Hallo liebe Community,


ich bin 32, habe einen wundervollen, 10 jährigen Sohn und seit vielen Jahren den tollsten Mann der Welt. Auch wenn es uns finanziell nicht gut geht stand für uns fest, dass wir das irgendwie schon hin kriegen und in den nächsten Jahren ein Kind planen. Mein Partner ist nicht der leibliche Vater meines Sohnes und hätte gerne noch ein eigenes Kind. Auch ich und "unser" Sohn würden uns das sehr wünschen.


Mein Frauenarzt meinte allerdings, dass aus verschiedenen Gründen eine natürliche Befruchtung wohl schwierig werden könnte, auch durch starke hormonelle Probleme.
Durch diese habe ich auch seit ca. 20 Jahren starke Akne-Probleme, die ich seit November 2012 bis jetzt mit Aknenormin (Wirkstoff: Isotretinoin) behandeln lasse. Wegen der extrem hohen Mißbildungsgefahr bzw. Fehlgeburt bei einer Schwangerschaft (während und min. einen Monat nach der Einnahme) wurde auch jeden Monat beim Hautarzt Blut & Urin untersucht, ein Schwangerschaftstest gemacht usw. bevor ich das Rezept für den nächsten Monat erhalten habe.
Verhütet haben mein Freund & ich, trotz der Aussage des Frauenarztes, mit Kondomen & zusätzlich der Kalendermethode, da mein Eisprung sehr regelmäßig ist.
Bedeutet, dass wir während der Behandlung mit Aknenormin an den "gefährlichen Tagen" keinen Sex hatten.


Nun der Schock: Nachdem ich 10 Tage überfällig war habe ich mir einen Schwangerschaftstest geholt: Positiv !
Mitten in der Behandlung mit Isotretinoin, welches erheblich durch Fruchtwasser-Übertragung das Nervenzentrum, Herz, Knochen & Muskeln, Hirn, Gliedmaßen ... im Grunde ALLES des Babys erheblich schädigt ...
Laut ersten Tag der letzten Periode bin ich in der 6. Woche und habe morgen einen Termin beim Frauenarzt.


10 Jahre lang haben wir so verhütet ... nichts ist passiert ... warum ausgerechnet jetzt ... JETZT -.-


NIEMALS würde ich abtreiben ... NIEMALS !
Und auch, wenn der Zeitpunkt finanziell jetzt nicht der beste wäre um ein Kind in die Welt zu setzen ... unter anderen Umständen würden mein Partner und ich uns so sehr freuen ...
Allerdings habe ich die komplette Schwangerschaft über bisher jeden Tag 40mg Isotretinoin zu mir genommen und abgesehen von der hohen Gefahr einer Fehlgeburt wird dieses Kind wohl kaum gesund bzw. lebensfähig auf die Welt kommen.


Ich mach mir so große Vorwürfe und weiß nicht, wie ich mit dem allem zurecht kommen soll ... ich gebe mir die Schuld, dass dieser Mensch wegen mir krank ist und nicht das Recht bekommt zu leben und weiß nicht, ob ich mir das jemals verzeihen kann ... !

    • Beste Antwort

    Du hast überhaupt keine Schuld.
    Schuld kann es nur geben, wenn irgendein Fehler gemacht wurde. Du hast keinen Fehler gemacht, folglich bist du nicht schuldig, in keiner Bedeutung des Wortes.

Hm ...
Danke erst mal für Deine Worte. So versuche ich ja auch zu denken. Nur bleibt da immer der Gedanke "hättest noch besser aufpassen müssen/können" ...
Und die Angst vor dem Abbruch, die Angst, dass dabei was schief geht. Und die Angst, ob das Kind eventuell doch gesund geworden wäre, auch wenn das sehr unwahrscheinlich ist.
Viele Dinge kannst Du vorher durch Untersuchungen leider nicht rechtzeitig feststellen. Und Isotretinoin schädigt im Grunde wirklich alles.
Hab heute den ersten Termin beim Arzt, mal sehen was er dazu sagt. Aber es wird wohl auf einen Abbruch hinaus laufen :/

Du hast überhaupt keine Schuld.
Schuld kann es nur geben, wenn irgendein Fehler gemacht wurde. Du hast keinen Fehler gemacht, folglich bist du nicht schuldig, in keiner Bedeutung des Wortes.

    Arztbesuch
    Sry ... meine Antwort hier drauf hatte ich falsch gepostet (siehe oben). Bin neu in dem Forum, muss mich erst mal zurecht finden :)


    So, war gerade beim Arzt, der sich mit dem Wirkstoff leider gar nicht aus kennt und mich zu Spezialisten schickt (allerdings erst nächste Woche Freitag), die sich auskennen bzw. spezialisiert haben auf Wirkungen von Medikamenten bzgl. Schwangerschaften.
    Natürlich möchte ich nicht anhand einer Packungsbeilage und Google entscheiden, was ich tue und werde mir das anhören.
    Wäre auch ein riesiges Wunder, wenn doch eine Chance besteht, dass alles gut aus geht.
    Allerdings ist der Gedanke eines Abbruchs bzw. eines Babys alleine ja schon ne Menge, mit dem man sich beschäftigen "muss". Aber beides ... ja, nein, vielleicht, könnte, könnte nicht ... ich glaub ich werde bis nächste Woche Freitag dezent Amok laufen -.-

    carn

    Danke
    Vielen Dank, nur bleibt halt immer der Zweifel, ob man irgendwas hätte anders/besser machen können.
    Z.B. Sex-freie Zeit während der Behandlung. Vielleicht klingt das übertrieben, andererseits wären das "nur" ein paar Monate gewesen ... :/

    • carn hat auf diesen Beitrag geantwortet.

      Hallo
      Ich kannte den Wirkstoff nicht und habe das mal gegoogelt... Bin auf www.ipledgeprogram.com gestossen, Seite aus USA. Dort findet sich u.A. eine Aufzählung der möglichen Auswirkungen. Klingt leider sehr schlimm :-( Es tut mir sehr sehr leid für Dich und Dein Kleines. Wenigstens bist Du noch nicht weit in der SS :-(
      Gemäss dieser Seite wir das Medikament nur abgegeben, wenn gleichzeitig zwei Verhutungsmethoden angewendet werden. Du hast Dir nichts vorzuwerfen. Du hast die Aussage des Arztes, dass Du nur sehr schwer schwanger werden kannst, hast Kondome gebraucht und auf den Zyklus geachtet. Und Du hast monatlich Dein Blut auf eine SS untersuchen lassen.
      Soll nicht hart klingen, aber ich wuerde auch schon zu Beratung gehen und den Schein holen. Leider. Es ist sicher richtig, wenn Dein Arzt Dich an einen Spezialisten überweist, aber ich finde es schlimm, dass Du über eine Woche warten musst. :-(
      Ich umarme Dich herzlich, ab und zu ist das Leben schlicht Sch...

        Gemäß diesem alten Threadeintrag mit ähnlichen Problem
        http://forum.gofeminin.de/forum/f117/\_\_f4022\_f117-Schwangersschaftsabbruch-notwendig.html#68352


        scheint das Risiko zwar hoch zu sein, aber noch ein Stückchen entfernt von 100%.


        Also ich würde versuchen dem Arzt und dem Spezialisten genau zuzuhören und wenn nötig eine "Übersetzung" erfragen. Denn manche Mediziner verwenden die Bezeichnung "hohes Risiko", wenn das Risiko für das negative Ereignis "nur" 10-20% ist, manche sagen "hohes Risiko" bei 70-90%, aber für die eigene Entscheidung ist es ein gewaltiger Unterschied.


        Ich habe z.b. beim googeln keine Aussagen finden können, in welcher Größenordnung sich das Risiko bewegt. Hoffentlich kann da der Spezialist für mehr klarheit statt merh verwirrung sorgen.

          amina_12509243

          Im nachhinein
          kann man immer irgendwas finden, was man besser hätte machen können. Wirklich vorwerfen kann man sich nur das, was man vorher schon erkannt hat oder hätte erkennen müssen.

          Fetal Retinoid Syndrome
          Anscheinend gibt oder gab es es das öfter, dass Frauen trotzdem schwanger wurden. Internetseiten auf englisch enthalten teilweise % Angaben bzgl fetaler Schädigung und auch Angaben zu Dosis, die Mutter genommen hat. Bin keine Ärztin, aber kann Dir bei Bedarf die Links raussuchen.
          Liebe Grusse, sei ganz fest gedrueckt

          carn

          "Hohes Risiko"
          Vielen Dank auch Dir für's nachschauen.
          Laut dieser Seite liegt das Risiko einer schweren Schädigung bei der Einnahme des Medikaments im ersten Trimenon bei ca. 25%.
          http://embryotox.de/isotretinoin.html


          Werde dort später anrufen, während der Arbeit ist das ein wenig "ungünstig". Möchte nicht, dass das hier jemand erfährt ... noch nicht.


          Generell weiß ich nicht, wie offen ich damit umgehen soll, da ich in nächster Zeit sicher einige Arzttermine haben werde. Arbeite erst seit 3 Wochen hier ... mach mir voll den Kopf, was die denken, wenn ich andauernd "spontan frei brauche" ... :cry:

          chara_11919954

          Embryotox
          www.embryotox.de


          Das ist ein unabhängiges Institut, die auf toxische Wirkungen von Drogen, Medikamenten, Behandlungen jeglicher Art, Impfungen usw. spezialisiert sind und eben unsere Ärzte und Kliniken in diesem Zusammenhang beraten bzw. informieren.
          Der Medikamentenhersteller, an den ich mich gewendet habe, hat mich dorthin verwiesen.


          Ich habe die letzten 2 Tage mit ihnen Kontakt gehabt und es ist Fakt, dass von den Frauen, die sich FÜR die Schwangerschaft entschieden haben, 30% ein Kind mit schweren Mißbildungen auf die Welt gebracht haben & der Wirkstoff Isotretinoin nachweißlich schwere Mißbildungen verursacht, vor allem wenn man ihn im ersten Trimenon der Schwangerschaft im Körper hat, was bei mir vom Beginn der Schwangerschaft bis SSW6 +3 der Fall war.


          Allerdings sagen sie auch, dass die meisten Frauen in der gleichen Situation die Schwangerschaft abgebrochen haben, so dass dieser Prozentsatz sich auf die wenigen bezieht, die sich gegen einen Abbruch entschieden haben.


          Die Entscheidung, ob einem das Risiko zu groß ist oder nicht, muss jeder für sich selber tragen und wird einem sicher niemand abnehmen. Diese Verantwortung kann man auch gar nicht abgeben.
          Mein Partner und ich haben uns dafür entschieden, dass uns dieses Risiko einfach zu hoch ist, auch wenn uns diese Entscheidung sicherlich nicht leicht gefallen ist und wir uns sehr über ein Kind gefreut hätten, auch wenn es nicht geplant war.
          Ich habe gerade mit erlebt, wie eine Arbeitskollegin im 5. Monat ihr totes Baby auf die Welt bringen musste und möchte das nicht wiederholen :/

          Liebe marpi
          Eine super Internet-Seite hast Du da gefunden. Und ich bin froh, das Du schnell zuverlässige Informationen erhalten hast.


          Und ich bin sehr traurig, das die Wahrscheinlichkeit einer Schädigung so hoch ist. Kann Eure Entscheidung absolut nachvollziehen. Ich Drücke Dich und wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute.

          6 Tage später

          :)
          Hallo Petra,


          erstmal vielen Dank, dass Du Dich mit meiner Situation so beschäftigt hast.
          Ja, der Termin morgen steht noch. Auch wenn ich mich schlau gemacht habe und die Entscheidung zum Abbruch steht, wird dort noch mal ein klärendes Gespräch geführt und ein Gutachten erstellt.
          Ich weiß ja nicht, wie es aussieht in meinem Fall ... muss ich dann auch noch zu Pro Familia, reichen der Termin & das Gutachten morgen ... möchte auch keine Probleme mit der Krankenkasse bekommen und das Gespräch morgen wird vielleicht auch ein wenig für "Ruhe" sorgen, da ich schon sehr verunsichert und ängstlich bin.


          Ja, mein Freund und ich haben schon so einiges durch gestanden und Probleme jeglicher Art schweißen uns eher zusammen, als das sie uns "spalten". Er ist sehr liebevoll, die ganze Zeit für mich da ... vor allem weil ich aktuell relativ "große" Probleme mit der noch bestehenden Schwangerschaft habe (Übelkeit, Migräne, Schlaflosigkeit, permanent eine Hitzewelle nach der anderen) und total durcheinander bin, da ich sie so bewusst spüre aber jedoch weiß, dass kein Kind in mir heran wachsen wird.
          Das bringt einen sehr durcheinander und ich bin froh wenn alles vorbei ist.
          Allerdings hoffe ich, dass die Termine nach morgen nicht mehr soooolange auf sich warten lassen :/


          Ich werde mich melden wie es weiter geht. Muss selber erst mal schauen, was da alles auf mich zu kommt !


          Lieben Gruß


          Marpi

          Wenn ich die Statistiken richtig überreise
          könnte es durchaus so sein, dass die Wahrscheinlichkeiten für Fehlgeburt, schwere Missbildungen und einigermassen gesundes Kind etwa 1:1:1 sind. Eine Aussicht von 66% eine schwer belastende Schwangerschaft zu haben ist vermutlich eine Situation, die theoretisch anders wirkt als wenn frau konkret drin ist.

          Hi Miamomi
          Ich hatte geschrieben, dass ich "eigentlich" niemals abtreiben würde. Bedeutet, dass trotz relativ schwieriger Lebensumstände ich mich immer für mein Kind entscheiden würde (wie damals bei meinem ersten Sohn).
          Ich war damals bei ihm noch sehr jung, mit dem Vater lief es sehr schlecht, Drogen waren mit im Spiel, gerade neuen Job, Schulden ... alles Dinge, wo viele sich sagen "oh mein Gott, jetzt ein Kind ... wie soll das gehen" ...
          Ich habe mich damals sehr bewusst ab dem ersten Moment für mein Kind entschieden und wir haben das auch alles zusammen überstanden :)


          Jetzt ist es aber leider so, dass nach vielen Gesprächen mit dem Medikamentenhersteller, diesem embryotoxiologischen Institut usw. die Gefahr einer SCHWEREN Mißbildung bei mir sehr hoch ist. Die Gefahr einer Fehlgeburt noch höher.
          Viele Schäden kann man natürlich durch eine Reihe von Untersuchungen während der Schwangerschaft feststellen. Geistige Defizite allerdings nicht. Und, wie gesagt, das Risiko liegt bei mir sehr hoch. Ich habe die Entscheidung für den Abbruch nicht leichtfertig getroffen, davon kannst ausgehen.


          Ich habe auf ein Wunder gehofft, dass mir irgendwer sagt, dass alles klar gehen "kann". Aber ALLE Genannten haben mir sofort ihr Beileid ausgesprochen und an ihren Äußerungen und ihrem Ton war sehr deutlich zu erkennen, wie wenig ich hoffen darf, dass alles gut ausgehen könnte :/

          • carn hat auf diesen Beitrag geantwortet.

            Dachte
            "Entweder verliert sie's Kind oder es LEBT weiter und ist vermutlich gesund. "
            das sagte ich bereits:
            "dass die Wahrscheinlichkeiten für Fehlgeburt, schwere Missbildungen und einigermassen gesundes Kind etwa 1:1:1 sind"
            Also bei einem erheblichen Teil ist die Schädigung so schwer, dass das Kind so stirbt, und bei einem anderen erheblichen davon separaten Teil überleben die Kinder mit schweren Missbildungen. Und dann gibts einen Teil, wo man Glück hat und wenig bis nichts ist.

            amina_12509243

            War irgeneiner mutig/dumm genug,
            "Ich habe auf ein Wunder gehofft, dass mir irgendwer sagt, dass alles klar gehen "kann". Aber ALLE Genannten haben mir sofort ihr Beileid ausgesprochen und an ihren Äußerungen und ihrem Ton war sehr deutlich zu erkennen, wie wenig ich hoffen darf, dass alles gut ausgehen könnte :/"


            das Risiko genauer zu bennenen oder zu beziffern?

            Und da mir diese Art Lotto zu heikel ist ...
            ...
            Ich bin nicht gläubig, eher der wissenschaftliche "Typ" ! Ich hatte eine tot kranke Schwester, die von ihrem 2 bis 9 Lebensjahr gegen ihre Krebserkrankung gekämpft & leider verloren hat, habe viele schwere Erkrankungen im engsten Familienkreis und bin damit leider groß geworden ...
            Ich möchte & kann nicht das erhöhte Risiko eingehen, das fort zu setzen :/

              amina_12509243

              Das
              ist auch dein gutes Recht. Man darf nciht vergessen was auch für Leiden für das Kind aus einer massiven Behinderung erwachsen können.... das sollte man einfach nicht riskieren.


              Ich denke einfach mal das frischgebackene Mamis wie Maimomi kurz nach einer Entbindung einfach nciht anders können als es irgendwie positiv sehen zu wollen :-) Das ist auch nciht verwerflich aber man muss da leider realistisch bleiben....

              • carn hat auf diesen Beitrag geantwortet.
                an0N_1210353799z

                Ich beziehe das ausdrücklich
                nicht auf die TE, mein Problem mit dem
                "Man darf nciht vergessen was auch für Leiden für das Kind aus einer massiven Behinderung erwachsen können.... das sollte man einfach nicht riskieren.
                ...
                Das ist auch nciht verwerflich aber man muss da leider realistisch bleiben...."


                Ansatz, dass man Kinder deshalb nicht haben sollen, weil das Risiko, dass sie leiden zu groß ist, ist, dass es den Großteil von uns dann nicht gäbe.


                Denn die allermeisten unserer Vorfahren lebten unter Bedingungen, unter denen leicht ein fünftel bis die hälfte der Kinder noch vor erreichen des 5. Lebensjahres auf ziemlich unangenhme Weise verstarben. Hätten unsere Vorfahren ebenfalls nach dem Grundsatz gehandelt, dass Kinder deren Leidensrisiko zu hoch ist, besser gar nicht geboren werden, und hätten sie das auch durchgezogen, gäbe es uns nicht. Somit negiert man mit diesem Ansatz die eigene Existenz, weil man damit etwas propagiert, dass die eigene Existenz verhindert hätte.


                Das heisst nicht, dass ich es nicht nachvollziehen kann, ich finde nur viele schrecken bereits vor kleinen Risiken viel zu schnell zurück (nochmal ausdrücklich, bezieht sich nicht auf Marpi80).