lauro_12849669RE:"Hab nachgedacht"
Guten Morgen Steve,
bei mir ist es so, dass der andere Bereiche abdeckt die mein Partner nicht abdecken kann. Nicht weil er nicht will sondern weil er nicht kann, da es nicht seiner Natur entspricht. HAbe auch hier jahrelang versucht alle Facetten meiner Persönlichkeit an ihm bzw.mit ihm zu befriedigen. Er hat sich auch mehr als redlich bemüht, aber kann nicht ständig gegen seine NAtur handeln. Hat bei ihm Streß ausgelöst und bei mir Unzufriedenheit. Bei mir hat sich dann der Standpunkt ausgebildet sehe was du bekommst, schätze und geniesse es und höre auf ständig an ihm rum zu zerren um alles zu bekommen. Mit dieser Vorgehensweise sind wir immerhin auf über 25 Jahre aktive Parnerschaft gekommen, in welcher immer mal wieder die Schmetterlinge fliegen. Also mein Mann ist nicht austauschbar, aber meine Affäre auch nicht, sie sind völlig unterschiedlich, nicht mal im ANsatz vergleichbar.
Und in der umgekehrten Situation, sprich mein Mann hatte eine Affäre habe ich ein Gefühlschaos durch gemacht, welches alles beinhaltete. Einerseits wollte ich gönnen können anderseits hatte ich die gleichen Ängste wie du. Ich konnte nicht wirklich entspannt damit umgehen. Habe einerseits gesagt tue es, aber anderseits vom Verhalten her alles dafür getan, dass er es aufgibt. Schizo, OOder??? Aber bedingt durch die positiven gelebten Gefühle in meiner Affäre hat sich einiges verändert. Ich wollte, dass ihm dieses nach so langer Partnerschaft auch wiederfährt. Denn ich habe ja nun gespürt, dass man zwei Menschen lieben kann. Dass nicht automatisch die Trennung anstehen muß. Zu Beginn dieses Jahres hat er dann eine begonnen. Diesmal sprangen mich keine Ängste an, da ich ja auch noch ein emotionales Standbein hatte. Ich konnte mich mit ihm darüber austauschen, an seinen Gefühlen teilhaben und mich darüber freuen, dass ihm gutes getan wurde. Kann dir garnicht sagen wie schön diese Gefühle waren und welche Nähe bei uns beiden zueinander entstanden ist. Leider hat sie nicht lange gehalten. Ich empfand mit ihm, es war sehr schade.
Ich denke nicht, dass man sich dann unweigerlich auseinanderleben muß, denn eine jahrelange Beziehung hat soviele Eckpfeiler, die können nicht alle wegbrechen. Es sei denn sie waren nie da, und dann will ich sie auch nicht. Und ich möchte auch nicht mit einem Menschen mein Leben teilen für den ich nur die Größte bin, weil er keine anderen Frauen kennt. Für mich ist es ein viel größeres Kompliment wenn er mich trotz der Alternativen als Partnerin behalten will. Schade ist nur, dass mein Mann mit seinen Ängsten noch nicht soweit ist, sie ihn immer wieder anspringen. Um ihm Zeit zu gewähren, habe ich meine "Affäre" auch insoweit verändert, dass ich die sexuelle Ebene herauslasse. Denn diese basiert nicht auf sexuellen Gelüsten. Ich fühle mich auf der emotionalen Ebene (bin ein totaler Emotionsfreak) einfach nur verstanden und angenommen. In Bereichen die mein Mann zwar versucht zu verstehen aber sie nicht wirklich fühlen kann, da er emotional ganz anders gestrickt ist. Mein Mann aber deckt widerum Gefühlsbereiche und Verhaltensweisen ab, die die Affäre selbst bei größter Anstrengung niemals abdecken könnte.Beide zusammen geben mir ein Gefühl von Sattsein. Der ewig gespürte Hunger gibt Ruhe. Wenn du verstehst was ich meine.
Zum ALleinsein: Ich denke der Mensch ist ein "Rudeltier". Ein einzelner Mensch kann einen nicht glücklich machen.Totale Überforderung auf beiden Seiten. Wir brauchen alle mehrere Standbeine. Freunde, Verwandte, Bekannte etc. und warum nicht auch zwei oder mehrere Sexualpartner. Vielleicht wäre die Welt wirklich friedlicher wenn wir diese ständige Unterdrückung und Einengung von kirchlich geprägten Moralvorstellungen ablegen würden. Ist zumindestens NAchdenkenswert.
Zunächst einmal genug der geistigen Ergüße
warte ebenfalls gespannt auf Antwort.
Einen schönen Tag wünsche ich dir
Teuna