und selbst mit körperlicher Züchtigung (ich nenns jetzt mal so als Oberbegriff) erzogen worden ist:
Wie schafft man das, das gewohnte Muster zu durchbrechen? Habt ihr da eine Strategie, die ihr anwendet, wenn ihr an den Punkt kommt, an dem eure Eltern gehauen hätten?


Mein Sohn ist ja noch nicht einmal ein Jahr alt, von daher ist der Punkt, an dem ich mal zur Weißglut getrieben werde, hoffentlich noch weit weg :mrgreen: . Aber irgendwann werden ja die Situationen kommen. Ich möchte auf jeden Fall, dass er das von mir nicht erleben muss und ich mich bei sowas im Griff habe. Die meisten hier haben ja als Kinder keine ganz gewaltfreie Zone erlebt, aber es schaffen ja doch viele, das zu durchbrechen. Vielleicht könnt ihr hier mal erzählen, wie ihr das macht oder was euch dabei hilft, ruhig zu bleiben :BIEN:

Ich wurde
als Kind und Jugendliche auch geschlagen, geprügelt und geklapst, meistens von meinem Vater. mir half immer der Gedanke an unser nicht mehr vorhandenes Vater-Tochter-Verhältnis. Das habe ich mir so oft vor Augen gehalten, Sowas wollte ich nicht zwischen meinen Kindern und mir. Deshalb habe ich mir für bestimmte Situationen, die triggern, andere Filter überlegt. Ich finde es wichtig, dass man, wenn man keine gewaltfreie Kindheit hatte, darüber auch nachdenkt, es reflektiert und nicht einfach so übernimmt. Mir hat diese "Erziehung" definitiv geschadet, also bin ich es meinen Kindern schuldig, dass sie es besser haben.

    an0N_1284020099z

    Stelle es mir schlimm vor
    Wenn man merkt das das Verhältnis deswegen erlischt. Deswegen verstehe ich es auch nicht wie man dann seine eigenen Kinder selbst so erziehen kann.
    Man muss doch wissen wie man sich dabei gefühlt hat.
    Und meine Kindheit war nicht von Schlägen geprägt. Deswegen kann ich dazu nicht viel sagen

      honoka_12297578

      Ich meinte in meinem Post die Situationen
      in denen man gerade ganz akut sauer ist und die Eltern einem eine gescheuert hätten.
      Ich bin mir nicht sicher, ob man dann immer in der Lage ist, so reflektiert zu denken, dass das das Verhältnis schädigen kann. Meine Überlegung war schon, dann in ein Kissen reinzuboxen, aber ich weiß nicht, ob das ein Kind nicht auch irgendwie verunsichert, wenn es das sieht.

        Ich mache es so
        Also wir wurden jetzt als Kinder nicht verprügelt, arsch versohlen oder auf die Finger hauen etc. war aber normal als ich ein Kind war, später zwar nicht mehr, meine Eltern blieben aber trotzdem extrem streng. Ich stelle mir in solchen Situationen tatsächlich immer vor wie ich mich als Kind dabei gefühlt habe und wie ich gerne behandelt hätte werden wollen und so handel ich dann bei meinen Kindern. Klar werde ich auch mal lauter aber eben nicht sofort, sondern erstmal erklären warum man das nicht macht bzw. warum was gemacht werden soll und deutlich sagen was ich möchte. Außerdem versuche ich nie zu übertreiben, wenn mal ein Glas umfällt dann passiert das halt mal, kein Grund gleich rum zu schreien und das Kind zum heulen zu bringen, wie es meine Eltern früher gemacht haben, oft noch mit den Worten "da gibts kein Grund zum heulen" und dann vielleicht noch eine geknallt bekommen und dann gesagt bekommen "Jetzt hast ein Grund zum heulen"....also im Grunde versetzte ich mich in meine Kinder hinein ;-)

        vera_12569117

        Ich
        gehe dann auch mal aus dem Raum oder mal kurz raus auf den Balkon, Luft holen. Einfach nur kurz durchatmen, innehalten und runterkommen bevor man irgendwas tut, was man bereut.
        Mittlerweile sind meine Kinder auch in einem Alter, in dem sie dann auch merken, dass es jetzt kritisch wird und sie hören dann auch von selbst auf. Man muss sich da auch etwas selbst regulieren.

        Wirklich das bedürfnis
        Mein kind zu schlagen oder klapsen hatte ich noch nicht. Sls die wutanfälle anfingen musste ich aufpassen nicht zu grob zu werden. Mir hilft es wahnsinnig tief durch zu atmen und zu wissen dasces für so kleine kinder oft sehr schwer ist mit den eigenen gefühlen umzugehen. Meine mutter hat mich zwar nur selten geschlagen dafür hatte sie so einen oberarmgriff. Der war so fest das der wrm teilweise blau war. Das will ich auch nie machen. Aber ich glaube für meine mutter war das auch nicht einfach. Selber wurde sie von ihren eltern richtig verprügelt und in stressigen situation sich nicht anders als mit schlagen oder gewalt weiter zu helfen ist denk ich schwer für jemanden der es nicht anders gelernt hat. Meinem mann der es auch öfters drüber bekommen hat fallen so stressige situation auch deutlich schwerer als mir...

        Ich geh mal kurz aus dem zimmer
        Mach mir einen Kaffee oder Tee, wenn ich merke, dass ich sauer werde.
        LG

        Grade kostet mich genau das fast unmenschlich viel kraft
        Ich schaffe es alleine nicht und hab mich deshalb vor kurzem wieder in Behandlung begeben und nehme Medikamente. Ich will nicht das meine Kinder erleiden müssen was ich erleiden musste

        Ich bin absolut gewaltfrei erzogen worden
        mein vater liess es auch nicht zu, das meine mutter uns einen klaps gibt. er selbst ist mit prügeln groß geworden und wollte nie das seine kinder so groß werden.
        unsere mutter hätte uns jetzt auch nicht verprügelt, höchstens mal einen leichten klaps auf die finger oder den windelpopo gegeben, einfach um unsere aufmerksamkeit zu kriegen.
        weder ich noch meine schwester setzen prügel ein, werden wir auch nie tun. ein leichter klaps ist für mich kein prügeln oder gewalt, das kann ich schon kontrollieren. und da mach ich mir auch kein schlechtes gewissen. wenn sich mein kind verschluckt und ich ihr auf die schulter schlagen muss , ist das dann auch gewalt? immerhin schlag ich da fester zu , als bei einem leichten popoklaps?? es ist die ausnahme, kommt in den letzten jahren eigentlich nicht mehr vor, wo sie kleiner war nur ab und an... wo sie gar nicht mehr hörte und wie am spiess schrie, reichte ein leichter klaps und sie erschrak und hörte auf zu schreien. irgendwie hat nur das funktioniert, für einige sicher schwer zu verstehen , ist aber bei uns die vernüftigste vorgehensweise gewesen... da meine tochter , einmal in ihrem trotz am schreien. immer sich schwer tat aufzuhören und wenn man sie liess , sich noch mehr reinsteigerte.ist wie beim schluckauf, bei dem einen reicht ein glas wasser, beim nächsten luft anhalten oder erschrecken, natürlich jetzt nicht so, das sich das kind zu tode erschreckt...nicht jetzt missverstehen.
        es hat ihr sicher auch nicht geschadet, im zeugnis ist bei konfliktverhalten "löst konflikte gewaltfrei" stets angekreuzt. ich hab ihr von klein auf eingebleut , das man nicht schlagen darf , auch nicht wenn andere anfangen, soll sie nicht zurückschlagen, sondern sich hilfe von erwachsenen holen.
        sie weiss auch das prügeln von kindern verboten ist.ausserdem ist meine tochter so gestrickt , das sie sich hilfe holen würde... ganz im gegenteil zu anderen kindern die wirklich gewalt erleben. diese sind so eingeschüchtert, das sie sich nicht wagen würden. ich glaube wenn ich mein kind verprügeln würde, hätte ich am nächsten tag so richtig ärger. da kennt sie nichts... also prügeln, schlagen auch immer wieder klapsen nein. nur in ausnahmesituationen ein leichter klaps! bei einer 8 jährigen aber auch nicht mehr nötig...mittlerweile reicht ne ansage.

        Ich habe selbst keine Schläge bekommen...
        Bei mir waren es verbale Demütigungen ("Du bist zu dumm", "Du bist faul", "Du bekommst nichts auf die Reihe." noch dazu anzügliche Bemerkungen) und eben überzogene Strafen samt verbotene Freunde, wenn ich denn endlich mal welche hatte.


        Ich habe IMMER geschworen, mein Kind nicht ins Zimmer zu schicken, keinen Hausarrest zu verteilen, etc. Einfach ist es nicht, denn diese alten Muster, mit denen man groß wurde, und die man mit "Liebe" in Verbindung gebracht hat... Die bleiben hängen, die bestimmen einen.


        Ich habe für meinen Teil irgendwann angefangen zu erkennen, dass Kinder uns tatsächlich immer spiegeln. Der Druck, unter dem wir stehen, wirkt sich auf die Kinder aus, sie merken ALLES... Und ich habe bei uns eines beobachtet... All das, was mich an unserer Kleinen "gestört" hat, waren Dinge, die ich bei mir selbst nicht akzeptieren konnte. Oder die ich einfach nie sein durfte. Denn ich wurde groß in einer "Schubladen-Familie"... Die Stereotypien... "Brave Mädchen", "rüpelhafte Jungs"...


        Ich sage mittlerweile den beiden gegenüber was ich denke. Und gelte nun als "frech" ;) Weil ich den Mund aufmache. Und auch meine Kleine sagt Oma und Opa gegenüber sehr sehr sehr klar, wie sie etwas findet. Sie steht für sich ein, und SIE hat es mich gelehrt, das zu tun.


        Der größte Schritt dorthin, nicht mehr bei meiner Tochter "überzureagieren" war, mir selbst genug wert zu sein, Gewalt und "Machtausübung" in welcher Form auch immer für mich selbst nicht haben zu wollen. Denn es fällt letztlich auf uns Erwachsene zurück. Spätestens wenn das Eltern-Kind-Verhältnis, die Eltern-Kind-Beziehung auf Kosten der "Erziehung" keine Beziehung mehr ist, haben WIR Eltern den Miesepeter gezogen. Aber eben auch mir selbst genug wert zu sein, ihr in vernünftigen, ruhigen Aussagen zu sagen, dass a.) ihre Gefühle völlig in Ordnung sind, b.) ich sie liebe egal wie sie sich verhält, c.) dass ich bestimmte Dinge einfach nicht will. Ich hab angefangen, für mich selbst einzustehen. Auch dem Kind gegenüber. Es gibt Dinge, die möchte ich einfach nicht. Und das sage ich ihr klar, und ihre Gefühle, die dann entstehen, die halte ich aus, ohne sie ihr wegreden zu wollen.


        Es ist völlig ok, wenn ein Kind wütend, traurig, oder aufgedreht ist. Dafür sind sie Kinder. Und dahin sollten wir wieder kommen, das Leben so locker zu nehmen wie Kinder, und nicht wie die meisten miesepetrigen Erwachsenen. Wir Erwachsenen sollten einfach aufhören, diese den Kindern gehörenden Gefühle auf uns zu beziehen und uns dann schlecht zu fühlen, das löst viele Probleme :) Wir sollten wieder anfangen, von den Kindern zu lernen, anstatt sie dieses verkorkste Leben lehren zu wollen. Wir sollten uns das abgewöhnen. Die KINDER sind die, die noch wissen, wie das Leben läuft. Ich hab aufgehört, meine wundervolle, offene, freundliche, aber eben doch auch "eigensinnige" Tochter (was heißt schon eigensinnig, ist das wirklich schlecht?) in eine verkorkste Gesellschaft einzupressen...

        Hmm
        Also meine Tochter ist jetzt 19 Monate und so langsam fängt sie an wirklich anstrengend zu werden .In manchen Situationen bin ich auch wirklich angespannt und ich merke wie ich unterbewusst denke wenn ich ihr eine klapse dann ist sie still.. und sowas . Ich finde es furchtbar wenn mir solche Gedanken kommen und auf keinen Falll möchte ich ihr wehtun,auf keinen Fall möchte ich so sein wie meine Mutter .
        Ich denke mir dann was hättest du als Kind gefühlt ,was hättest du dir gewünscht . Wenn ich kurz aus dem Zimmer gehe und einen klaren Kopf fasse dann geht es auch wieder.Ich lasse sie dann toben und schreien aber ich kann es ja in dem Moment nicht ändern.
        Man muss bei sich selbst suchen wo liegt das problem ,ist es das trotzige Kind was die Wut auslöst oder hat man andere Sorgen ,Probleme . Hat man gerade schlechte Post bekommen ,hatte man Streit mit seinem Partner,Geldsorgen usw.
        Manchmal kommt einfach alles zusammen und das Kind was jetzt nicht schlafen will ,sich nicht anziehen lässt ist dann nur die Spitze des Eisbergs.
        Wenn man mit sich selbst im Reinen ist kann man sich besser auf das Kind konzentrieren und handelt nicht im Affekt und macht etwas was man bereuen könnte .


        Also ich finde gerade wenn man als Kind geklapst wurde vielleicht richtig geschlagen dann will man umso mehr das das eigene Kind das nicht ertragen muss. Es sei denn man denkt es hat mir auch nicht geschadet also wird ihr/ihm das auch nicht ,aber das finde ich dann sehr traurig diese Einstellung.