Hallo,


ich brauche dringend ein Feedback bzw. einen Tipp, wie ich meine Wut auf meinen Mann loswerden kann.


Es ist so, dass mein Mann sehr sensibel und empfindlich ist. Er fühlt sich sehr schnell angegriffen und ist beleidigt, auch wenn ich nur etwas banales, nichts beleidigendes, gesagt habe bzw. meine Gefühle äußere. Er wird dann sehr massiv und aggressiv und beleidigend.


Ein Beispiel:


Am Sonntag war tolles Wetter und wir wollten am Nachmittag mit unseren drei Hunden spazieren gehen. Nach dem Essen um 13.45 h machte er es sich auf der Couch gemütlich und machte die Playstation, die er ja nur wegen meinem Sohn, der aber nicht da war, gekauft hat. Ich brachte ihm einen Kaffee und fragte, ob wir nicht spazieren gehen wollten, weil das Wetter doch so schön ist und es durch die Zeitumstellung doch schon so früh dunkel wird.


Er war sofort richtig angepisst und sagte, ich wäre fies und gemein, wie meine Mutter, es wäre kein Wunder, dass mein Ex mich schlecht behandelt hätte, wenn ich so sei, ich wäre das Letzte, wolle ihn einengen und beherrschen und solle mein Verhalten überdenken und ändern. In einer Übersprungshandlung habe ich mein Buch weggeworfen und ihn angegiftet, er solle lieber mal seine Worte überdenken.


Dann ging es richtig los: Ich sei so eine Giftspritze und wirklich das Allerletzte. Ich würde nach außen hin das Lämmchen spielen, aber in Wirklichkeit sei ich ein zutiefst abgezockter und berechnender Mensch. Ich solle mich verziehen und ihn nicht so anglotzen. Daraufhin wollte ich mir meinen Hund schnappen und alleine spazieren gehen - in erster Linie um die Situation zu entschärfen, damit es nicht weiter eskaliert - ich kenne ihn und mich ja gut genug.


Er rastete noch mehr aus: "Wenn du jetzt gehst, wenn du jetzt gehst, dann verhalte ich mich wie dein Ex. Dann mache ich hier gar nichts mehr und mache nur noch, was ich will. Dann arbeite ich auch im Büro nichts mehr (ich bin selbständig und er arbeitet bei mir mit).". Ich solle nur so weitermachen, dann sei er bald weg. Das wäre ihm alles scheißegal, er würde nämlich alles für mich tun und ich sei eine egoistische Zicke. Da er mir schon so oft mit Trennung gedroht hat und ich ihm jedes Mal hinterhergekrochen bin, indem ich mich entschuldigt habe, habe ich ihm dieses Mal gesagt, dass er dann halt so ist, wenn er geht. Er wurde noch wilder. Ich hätte den Tag verdorben. Er wollte, dass es schön wird und ich hätte alles zerstört. Ich würde immer alles zerstören und Streit würde grundsätzlich von mir ausgehen.


Nach ca. 10 Minuten habe ich ihn nochmal angesprochen, dass das mit der Playstation nicht böse gemeint war, sondern dass er mir doch normal hätte sagen können, dass er erstmal spielen will und wir später gehen können. Und dass ich nicht finde, dass der Tag jetzt total im Eimer sein muss, weil wir uns jetzt beruhigen und dann den Streit beilegen und immer noch einen schönen Tag haben können. Er sagte, er hätte jetzt keinen Nerv, mit mir zu reden.


Ich bin nicht mehr weggegangen. Ich las, faltete Wäsche und half ihm später, Laub im Garten wegzumachen. Er sprach kaum ein Wort - nur das nötigste. Abends bereitete ich das Essen vor und stellte es auf den Tisch, aber er aß nichts. Angeblich sei ihm schlecht. Ich räumte irgendwann alles wieder weg und eine halbe Stunde später hatte er Hunger. Er ignorierte mich weiterhin. Kein versöhnliches Wort, keine Geste - nichts.


Ich kann solche Situationen nicht ertragen, weshalb ich ihn im Bett fragte, ob wir uns nicht wieder vertragen wollen. Er sagte, das sei eine gute Idee, aber er wolle jetzt lesen.


Am nächsten Tag - Tagesordnung. Abends sind wir etwas essen gegangen und es war auch ganz nett, aber er hat dann wieder ein Problemthema angefangen und zu Hause fortgeführt. Da ich den Vortag noch nicht verdaut hatte, hatte ich keine Lust, darüber zu reden. Wieder kamen Vorwürfe, allerdings nicht so extrem und es eskalierte auch nicht.


Trotzdem bin ich total befangen und er ist auch weiterhin zurückhaltend mir gegenüber. Gestern Abend wollte ich ihn nochmal auf Sonntag ansprechen, dass ich finde, dass so etwas nicht so eskalieren darf und wir uns nicht gegenseitig unterstellen sollten, dass der Eine dem Anderen etwas Böses will. Er unterbrach mich mit einer genervten und abweisenden Mimik, dass er keine Lust hätte, über Probleme zwischen uns zu sprechen. Ich sagte dann nichts mehr, weil es dann wieder eskaliert wäre.


Das Problem ist aber, dass wir solche Situationen schon so oft hatten und sich in mir immer mehr anstaut. Ich habe mittlerweile so eine Wut im Bauch und ich weiß nicht, wie ich sie abbauen kann und soll. Dadurch bedingt bin ich ihm gegenüber auch nicht so, wie sonst. Ich versuche zwar, mich normal und herzlich zu verhalten, aber es gelingt mir nicht immer. Ich ziehe mich immer wieder ins Schneckenhaus zurück und ich weiß, dass das bald der Grund für seinen nächsten Ausraster wird.


Kann mir jemand sagen, wie ich mich verhalten soll?


Liebe Grüße,
Vanessa

  • emre_12114124, jaffe_12181723, und signe_12942465 haben auf diesen Beitrag geantwortet.
  • @cefeu, findest du nicht, dass ich am Sonntag einen Fehler gemacht habe, als ich ihn fragte, ob wir nicht an die Luft gehen wollen, solange die Sonne da ist? Ich zweifle so an mir, ob ich ihn wirklich einenge und/oder herrisch bin.


    Wie soll ich ihn die Konsequenzen spüren lassen? Die Situation aushalten?


    Ich will natürlich nicht, dass es so weitergeht, ich befürchte nämlich, dass es schlimmer wird. Aber ich will ihn auch nicht verlieren.


    Oh man, ich bin fast 34 und habe immer noch nicht gelernt, meine Interessen und Bedürfnisse zu benennen.

    Ich stimme meiner Vorrednerin zu, dieses Spiel würde ich nicht weiter mit machen. Geh das Risiko ein, dass er weg geht. Das ist doch eh total daneben dass er immer wieder mit Trennung droht. Gar nicht so unwahrscheinlich ist vermutlich dass er aufwacht und sein Verhalten ändert wenndu ihm signalisierst dass du bei so was nicht mehr mitspielst.
    Viel Erfolg!

    @cefeu, findest du nicht, dass ich am Sonntag einen Fehler gemacht habe, als ich ihn fragte, ob wir nicht an die Luft gehen wollen, solange die Sonne da ist? Ich zweifle so an mir, ob ich ihn wirklich einenge und/oder herrisch bin.


    Wie soll ich ihn die Konsequenzen spüren lassen? Die Situation aushalten?


    Ich will natürlich nicht, dass es so weitergeht, ich befürchte nämlich, dass es schlimmer wird. Aber ich will ihn auch nicht verlieren.


    Oh man, ich bin fast 34 und habe immer noch nicht gelernt, meine Interessen und Bedürfnisse zu benennen.

      Hallo,
      ich finde auch, dass du die Wut nicht unterdrücken brauchst, sondern tatsächlich allen Grund hast, wütend auf deinen Mann zu sein. Ein solches Verhalten ist völlig inakzeptabel in einer respektvollen Beziehung. Wie lange seid ihr beiden schon zusammen udn seit wann gibt es diese Probleme?
      Ich wünsche dir viel Kraft!

      Danke, wir sind seit drei Jahren zusammen, seit einem Jahr verheiratet. Die Probleme gibt es schon immer.


      Kommen immer phasenweise - in Wellen. Teilweise wirkt mein Mann auch sehr depressiv - er zweifelt dann an allem. Das zieht mich voll runter und dann gibts noch mehr Stress.

        @northwest,


        im Restaurant ging es um Geld und eigentlich war dieses Thema bereits geklärt. Und wenn ich mir dann zum wiederholten Male anhören muss, dass ich mich in den nächsten JAhren bereichern und ihn ausbeuten werde, um ihn dann abzuschießen, machts bei mir leider zu. Es ist sehr verletztend, so dargestellt zu werden. :evil:

        kenan_879459

        WTF? Du hältst dich für schuldig, weil du nach einem Spaziergang gefragt hast? Ja gehts noch? Das ist weder herrisch noch sonstwas sondern eine stinknormale Frage an einem schönen Sonntag, vor allem wenn man Hunde hat. Bitte trenn dich von dem Kerl, der reagiert ja völlig über und macht dich klein. Das schlimme ist, du lässt dich klein machen und kriechst im noch hinterher. Dann kochst du auch noch und hilfst ihm? Wie du schon schreibst, mit 34 wird es dringend Zeit, das du stärker wirst und an dich denkst. Das soll jetzt nicht blöd klingen, aber such dir eventuell einen guten Therapeuten, ich fürchte dein Sebstwertgefühl ist sehr klein und ein Therapeut kann da echt weiter helfen, dich selber zu finden.

        @northwest:


        Seine Vorwürfe und Vorhaltungen rühren - laut ihm - aus seiner Vergangenheit (Verhältnis seiner Mutter zu seinem Stiefvater und Verhalten von Ex-Freundinnen). Deswegen ist er misstrauisch, weil denen hätte er es ja einst auch nicht zugetraut, dass sie sich irgendwann so verhalten.


        Seine depressiven Verstimmungen lässt er nicht behandeln, er redet mit niemandem, außer mit mir. Er hat das nichtmal jemals einem Arzt erzählt. Er hat nichts, es muss nur endlich mal alles zur Ruhe kommen - sagt er.


        Freunde hat er keine, zu seiner Familie auch keinen Kontakt mehr und er will auch keine Kontakte - auch nicht zu meinen Leuten, weil das keine richtigen Freunde wären, sondern alle abgezockt, neugierig, neidisch, egoistisch etc. Sind wir irgendwo eingeladen, hat er kurz bevor es losgeht, Migräne oder ist zu müde etc und ich bin dann allein irgendwo mit Pärchen. HAbe ich jemanden eingeladen, sagt er, dass er dann ins Schlafzimmer geht, wenn die Gäste kommen. Dadurch bin ich mittlerweile auch recht isoliert. Ich sage dann lieber die Verabredung ab, als mir so eine Blöße zu geben.

          @reloaded4u: Was mich dazu bewegt, bei ihm zu bleiben? Erstens ist er in seinen guten Phasen der tollste Mann, den ich kenne - aufmerksam, liebevoll, humorvoll, zugewandt, kuschelig, erotisch usw. Zweitens - da hast du Recht - habe ich panische Angst vor dem Alleinesein.

            Das ist noch lang kein Grund so ausrasten und so überzureagieren. Und sie dann den ganzen restlichen Tag so zu behandeln. Da ist sie noch so lieb und bringt ihm Kaffee und kocht und tut und macht und er benimmt sich so. Für mich ist das keine Basis für eine gute Beziehung und ein gutes Zusammensein. Mein Mann zockt auch gern, aber er würde nieee auf die Idee kommen, mich anzuschreien und als herrisch beschimpfen, wenn ich frag ob wir Spazierengehen. Er könnte auch ganz normal antworten: jetzt noch nicht, ich mag noch ein bisschen spielen, oder sie könnten einen Kompromiss finden, aber so nicht!

            kenan_879459

            Du nennst viele Gründe, wieso diese Beziehung für dich noch Sinn macht - trotz seiner Ausraster. Meiner Meinung nach solltest du versuchen auf ihn einzuwirken, dass er sich sein Problem eingesteht (die Ausraster, die depressive Verstimmung und die soziale Isolation), um daran arbeiten zu können. Wenn du ihm wirklich wichtig bist - und davon gehe ich aus - dann tut er auch etwas dafür, seine Probleme in den Griff zu bekommen, damit du nicht weiter darunter leiden musst.

              @northwest2016:


              Eigentlich nicht. Ich möchte, dass es in erster Linie so ist, wie in unseren guten Zeiten. Streit und Auseinandersetzungen sind normal und auch ok, aber nicht in dieser Form.


              Er macht mich für alles verantwortlich. Er vergisst seinen Schlüssel und wer ist schuld? Ich, weil ich "Stress gemacht habe", weil ich meinen Mantel angezogen habe :FOU:


              Er sperrt sich aus dem Büro aus, während ich auf dem Weg ins Fitnessstudio bin: Wer ist schuld? Ich, weil ich "überstürzt" weggehetzt bin. Ich bin, ohne ihm einen Vorwurf zu machen oder mürrisch zu sein, zurückgefahren und habe meinen Kurs verpasst, weil er nicht eingesehen hat, sich den Hausschlüssel bei der Nachbarin zu holen. Wer spielt aber den ganzen Abend die beleidigte Leberwurst? Er.

                @annaan3:


                Abhängig, aber "nur" emotional, wirtschaftlich nicht. Finanziell komme ich alleine über die Runden, sicher sogar besser, da ich ihn ja nicht mehr mitfinanzieren müsste.

                kenan_879459

                " HAbe ich jemanden eingeladen, sagt er, dass er dann ins Schlafzimmer geht, wenn die Gäste kommen. Dadurch bin ich mittlerweile auch recht isoliert. Ich sage dann lieber die Verabredung ab, als mir so eine Blöße zu geben."


                Und das ist genau das Falsche. Damit bekommt er seinen Willen und du legst dein Leben auf Eis und wirst dadurch noch wütender auf ihn, weil er der Grund dafür ist...

                kenan_879459

                Offenbar hat er keine Lust Fehler bei sich zu suchen. Ich würde das nicht so lange mitmachen. Wenn er unzufrieden ist soll er den Frust irgendwo anders abladen, aber doch nicht dich ständig für alles verantwortlich machen. Bist du dir selbst wirklich so wenig wert, dass du das auf Dauer mitmachst?

                Bitte trenn dich! Merkst du nicht, wie sehr er dich manipuliert? Er isoliert dich und macht dich nieder bis du irgendwann völlig gebrochen von ihm abhängig bist. Zieh die Reißleine bevor er dich kaputt macht. Und falls er wirklich Depressionen hat muss er in Behandlung, du bist auf keinen Fall seine Therapeutin. Bitte, tu dir das nicht weiter an, um deiner selbst Willen.

                renarenana

                Ich muss ihm zugute halten, dass er sich in den guten Phasen sehr gut selbst reflektiert und offen über seine Schwächen, seine Ausraster etc. spricht und auch weiß, wie sehr er mir damit zusetzt und dass er dringend daran arbeiten muss.


                So etwas muss aber immer von ihm ausgehen, wenn ich ihn darauf anspreche, mauert er sofort.


                Ich bin im Moment so verhärtet, dass ich seine Selbstkritik für einen Trick halte, um mich weichzukochen. Ich falle ja auch immer wieder darauf rein und der Himmel hängt dann voller Geigen :love:

                  kenan_879459

                  Was nützt es denn das eigene Verhalten Revue passieren zu lassen, wenn sich dann doch nichts ändert? Wenn er dann doch wieder die miesen Phase hintenan schließt?

                    sphinxkitten1

                    Da haste Recht...:-(


                    Das kann ich mittlerweile gut einschätzen. Läuft es mal richtig gut und ich fange an, das zu genießen und nicht mehr in Lauerstellung zu sein, wird es am nächsten Tag garantiert wieder richtig scheiße.

                      kenan_879459

                      Und warum sollte er auch was ändern? Er braucht ja keine Konsequenzen fürchten, denn du machst das alles ja immer wieder mit.