Hallo ihr Lieben
Hi!
Ich dachte, ich schreibe jetzt auch mal hier rein, weil ich so genau weiß wie es euch geht, und ich hätte mir damals gewünscht, einen ganz ausführlichen Erfahrungsbericht eines Leidensgenossen lesen zu können, der mir Mut macht.
Lange litt ich unter einer extremen Brustasymmetrie, konnte mich niemandem zeigen, hatte extreme Probleme darüber zu reden (musste jedes einzelne Mal als ich mit meinen Eltern, dem Arzt, oder dem einzigen Menschen außerhalb, dem ich es anvertraute (meinem damaligen Freund), redete weinen) und brach auch alleine manchmal zusammen, als ich mich nackt im Spiegel sah. Die linke Brust war fast wie die eines Mannes und straff, ich hätte also für sie gar keinen BH gebraucht. Die rechte Brust war ein B/C-Körbchen und hing ein bisschen. Ich hatte wirklich extreme Probleme mit meinem Körper, habe ihn gehasst, obwohl meine Figur sonst ganz gut ist. Und ich weiß, dass Aussagen wie "das ist ganz normal, jede Frau hat ein bisschen ungleiche Brüste" oder "das macht doch gar nichts" alles noch viel schlimmer machen. Man ist einfach unzufrieden mit sich selbst und das beeinflusst das Selbstbewusstsein so sehr, Das kann auch niemand verstehen, der nicht darunter leidet/litt.
Vor drei Wochen habe ich mich dann operieren lassen, die eine Brust wurde mit einem Implantat über dem Brustmuskel vergrößert, die andere gestrafft. Ich bin erst 17 Jahre, aber jeder, sowohl meine Eltern als auch die Krankenkasse und mein Chirurg, haben verstanden (es war ja offensichtlich) wie unvermeidlich dieser Eingriff wohl für mich war.und ich bin so unglaublich froh, dass ich es gemacht habe und alles problemlos verlaufen ist.
Ich finde wirklich, dass jeder der ungleiche Brüste hat, und mit seinem Leben zufrieden ist uns trotzdem selbstbewusst mit seinem Körper umgehen kann, das auch unbedingt so weiterführen sollte, denn das ist ganz wichtig! Ich verstehe aber auch jede einzelne, die überhaupt nicht damit klarkommt, denn so war es bei mir ja auch. Lange hatte ich Angst vor einer OP, am Abend zuvor habe ich sogar einen halben Nervenzusammenbruch gehabt vor Angst, aber insgesamt war ich mir immer sicher, dass ich es machen muss, für mich, damit ich mit mir zufrieden sein kann. Auch wenn jeder sagt, man kann auch so zufrieden sein, es kommt nur darauf an ob man sich und seinen Körper akzeptiert und liebt, ich konnte es nicht, und deswegen war die OP wohl das beste was mir hätte passieren können.
Drei Wochen ist es nun her und ich kann nur sagen: Mir geht es super. Es ist wirklich ein ganz anderes Lebensgefühl wenn man nicht die ganze Zeit dieses Zwanggefühl hat, seinen Ausschnitt zu verdecken oder sich einbildet, jeder würde einem auf die Brüste schauen (obwohl ich es Jahre lang erfolgreich kaschiert habe). Man fühlt sich plötzlich vollständig, ganz normal und kann endlich das tun, was andere als selbstverständlich ansehen (Schwimmbad, Ausschnitt zeigen, enge Sachen tragen, sich bücken, ohne den Ausschnitt zuzuhalten, sich vor anderen in der Umkleide umziehen etc.)
Ich bin so froh, dass ich nun schon mit 17 all meinen Mut und meine Kraft zusammengenommen habe, und meine Eltern gebeten habe, mir diese OP zu ermöglichen. Ich hatte das Gefühl, diese Asymmetrie hat mir schon meine halbe Jugend zerstört, aber der Schrecken hat ein Ende :-) Die OP und die Schmerzen haben sich so gelohnt, und im Gegensatz zu den psychischen "Schmerzen" die ich durch die Asymmetrie jahrelang hatte, waren die OP-Schmerzen ein Klacks. Es hat sich so gelohnt, und ich kann jede von euch nur ermutigen: falls ihr mit dem Gedanken spielt, es auch zu machen, sucht euch einen Chirurgen dem ihr vertraut und wenn ihr die OP wirklich wollt, seid stark. Ihr schafft das und euch wird es danach wenn es problemlos verläuft, viel besser gehen. Obwohl ich vor noch drei Wochen extrem asymmetrische Brüste hatte, liebe ich mein Leben jetzt, denn das größte Problem, das ich immer mit mir hatte, habe ich bekämpft. Ich bin nun vollständig, habe ich das Gefühl, und das ist ein Gefühl, das ich vorher nie hatte.
Ich hab das jetzt alles geschrieben, weil ich denke, es tut gut, von jemandem zu lesen, der das gleiche durchgemacht hat und der es aber geschafft hat, das Problem zu lösen. Ihr schafft das auch Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung, ist ja alles ganz frisch also ich kann mich noch an jedes einzelne Detail meines Lebens vor der OP und jedes einzelne Detail während und nach der OP erinnern :)
Viel Glück und ich hoffe ihr fühlt euch wohl in eurem Körper, denn das ist das wichtigste (mit oder ohne OP). Ich tue das nun nämlich endlich auch :)
Liebe Grüße