darüber nachdenkt ist schon mehr als die Allgemeinheit tut. Als ich in einer ähnlichen Situation war, habe ich zwar verstandesmäßig genauso argumentiert wie du und Paul, aber irgendetwas in mir hat mir immer gesagt, das ist falsch was du machst. Aber es war in mir selbst und um dieses Gefühl wegzukriegen habe ich mich mit Moral/Werten usw. beschäftigt. Aber das Gefühl ging nicht weg, war erst weg als sich die Situation geändert hat. Aber es ist auch heute noch so, dass mich die Allgemeinheit die Gesellschaft ja sogar Teile in meiner Familie eher in der Freak schow sehen würden und vielleicht gehöre ich da auch hin. Aber ich denke da würde ich mich wohlfühlen und darum gehts.
LG
Stefan