Hab nachgedacht
Hallo Teuna,
natürlich bin ich durchgestiegen bei dem was du so geschrieben hast. Ich meine unser Denken liegt nicht so weit auseinander. Du hast gesagt, es gebe dir ein Gefühl der Sicherheit so geliebt zu werden, wie du wirklich bist. Ich kann das nachvollziehen. Aber wissen wir eigentlich selber wer wie sind? Ich zumindest nicht immer. Es gibt Situationen in meinem Leben wo ich selbst überrascht bin von mir wie ich gehandelt habe. Und nur dadurch das ich mal in dieser Situation war und wusste wie ich mich gefühlt habe und reagiert habe, bin ich Stück näher an mich heran gekommen. Aber ich denke das es wichtig ist immer wieder zu reden, dass verbindet sehr stark.
Ich denke das Grundproblem ist ein Gefühl von Verbundenheit ohne Gebundensein zu haben bzw. haben zu wollen. Kann das überhaupt zumindest theoretisch funktionieren?
Wir sind uns darüber doch einig, dass wir biologisch nicht monogam veranlagt sind. Wenn jetzt mein Partner unbedingte sexuelle Treue nicht von uns erwarten würde, wären wir in dieser Hinsicht frei. Ich will von meiner Partnerin emotionale Treue nicht unbedingt sexuelle Treue. Wenn aber eine Frau dann wenn sie fremdgeht glaubt das sie für den anderen Partner auch Liebe empfindet, unabhängig davon ob dies wirklich Liebe ist oder nicht aber sie glaubt das ja in dem Moment, wäre sie mir untreu. Dann käme deine Argumentation zum tragen, das man durchaus zwei oder mehr Partner lieben kann, genauso wie man zwei Kinder gleich lieben kann. Wenn meine Partnerin zu mir sagen würde, ich liebe zwei Männer gleich, was würde das in mir auslösen? Ich würde mich zurückgesetzt fühlen und wäre in meinem Selbstwertgefühl getroffen. Faktisch wäre das Schwachsinn, aber ich halte mich für einzigartig und damit wäre ich zumindest was die Partnerschaft angeht zumindest in Teilbereichen der Partnerschaft austauschbar. Wie würdest du in einer solchen Situation empfinden, weil du ja in der anderen Situation bist? Würde mich mal interessieren. Meine Gefühle sind und das weiss ich, unlogisch, aber fakt ist zur Zeit denke ich so, vielleicht bringt die Kommunikation mit dir darüber ja zumindest ein teilweises Umdenken.
Wo wir uns weiterhin einig sind, ist das der Mensch ein soziales Wesen ist. Wir brauchen den Kontakt und das Gefühl in einer Partnerschaft dazu zugehören. Wir wollen einfach nicht alleine sein. Aber schon aufgrund der Tatsache das wir nicht alleine sein können und wollen, ergibt doch schon das ich im Rahmen einer Partnerschaft um überhaupt dazu zugehören Kompromisse eingehen muss. D.h. die absolute Freiheit oder Unabhängigkeit kann schon rein logisch nicht funktionieren.
D.h aber doch dass man akzeptieren muss, das man grundsätzlich Kompromisse eingehen muss. Man muss sich also auf einen Kompromis einigen, den man nicht als Beschneidung der eigenen Freiheit/Unabhängigkeit empfindet. Also Fakt ist absolute Freiheit gibt es nicht, also muss man auf einen Teil der Freiheit verzichten, der einem selbst aber nicht wichtig ist. Und da denke ich seid ihr auf einem guten Weg. Es wäre mal interessant wenn dein Mann auch ein Partnerin zusätzlich hätte, wie sich dann eure Beziehung entwickeln würde. Ich denke mal du würdest gut damit klarkommen und dein Mann wohl auch. Aber was würde dann aus eurer Beziehung. Ich könnte mir vorstellen das ihr euch dann auseinanderleben würdet, das zumindest die Gefahr besteht. Denn jeder teilt bestimmte Lebensbereiche mit einem anderen Partner. Jeder erhalt dort andere Eindrücke und macht andere Erfahrungen. Diese Eindrücke/Erfahrungen prägen einen Menschen. D.h. wiederum heißt das sich beide Partner auseinanderleben werden. Denn durch reine Kommunikation kann man die Gefühle in einer Situation nicht kommunizieren, manches muss man selbst erlebt haben.
Du siehst unser Denken unterscheidet sich grundsätzlich nicht. Aber ich hab zumindest jetzt noch keinen klaren eindeutigen Weg.
Bin auf deine Antwort gespannt.
LG
Stefan
Liebhaber trotz Ehe
Hey
man kann nicht alles voraussehen, es wird immer Dinge geben die einfach passieren. Und lernen über sich selbst das wird nie ändern. Weil wir uns dummerweise immer verändern und es nicht immer merken.
Liebhaber trotz Ehe
Habe auch Erfahrung mit Liebhabern. Es istunmöglich,mit jemand darüber zu reden, denn meistens hat man doch die gleichen Bekannten und das Risiko, daß derjenige, dem man es erzählt, nicht dichthält ist doch relativ groß. Ich kann froh sein, daß ich eine Freundin in der gleichen Situation habe, aber ich würde dir gerne helfen. Das Gefühlschaos ist schon enorm groß, einerseits will man seinem Partner nicht weh tun, andererseits kann man von
Veränderungen
Ja dummerweise verändern wir uns immer mal wieder, aber so langsam, dass man es gar nicht sofort bemerkt. Ich denke, ich bin jetzt auch in einer solchen Veränderungsphase. Nicht nur die Denkweise hat sich verändert, auch mein Äußeres - was wohl nur der äußere Ausdruck für die inneren Veränderungen ist. Das ist aber vor allem die Lebenserfahrung, die uns verändert. In Grunde meines Herzens werde ich immer diesselbe bleiben, meine Grundwerte haben sich nicht verändert. Also hab ich keine Panik.
Veränderungen sind auch was gutes, solange man nicht zum Monster wird. :-)
RE:"Hab nachgedacht"
Guten Morgen Steve,
bei mir ist es so, dass der andere Bereiche abdeckt die mein Partner nicht abdecken kann. Nicht weil er nicht will sondern weil er nicht kann, da es nicht seiner Natur entspricht. HAbe auch hier jahrelang versucht alle Facetten meiner Persönlichkeit an ihm bzw.mit ihm zu befriedigen. Er hat sich auch mehr als redlich bemüht, aber kann nicht ständig gegen seine NAtur handeln. Hat bei ihm Streß ausgelöst und bei mir Unzufriedenheit. Bei mir hat sich dann der Standpunkt ausgebildet sehe was du bekommst, schätze und geniesse es und höre auf ständig an ihm rum zu zerren um alles zu bekommen. Mit dieser Vorgehensweise sind wir immerhin auf über 25 Jahre aktive Parnerschaft gekommen, in welcher immer mal wieder die Schmetterlinge fliegen. Also mein Mann ist nicht austauschbar, aber meine Affäre auch nicht, sie sind völlig unterschiedlich, nicht mal im ANsatz vergleichbar.
Und in der umgekehrten Situation, sprich mein Mann hatte eine Affäre habe ich ein Gefühlschaos durch gemacht, welches alles beinhaltete. Einerseits wollte ich gönnen können anderseits hatte ich die gleichen Ängste wie du. Ich konnte nicht wirklich entspannt damit umgehen. Habe einerseits gesagt tue es, aber anderseits vom Verhalten her alles dafür getan, dass er es aufgibt. Schizo, OOder??? Aber bedingt durch die positiven gelebten Gefühle in meiner Affäre hat sich einiges verändert. Ich wollte, dass ihm dieses nach so langer Partnerschaft auch wiederfährt. Denn ich habe ja nun gespürt, dass man zwei Menschen lieben kann. Dass nicht automatisch die Trennung anstehen muß. Zu Beginn dieses Jahres hat er dann eine begonnen. Diesmal sprangen mich keine Ängste an, da ich ja auch noch ein emotionales Standbein hatte. Ich konnte mich mit ihm darüber austauschen, an seinen Gefühlen teilhaben und mich darüber freuen, dass ihm gutes getan wurde. Kann dir garnicht sagen wie schön diese Gefühle waren und welche Nähe bei uns beiden zueinander entstanden ist. Leider hat sie nicht lange gehalten. Ich empfand mit ihm, es war sehr schade.
Ich denke nicht, dass man sich dann unweigerlich auseinanderleben muß, denn eine jahrelange Beziehung hat soviele Eckpfeiler, die können nicht alle wegbrechen. Es sei denn sie waren nie da, und dann will ich sie auch nicht. Und ich möchte auch nicht mit einem Menschen mein Leben teilen für den ich nur die Größte bin, weil er keine anderen Frauen kennt. Für mich ist es ein viel größeres Kompliment wenn er mich trotz der Alternativen als Partnerin behalten will. Schade ist nur, dass mein Mann mit seinen Ängsten noch nicht soweit ist, sie ihn immer wieder anspringen. Um ihm Zeit zu gewähren, habe ich meine "Affäre" auch insoweit verändert, dass ich die sexuelle Ebene herauslasse. Denn diese basiert nicht auf sexuellen Gelüsten. Ich fühle mich auf der emotionalen Ebene (bin ein totaler Emotionsfreak) einfach nur verstanden und angenommen. In Bereichen die mein Mann zwar versucht zu verstehen aber sie nicht wirklich fühlen kann, da er emotional ganz anders gestrickt ist. Mein Mann aber deckt widerum Gefühlsbereiche und Verhaltensweisen ab, die die Affäre selbst bei größter Anstrengung niemals abdecken könnte.Beide zusammen geben mir ein Gefühl von Sattsein. Der ewig gespürte Hunger gibt Ruhe. Wenn du verstehst was ich meine.
Zum ALleinsein: Ich denke der Mensch ist ein "Rudeltier". Ein einzelner Mensch kann einen nicht glücklich machen.Totale Überforderung auf beiden Seiten. Wir brauchen alle mehrere Standbeine. Freunde, Verwandte, Bekannte etc. und warum nicht auch zwei oder mehrere Sexualpartner. Vielleicht wäre die Welt wirklich friedlicher wenn wir diese ständige Unterdrückung und Einengung von kirchlich geprägten Moralvorstellungen ablegen würden. Ist zumindestens NAchdenkenswert.
Zunächst einmal genug der geistigen Ergüße
warte ebenfalls gespannt auf Antwort.
Einen schönen Tag wünsche ich dir
Teuna
Hallo susi
schau bitte in deine p.N.
lg
Hi Teuna,
ist ne gute Frage,...aber glaube mir, in über 20 Jahren Ehe spricht man über Vieles, .... man weiß und kennt die Einstellung und Bedürfnisse seines Partners. So ein "ernsthaftes" Gespräch, oder der Versuch der "Lokalisierung" würde sicherlich in ein Chaos führen. Ich meine, eine Aussage oder Frage würde die nächsten Fragen herbei führen, ....bis man an dem Punkt ist, an dem ich entweder die Hosen runterlassen muß, oder aber so viele offene Fragen und Mißtrauen zurück bleiben! Ich denke, man kann einfach nicht ALLES in einer Partnerschaft erwarten, .... das gibt es nicht. Ich habe auch nicht den Ehrgeiz, alles offen zu legen,...nur weil es "so besser ist". LG Paul
Gedanken
Kurzes Gedankenmodell.
Was mir aufgefallen ist, dass du sehr häufig von Angst (Verlustangst) redest, die inbesondere bei deinem Mann, aber auch bei dir vorhanden ist bzw. immer wieder aufkommt. Versetze ich mich nun mal in die Lage von dir bzw. von deinem Mann. Dann muss ich doch sagen, diese Verlustangst ist ein Fakt, sie ist da und sie ist auch begründet und bei mir wäre sie auch da. Diese Verlustangst hat grundsätzlich jedes Paar, aber aufgrund eurer besonderen Situation habt ihr natürlich mehr davon (ich hätte zumindest weitaus mehr davon). Ich habe mehrfach jetzt über deine Äußerungen nachgedacht und sie sind allesamt durchaus schlüssig, logisch und nachvollziehbar, trotzdem kann ich mit mit der Situation nicht anfreunden. Ich habe mich gefragt, wenn es doch durchaus nachvollziehbar und logisch ist, warum erzeugt eure Situation, dann wenn ich mir vorstelle ich wäre in deiner Situation oder in der Situation deines Mannes eine solche Abwehr. Es sind keine kirchlichen oder anderweitigen Moralvorstellungen, definitiv nicht. Ich denke das jeder Mensch ein einzigartiges Wesen ist, so was wie dich oder deinen Mann gibt es auf der ganzen Welt kein zweitesmal. Und jeder Mensch sieht sich auch selbst so. Ich sehe mich selbst als einzigartiges Wesen. Und ich möchte auch als einzigartiges Wesen geliebt werden und den Partner auch als einzigartig sehen. Wenn ich aber Teilbereiche der Bedürfnisse meines Partners nicht erfüllen kann, werde ich nur für diejenigen Teilbereiche geliebt indem ich die Bedürfnisse meiner Partnerin erfüllen kann. Ich denke wir werden insbesondere im Wirtschaftsleben immer auf Teilbereiche unser Persönlichkeit reduziert, daraus entsteht der Wunsch das ich in einer Partnerschaft als Mensch gesehen und vor allem geliebt werde. Dieser Wunsch existiert bei mir persönlich sehr stark. Aus der Tatsache heraus das ich für meine Partnerin zwar was besonderes bin, aber ihr nicht alle Bedürfnisse befriedigen kann, bedeutet das für mich das ich als Mensch der einzigartig ist und sich vor allem auch als einzigartig und was ganz besondere versteht (ist für das Selbstwertgefühl unerlässlich) aber nur einen Teil der Bedürfnisse meiner Partnerin erfüllen kann, ich mich dann nicht wirklich geliebt füllen kann. Damit würde für mich die Suche nach einer Partnerin beginnen, der ich alle Bedürfnisse erfüllen kann. D.h. für mich das ich einen Seitensprung oder eine kurzfristige sexuelle Affäre durchaus akzeptieren kann. Aber es ist dann eine zeitliche Begrenzung für mich sehr wichtig. Aber selbst wenn ich aufgrund der Tatsache das ich meine Partnerin liebe, aber meine Partnerin liebt noch jemand anderen, was mit Sicherheit möglich ist (auch beide Partner gleich zu lieben), würde das ein ständiges Problem für mich sein und ich würde niemals auf diese Partnerschaft bauen wollen. Es wird dann bei mir niemals zu einer Geborgenheit kommen. Natürlich würde ich meiner Partnerin Vertrauen und natürlich würden wir emotional zusammenwachsen, wenn aber sich die Situation nicht zu meinen Gunsten ändern würde, würde ich mich über kurz oder lang trennen.
Und diese Argumentation hat nichts damit zutun welche Moralvorstellungen oder kirchliche oder sonst wie geprägte Wertesysteme ich oder die Gesellschaft hat. Es hat ganz einfach damit zutun wie ich mich selbst sehe. Es hat was mit Selbstwert zutun. Und Selbstwert bzw. Selbstbewusstsein ist eines der wichtigsten Persönlichkeitsmerkmale die es gibt und für jede Partnerschaft unbedingt erforderlich.
Bin auf deine Antwort sehr gespannt.
Angst:
Angst in ein ständiger Begleiter, sie nötig uns jeden Tag zu kleinen /bz. größeren Verhaltensweisen die eigentlich nicht unserem Inneren entsprechen.Zum Beispeil: Chef kririsiert uns, wir halten den Mund aus Angst vor der Reaktion, Partner will essen gehen, man selbst nicht, man geht dennoch aus Angst den anderen zu verletzen.In Partnerschaften wird häufig nicht offen Sexualität gesprochen aus ANgst vor peinlichen Empfindungen. Nur kleine Bsp. Jeden Tag gibt es etliche Situationen in denen man sich verleugnet aus Angst vor den Folgen. Und die Verlustangst ist eine der größten Ängste. Ich für meinen Teil versuche alle diese Ängste in den Griff zubekommen um mich immer mehr authentisch leben zu können. Leider ist dies ein Thema welches in unserer Gesellschaft auch tabuisiert wird, denn jemand der seine Ängste benennt wird doch gleich als Looser bzw. Weichei abgestempelt. Machoverhalten, vermeintliche Stärke ist doch gefragt.
WArum erzeugt diese Vorstellung bei dir ABwehr?
Ebenfalls Angst, vermeintlicher Verlust der Einzigartigkeit, Verlust der Beziehung, Angst davor, dass Defizite in der Beziehung aufgedeckt werden, Angst vor dem Gefühlchaos, ANgst vor dem Neuen -man hat keine Bilder, kein Ton- Angst vor dem Vergliechen werden, Angst vor den Schmerzen die kommen können, Angst vor der Offenbahrung seines Innersten, Angst den Partner anders zu sehen als bisher, Angst Seiten in sich kennen zulernen die einen erschrecken usw. usw. Und aufgrund dieser Erkenntnis in wievielen Bereichen mein Handeln von Ängsten unterschiedlicher Ausprägung beeinflußt wird, setzte ich mich sehr mit ihr auseinander und schaue inwieweit sie berechtig ist und mich vom Handeln abhalten sollte bzw. muß und wo nicht. Denn im laufe der Jahre und auch meiner Beziehung habe ich in der Reflektion feststellen müssen, dass die Angst nicht immer ein guter Berater ist. Und die Unterschiede gilt es zu erkennen und dementsprechend zu handeln. Ich glaube, dass nur diese Vorgehensweise zu einem selbstbestimmen Leben führt. Für mich ist es ein Unterschied ob ich der Partnerschaft Kompromisse aus Angst eingehe oder aus Verständnis und Liebe für meinen Partner. Nur dann sind die Folgen des Kompromisses etwas Positives. Aus ANgst Kompromisse einzugehen hat irgendwann ein starkes Gefühl von Unterdrückung zur Folge. Und dieses Gefühl bahnt sich dann in vielen kleinen Alltagsituationen seinen Weg, sprich Zankereien, Sticheleien etc. deren Ursachen einem nicht immer klar sind.
UNd ein Partner kann nicht alle Facetten deiner Persönlichkeit abdecken. Unmöglich, es sind immer nur Teilbereiche, aber wenn diese einen hohen Wert haben sind wir bereit mit diesem Menschen zu leben.
Warum kannst du auf eine Partnerschaft nicht bauen wenn sie noch einen anderen liebt? Auch ohne einen anderen kann sie dich heute noch verlassen. Einfach so! Es gibt keine Sicherheit, es gibt nur den Glauben, dass sie es nicht tut. Und da es nur auf Glauben beruhen kann werden wir immer mehr oder weniger stark von der Angst begleitet, dass Tag X irgendwann eintritt.
Zum Thema Selbstwert, auch Menschen die einen hohen Selbstwert haben, sich aber ständig reflektieren und auch mal an sich zweifeln, brauchen einen Spiegel von aussen der das eigene Bild bestätigt und der größte Spiegel ist in der Regel der Partner/in. Und bei der Vorstellung, dass dieser dann wegbrechen könnte macht sich wieder Angst breit, da dem eigenen Selbstwert die benötigte Bestätigung fehlt.
Freue mich Antwort
Teuna
Problem
Hi Teuna,
dein Beitrag hat mich insoweit überrascht, als das du sehr vieles mit Angst erklärst. Aber unser handeln wird doch nicht ständig über Angst definiert. Bsp.: Dein Partner will essen gehen, du aber nicht. Dann gibts drei Möglichkeiten: Du gehst mit weil du Angst hast Ihn zu verlieren. Du gehst mit weil du ihm eine Freude machen willst. Oder du gehst nicht mit. Die erste Entscheidung ist aus Angst, alles andere hat nichts mit Angst zu tun. Etwas zu tun weil man Angst vor der Konsequenz hat, halte ich für durchaus legitim. Denn das Gefühl Angst erfüllt die Aufgabe einer Warnfunktion, die unerläßlich für unser Leben ist. Ohne Angst hätten wir niemals überlebt. Entscheidend ist der Umgang mit der Angst. Die Angst möglichst rational zu bewerten und dann seine Entscheidung zu treffen. Aber letztlich alles mit dem Thema Angst zu erklären halte ich für nicht zutreffend.
Ich liebe meine Partnerin und möchte von ihr auch geliebt werden. Dies ist ein Bedürfnis von mir und das hat erstmal nichts mit Angst zu tun. Erst im zweiten Schritt kann man sagen, das gerade weil ich sie liebe ich Angst habe das ich nicht geliebt werde. Da ich meine Partnerin liebe und behalten möchte, habe ich natürlich auch Angst das sie mich verlassen könnte. Diese Angst ist durchaus real, bestimmt aber nicht ausschließlich mein Denken und Handeln.
Aber bei der gegenwärtigen Fragestellung: Könnte ich mit einer Partnerin glücklich sein die neben mir noch jemand anderen liebt. Hier geht es für mich nicht um das Thema Angst sondern vielmehr um das Thema was will ich denn überhaupt. Wenn ich eine Partnerin liebe und diese Partnerin erfüllt alle meine Bedürfnisse, dieser Partnerin kann ich aber nur einen Teil ihrer Bedürfnisse befriedigen, ergibt sich ein Ungleichgewicht. Rein logisch gesehen ist meine Partnerin mir dann mehr Wert, als das umgekehrt der Fall ist. Das Wort Wert ist nicht das richtige Wort, mir fällt aber sonst kein entsprechendes ein. Ich meine damit das das Ungleichgewicht sich daraus ergibt, das meine Partnerin mir mehr geben kann als das ich ihr zurückgeben kann. D.h. sie kann mir alle Bedürfnisse befriedigen ich aber nur einen Teil ihrer Bedürfnisse. D.h. ich bin für sie weniger wichtig als sie für mich. Ich bin also für sie nicht nur gefühlsmäßig sondern auch faktisch weniger wertvoll. Hier entsteht ein faktisches Ungleichgewicht. Natürlich hast du recht wenn du sagst, Liebe ist teilbar und kein Mensch kann dir absprechen das du nicht beide gleichmäßig lieben würdest. Aber genauso ist es Fakt das keiner der beiden deine Bedürfnisse vollkommen befriedigen kann. Hätte dein Mann jetzt ebenfalls noch jemand anderen den er genauso lieben würde wie dich wäre das Gleichgewicht wiederhergestellt. Dann würde ich auch für mich sagen, das dies dann wiederum auch bei mir funktionieren könne. Meine Bedürfnisse/Wünsche sind halt so das ich die Bedürfnisse meiner Partnerin vollumfänglich befriedigen möchte, denn indem das meine Partnerin dies auch annimmt und sich darüber freut, entwickelt sich bei mir dann auch wieder das Gefühl geliebt zu werden. Und das brauche ich genauso wie das Gefühl zu lieben. Diese Argumentation hat nichts mit Angst zu tun. Vielmehr ist es so, wenn ich meine Bedürfnisse nicht befriedigt bekomme, dann verliere ich doch auch nichts, wieso sollte ich da Angst haben? Und wenn dieses Ungleichgewicht eine bestimmte Zeit anhält, würde bei mir (und diese Erfahrung habe ich bereits gemacht) es dazu kommen das die Liebe weniger wird. Denn Liebe entsteht dadurch das man seine eigenen Bedürfnisse durch den Partner befriedigt bekommt da sind wir Menschen denke ich sehr egoistisch.
Ich hoffe du kannst die Argumentation nachvollziehen, weil mir die Worte fehlen das richtig auszudrücken und auf den Punkt zu bringen.
LG
Stefan
Hi Steve
melde mich erst so spät, da ich richtig krank war bzw. noch bin. Es hat mich richtig erwischt.
In der Auseinandersetzung mit der ANgst geht es mir nicht darum sie zu verteufeln sondern sie zu erkennen wenn sie der Motivator meines Handelns ist und sie mir auch einzugestehen. Sprich ich schließe mich deiner Meinung an, dass sie eine Warnfunktion hat. Nur in unserer Gesellschaft ist es verpönt Ängste zuzugeben, da man als Weichei deklassiert wird. Ich denke für Männer ist es noch schwerer dieses zuzugeben als für Frauen. Letztendlich geht es in unserem Austausch doch nur darum uns besser verstehen zu lernen und uns auch annehmen zu können. Mißverständnisse und Eskalationen in der Partnerschaft zu minimieren, indem wir uns erkennen und offenbahren.
Deinem ANspruch alle Bedürfnisse des Partners zu befriedigen bzw. befriedigt zu bekommen kann ich mich nicht anschließen. Dieses würde bedeuten, man bräuchte keine anderen Menschen, keine Freunde, keine Verwandten, keine Kollegen etc.
Und dies ist bei mir nicht der Fall, ich brauche alle diese Menschen, da sie mir etwas anderes geben als mein Mann.
Entscheidend für eine Partnerschaft ist nur die Frage: Bekomme ich "genug" von meinem Partner um mit ihm mein Leben sprich mein Alltag zu teilen? Aber nicht könnte ich für diese Beziehung auf alle anderen verzichten. Zum Beispiel könnte mir kein Mann der Welt die beste Freundin ersetzen. Auch diese liebe ich für das was uns verbindet. Und in der Regel fühlt sich der Mann durch diese Freundschaft nicht Frage gestellt und verunsichert. Also taucht doch wieder die Frage auf: warum?, wenn es sich um einen MAnn handelt und Sexualität ins Spiel kommt.
Muß jetzt enden, da mein Hirn schwammig wird, die Krankheit fordert ihren Preis.
Würde mich freuen wenn du mal mehr von dir erzählst, ein komplexeres Bild von dir zeichnen würdest als nur zu diesem einem Punkt. Kannst ja auch privat schreiben, lesen kann ich ja, nur nicht antworten. Keine Ahnung warum nicht.
Du scheinst ein Mann zu sein der sich viel mit den Híntergründen auseinandersetzt und ich denke, dass ich davon nur profitieren kann.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende, meines werde ich wohl im Bett verbringen.
Teuna