eugen_18400964Zuerst einmal musst du wissen, dass es hier in diesem Forum immer die selben sind, die beim Thema grosser Altersunterschied dafür oder dagegen schreiben. Davon kann auch ich mich nicht ausnehmen (siehe unten).
Auf deine Fragen kann man aber relativ neutral eingehen. Beziehungen entwickeln sich positiv, wenn man Normalität leben kann und kein Geheimnis daraus machen muss. In diesem Sinne halte ich es für wichtig, dass ihr euch, wie alle anderen auch, sichtbar macht und mit grossem Selbstverständnis euer Zusammensein gestaltet.
Familie und Bekannte wären vermutlich auch bekümmert oder irritiert, wenn es sich um einen Gleichaltrigen aus einem anderem Sprach- oder Kulturaum handeln würde, mit anderer Religion. In jedem Falle ist es aber so, dass dir wirklich zugewandte Menschen, Freunde und Familie daraus keinen Strick drehen sollten. Freude haben am Glück der andern, da sein, wenn es Probleme gibt, heisst die Devise.
Der engste Familienkreis mit Geschwistern, Mutter und Vater ist natürlich immer das grösste Hindernis. Insbesondere die Eltern haben ein vorgefasstes Bild der eigenen Kinder, die für sie nur selten erwachsen werden, auch wenn sie es schon längst sind.
Bei ihnen hilft es auf jeden Fall, nicht mit der Türe ins Haus zu fallen. Wenn sie merken, dass du dich an der Seite deines Freundes nicht negativ veränderst, werden sie eine deutlich höhere Akzeptanz zeigen.
Ganz allgemein: Ich halte einen grossen Altersunterschied nicht für problematischer als jede andere Verbindung, die gelingen aber auch scheitern kann. Entscheidend seid ihr als Menschen. Und dass ihr euch gegenseitig mit all euren Wünschen und Zielen respektiert und unterstützt. Auffallend und positiv ist übrigens, dass Menschen wie ihr, mit unterschiedlichem Zeithorizont, oftmals viel bewusster im hier und jetzt leben und gemeinsame Zeit intensiver zu nutzen verstehen.
Es wird immer wieder behauptet, ältere Männer seien als Väter für ihre Kinder über kurz oder lang eine Zumutung. Aus meiner Berufserfahrung kann ich nur sagen: Viele Männer sind ungeachtet ihres Alters als Väter eine Zumutung und für ihre Kinder kaum existent. Job und Karriere, Häusle bauen, Feuerwehr und Fussballverein, die Hartnäckigkeit traditioneller Rollenbilder und Aufgabenverteilungen machen das auch gar nicht so einfach.
Ich wünsche euch beiden viel Glück! Lasst es krachen und zeigt den anderen nötigenfalls den Stinkfinger!