Stille Seiten und Jubiläen
So, heute finde ich endlich mal wieder etwas Zeit, um das was ich schon seit Tagen aufschreiben wollte, hier unterzubringen. Heute hatte(n) ich / wir zwei Jubiläen: Ich bin seit sechs Wochen bei GOFE zu Gast und habe eine Menge gelernt, und was wichtiger ist, wir hatten heute siebenjähriges Jubiläum, wir sind vor sieben Jahren auf dem Polterabend eines Freundes endgültig zusammengekommen. Ist nicht deshalb wichtig, weil es heute so toll feiern war, verständlicherweise ;.))), sondern das verflixte siebte Jahr ist vorbei! Vielleicht hilft ja auch ab und an ein bisschen Aberglaube weiter.
Aber zurück zum Wichtigen und der stillen Seite. Witzigerweise hat mir an diesem Punkt die Reflektion über Ihn und ein bisschen Wut, verbunden mit einer kleinen Explosion ein Stück weitergebracht.
Dazu muss ich ein Stück zurückgehen, wer wir beide sind und woher wir beide kommen. Als wir uns kennen lernten, hatte Sie sich erst vor einigen Monaten von ihren damaligen Partner getrennt. Zusammen mit der Trennungsarbeit, Ihrer kleinen Tochter und dem späteren Wiedereinstieg in den Beruf war Ihr Kopf mit genug Problemen gefüllt. Ihre Tiefe konzentrierte sich zuerst auf die Verarbeitung der Vergangenheit und später auf das Beobachten / Arbeiten an unserer Beziehung. Ich war da ein wenig anders gestrickt. Mit der Mutter meines Sohnes hatte ich innerlich weitestgehend abgeschlossen, zu der Zeit meine Tätigkeit gerade von eine gestalterischen Arbeit teilweise zu Projektmanagment und entwicklung verlagert. Also ging meine Tiefe in wesentlichen in meinen Sohn, meine Arbeit und das damals bei mir stark ausgeprägte künstlerische Umfeld und die Unternehmungen mit diesen Freunden. In der Beziehung war ich eher oberflächlich, nicht was meine Gefühle für Sie betraf oder das Einbringen von Ideen, sondern das Beobachten unserer Beziehung. Diese Unbekümmerheit hat Ihr in der Anfangszeit auch viel gegeben, es war etwas, das Sie nicht kannte. Als sich unsere Beziehung weiter entwickelte, beobachte Sie aufmerksam, auch überkritsch. Ich habe an diesem Punkt einfach wunderbar geschlafen und meine Fröhlichkeit weitergelebt, ohne zu richtig zu begreifen, was Sie dort tat. Und da ich merkte, Sie kümmert sich um uns, habe ich Ihr dieses Feld auch weitestgehend überlassen. Einfach aus dem natürlichen Vertrauen in Ihre Fähigkeiten, da ich fühlte, dass Sie dieses Gebiet besser beherrscht als ich. Das führte dazu, dass viel Beziehungsarbeit an ihr hängen blieb, also zu einem Ungleichgewicht an diesem für Sie wichtigen Punkt. Ich habe damals versucht , Ihr meinen Zugang zu Seele und Tiefe zu zeigen, aber ebenso wenig ich Ihren Zugang zu Tiefe begriff, verstand Sie meinen Zugang zu dieser Welt. Ich habe das einmal genannt, es gibt noch etwas anderes als GZSZ, wie z.B. Philosophie und Film, aber Ihre Bedürfnisse waren zu der Zeit nicht darauf ausgerichtet. Und ich hatte nicht vermutet, das Ihr in Ihrer jetzigen Situation das etwas geben könnte.
Diese Schieflage hat zu kleinen und großen Machtkämpfen geführt, da sich einer vom anderen nicht richtig verstanden fühlte. Als unser süßer kleiner Mann geboren wurde, waren wir auf dem Weg zueinander aus meiner Sicht sehr viel weiter gekommen, es war auch ein harter Weg bis dahin. Dann ging bei mir der Trubel auf Arbeit gerade richtig los, der Bau fing an, sie steckte die Geburt und das danach nicht so gut weg, wie Sie eigentlich erwartet hatte, und das alles führte zu einer Überlastung auf beiden Seiten. Aus den sich daraus ergebenen Konflikten resultierte unter anderen auch, dass ich begann, meine weiche Seite zu vergraben, um nicht noch Kraft durch Verletzungen zu verlieren. Und Sie fühlte sich immer mehr wie der Rufer in der Wüste. Habe ich alles schon beschrieben.
Aber bei einer Sache muss ich Ihr widersprechen, diese Seite an mir kennt Sie durchaus. Über all das hat Sie sie eher wohl vergessen oder nicht wahrgenommen
Hier streife ich kurz noch mal Ihn, wie er mir zu diesen Gedanken verhalf. Ein Teil seiner Faszination besteht sicherlich in seiner Kunst, also einem Gebiet, auf dem ich ein wenig mit zuhause bin, wenn auch auf einem anderen Gebiet als der Musik und zurzeit etwas ungeübt, aber immerhin. Und die Wut darüber, dass Sie das Potential, was Sie da zuhause hat, nicht nutzt, brachte mich über Umwege auf diese Gedanken. Ich bin auch darüber sauer, dass sie ihre eigenen Potentiale nicht richtig nutzt. Sie kann wunderbar mit Sprache umgehen, ich habe Geschichten von Ihr gelesen, einfach Klasse, nur sie traut sich nicht oder tut es nicht Also ist genug zuhause da, was einen auf diesen Gebieten ausfüllen kann
Was schließe ich daraus für uns: Wir müssen offen und ehrlich miteinander reden, was wir uns vorstellen, wünschen, wovon wir träumen im Wir. Sie soll nicht mehr das Gefühl haben, das Sie die einzige ist, die an unserem gemeinsamen Haus baut.
Sie ist jemand, der in Kleinigkeiten perfekt, ist sehe eher das Ganze, achte weniger auf die Kleinigkeiten. Sie hat mir vor einiger Zeit eine schöne Karte geschenkt, auf der steht, dass Liebe die Freude an der gegenseitigen Unvollkommenheit ist. Ich nenne das weniger prosaisch, das wir zusammen gut sind, meine aber dasselbe. Hier sehe ich viel Potential für die Zukunft.
Schade ist, dass Sie immer noch Zeit braucht, um sich in Ihrem Chaos zu Recht zufinden. Denn in mir brodelt es. Aber vielleicht kann ich die Zeit auch nutzen, um weiter in mich hineinzuhorchen um Ihr sagen zu können, was ich denke und fühle.
Dann habe ich noch eine Beobachtung gemacht, die zwar hiermit nichts zu tun hat, die ich aber interessant finde. Ich habe in der letzten Zeit viele gute Gespräche gehabt und bekomme viel Zuspruch von außen, obwohl kaum jemand dieses Problem kennt. Kann mir jemand erklären, woran das liegen könnte?