Klingt eher wie ein gewöhnlicher Beziehungsmachtkampf
Hallo liebe Schreiberin,
schon traurig, wenn so eine Liebe zu Ende geht, immer traurig. Wenn ich mir das alles so durchlese, dann sehe ich da diese typischen Beziehungsmachtkämpfe wie sie überall mal so ablaufen, egal welcher Religion oder Nation, bei euch sehe ich, dass das Thema Religion so als Mittel zum Zweck eingeschoben wurde und was ich vor allem deutlich erkenne ist, dass keiner wirklich religiös ist.
Ich kenne christlich-muslimische Familien, die sind sehr reif und respektieren sich in ihrer ganz ureigenen Art und Bedürfnissen, weil sie das Wesentliche sehen, nämlich das menschliche und friedliche und das nur das ist es was Gott in allen Religionen betont und von seinen Gläubigen erwartet.
Er und seine Eltern sollten ganz im Gegenteil zu Dir so großzügig und entgegenkommend sein wie nur irgend möglich, dich sogar noch zur Kirche fahren, wenn du es verlangen würdest. Soviel weis ich vom Islam und seiner Toleranz, doch wenn kleinkarierte Menschen, ungebildete daraus einen Machtkampf machen, kommen solche Geschichten wie die Deine dabei raus.
Eine ehrliche Frage an Dich: Bist du so eine beeindruckende, fromme Christin, dass du Deinen Glauben nur am Kampf um den Tannenbaum ausmachst oder aber wirklich darin erfüllt bist und aufgehst und auch wirklich in Kirche gehst oder aktiv in christlichen Gemeinden bist? So dass man schon grossen Respekt vor dieser bewussten Lebenseinstellung haben muss und ein gut aufgeklärter Muslim der sich vor allem in allen theologischen Belangen seiner Religion auskennt, wird das haben.
Dein Ex steht da auch zwischen zwei Stühlen, einer Konvertitenmama, die wohl hart gekämpft hat, bis sie so ist, wie sie nun ist und einem traditionellen Vater, der keine Widerreden gewöhnt ist. Die können nicht so einfach akzeptieren, dass ihr Sohnemann da nun von abweicht, was er aber doch getan hat, in dem er ja wohl nicht die Traumschwiegertochter angebracht hat, nun haben sie ja eine Aufgabe: an dir herumzuschrauben und zu drehen, wie unreif eigentlich, wie absolut unislamisch noch dazu. Ich las mal von den Frauen des Propheten des Islam und er hatte auch eine Christin darunter, die niemals zum Islam konvertiert ist und auch keinen islamischen Namen angenommen hatte, sie hiess Maria. Der Prophet des Islam hat sie sehr respektiert und sogar noch verteidigt, wenn andere da Bedenken hatten, weil sie nicht übertrat. Sie war mit einem wohl unglaublich wichtigen Mann der GEschichte verheiratet und allein das Vorbild dieses Mannes ist für einen Muslime verbindlich soll man doch meinen.
Aber Tannenbaum und Osterhasenchristen, also solche die darum so ein Gedöns machen aber sonst nichts mit ihrem Glauben am Hut haben, ausser den Taufschein, die nimmt kein Muslim ernst, bei denen glauben sie sowas wie Entwicklungshilfe leisten zu müssen, damit auch sie zum Heil geraten.
Nur leider sehe ich auch bei denen viel Äusserlichkeiten, bei manchem mag das Kopftuch oder der Bart auch nur so ein Kulturtannenbaum sein, an dem man sich aufhängt, wenns rundgeht.
Ein sehr bewusster Muslim oder eine wirklich christlich Gottesbewusste Christin würden sich auch darüber bewusst sein, dass eine Mischehe Probleme bringen wird, eine grosse Herausforderung sein wird. Da muss die Liebe schon überwältigend sein, aber es gibt solche guten Mischehen, kein Märchen, hängt ja immer wie überall von der persönlichen Reife der Partner ab.
Ist gut, dass du gehst und das daraus nichts wird, sie würden dich zerbrechen und am Ende käme dabei nur Hass raus und alles würde wieder auf die Kulturen oder Religionen geschoben werden, das ist so leider falsch. Hier wird Religion als Machtkampfmittel benutzt, ich kenne katholische Bäuerinnen, die reissen das Essen wieder vom Tisch, wenn es die gerade jung eingeheiratete Hamburgerin gekocht hat und dem Sepp unter die Nase stellt....das hat nichts mit Kultur zu tun, das ist einfach nur charaktlerliche Unreife. So long, schau unter Menschen, denen selbst der Tannenbaum egal ist, da lebts sich leichter.