Nachdem ich
eine Nacht darüber geschlafen habe, konnte ich mir nun ein paar Gedanken machen. An dieser Stelle vielen Dank für alle konstruktiven Denkanstöße.
Zunächst zum Erbrechen: wo habe ich bitte geschrieben, dass ich meinen Sohn so lange schreien lasse, dass er erbricht? Bitte lest doch meinen Text und interpretiert nicht irgendeinen blödsinn.
Er befindet sich mit seinem Papa im Schlafzimmer und schreit auf Wut darüber, dass seine Mama nicht bei ihm ist (macht er übrigens von Anfang an und das obwohl sein Papa viel zuhause ist und sich liebevoll kümmert). Er schreit nur ganz kurz, wird knallrot und dann erbricht er. Warum er das macht? Weil er weiß, dass Mama dann kommt (wie könnte ich auch anders, er tut mir dann natürlich wahnsinnig leid).
Er hat das auch schon in anderen Situationen gemacht. Zum Beispiel als wir nach 4 Stunden spielen den Spielplatz verlassen wollten, weil ich für den Papa kochen wollte. Dass ich es vorher angekündigt habe, dass wir gleich gehen, die letzten auf dem Spielplatz waren und ich begründet habe, warum wir gehen, war ihm egal. Er ist ein unglaublich (!) willensstarkes Kind. Das fällt sogar anderen (spielgruppenleiterin, Schwimmlehrerin, Kinderarzt, usw.) auf. Er weiß genau, wie er seinen Willen bekommt. Und das Erbrechen wird als Mittel zum Zweck eingesetzt. Er wird danach natürlich umgezogen, gekuschelt, eingecremt und gewaschen.
An dieser Stelle sei noch gesagt, dass er ein wundervolles Kind ist und Willensstärke eine ganz, ganz tolle Eigenschaft ist, die ihm im späteren Leben sehr hilfreich sind wird. Nichtsdestotrotz ist es für mich oft schwierig. Er schreit so lange bis er seinen Willen bekommt. Für diejenigen unter euch, die glauben, dass er noch so klein ist und nicht versteht, was er tut: mag bei euren Kindern sein, bei meinen ist es eben anders. Ich höre auch genau raus, ob er sauer ist oder verzweifelt. Ich kenne dich mein Kind und entsprechend reagiere ich.
Ich weiß auch, dass wir uns die Problematik selbst eingebrockt haben. Wir haben die Kurve einfach bisher nicht bekommen. Anfangs hat er nur geschlafen, wenn wir uns bewegt haben und da kam dann ab einem gewissen Gewicht eben der pezi-Ball ins Spiel. Ich habe es nicht mehr geschafft, 10 Kilo 2 Stunden lang in den Schlaf zu tragen. Irgendwann wurde mir das dann zu viel und wir haben uns ins Bett gelegt. Er lag eben auf mir. Die erste Zeit hat das sich gut geklappt. Nun ist aber der Leidensdruck für mich zu groß.
Übrigens scheint mein Sohn den gestrigen Abend nicht so negativ in Erinnerung zu haben, wie ich. Er ist heute morgen freudestrahlend aufgewacht und als ich ihn gefragt habe, ob er kurz in sein Bett geht, damit ich duschen kann, hat er sich gefreut, dass er im Bett ein Buch lesen kann. So ist mein wundervoller junge nämlich eigentlich: er hat ein wahnsinnig sonniges Gemüt, ist wunderschön mit seinen blauen Augen und halblangen blonden Haaren und einfach das tollste Kind. Nur um auch nochmal klar zu stellen, dass ich meinen Sohn mehr als alles liebe und ich ihm nie etwas schlechtes möchte.
Abschließend noch zum Aspekt des anmotzens: ich habe ihn vor mich gehalten und in einem verzweifelten und genervten Ton gefragt, warum er denn nicht einfach einschläft und was am schlafen denn so schwierig ist. Mit etwas abstand, am heutigen Mittag, finde ich das gar nicht so dramatisch. Das schreien lassen war trotzdem alles andere als richtig und wir müssen uns eine Strategie überlegen, mit der mein Junior glücklich ist und ich zumindest leben kann.