Aus einer anderen sicht
hallo, ich bin 16 und habe selber ads (tagträumerei, keine konzentration, tiefenentspanntheit etc.) und möchte das ganze mal aus meiner sicht erzählen.
Wenn ich hier lese, das ad(h)s keine krankheit ist und das alles nur an der erziehung/ernährung usw liegt, werde ich richtig wütend, gerade weil ads eine anerkannte krankheit ist.
als kleines kind ist es vielleicht noch süß, wenn es verträumt ist und "verpeilt", aber man bekommt mit der zeit ein riesiges problem. Es sind nicht nur die schulischen Leistungen die unter den Fähigkeiten liegen, sondern auch alltägliche Dinge, wie der Straßenverkehr: Man konnte mich nicht allein auf die Straße lassen, weil ständig die Gefahr bestand, dass ich ein Auto übersehe, bei rot über die Ampel gehe und damit auch meine Mitmenschen gefährde. Methylphenidat hat mir vieles erleichtert und ich kann endlich so sein, wie andere in meinem Alter. also bitte, wenn ihr eltern euch fragt, wie man einem kind mit ads sowas wie tabletten antun kann und es somit gewollt unter drogen setzt, nur damit der umgang mit ihm leichter wird, es ist oft besser für das kind. wenn man älter wird überwiegen meist die probleme und da bin zb ich lieber "unter drogen", als mein leben wegen der träumerei zu verpassen.
Seht nicht nur die Nachteile, sondern auch den großen Vorteil für das Kind.
netter gruß

Hallo zusammen!
erstmal möchte ich betonen, das ich hier keinerlei streitigkeiten anfangen möchte, ich möchte nur einfach meine ehrlich meinung zu dem zugegeben etwas schwierigen thema abgeben:


ich habe über 10 jahre lang in einer nachmittagsbetreuung für kinder gearbeitet und kenne mich deshalb (auch aus gesprächen mit betroffenen eltern) etwas mit dem thema aus...


ich habe mittlerweile auch ein sehr lebhaftes, unruhiges kind. das heisst aber noch lange nicht das ADHS im spiel ist. ich finde es erschreckend wenn ich hier lese das es wirklich eltern gibt die gleich mehrere ihrer kinder mit ritalin zustopfen!! ebenfalls fällt mir auf wieviele betroffene es auf einmal gibt.


wie gesagt, ich habe es über 10 jahre lang mit bekommen, AD(H)S war ein schleichender prozess! vor rund 15, 20 jahren wusste niemand was AD(H)S ist, deshalb gab es auch keine medikamente dagegen. plötzlich hat das kind dann einen namen bekommen und schon ging es explosionsartig los, das plötzlich jedes unaufmerksame kind ritalin in den rachen geschoben bekam.


ich kenne ein konkretes beispiel im bekanntenkreis. bei ihm wurde im alter von 6 auch ADHS diagnostiziert und er mit einer hohen dosis ritalin zugepumpt, damit er ja nicht auf die sonderschule muss! das ende vom lied war dass das kind schwere depressionen bekam. er war nicht mehr wieder zu erkennen! die eltern setzen das medikament sofort ab und haben sich nach alternativen schuleinrichtungen umgesehen.


das kind ging dann auf eine förderschule, wo er wirklich sehr glücklich war und machte zudem 3x die woche sport im verein. und was war? er war plötzlich auch ganz ohne medikamente wieder ein "normales" kind, machte einen relativ guten schulabschluss und geht heute einer normalen arbeit nach. von ADHS ist keine rede mehr!


ich möchte damit nicht sagen das diese krankheit nur eingebildet ist oder das es sie nicht gibt, doch (ich möchte nicht zu hoch greifen) 50% der ADHS diagnosen sind meiner meinung nach falsch bzw. einfach zu früh gestellt worden. für die pharmaindustrie ist das ein riesen geschäft und für die eltern die einfachste lösung!


bitte denkt genau darüber nach was ihr euren kindern wirklich zumuten wollt bzw. ob es nicht vielleicht doch andere lösungen geben würde! alle eltern sind stehts darauf bedacht das ihre kinder nicht kiffen, rauchen oder saufen, doch ritalin geben sie ihnen freiwillig und das schon im vorschulalter! irgendwas stimmt da nicht...

9 Tage später

Ritalin kann die Lebensqualität deutlich erhöhen!!!
Ich abreite an einer Schule für lernbehinderte Kinder, die zum größten Teil aus sozialschwachen, sehr großen Familien kommen.
Teilweise sind sie schwererziehbar, leider unter ADHS, usw.
Nun, ich muss sagen, dass es bei Kinder, die tatsächlich ADHS haben, Ritalin oft ein Segen ist!!!!!
Dise Kinder können eben nicht anders. Sie sind oft zu grob, haben Konzentrationsprobleme, Selbstwahrnehmungsstörungen, fallen deshalb negativ auf, auch bei anderen Kinder und das Leben in der GEsellschaft, die heut zu Tage nach PErfektion und Funktion strebt, wahnsinnige Probleme.
Ich bin absolut gegen Medikamente als erste Option, aber wenn sämtliche Therapien einfach nicht fruchten und die Eltern sich an die "Regeln" halten ( konsequent sein, geduldig, feste Tageabläufe schaffen, usw") dann halte ich es für das Beste, dem Kind das Leben eben mit Medikamenten zu erleichert und ein "normales" Leben zu ermöglichen.
Was bringt es dem Kind, keine Medis zu bekommen, dafür aber unaufhörlich unter Druck steht, keine Freunde hat, vielleicht gehänselt wird, von den Lehrern einen "Stempel" zu bekommen ( JA, das gibt es auch) und nie die Möglichkeit bekommt, zu zeigen, was es kann. Denn das wird Kinder oft mit starken ADHS verwehrt bleiben.


Mag sein, dass das ungerecht ist. Aber so ist die Welt. Und auch das Wissen, dass solche Kinder es schwer haben, bringt es nicht weiter.


Ein guter Arzt,vernüftige, ehrliche Diagnosen mit dementsprechenden Therapievorschlägen, gewillte Eltern und gute Lehrer, Erzieher und Therapeuten sind natürlich Grundvoraussetzung. Aber man sollte sich überlegen, was man für sein Kind und für die FAmilie möchte.
Was hat Vorrang? Das Kind und dessen Befindlichkeiten oder das, was andere Menschen davon halten?

4 Tage später

Jaaaa... :BIEN:
- DAS ist eines meiner Lieblingsthemen ;) Ich bin selber Therapeutin und habe in einigen Jahren reichlich Erfahrung mit AD(H)S gemacht und auch mit der Medikation. Und ich finde deinen Beitrag toll, weil er das bestätigt, was ich auch immer wieder beobachte!


Wie man hier an vielen Beispielen sehen kann, ist die Sicht darauf oft sehr einseitig - in meiner Ausbildung haben wir ein ähnlich negatives Bild vermuttelt bekommen und ich bin sehr froh, das ich später mit Menschen gearbeitet habe, wie wirklich Ahnung davon haben.


Was viele hier völlig ausblenden, ist der Leidensdruck, unter dem die Kinder und ihre Familien stehen. Und das dieser Leidensdruck eben NICHT IMMER durch eine Veränderung der Lebensweise, einer speziellen Ernährung und mit Hilfe von Therapie alleine zu beheben ist. Und vor allem - welche Folgen das hat - Psychische Störungen (Depressionen), erhöhtes Suizitrisiko usw.
Da ist doch wirklich die Frage, ob ich meinem Kind im Ernstfall, nach Ausschöpfung aller andern Mittel, nicht doch Medikammente gebe, damit es eine gute Lebensquallität hat?!
Da mein Sohn mit einem schweren Herzfehler geboren wurde, bekommt er auch starke Medikammente - aber ohne die geht es ebennicht! Ähnlich geht es Menschen mit Diabetis uvm. - leider gibt es manchmal Krankheiten oder, wie in diesem Fall, Stoffwechselstörungen, die nicht anders zu behandeln sind - ohne das Langzeitschäden auftreten.


Richtig eingesetzt ist Methylphenidat ein Segen!

    9 Tage später

    Oft
    liegt das ganze auch an den Kinderärzten. Hab festgestellt dass es doch einige gibt, die ganz schnell etwas verschreiben, obwohl nur mal schnell ein Test ausgefüllt wurde. Auch den Schulen und Lehrern muß man ein wenig Schuld geben, da diese die Eltern oft unter "Druck" setzten, genau deswegen fühlen sich viele verpflichtet Medikamente zu geben.....damit das Kind schön brav mit macht. Meine dritte hat ADS und ich weigere mich ihr was zu geben (Leher in der Schule meinten doch glatt dass es für mein Kind evt. besser wäre) , auch wenn sie mit der Konzentration probleme hat und eben eine 4er Schülerin ist. Sie geht 2x die Woche zur Ergo, die mit ihr genau daran arbeitet. Sie arbeitet auch mit Tieren, was ich echt klasse finde. Wenn sie dann nen 3er oder nen 2er schreibt, dann ist es für sie echt ein Erfolgserlebnis ;-) Ich bin keine Mama, die ihr Kind unter Druck setzt, weil ich einfach weiß "sie kann nicht anderster". Die Diagnose ADS hat mich mein Kind einfach nur "besser Verstehen" lassen. Somit kann cih auch besser damit umgehen ;-) auch wenn es sehr oft anstrengender ist. Ich kenne aber auch Fälle wo es einfach besser ist, wenn das Kind Medikamente bekommt. Aber sie haben halt alle ihre Nebenwirkungen.

    tamsin_12690064

    Blödsinn
    natürlich gab es das schon früher, aber da gabs halt dann Hiebe bis sie ruhig waren, oder sie wurden als Dummerchen und auch so behandelt. Zeig mir doch mal, wie ein Kind 6 Stunden in der Schule toben kann ;-) denn sie MÜSSEN ruhig sein, da hilft es wenig wenn ich schaue dass es den ganzen Nachmittag draussen ist. Bei diesen Kidnern schauen die ERltern eh, dass sie sich austoben, aber mit unserem Schulsystem ist es alles andere als leicht. So ne Hausaufgabe nach der Schule kann sich bei einem AD(H)S Kind stundenlang hinauszögern. Bei uns hat es auch nciht geholfen wenn ich ihr z.b. 1 Stunde nach der Schule Zeit zum austoben gegeben habe. Hier können nur welche mitreden die aus Erfahrung schreiben. Alle anderen meinen nur immer sie wissen alles besser, weril sie hier und da mal was gelesen haben....aber lesen ist leicht....das andere nicht.

    ADHS, gestern überall im TV zu sehen!
    Ich hoffe, einige haben die Nachrichten bzw. Dokus verfolgt. Es wiurde mehrmals erwähnt, dass die Diagnose ADHS oft viel zu schnell gestellt wird, da es der einfachste Weg für Ärzte, Lehrer und Eltern ist. Auch wird Ritalin (neue Schuldroge) viel zu schnell verschrieben, mehr als bedenkenswert. Auch wurde anhand einer Studie festgestellt, je dümmer und jünger die Eltern, desto warscheinlicher fällt die Diagnose der Modekrankheit ADHS. Damit sollten Eltern ihre Kinder lieber mal etwas kreativer werden lassen in Form von spielen an der frischen Luft, anstatt zu Hause vor den PC, Playstation oder TV zu sitzen. das sind alels ein paar Aspekte, die beachtet werden sollten!!!

      tamsin_12690064

      :BIEN: :BIEN: :BIEN:
      Absolut richtig... Viele Eltern reden diese Krankkheit ihren Kindern regelrecht ein, damit sie doch eine perfekte Alibifunktion für ihre verkorkste Erziehung, genauso schauts aus!!!

      Und genau
      das würde manchen mal nix schaden... Die Kinder heutzutags dürfen sich doch alels rausnehemn, daran wirds wohl liegen. Ein paar hinter die Löffel und gut iss...

        an0N_1270334899z

        Und
        genau diese Aspekte werden, bevor die Diagnose gestellt wird, ausgeschlossen ;-) Es gibt sicherlich Eltern die so einiges "verschweigen" aber sicherlich darf man nicht alle übern Kamm scheren. Also würde ich mit solcher Aussage aufpassen, grad wenn ich selbst damit noch nie was zu tun hatte. Betroffene Eltern haben es nicht leicht, von dem Schuldruck und vielen anderen Dingen redet komischerweise keiner.....iund das sind sehr wichtige Aspekte.....

          Ach,
          das wär doch für die meisten mit "Arbeit" verbunden, Pillen sind da vieeel einfacher. Es könnte ja sein, dass eine Mutter mit ihrem Kind mal an die frische Luft müsste und durch die Bewegung könnte sich das Hinterteil etwas schmälern, sowas geht doch garnicht. *Ironie*

          Und Actimel macht gesund ;-)
          Also was im TV so gesagt und behauptet wird ist für mich keine zuverlässige Quelle.
          Dass AD(H)S zu schnell "diagnostiziert" wird, ist wohl wahr. Und dass viele Kinder heut zu Tage nicht mehr "vernünftig spielen" stimmt auch.
          Aber das ist doch nicht vorzuschieben.
          Denn es gibt tatsächlich Kinder, die ADHS tatsächlich haben und sehr darunter leiden.
          Und die haben keine "dummen, jungen Mütter" und sind viel draußen und haben nicht mal Konsolen!!!!
          Also ich denke,das ist seeehr oberflächlich betrachtet.
          Natürlich bringen Tabletten alleine nichts.
          Aber man darf einfach nicht vergessen, dass das eine schlimme Sache ist. Und noch schlimmer macht es das, wenn dann Leute, die meinen sie wüssten alles, noch schlaue Tipps geben und Mütter damit verurteilen, wenn sie behaupten, mit frischer Luft,viel Bewegung, vernünftiger Erziehung und weniger TV wäre die Sache erledigt.
          Wie gesagt, gute Ärzte, eine gute Therapie, kosequente, ausdauernde Eltern und ein verständnisvolles Umfeld sind Grundvoraussetzungen.
          Aber damit alleine ist es eben manchmal nicht getan... Leider.....

            ece_12715751

            Du
            kannst die Nachrichten oder Dokumentationen nicht mit werbung von Actmel, Activia und Co. vergleichen, das war wirklich ein sehr schlechtes Beispiel. In den TV-Beiträgen sprachen Kinderpsychologen und erfahrenen Ärzte, ich denke die werden es am besten wissen. Übrigens stammt diese Krankheit aus den USA, während sie dort mittlerweile out ist, wird sie in Deuscthland immer moderner. Und leider ist auch wissenschaftlich bewiesen, dass sie bei Minderbemittelten eher auftritt als bei anderen. Aber ist ja logisch, dass man das als Mutter nicht wirklich wahr haben möchte...

              Hmmmm
              Also mein Kind leidet nicht unter ADHS... Aus beruflichen Gründen beschäftige ich mich damit.
              Also "in und out" hat damit wenig zu tun.
              Denn ob man es glauben mag oder nicht, ADHS ist nichts Ausgedachtes oder gar Mode....
              Mal von den Kindern abgesehen... Was sagt man Erwachsenen?
              Und ADS geht ja auch in die ungekehrte Richtung. Also sehr verträumt, Konzentrationsprobleme, usw... Was sagt man denen??
              Ich möchte einfach nur zum Ausdruck bringen, dass es manchmal eben nicht anders geht. Bestimmt nicht bei jedem Kind, das ADHS hat. Aber bei manchen. Und ich finde, dass diese Kinder auch eine Chance haben sollten, ein normales Leben zu führen... Wenn es sein muss, eben auch mit Medis.

                an0N_1270334899z

                :arrow:
                Ach weißt du - es wird auch überall für Impfungen geworben und behauptet, das es keine Impfschäden gibt :) oder es wird so ein Mist, wie Zappelin angeboten - für eine Krankheit, die ja eigendlich garnicht existiert?!


                Ich gebe nichts auf solche propagandasendungen - in meiner Ausbildung haben wir auch nur die eine Seite (gegner) kennengelert und ich hab hinterher wirklich gestaunt, als ich mich mal in der Realität mit dem Thema auseinandergesetzt habe.

                  :!!!:
                  Ich glaube du hast diesen Beitrag nicht verstanden! Es geht eben nicht darum, das "etwas lebhafte" Kinder mit Medis vollgepumpt werden, sondern darum, das eine vernünftige Ausschußdiagnostik gemacht werden muss, bevor irgendwas gegeben wird - und wenn es dann dazu kommt, dann erst nach Ausschöpfung aller Mittel und in Verbindung mit Therapie und einer Begleitung, bzw. Training der Eltern.


                  Ich denke niemand hier, der die Medis nicht verteufelt und sie sogar seinem kind gibt oder damit arbeitet, nimmt das auf die leichte Schulter! Im Gegenteil. uns ist sehrwohl bewusst, dass das starke Medikammente sind - aber uns ist auch bewusst, wie hoch der Leidensdruck sein kann und was passiert, wenn man nicht eingreift und womöglich noch herumexperimentiert.

                  an0N_1270334899z

                  Naja
                  Glaubst du Eltern von AD(H)S Kinder wissen das nicht, grad dieser Satz von dir "Damit sollten Eltern ihre Kinder lieber mal etwas kreativer werden lassen in Form von spielen an der frischen Luft, anstatt zu Hause vor den PC, Playstation oder TV zu sitzen. das sind alels ein paar Aspekte, die beachtet werden sollten!!!" Solche Aussagen von Leuten die nicht selbst so ein Kind haben, hasse ich ja echt *kopfschüttel* Das wissen wir schon längst und ist ja auch logisch. Nach Stundenlanger Reizüberflutung ist fast jedes Kind ein Zappelphillip und völlig aufgedreht. Das ist schon längst bekannt :-)