an0N_1214283599zAu weia!
Also erstmal: ein Lob! Ich finde es beachtlich, dass Du so lange "durchgehalten" hast und nicht schon viel eher umgekippt bist; Du scheinst viel Stärke in Dir drin zu haben, und das ist gut.
Aber Du musst auf jeden Fall Hilfe in Anspruch nehmen, alleine kommst Du da nicht raus. Deine Angst vor der Psychiatrie-Einweisung ist unbegründet, das geht per Gesetz nur, wenn Du quasi schon mit dem Abschiedsbrief auf der Brücke stehst. Oder mit dem Messer auf andere losgehst. Solltest Du nicht wollen, kann Dich keiner zwingen.
Falls Du nicht von Grund auf alles aufwühlen möchtest, würde ich Dir fürs Erste eine Frauenberatungsstelle empfehlen, es muss ja nicht gleich das Jugendamt sein (aber auch die können Dir nicht einfach mal so das Kind wegnehmen, da werden gerne Horrormärchen verbreitet). Es gibt bei Euch sicher "Frauen helfen Frauen" oder Sozialdienste/Erziehungsberatungsstellen von SKF, Caritas, AWO, Gesundheitsamt etc., da kannst Du Dir Rat und Hilfe holen, es kostet nichts, Du wirst auch in finanziellen, pädagogischen und anderen Dingen beraten. Das würde ich auf jeden Fall machen.
Mit Deiner eigenen kleinen Familie hast Du vielleicht auf ein Stück "heile Welt" gehofft, verständlich, aber das kann nur funktionieren, wenn Du selbst "heiler" bist und mehr Spaß am Leben hast, Dich sicherer fühlst. Ein Kind in dem Alter ist auch ohne schlimme Vorgeschichte einfach anstrengend, oft: man schläft wenig, setzt sich bestimmte Ansprüche, kann sich mit dem Kind noch nicht verständigen... ich fand diese Zeit mit meinen Kindern zwar schön, aber auch sehr stressig. Außerdem haben meine Hormone verrückt gespielt und ich fühlte mich (obwohl das meinem Wesen gar nicht entspricht) manchmal total scheiße, hässlich usw., und habe hin und wieder in plötzlichen Wutanfällen Milchtüten in den Garten geschleudert u.ä. Schuld waren die Überforderung und der körperliche Zustand: Anstrengungen von Schwangerschaft und Geburt und die Hormonumstellung. So. Und bei Dir kommt ja noch diese traurige Geschichte dazu. Das tut mir sehr leid für Dich. KEIN KIND hat verdient, so behandelt zu werden! Dein Vater ist, entschuldige bitte, ein krankes ... und Deine Mutter eine feige, unselbständige Person. Nur, weil sie Deine Eltern sind, musst Du sie nicht lieben. Und sie KÖNNEN scheinbar nicht lieben, es ist schlimm, aber von denen kannst Du nichts erwarten. Du hast es schon richtig gemacht, indem Du Dir ein anderes Umfeld gesucht hast. Man kann sich die Leute, die einem nahe sind, zum Glück irgendwann aussuchen. Mit Deinen Schwestern wirst Du vielleicht später mal wieder mehr Kontakt haben, erstmal würde ich nicht drauf hoffen, jeder muss sich sein Leben selbst aufbauen.
Ich muss jetzt zum Schluß kommen (ich bin auf der Arbeit), aber ich wünsche Dir alles Liebe und viel Kraft. Geh zu einer Beratungsstelle oder zu einem Arzt/Psychologen und kotz Dich aus. Reden hilft. Vieles IST Dir ja schon klar. Aber wühle nicht dauernd und zu tief im Schlamm, guck auch nach vorne! Du hast Dein ganzes Leben noch vor Dir, Du darfst Dir das von Deinen Eltern und Deiner Geschichte nicht vermiesen lassen!! Finde raus, was Dir gut tut, und gönn Dir was. Sicher hast Du Talente und Hobbies, die Dir Spaß machen und Dir was bringen (auch, wenn Du sie evtl. erst noch rausfinden musst).
Du bist eine starke Frau, da bin ich mir ziemlich sicher, und das mit dem Selbstmord... nee, das ist einfach nicht Dein Stil. Oder? Kämpferin! :-)
Also: Viel Glück, und vielleicht lesen wir uns hier ja noch mal!