Ich finde es nicht schlimm
dass er sich um mich sorgt. Wenn er mal wegfährt, dann will ich auch, dass er mich anruft, weil ich mir sonst auch Gedanken mache, ob er gut angekommen ist. Wenn ich ausgehen will und ihn zum Abschied küsse dann hält er mich manchmal etwas länger fest und sagt, dass ich auf mich aufpassen soll und wünscht mir viel Spaß. Das ist schön und in dem Moment fühle ich mich respektiert von ihm. Aber manchmal beschwert er sich, dass ich schon wieder verabredet bin und wieso so spät und ich solle doch daheim bleiben. Wenn ich ihm dann vorhalte, dass er doch auch erst gestern mit seinen Jungs unterwegs war, dann heißt es immer "Na und, ich bin auch ein Mann und was soll mir schon passieren." Ich sehe da keine Gleichberechtigung und ich habe dann den Eindruck, dass er auf mich hinunterschaut, weil ich ja "nur" eine Frau bin, auf die man aufpassen muss.
Doch ich traue meinem Mann sehr viel zu und darunter fällt auch das Selberdenken. Aber ohne meinen "Anstoß" wäre er nicht mal auf die Idee gekommen, dass Haushalt nicht nur Frauenarbeit ist.
Natürlich erinnert einen sowas auch immer an die Eltern. Ich habe ein sehr gutes und enges Verhältnis zu meinen Eltern und eine schöne Kindheit. Aber natürlich ist es Aufgabe der Eltern ihre Kinder zu erziehen und im Rahmen dessen wurden mir auch Dinge verboten. Ganz normal. Aber mein Vater hatte das Recht dazu und wenn er geschimpft hat, dass ich zu oft ausgehe oder zu spät, dann war das sein gutes Recht und in Ordnung so. Aber mein Mann ist mein Partner und hat dieses Recht nicht. Er darf mir eine Menge sagen aber nicht versuchen mich zu bevormunden oder mir einen Schwachsinn vorhalten, wie das er der Mann ist und deswegen andere Rechte genießt. Mein Bruder war auch immer so: immer auf mich Acht gegeben, immer eingemischt und immer aufgepasst. Ich habe mich so oft mit ihm früher gestritten, weil er der Meinung war, dass ich auf ihn zu hören habe und ich war natürlich nie dieser Meinung. Aber von meinem Mann erwarte ich mir einfach Augenhöhe.