ich weiß nicht mehr weiter...


ich bin 22 jahre alt und wurde ungeplant schwanger. ich wollte nie kinder haben, weil ich keine kinder mag. der vater des babys wollte die abtreibung, obwohl ich schon über die 12 woche hinaus war. er versuchte mich zu einer abtreibung im ausland zu überrede, wo es noch erlaubt war. doch das kam für mich auf keinen fall in frage, denn für mich wäre es mord!


nun kam das baby zu welt. ich hatte eine schwere geburt mit 22 std wehen. es war schrecklich für mich.
jetzt ist sie einen monat alt und der schmerz vergessen, doch ich kann das kind einfach nicht richtig lieben. ich habe das gefühl, dass ich ihr nicht gerecht werden kann. ich habe ein schlechtes gewissen deswegen, doch ich kann es auch nicht ändern. manchmal wenn es ganz schlimm ist, werde ich sogar aggressiv, fang an zu fluchen. ich bin nie handgreiflich geworden oder so, doch ich hab angst, dass ich ihr mal weh tu, wenn ich wieder so böse bin. wie kann ich es schaffen, dass ich das baby lieben lerne.


wenn ich hier wieder drüber nachdenke, was für eine schreckliche mutter ich bin, kommen mir die tränen. ich könnte heulen, weil das baby sowas doch nicht verdient hat. ich weiß nicht mehr weiter. wem soll ich mich anvertrauen??
meine mutter ist die stolzeste oma, die es gibt und wenn sie wüsste, wie meine gefühle aussehen, dann wäre sie entrüstet. das ist auch verständlich, nicht wahr??


hat jemand auch solche erfahrungen gemacht, könnt ihr mir tips geben? wie kann ich mutterliebe aufbauen?
ich kann so nicht mehr weiter machen...

Oh gott...
ich könnte sie nie weggeben...das wäre ja furchtbar...
wenn sie sterben würde, könnte ich auch nicht weiterleben...
das verwirrt mich sehr, einerseits habe bin ich so eine schlechte mutter und andererseits würde es mich kaputt machen. wenn ihr was zustieße...
manchmal habe ich horrorvorstellungen davon, dass ihr was passieren könnte, das ist immer ein schreckliches gefühl :(


ich weiß echt nicht, wo mein problem liegt...

    Naja,
    ich kann ihr einfach nicht gerecht werden...hab das gefühl, dass ich sie nicht so lieben kann, wie es sich gehört...dass ich aggressionen an ihr auslasse oder gemeine sachen über sie denke. die mich selber erschrecken...

    Ich
    schlage mein kind doch nicht, falls du das denkst...ich mecker nur und fluche....

    Reden!
    Ich gebe dir einen Rat , Vertraue dich deiner Mutter an! Sie ist Mutter, und sie wird dich verstehen wenn du es ihr erklärst , du kannst nicht dein leben lang so tun als wärst du stolze Mutter vor deiner Familie .Denn irgendwann zerfrisst dich das , du musst offen über diese Problem reden! LG

    AWO
    Mach dich Ni verrückt...such dir Hilfe von aussen


    Uch kenne aus Dresden Angebote von der AWO oder Diakonie. Da kannst fu hingehen und ohne befangen von deinen Problemen, aengsten, allg Gefühlen reden. Sie werten das dort nicht, sie hören zu und bieten Hilfe an.


    Bei fragen bitte ne private Nachricht, da ich Ni so oft on bin.


    Lg

    7 Tage später
    romey_12137827

    Denk dir nix
    Das ändert sich noch.


    Mit säuglingen kann man anfangs nichts anfangen, nur stillen, wickeln und schlafen legen.


    Dannach werden sie richtig süss und die mutterhormone sprissen wenn man am baby riecht, es lacht oder auf einen zu krabbelt.


    Freu dich drauf!

    Wochenbettdepression?
    Die Vorwürfe hier finde ich z.T. fehl am Platz. Und Ratschläge wie "zähme dich" sind destruktiv, sie macht das ohne Kontrolle und ist sich der Falschheit bewusst. Ich kenne die Gefühle gut und frage mich gerade, ob es vlt. eine Wochenbettdepression sein könnte? Sprich mit deiner Hebamme oder Frauenärztin darüber. Und ja, such auf jeden Fall Hilfe, bevor vlt. wirklich mal mehr passiert als fluchen.
    Alles Gute.

    7 Tage später

    Es kommt
    Hallo,


    du musst zuerst mit dir im Klaren sein, was du willst ob du jetzt doch zu dem Kind stehst. Rede mit jemandem darüber. Ich muss gestehen, dass ich auch keine Gefühle für meine Tochter anfangs gehabt habe. Meine Situation war schwieriger. Ich habe damals den Kindsvater geheiratet und wir wohnten mit seinen Eltern in einem Haus. Das war anstrengend und belastend. Dadurch war psychisch am Ende. Als dann meine Kleine zur welt kamm, tat ich nur das nötigste: Sie versorgen wie es eine Mutter tut, doch ich habe nie ein mütterliches Gefühl verspürt. Manchmal war ich auch so aggressiv wie du. Und im nachhinein schämte ich mich dafür. Sogar gehasst habe ich mich. Dieser zustand dauerte bei mir so ca. 6 Monate. Ziemlich lang würd ich sagen aber ich habe es überstanden. Dann habe ich gelernt, wie toll es ist diesem Kleinen Menschen dabei zuzusehen wie es aufwächst. Wieviel Zuneigung du von denen kriegst. Jetzt liebe ich sie und könnte mir nicht vorstellen ohne sie. Wichtig ist reden. Mit sich selber arbeiten, Dinge positiv zu sehen.

    4 Tage später

    Hallo Du Liebe,
    erstmal denke ich, wenn ich das lese, dass Dir bestimmt nicht die Mutterliebe fehlt, denn sonst könntest Du garnicht so verantwortungsvoll denken. Wenn Du keine Mutterliebe hättest, dann hättest Du auch kein schlechtes Gewissen, dass es jetzt nicht so optimal läuft. Die Ausgangssituation ist sehr schwierig und wenn der Vater sich so verhalten hat ist es doppelt schwer und Du bist einfach vorübergehend überfordert damit. Das ist doch nicht so schlimm. Sieh Dich nicht selber so schlecht. Vielleicht kannst Du trotzdem ansatzweise mit Deiner Mutter darüber reden und ein kleines bisschen preisgeben - soviel, wie Du Dir zutraust zuzugeben. Sie hilft Dir bestimmt gerne. Ich war auch am Anfang mit meinem Sohn allein und in einer schweren Situation. Ich bin zum Jugendamt gegangen, denn dort bekommt man praktische Tips auch für die finanziellen Möglichkeiten usw. Das gibt etwas Sicherheit und man fühlt sich nicht mehr so ganz im Stich gelassen. Ich bin zu Caritas gegangen und habe dort auch finanzielle Unterstützung bekommen und sowas ist einfach sehr wichtig, damit Du das Gefühl bekommst, dass Du auch mit dem Kind in Zukunft gute Möglichkeiten hast. Gefühle lassen sich nicht erzwingen. Ich glaube Du brauchst ersteinmal Sicherheiten und das Vertrauen in Dich selber, das zu packen, dann wirst Du ruhiger. Die Aggressivität kommt ja auch von der Nervosität und Unsicherheit, wie das alles werden soll. Das gibt sich mit der Zeit. Mir hat es immer geholfen, mich nicht zu sehr an dem schlechten Gewissen festzubeißen, weil gestern nicht alles gut gelaufen ist, sondern heute einfach nur minimal etwas verbessern und dazulernen. Ich wünsch Dir viel Selbstvertrauen. Irgendwann lächelt Dein Kind Dich an und fällt Dir um den Hals und dann bist Du froh, dass Du diese Zuneigung bekommst. Viel Glück für Dich!

    Auch negative gefühle sind völlig normal
    Jede Mutter hat auch mal negative Gefühl zb wenn das Kind von Früh bis morgens nervt weil es einen schlechten Tag hat und einfach nie hören möchte. Das ist ganz normal, nur traut sich das kaum jemand zuzugeben, weil ja jede eine gute Mutter sein möchte. Bei mir war es wie bei dir. Ungeplant schwanger in jungen Jahren, Kindesvater wollte von dem Kind nichts wissen, wollte mich zur Abtreibung zwingen. Hat sogar im 5. Monat noch von Abtreibung gesprochen der A..... Alles sehr unschön gewesen. Sogar meine Mutter hat ständig nur noch von Abtreibung gesprochen. Für mich kam das nie in Frage, weil es einfach Mord ist. Dann durch die ganze Schwangerschaft alleine immer nur umgeben von Menschen die meine du sollst abtreiben oder das du das nicht schaffen wirst. Alles negativer einfluss, kein Mensch der sagt, du schaffst das, freu dich auf dein Kind. Bei mir besonders schwierig, ich leide an Epilepsie und es war eine Risikoschwangerschaft, ich musste die ganze schwangerschaft schwere Medikamente einnehmen, niemand wusste ob das Kind gesund geboren werden wird. Dann die Geburt. Ein Albtraum, sehr traumatisch. 3 Tage und 4 Nächte lang Wehen. Niemand gab mir ein Schmerzmedikament oder eine PDA. Hatte so eine blöde Hardcore-Hebamme....das brauchst du nicht...du schaffst das auch so.... ABER ich wollte es und ich brauchte es. Wehen begannen 5 Wochen vor dem Geburtstermin, also Frühgeburt auch noch, zusätzlich gefährlich. Dann steckte das Baby ganze zwei Stunden im Geburtskanal fest. Ich dachte ich sterbe, das waren die Schmerzen meines Lebens. Ich wollte und konnte nicht mehr. Als das Kind dann endlich da war, konnte und wollte ich es nicht mehr ansehen. Ich war so fertig von den ganzen Schmerzen und negativen Gefühlen ihm gegenüber. Während der Geburt dachte ich, super ich sterbe jetzt wegen diesem Kind da, ich will das alles nicht mehr und ich kann nicht mehr. Dadurch fehlte auch diese erste Bindung. Ich wurde zwei stunden lange bewusstlos. Danach sah ich die Kleine und dachte, aha das ist also mein Kind. Sie sah mir absolut nicht ähnlich, hätte irgendein fremdes Kind sein können. Dann noch doppelter Dammriss, der mich bis heute (2 Jahre danach) täglich schmerzt. Milchstau, nichts ging mehr, weil der Zwerg nicht trinken wollte, kommt vor bei Frühgeburten. Ich wurde mit Abstilltabletten vollgepumpt das ich kaum mehr sprechen konnte, darf man bei Epilepsie eigentlich gar nicht einnehmen und ich bekam die 4fache!!! Dosis die üblich ist. Sie wussten sich nicht mehr zu helfen die Ärzte, andernfalls hätten sie in einer Operation beide Brüste aufschneiden müssen. Alles ein einziger Albtraum und ich wollte nur noch nach Hause raus aus diesem Krankenhaus. Die Kleine nahm so viel Gewicht ab das wir nicht nach Hause durften, ich fühlte mich wie gefangen in diesem Krankenhaus.


    Doch heute ist alles im großen und ganzen gut. Ich weiß genau wie du fühlst. Mir ging es nicht anders. Ich hatte Tage da war ich so aggressiv. Es ist einfach die Überforderung und die Verzweiflung, man kann es kaum kontrollieren. Manchmal hab ich die Kleine angeschrien. Ich habe ihr aber nie weh getan. Einmal hab ich ihr einen leichten Klaps auf den Po gegeben also sie schon größer war, doch durch die Windel hat sie es gar nicht gespürt und fand es lustig und begann sogar zu lachen. Das war gut, ich musste auch lachen und hab es nie wieder gemacht. ich liebe meine Kleine heute sehr, auch wenn wir die schlechtesten Vorrausetzungen hatten. Ich bin heute noch öfters überfordert, jede Mutter ist mal überfordert. Ich leide an Epilepsie und habe täglich Angst das wenn ich zb beim Einkaufen einen Anfall mit Bewusstlosigkeite bekomme mir jemand das Jugendamt vorbei schickt und das Kind wegnehmen könnte. Deshalb hab ich bei ALLEM was wir außer Haus machen immer große Angst, bin sehr zittrig, gestreßt, nervös und hab mehrere Panikattacken. Trotzdem hat meine Kleine ein schönes Leben. wir haben ein Haus mit großem Garten wo sie viel draußen spielen kann ohne das ich irgendwo hinfahren muss mit ihr, weil mich das immer so streßt. Fast täglich kommen Nachbarskinder zum Spielen vorbei. Der Onkel bemüht sich sehr um sie und besucht sie wöchentlich so wie es eigentlich ein Vater tun sollte. Er hilft mir viel auch mit den Einkäufen und so. Und das wichtigste obwohl wir es so schwer hatten, haben wir uns beide sehr lieb. Meine Tochter lächelt mich so oft freudestrahlend an und auch deine wird das später machen und dann wirst du fühlen das du sie liebst. Ich habe meine auch nicht von Anfang an geliebt, das kann man kaum unter so schwierigen Umständen, weil auch eien Mutter ist nur ein Mensch. Meine Kleine ist eine sehr Süße und heute bin ich froh das ich sie habe. Auch du wirst diese schönene Erfahrungen noch machen. Und wenn du agressiv wirst oder nicht mehr kannst...und das mache ich heute noch so...einfach rausgehen und Kind schreien lassen. Niemand sagt das man daneben stehen muss wenn man nicht mehr kann und denkt man rastet gleich aus. Ich hatte nie Hilfe nicht für eine Minute und musste mich immer alleine um die Kleine kümmern. Irgendwann kann man einfach nicht mehr. Meine ist jetzt 2 und hat häufig Wutanfälle wo sie sich laut brüllend auf den Boden wirft, es gibt Tage da habe ich Kopfschmerzen und ertrage das nicht. Türe zu und rausgehen. Besser als wenn man zu schimpfen beginnt und agressiv wird. 10 Minuten später wenn ich reinkomme ist alles gut und sie freut sich das ich wieder da bin und lächelt mich an. Alleinerziehend zu sein ist sehr hart wenn man gar keine Hilfe hat und das Baby nicht gewollt war. Deine Gefühle sind völlig normal, du bist keine schlechte Mutter. Das braucht alles seine Zeit, bitte glaube mir. Du schaffst das. Und wenn du agressiv wirst, einfach mal rausgehen und Baby schreien lassen. Geh in eine anderes Zimmer, höre Musik was immer und ein paar Minuten später wenn du durchatmen konntest hat wieder bessere Nerven für dein Kind. Ich hatte ein Schreibaby und ich konnte die Kleine die ersten Monate auch kaum lieben. Meine Kleine ist mir jetzt vom Charakter sehr ähnlich das finde ich schön da muss ich oft lachen. Auch so Erfahrungen wirst du machen. Sei nicht traurig, es kommen schönere Zeiten.

    ein Monat später

    Muttergefühle
    Hallo, zu deinen Zweifeln möchte ich auch etwas sagen. Ich finde, in unserer Gesellschaft wird viel zu viel von Müttern verlangt. Kaum eine Mutter, die nicht mit schlechtem Gewissen rumläuft und ständig Zweifel an sich hat. Warum eigentlich ? Diese ständigen Erwartungen an die Heilige Mutter, die zu allem lächelt und keine eigenen Bedürfnisse hat sind völlig überzogen, werden aber von Medien und Werbung verbreitet und nützen insgesamt einer Gesellschaft, die sich nicht groß um Kinder kümmert, weil es ja die doofen Mütter tun, die darüber ihr eigenes Leben verpassen. Alles falsch!!!! Hör auf, dich als schlecht zu empfinden. Solange du täglich dich um dein Kind sorgst und kümmerst, hast du kein Grund zum Selbstzweifel und verlange keine "Gefühle" von dir, die sind unberechenbar, sondern nur Handlungen. Das reicht und es ist viel mehr als nur Gefühle! Die kommen dann auch übrigens irgendwann allein, man muss sich nur alles erlauben, alle Gefühle sind erlaubt, auch die negativen.