Hallo Bärli!
Ich weiß nicht, ob er es ernst mit Dir meint - ich kenne Euch nicht!
Ich hab nur den Eindruck, daß Eure Lebensvorstellungen nicht ganz zusammenpassen...
Wenn Du unbedingt heiraten und Kinder bekommen willst, solltest Du ihm das sagen und ihn um eine definitive Zustimmung oder Ablehnung bitten und Dich dann eben trennen, wenn er nochmal bekräftigt, daß er Deine Lebensvorstellungen nicht mittragen will!
Ich bin mit meinem Freund auch schon über 1,5 Jahre zusammen.
Er war ebenfalls nie verheiratet und hat keine Kinder.
Dennoch hat er keinerlei Grund, an meiner Liebe zu zweifeln!
Ich lasse mir doch kein Hintertürchen offen, nur weil da noch eine Ehe auf dem Papier besteht!
Ich werde mit meinem Ex ohnehin lebenslang durch die Kinder verbunden sein und schließlich habe ich diesen Menschen einmal geliebt - mit oder ohne dieses Stück Papier werden wir uns immer ein wenig für den anderen verantwortlich fühlen, denn wir haben eine lange Zeit unseres Lebens geteilt und sind nicht "im Krieg" auseinandergegangen.
Wir haben nicht wahnsinnig viel Kontakt, aber wir haben ein gutes Verhältnis - und das wird auch nach einer Scheidung so bleiben!
Mein Freund ist derjenig, der heutzutage mein Leben mit mir teilt und ich bin heilfroh, daß er kein Papier als Beweis für meine Liebe verlangt.
Schließlich beweise ich ihm die täglich durch andere Dinge, die weit aussagekräftiger sind!
Ich weiß nicht, warum Du Eure Situation so verbissen siehst.
Entweder gehen Eure Vorstellungen von einer Beziehung sehr weit auseinander oder die Gründe liegen eher woanders und Du schiebst diese Scheidungs-Geschichte nur vor.
Wenn Du Dich mit ihm eh nicht glücklich und zufrieden fühlst (und er sich mit Dir vielleicht auch nicht), sollten Ehe und Kinder für Euch derzeit sowieso kein Thema sein.
Ich glaube, das hatte Dir jemand anders auch schon so geschrieben.
Ich glaube nicht, daß Du Deinen Freund von irgendwas überzeugen kannst, indem Du nichts mehr sagst.
Denn unterschwellig ist Deine Einstellung noch immer die gleiche - Du willst heiraten und Kinder haben - und wenn er nicht völlig verblödet ist, merkt er das!
Vielleicht versuchst Du einfach mal, zu Deinen Wünschen zu stehen (wenn sie Dir denn so wichtig sind, was ich durchaus verstehen kann) und Dir zu überlegen, ob Du das nicht mit jemand anderem erreichen kannst.
Du kannst Deinen Freund nicht zwingen und man kann in solchen Fragen auch nur selten jemanden "überzeugen".
Ich hab mir vorher auch nie vorstellen können, daß mir solche Sachen mal völlig unwichtig werden könnten, aber durch die Erfahrung der ersten Ehe ist es eben so!
Ich hatte meine absolute Traumhochzeit, mit meinem Traumkleid, den Traumringen, einer traumhaften Feier - mit allem drum und dran.
Ich habe zwei traumhafte Kinder!
Und was ist mir von all dem geblieben?
Zwei, noch immer traumhafte, Kinder, ein Kleid im Schrank, ein Ring in der Schublade und Fotos einer Feier.
Sollte ich überhaupt jemals wieder heiraten, werden mir solche Dinge total unwichtig sein - und vielleicht meinen neuen Partner auch verletzen.
Aber ich habe gelernt, daß mein Glück nicht von äußerlichen Dingen abhängig ist - nicht von einem Stück Papier, nicht von einem Kleid, nicht vom Rahmen einer Feier!
Glück ist für mich, wenn mein Freund mir in die Augen sieht und mich die Liebe daraus anleuchtet.
Glück ist für mich, wenn er mir einen neuen Hibiscus mitbringt, weil mein alter eingegangen ist, was mich sehr traurig gemacht hat.
Lauter solche Kleinigkeiten machen mich glücklich - alles andere muß ich nicht mehr haben!
Ich gestehe aber, wenn ich das alles so nicht erlebt hätte, wäre ich vermutlich inzwischen auch eine von denen, die Torschlußpanik schieben und auf Heirat und Kinder drängen.
Mein Freund drängt mich derzeit zu gar nichts und das finde ich gut.
Falls wir eines Tages übereinkommen, daß wir uns doch mehr wünschen, halte ich eine Ehe nicht für ausgeschlossen.
Aber zuvor würde ich doch erstmal eine ganze Weile Alltag mit ihm erleben wollen, bevor ich erneut einen so großen Schritt mache, der mir sooo viel nicht bedeutet, aber viele Konsequenzen mit sich bringen kann, die ich in einem Fall schon zu tragen habe.
Ich hätte mich allerdings niemals auf einen Mann eingelassen, von dem ich gewußt hätte, daß Familie für ihn ein wichtiger Punkt in der näheren Zukunftsplanung ist.
Vielleicht seid Ihr das von beiden Seiten etwas blauäugig eingegangen?
Vielleicht hat er geglaubt, es würde Dir mit der Zeit unwichtiger?
Und vielleicht hast Du geglaubt, er würde sich mit der Zeit umentscheiden?
Du kannst mir jedenfalls glauben - eine Scheidung ändert NICHTS zwischen Euch!
Widmet Euch doch erstmal den Problemen zwischen Euch beiden, bevor Du Dich weiter in das Thema verbeißt...
Liebe Grüße, harter Kern