Kann meine Meinung leider nicht ändern ...
Liebe Talya,
ich glaube, mit Deiner mail ist es wie mit vielen Hilfeschreien... man weiss eigentlich tief im Inneren, dass man sich für etwas entscheiden sollte, wofür man sich aber nicht entscheiden will, weil es schmerzt - und somit "hofft" man, dass die anderen das Gegenteil sagen werden, damit man mit "gutem Gewissen" sich für das entscheiden kann, was einem möglicherweise abträglich ist. Klingt kompliziert, aber was ich sagen will ist, Deine message ist wie ein "Hilfe, bin ich zu dick?" - Schrei, wohlwissend, dass 30 Kilo runtermüssen, und nun willst Du hören, dass Du Dir keine Sorgen machen brauchst und diese 30 Kilo doch gar keine Rolle spielen.
Ich bin noch einmal in mich gegangen, aber ich kann Dir wirklich nichts anderes sagen: ich persönlich bereue für mich, die Zeit so verschwendet zu haben, und zwar auch mit so viel Grübelei und Herzschmerz. Ich habe leider ein Händchen dafür, schwierige Partner ausfindig zu machen. Ich habe aber auch im Laufe der Jahre gelernt, dass man zwar sehr wohl herausfinden und verstehen kann, worauf die Probleme und Ticks der anderen (der Partner) basieren, aber das heisst nicht unbedingt, dass ICH auch damit leben muss. Denn ... alles in allem will ich seine Partnerin sein, nicht seine Therapeutin. Ich weiss, das klingt hart, egoistisch und gemein. Wenn mein Partner während der Beziehung mit mir krank würde - egal, ob nun psychisch oder physisch -, dann wäre es auch ganz klar, dass ich zu ihm stehen würde. Allerdings habe ich gelernt, mich vor den Typen in acht zu nehmen, die gleich am Anfang solche Macken zeigen, dass man eher in die Krankenschwester-Therapeutinenrolle geschoben wird, anstatt in die Rolle der Partnerin. Ich denke, Du bist Dir dessen schon ziemlich bewusst, denn ansonsten hättest Du hier nicht gepostet. Hinterher ist man immer schlauer, und vielleicht lohnt sich das Warten, Begleiten, Hoffen etc.; ich will ja nicht sagen, dass dem nicht so ist. Jeder Fall ist anders, und vielleicht hast Du in wenigen Monaten schon Deinen Traummann an Deiner Seite, der in seiner Therapie beziehungstauglich gemacht wurde. Oder eben auch nicht. Wer kann das nun wissen? Allenfalls kannst Du mit dem Arzt sprechen, und es ist fraglich, ob er Dir was sagt, und/oder Dir Dein Freund/Bekannter dazu überhaupt ein Einverständnis gibt.
Sicher, als seine "Therapeutin" sollst Du die Gefühle zurückstecken, denn er steht mit seinen Problemen im Vordergrund... Aber willst Du als seine Partnerin immer zurückstecken? Auch ER muss das verstehen, und gewaltig und schnellstens an sich arbeiten. Und ob das so einfach und schnell geht... ??? Hm.
Diese Entscheidung kann Dir niemand abnehmen.
Viel Glück, sorry, dass ich nichts Positiveres sagen kann, aber das wäre meiner Meinung nach nicht ehrlich.
Chata.