Wenn erforderlich - ja,
Man muss differenzieren zwischen Prügel, welche natürlich Missachtung des Menschen und blindwütige, oder gar kompensatorische Eskalationsabsicht ausdrücken und zu Recht gesetzlich verboten sind. Jedoch ist die besonnene und moderate Ausübung elterlicher Gewalt nichts, was undifferenziert und voreilig, ja fast hysterisch als "Verstoss gegen die Menschenwürde" gebrandmarkt werden muss.
Hier sind viele der Ansicht, es gäbe eine perfekte Erziehung und gar Personen, die im vollumfänglichen Bewusstsein dieser perfekten erziehung sind. Spass beiseite; der Tenor lautet in Deutschland oft "jeglicher Schlag zerstört die Kindesseele" oder "niemals schlagen zeugt von guten Eltern, Eltern, die schlagen, sind dumm, asozial etc.". Die Naivität dieser Scheinargumentationen ist offensichtlich.
Ich bin der Meinung, dass die Intelligenz des Kindes, sein Grundcharakter sowie sein Kompetenzalter absolut entscheidend für den notwendigen Einsatz und die Intensität elterlicher Gewalt ist. Ein hochbegabtes, friedfertiges Kind benötigt eine ganz andere "Führung" als ein entwicklungsverzögertes, aggressives Kind. Wer hier glaubt, alles mit gleichem (naiven) Mass messen zu können, hat von Pädagogik keine Ahnung und tut den Kindern auch keinen Gefallen. Im Gegenteil: wer nicht die Individualität jedes Kindes, sowie die individuelle Dynamik der Eltern-Kind-Beziehung mitberücksichtigt, kann die Erziehungsfrage niemals zutreffend bewerten.
Ein aggressives und schwach begabtes Kind, das andere Kinder im Kindergarten oder gar die eigenen Eltern absichtsvoll schlägt, verdient eine Ohrfeige. In jeglicher Situation, in der ein Kind absichtsvoll (!) andere schädigt, muss es in aller Deutlichkeit gemassregelt werden. Das gilt insbesondere für Jungen, die entwicklungspsychologisch eher eine Machtdemonstration seitens der Mutter benötigen als Mädchen, die ein starkes und beschützendes soziales Identifikationsmodell brauchen. Viele deutsche Mütter unterwerfen sich ihren Söhnen schon, wenn diese noch in den Windeln liegen und haben Angst davor, den jungen "Herrn" in die Grenzen des Respekts zu bringen. Die Spätfolgen lesen wir dann in "Psychologie und Beziehung"...
Mit Schlagworten (sic!) ist hier niemandem Genüge getan.