susan_11857819

Hallo,
ich habe meine Mutter mit 9 an Krebs verloren.
Danach hat mein Vater eine neue Frau kennengelernt. Wir haben das schöne Haus auf dem Land verkauft, meine geliebte Katze zurückgelassen und sind in ein Reihenhaus gezogen. Die Frau meines Vaters war die reinste Hölle für mich. Meine 2 leiblichen Schwester sind weggezogen und ich habe dort mit den 4 Töchtern von der Frau von meinem Vater und meinem Vater gewohnt. Ab da war mein Leben einfach nur noch anstrengend und schwer für mich. Ich habe mich missverstanden und alleine gefühlt.
Ich bin mittlerweile 25, weggezogen und komme mit dem Verlust meiner Mutter nicht zurecht. Ich lebe in der Vergangenheit, bekomme meine Gegenwart nicht geregelt. Kann keine ehrliche Beziehung aufbauen.
So bald ich in der Heimat bin, kommt alles hoch.

mayim_12942809

dieser Text könnte von mir sein.
wir hatte andere Situationen mit unseren Vätern, aber doch auch irgendwie auf eine Art gleich..
aber der Rest, wie du dich fühlst.. ist einfach genau gleich wie ich mich fühle.

ein Jahr später
an0N_1249395399z

Ich bin erst jetzt auf diese Diskussion gestoßen und fühle mich in vielem von dem was hier geschrieben steht verstanden.
Meine Mutter ist plötzlich an einem Herztod gestorben, als ich gerade mal 13 Monate war.
Dadurch wurde mir zum einen das trauern verwehrt (ich war ja damals noch zu klein...) und die Erinnerungen... auch ich würde sehr viel dafür geben etwas von ihr zu haben und zu erfahren, die eigene Biografie fehlt so sehr.
Wie war sie, was habe ich von ihr...
Ich glaube sogar, das alle es damals gut gemeint haben, mit dem was sie getan haben... aufwachsen bei Oma und Tante die ersten 4 Jahre, wieder heiraten, Mutterersatz, kein Kontakt mehr zu den Verwandten der Mutter für ein paar Jahre, kein Reden darüber, keine Bilder der Mutter,
alles wie in einer normalen Familie mit 2 Halbgeschwistern ... ich gehörte dazu und doch nicht. Es ist nicht normal und gut gemeint ist nicht gut gemacht ... es fehlt die (fast) bedingungslose Liebe der Mutter und die Identität... ein Leben lang.
Mit meinen eigenen Töchtern wurde mir das erst bewusst.
Schlimm empfinde ich auch die Stille Erwartung (meines Vaters) der Dankbarkeit gegenüber Stiefmutter. Es ist natürlich toll, dass sie mich mit aufgenommen hat, aber ich kann doch nichts dafür ohne Mutter aufgewachsen zu sein?
Ich wünsche Kindern, die heute in der Kindheit ihre Mutter verlieren, sie bedingungslose Liebe aller und eine gute Aufarbeitung.


Der Schmerz ist da und bleibt, mal mehr, mal weniger...

Ich bin erst jetzt auf diese Diskussion gestoßen und fühle mich in vielem von dem was hier geschrieben steht verstanden.Meine Mutter ist plötzlich an einem Herztod gestorben, als ich gerade mal 13 Monate war. Dadurch wurde mir zum einen das trauern verwehrt (ich war ja damals noch zu klein...) und die Erinnerungen... auch ich würde sehr viel dafür geben etwas von ihr zu haben und zu erfahren, die eigene Biografie fehlt so sehr. Wie war sie, was habe ich von ihr...Ich glaube sogar, das alle es damals gut gemeint haben, mit dem was sie getan haben... aufwachsen bei Oma und Tante die ersten 4 Jahre, wieder heiraten, Mutterersatz, kein Kontakt mehr zu den Verwandten der Mutter für ein paar Jahre, kein Reden darüber, keine Bilder der Mutter,alles wie in einer normalen Familie mit 2 Halbgeschwistern ... ich gehörte dazu und doch nicht. Es ist nicht normal und gut gemeint ist nicht gut gemacht ... es fehlt die (fast) bedingungslose Liebe der Mutter und die Identität... ein Leben lang.Mit meinen eigenen Töchtern wurde mir das erst bewusst. Schlimm empfinde ich auch die Stille Erwartung (meines Vaters) der Dankbarkeit gegenüber Stiefmutter. Es ist natürlich toll, dass sie mich mit aufgenommen hat, aber ich kann doch nichts dafür ohne Mutter aufgewachsen zu sein? Ich wünsche Kindern, die heute in der Kindheit ihre Mutter verlieren, sie bedingungslose Liebe aller und eine gute Aufarbeitung. Der Schmerz ist da und bleibt, mal mehr, mal weniger...

an0N_1249395399z

Hallo, an0n, dein Beitrag hat mich sehr bewegt. Du sagst, du hast gar keine Erinnerungen an sie und hättest gerne einmal ihre Stimme gehört.
Das kann ich gut nachempfinden. Ich möchte dir eines sagen : Sie wird immer in deinem Herzen sein. Alles Gute dir.

13 Tage später

Hi,
Ein Verlust ist nie leicht.
Kurz zu meiner Erfahrung: meine Mutter starb an Gebärmutteroberhalskrebs als ich 6 Jahre alt war, und meine beiden Brüder (Zwillinge) 13 Jahre alt waren. Jetzt bin ich 16 und meine Geschwister 23. Es ist für mich immernoch Thema. Ich musste in meiner Kindheit viel alleine hinbekommen. Mein Vater musste 3 Kinder alleine groß ziehen was viel Geld und Zeit verlangte. Heute geht es uns besser. Wir hatten damals Hilfe.. ich bin in Therapie, aus mehreren Gründen. Den Tod von diesem wichtigen Menschen beschäftigt mich noch immer. Ich hätte gerne ihren Rat gehabt... ihre Umarmung. Ich wünsche mir häufig, dass sie beytimmtes mit erleben könnte. Ich denke Menschen, die ein ähnliches Schicksal erlebt haben wissen was ich meine. Als Literatur kann ich "Mama ist tot. Und was jetzt?" von Anna Funck emphelen. Es geht leider nicht um den Verlust in der Kindheit- aber wenigstens mal ein Buch das sich damit beschäftigt wie das ist mit der Trauer. Literatur zu diesem Thema zu finden ist sehr schwer, daher nehme ich das was ich kriegen kann. Alles was ansatzweise in diese richtung geht. Ich hoffe ihr alle habt einen Weg damit umzugehen.


Alles Liebe Lissa <3

7 Monate später

Hallo ich bin 22 Jahre alt und meine Mama ist gestorben als ich 6 Jahrw alt war.


Sie war alleinerziehend und Drogenabhängig, schon vor und auch während der schwangerschaft.
Sie ist zwar ein paar Tage nach meinem 6 Geburtstag gestorben, jedoch habe ich sehr viele erinnerungen und auch damals hatte ich schon ein verständnis für die ganze situation.


Meine Mama wusste dass sie kein langes Leben haben wird aber ich weiß dass sie darauf gehofft hatte meinen 18 Geburtstag miterleben zu können. Ich denke Sie hat versucht mir früh vieles beizubringen und mich zur selbstständigkeit zu erziehen was mir vieles erleichtert hat.


Nach ihrem tod bin ich bei meiner Tante, ihrem Mann aufgewachsen. Meine Cousine ( in meinem Alter ) brauchte auf allen wegen alle aufmerksamkeit wodurch für meine Trauer keinen Platz war. Außerdem hatte sie auch in ihrer Kindheit schon stark narzisstische Züge die sie voll an mir auslebte.


Ich habe angefangen mich emotional zurückzuziehen und Lebenskriesen alleibe zu bewältigen, gleuchzeitig habe ich mich si sehr angepasst dass ich kaum eine eigenständige persönlichkeit entwickeln konnte.


Im Grunde genommen wurde ich von der ganzen Welt alleine gelassen und zusätzlich auch noch bekämpft.
dieser Glaubenssatz zieht sich durch mein ganzes Leben.


Ich bin schon wieder vollkommen abgeschweift


Das wichtigste ist selbstreflektion und in allem einen Grund/Zweck/Vorteil zu erkennen.


ich habe meistens ein schlechtes gewissen menschen meine komplette aber so prägende lebensgeschichte zu erzählen weil sie sich schlechter fühlen als ich und ich weiß dass man sich wundert wie ich das so "emotionslos" erzählen kann.
ich habe mich viel belsesen und unteranderem gelesen dass verluste in der Kindheit gut bewältigt werden können wenn das kind trotzdem bindungen und weltvertrauen aufbauen kann.


es gibt keinen einfavhen weg soetwas aufzuarbeiten. Mir hilft es sehr nach und nach "schwächen meiner persönlichkeit" so weit auf den Grund zu gehen dass ich sie auf meine Kindheit zurück führen kann und somit ein besseres verständins für mich selber bekomme.


Sprache verrät uns auch viel wo wir anfangen können zu suchen.


Z. B. War uch extrem anfällig dafür ein schlechtes gewissen zu haben in jeder zwischenmenschlichen beziehung und das schon bei kleinigkeiten. Natürluch wird man dadurch auch anfälliger für Menschen die so etwas gnadenlos ausnutzen. Doch woher kommt das? Warum suche ich die schuld immer bei mir?
also habe ich alles aufgescheieben egal wie absurd für was ich mir als Kind die schuld gegeben habe und welche schuld mir auch teilweise eingeredet wurde. ( uch hätte es verhindern können, ich bin eine Last für meine Tante und stehe in ihrer schuld, ...)


auf der anderen seite habe ich aus heutiger sicht erklärungen/Argumente/Richtigstellungen notiert.


wichtig ist es sich selbst verstehen zu lernen, du brauchst keine Fachliteratur. Arbeite an dir selber, einzelne verhaltensmuster usw. Kann man alles Googlen


Ohne deine ganzeb Erfahrungen (positive & negative) wärst du heute nucht die tolle und einzigartige Person die du bist. Alles ist richtig wie es ist.

6 Monate später

Hallo,
ich bin 15 und habe vor zwei wochen plötzlich meine mutter verloren, am 17.11.2022, sie war gesund und hatte nichts ("außer Corona und gürtelrose"), mein vater (und ich) haben sie gefunden. seit dem tag hat sich viel geändert, ich frage mich immer "wie soll es weiter gehen?". Ich habe angst vor meiner Entwicklung ohne mama..ohne meine beste freundin.

    16 Tage später

    Hallo an alle, die sich hier geöffnet und ihr Schicksal erzählt haben. Ganz viel Kraft und Liebe an euch ❤️
    Einige Beiträge sind bereits 15 Jahre alt...
    ich habe meine Mutter ebenfalls im Alter von 15 Jahren, vor knapp 8 Jahren, verloren. Und jetzt, mit 23 beginne ich erst, alles zu verarbeiten und mir Gedanken zu machen, auch was die Zukunft und Familiengründung angeht.


    Ich würde sehr sehr gerne von den Betroffenen, bei denen der Verlust bereits so lange her ist wissen, ob sich etwas grundlegend am Umgang mit dem Verlust mit dem älter und bzw. Selbst Mutter zu werden ändert?


    Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 🫶🏼

    • alibeg hat auf diesen Beitrag geantwortet.
      neele.148

      Es geht immer weiter! Ich hatte mit 12 Jahren meinen Vater durch einen Unfall verloren, meine Mutter starb, da war ich gerade mal 18.


      Es ist, als fällt man in ein tiefes Loch! Ich hatte das zwei mal durchmachen müssen. Du hast noch deinen Vater! Und das ist in solch einer Situation sehr viel!


      Ich wünsche euch viel Kraft in dieser Zeit!

      2 Monate später

      Hallo Susan,
      dein Text zu dem traurigen Thema hat mich tief berührt. Ich schreibe dir, weil ich ebenso zu den Frauen gehöre, die zu früh mit einem Lebensereignis ( meine Mutter starb als ich 6 Jahre alt war und meinen Vater verlor ich mit 13) in Berührung gekommen sind - mit weitreichenden Folgen. Ich habe unendlich lange gebraucht, um mir darüber klar zu werden, wie sich der Tod einer Mutter bzw. Eltern das gesamte Leben beeinflussen. Immer gehörte ich zu den Suchenden und kam nie wirlich auf die Beine, fühlte mich stets verlassen und im Schatten, habe aber viel unternommen, um ins Licht zu rücken, was mir jedoch immer nur phasenweise gelungen ist. Habe unterschiedliche Therapieerfahrungen gemacht und ich arbeite auch in solchem Beruf. Wie eigenartig, dass ich erst vor einigen Tagen darauf kam, dass ich mich verwaist fühle, so lange habe ich dieses Schicksal des frühen Todes meiner Mutter nicht zugelassen (heute bin ich über 60) und meine Defizite auf andere Ereignisse geschoben. Ich habe nun mühevoll nach Literatur gesucht, aber tatsächlich erfolglos. Immerhin gibt es dieses Forum, das freut mich sehr, auf Menschen zu treffen, denen ebenso erging.Wenn du inzwischen zu diesem Thema weiter gekommen bist würde ich mich sehr freuen von dir zu hören.
      Ich bin nach wie vor optimistisch, dass es Lösungen gibt...
      Beste Grüße....

      • alibeg hat auf diesen Beitrag geantwortet.
        ein Monat später
        stelzer

        Hallo, ich habe gerade diese Diskussion entdeckt, weil ich nach das Thema gegoogelt habe. Meine Mutter ist vor mehr als 30 Jahren gestorben als ich 17 war. Sie haben geschrieben, dass es kein Buch gibt, aber es gibt ein sehr gutes. Ich habe es selbst erst vor Kurzem entdeckt: Motherless Daughters von Hope Edelman. Ich habe es auf Englisch gelesen, aber es gibt auch eine deutsche Fassung:
        https://www.amazon.de/T%C3%B6chter-ohne-M%C3%BCtter-Verlust-Geborgenheit/dp/345160051X
        Ich fand darin viele Antworten auf die Fragen, die ich mir -- so wie Sie -- stelle. Bzw. dieses Buch hat vieles klar gemacht, das ich mir vorher nicht erklären konnte. Vielleicht hilft es Ihnen auch!
        Herzliche Grüße

        user1135656844

        Hallo, ich bin 47, meine Mutter ist an Krebs gestorben als ich 17 war, vor mehr als 30 Jahren. Davor war sie zwei Jahre krank. Der Schmerz bleibt und wird auch bei allen größeren Ereignissen im Leben sogar sichtbarer, da gehört vor allem die Geburt eigener Kinder dazu. Ich habe meine Mutter als Oma für meine Kinder vermisst, aber auch als jemanden, der mich versteht und mir hilft. Aber es gibt etwas, was ich Ihnen als Hoffung mitgeben möchte: Irgendwann versteht man, wie viel Kraft dieser Verlust einem fürs Leben gegeben hat. Zu was man fähig ist, wie stark man dadurch geworden ist. Es ist eine Art superpower, die andere nicht haben. Ich weiß, dass ich sehr mutig bin und dennoch verletzlich. Ich habe aber keine Angst davor, weil ich weiß, dass ich alles überstehen, überwinden und lösen kann. So bin ich nur deshlab geworden, weil ich früh meine Mutter verloren habe. Ich betrachte sie deshalb als einen Schutzengel, der immer bei mir ist und mir in allen Situationen hilft. Ich wünsche Ihnen viel Kraft!

        • Caro81 hat auf diesen Beitrag geantwortet.
          ein Jahr später

          alibeg

          Hallo, ich habe deinen Beitrag gelesen und freue mich zu hören, dass du diese Superpower hast.
          Wie hast du sie entdeckt? Ich denke gerade, dass ich nichrs davon spüre und das macht mir Angst.
          Ich bin 43 und würde so gern die Kraft spüren