himmelblau Dann ist es für denjenigen auch kein richtiges Rollenspiel mehr, sondern das Ausleben einer Leidenschaft.
Das alles kann ich für andere nicht ausschließen.
Die Ausgangsfrage im Initialposting des Threads ist "Findet Ihr es gut oder schlecht?"
Diese Art von Fragen verleiten zu Mißverständnissen. Aufgrund der "oder"-Verknüpfung könnte ich mit "ja" antworten oder mit "nein", und man könnte es dahingehend auffassen, dass ich eine moralische Wertung abgegeben hätte, bei der man überdies nicht wüsste, welche.
Außerdem verleiten diese Pluralfragen dazu, Verlautbarungen in Antworten als etwas zu interpretieren, was der Antwortgeber/die Antwortgeberin nicht für seine/ihre subjektive Meinung, bzw. nicht für seine/ihre auf sich selbst bezogene Einschätzung hält, sondern für etwas, das für alle gelten sollte oder gilt.
Für mich wäre es so, dass ich nicht auf der Ebene entspannen könnte, auf der ich das möchte, weil da für mich dazugehört, für eine Weile alle bewusste Rollenspielerei, die man im Leben veranstaltet, abzustreifen.
Wie das bei anderen ist, müssen die selbst wissen. Ist deren Bier, nicht meins. Moralisch werten will ich da gar nichts. Will ja selber auch nicht von Leuten verurteilt werden, die meine Privatangelegenheiten nix angehen. Moralische Wertung ist für mich dort interessant, wo es um die Frage geht, ob jemand die Beeinträchtigung des Seelenfriedens anderer Kreaturen billigend inkauf nimmt, obwohl es zumutbar ist, die Beeinträchtigung zu unterlassen/der Beeinträchtigung abzuhelfen.
Und ich kann ja schlecht hingehen und zB mal eben ohne irgendwelche Belege pauschal postulieren, dass BDSM irgendwelcher Leute Seelenfrieden beeinträchtige.
Das müsste man ggfs im Einzelfall unter die Lupe nehmen, aber auch nicht einfach so, sondern allenfalls dann, wenn man jemanden vor sich hat, bei dem man Anzeichen wahrnimmt, dass es so sein könnte, z.B., weil er/sie das selbst sagt.
Für mich schließen Rollenspiel und Leidenschaft einander nicht aus. Ich kannte zB einen, der mit Leidenschaft Terpfleger war. Er liebte den Rahmen seines Arbeitsumfeldes und hat die Rolle des Tierpflegers mit Leidenschaft eingenommen. Auch, als er in Rente war, war er jeden Tag im Zoo und hat sich um seine Lieblinge gekümmert.
Ich glaube gerne, dass auch Leute, die BDSM mögen, da mit Leidenschaft dabei sind. Aber auch mit Leidenschaft dürfte der Fokus schon irgendwie auch auf den Rahmen und die Rollenverteilung gerichtet sein. Ansonsten würde es Leuten, die auf BDSM stehen, ja nichts ausmachen, wenn aus dem BDSM-Rahmen insgesamt hinausgegangen wird. Ich schätze, dass es, wie bei allem, was irgendwelche Leute gerne machen, auch da etliche gibt, die nicht unbedingt glücklich wären, wenn der Rahmen und die Rollenverteilung ihrem Geschmack nach zu selten stimmen würde.