Er möchte sich "irgendwann noch" ausleben

Ja und dann redet man nichtmal drüber ob es zwischen "für immer nur eine Frau berühren" und "ich vögel alles was mir vor Augen kommt" noch was gibt oder geben kann, mit dem uU beide gut leben können?
Man erklärt sofort dem anderen dass dieser einen ja nur zu wenig lieben KANN und unzufrieden sein MUSS?

Nein, niemand MUSS fremdgehen wegen sowas! Aber verheimlichen, das provoziert man so innerhalb der Beziehung. Wenn mein Gegenüber schon so ein Bedürfnis hat, dann will ich das wenigstens wissen - und dafür sollte ich ihm schon ein gewisse Sicherheit geben, dass nicht alles sofort zur Trennung führt. Sonst darf ich mch nicht wundern wenns Heimlichkeiten gibt...

"Sich nicht mal damit zu beschäftigen - das find ich übrigens VIEL bedenklicher als ein völlig normales Bedürfnis"

Völlig zutreffend.
Meine Frau und mich haben diese Gespräche deutlich weiter und auch näher zusammen gebracht.

Quintessenz bei uns war, dass es letztlich nur die Eifersucht ist, die einen davon abhält, dem Partner anderweitig Spass zu gönnen.
Und Eifersucht ist im wesentlichen nichts anderes als Verlustangst.
Wer sich also in einer stabilen Partnerschaft befindet, kann das durchaus machen.

Aber als seine Gedanken muss man nicht mit dem Partner besprechen... wenn es doch anscheinend sowieso keine Auswirkung auf die Beziehung hat

Ich kann nicht verstehen. Aber du willst mich nicht aufklären. Aber wie ich es mir jetzt zusammen reime ist es für mich eher so, dass Personen wie zB du Verlustängste haben. Sonst könnte ich meinen Partner wirklich und ernsthaft komplett freigeben, und müsste ihn nicht in so nem entwürdigenden Konzept der "offenen Beziehung" festhalten, nur damit ich schön alles haben kann was in meinem Köpfchen tagein tagaus so rumschwirrt.

Ich kann es kaum glauben dass im Jahr 2019 noch alle Konzepte die nicht dem althergebrachten als merkwürdig angesehen werden...

Wie verbohrt kann man denn sein dass man sich anmaßt, anderen glücklich sein, wirklich lieben absprechen zu wollen?

Ich würde zum derzeitigen Zeitpunkt übrigens keine offene Beziehung wollen. Ich wäre eifersüchtig. Aber - sollte es je dazu kommen dass ich oder mein Partner irgendwelche Bedürfnisse nach anderen haben - dann werden wir offen und ehrlich drüber reden und mit Sicherheit eine Lösung dafür finden!

Verlustängste zeigen sich übrigens nicht darin, dass ich meinem Partner etwas von Herzen gönne (wie die Leberwurst), sondern darin, dass ich meinem Partner etwas verbiete unter Androhung einer Trennung... ;-)

Du siehst das völlig falsch. Es wird nichts verboten, sondern sich eben einvernehmlich getrennt, aus Liebe, weil man ja den anderen nicht zurückhalten/unglücklich sehen möchte. Ihn da halten zu wollen, wäre einfach grausam. Es gibt nicht für alles im Leben einen Kompromiss mit dem beide Leben können. Auch wenn du das nicht glaubst.

Genau umgekehrt:
DU bist die mit den Verlustängsten...

" in so nem entwürdigenden Konzept der "offenen Beziehung" "

Hier sieht man doch, dass Du Dich noch nicht mal ohne Vorbehalte gedanklich auf so etwas einlassen kannst.

Es ist kein Problem, wenn Du eine überzeugte Monogamistin bist, nachdem Du alle Vor-und Nachteile abgewägt hast.
Aber von vorneherein alles andere zu verteufeln, geht gar nicht.

Es gibt nur eine Art von Liebe, der Rest ist bloss Egoismus. Und ja, einen Menschen mit Torten zu vergleichen ist unter dessen Menschenwürde, somit ist klar, welcher Kategorie du angehörst.

"Es gibt nur eine Art von Liebe,"

Aha. Und Du bist diejenige, die das Monopol darauf hat, wie das definiert wird.

Ich kenne jemanden, der davon überzeugt ist, dass die Erde nur ein paar tausend Jahre alt ist, weil das so in der Bibel steht. Der akzeptiert keine Argumente, dass das auch anders sein könnte.
Irgendwie muss ich gerade an den denken, wenn ich Dich so lese...

Das steht dir frei. Du kannst von mir aus auch gerne so Leben, wie immer du das möchtest. Aber Liebe ist da keine.

Traurig für dich. Einen Geliebten und einen Freund zugleich verlieren ist sehr schmerzlich.
Ein Gefühl etwas anderes zu wollen entsteht aus einem Mangel. Jedenfalls einen"gedachten" Mangel. Oft sind Gefühle einfach nicht mehr ausreichend vorhanden. Zeit wird die Entscheidung nicht leichter machen. Alles Gute
VG Sis

"Mit dieser Behauptung sprchst Du allen Leuten in anderen Beziehungsformen ab, ihren Partner zu lieben."

ja, theoretisch tu ich das. es ist nun mal der völlige gegensatz von meiner auffassung von liebe (zumindest ein teil davon). zu so einer schlussfolgerung zu kommen ist dann nur logisch. ich meins ja nicht böse..

wie war das nochmal? man sollte keine fragen stellen, wenn man die wahrheit.. :mrgreen:
nein spass...

Ich stelle mir zum Beispiel - manchmal - vor, mein Schatz würde in den Armen einer fremden Frau (alternierend: ein fremder Mann) liegen, während wir uns im Bettchen vergnügen - also quasi eine dritte Person - nur für ihn.

Ab und an imaginiere ich mir stattdessen einen zweiten Mann dazu.
Klar erzähle ich ihm das währenddessen

Bislang hat er mich noch nicht aus dem Bett geworfen. :ange:

Aber was die Realitäten betriff:
Kann mich schwer in so Beziehungen hineinversetzen, die seid der Jugendzeit laufen plus Eigenheim-und Familienvorstellungen ab 20. Ich bin da ziemlich anders sozialisiert, obgleich meine Eltern mir sowas vorgelebt hatten. Diese Beziehungen kommen heute tatsächlich zum Großteil ab 30 in die Vollkrise.

"Früher", in den guten alten Zeiten, sagen wir mal flapsig von Mittelalter bis 19.Jahrhundert - sind wir Menschen ja gar nicht erst so alt geworden, als das es zur Goldenen Hochzeit reichte.
Zweit - und Drittehen waren daher die Regel, weiterhin gabs viel mehr "Affären" als heutzutage.
Und zwar TROTZ Bibel, Strafe und Reglementierung.

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Je, ich könnte jetzt noch einen Essay von mir geben :D aber stattdessen eine kleine Geschichte:

Meine Mutter war 16, als sie meinen 18jährigen Vater kennenlernte. Sie waren sich immer treu - BIS dann der Klassiker anrollte:
Mit Mitte 50 hatte meine Mutter einen Kurschatten.
Ich(so 30) besuchte sie im Kurort, sie kam mir knallrot und lächelnd entgegen mit einem verlegenen Riesen mit schwarzem Bart und Cowboyhemd.

Jedenfalls, der Herr hatte sich wohl recht verliebt und wollte die Sache fortsetzen, meine Mutter hat es beendet. - Als wir später mal Fotos von dieser Kur betrachteten, und meine Mutter gerade nicht im Zimmer war, sagte mein Vater zu mir:

"Du glaubst doch nicht, dass ich nicht WEISS, dass sie mit diesem Typen da auf den Fotos was hatte, sie KANN das ja gar nicht verbergen. - Und warum auch nicht?
Da hatte sie halt mal einen großen Dunklen!"
(Mein Vater war ein blonder kleinerer Mann:))

und er sagte:
"Weißt Du was? Ich hab ihr das so gegönnt! Sie war gut drauf, und glücklich und entspannt, als sie von der Kur kam! Das kam uns beiden eher zugute."

Das ist Liebe, oderle? :happy:

(Meine Eltern waren keine Hippies, sondern Hausfrau und Handwerker)

"Das Problem ist dann aber DEIN Selbstwert und nicht das Bedürfnis deines Gegenübers. Merkst du das?"

mein selbstwert lol. ich könnte auch sagen, das du gar keinen selbstwert hast, sonst würdest du deinen partner nicht teilen müssen. merkste was? kann man drehn und wenden wie man will, hat nun mal nichts mit selbstwert zu tun.

was heisst sich sofort trennen. bin mir jedenfalls sicher, das die trennung vorprogrammiert ist. normalerweise weiss man ja von anfang an, wie der partner zu gewissen dingen steht. sollte man zumindest, dachte ich...

steht doch gar nicht mal, das er eine offene beziehung anstrebt. wahrscheinlich ist sie nicht die richtige, oder er fühlt sich mit 21 zu jung sich zu binden, möchte erfahrugnen sammeln. wer weiss..

ist der Klassiker, das tun viele. Wer nicht tut, wie ich tue, der liebt halt nicht. So.

Man kann auch in einer offenen Beziehung seinen Partner hintergehen. ;-)

Ich würde mich auch trennen, wenn mein Partner den Wunsch äußern würde, Frauenkleidung zu tragen. Ist für viele auch eine Banalität, für mich ein Unding. Oder Windeln etc. Ich muss nicht um jeden Preis eine Beziehung führen.