Hallo Ihr


Ich möchte gerne von Euch wissen, ob ihr Euch Erfahrungen gemacht hat mit Suizid.


Zu meiner Geschichte:


Meine Mutter hat vor 16 Jahre selbstmord begangen, ich und meine Geschwister haben das nie richtig wahrgenommen, weil wir noch zu klein waren. Nun bin ich soweit, dass ich diesen Verlust verarbeiten möchte.


Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seit Ihr damit umgegangen? Ich möchte eine Therapie machen, weiss aber noch nicht so recht, was mich dort alles erwartet.


Für Eure Hilfe danke ich Euch.


Liebe Grüsse
Kim

Eine...
... Exfreundin von mir hat ihre Mutter durch deren Selbstmord verloren. Sie (die Ex) war so 20, als es passiert ist und noch jahrelang danach ziemlich verstoert. Schuldgefuehle hatte sie leider auch, denn am Abend vor dem Tag des Selbstmords hatten die beiden noch einen ziemlich heftigen Streit (am Telefon). Das ist hart. Hab sie jahrelang immer wieder mal getroestet, aber dass ne Therapie noetig gewesen waere, glaub ich nicht.


Was soll's, Selbstmord ist schrecklich, aber menschlich.


Ich verstehe nicht, wieso du jetzt irgendwas verarbeiten muesstest mit dem du offenbar 16 Jahre ganz gut klar kamst? Wenn du die Sache mit dem Selbstmord nicht richtig wahrgenommen hast, hat's dir doch auch nicht geschadet.


Geht's dir ansonsten gut? ;) Wozu dann Therapie? Was soll das bringen? Neue Erkenntnisse?


;)


n

    oliver_12558894

    Therapie nicht unbedingt nötig
    Ich sehe das ähnlich: Aus den Zeilen kann ich nicht herauslesen, dass eine Therapie bei einem recht abgeklärt klingenden Menschen wirklich nötig wäre. Gespräche mit guten Freunde könnten eine Alternative darstellen, soweit du dich damit intensiver auseinandersetzen möchtest.



    LG


    Oneforone

      Also ich finde...
      dass das nicht ganz so auf die leichte Schulter genommen werden sollte!


      Auch wenn alles vor 16 Jahren passiert ist und du damals noch zu klein warst alles richtig wahr zunehmen, kann von dieser Zeit schon etwas zurück geblieben sein. Was dich jetzt scheinbar beschäftigt, oder vielleicht auch erst viel später zu Problemen führen kann.


      Aus Erfahrung kann ich (glücklicherweise!) nicht sprechen.
      Ich lese allerdings gerade ein Buch über Menschenkenntnisse, in dem auch über solche Geschehnisse, Probleme und deren Auswirkung diskutiert wird.


      Ich würde dir raten eine Therapie anzufangen, es wird Dir auf keinen Fall schaden, sondern nur helfen alles zu verarbeiten.


      Ich selbst bin auch an der Überlegung eine Therapie anzufangen, da in den letzen Jahren einiges Vorgefallen ist. Mir geht es zwar recht gut, aber ich weis nicht genau, ob ich alles verarbeitet oder eher verdrängt habe.


      Ich wünsche Dir auf jedenfall alles Gute!

      oliver_12558894

      Danke
      Hi Du


      Herzlichen Dank für Deine Antwort.


      Als meine Mutter sich das Leben genommen hat, war ich 10 Jahre alt, mein Vater und meine Grosseltern wollten uns schützen und haben uns nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt. Ich habe lange geglaubt, dass sie vorübergehend weg ist. Mein Vater hat seither nie mehr über sie geredet, ich hab oft nachgefragt und stiess jedes Mal bei ihm auf taube Ohren. Meine Grossmutter konnte nach Jahren darüber reden und auch von ihr haben wir erfahren, dass sie Selbstmord begangen hat, doch irgendwie wollte ich das nie wahrhaben - habe es verdrängt. Nach dem Tod meiner Mutter sind wir zu meinen Grosseltern gekommen, da sie Beziehung zwischen meiner Grossmutter und meinem Vater sich stetig verschlechtert hat, zogen wir zu meinem Vater. Mit knapp 13 Jahre musste ich die Mutterrolle für meine 2 jüngeren Geschwister übernehmen. Es war nicht immer einfach den Haushalt, die Schule, die Erziehung meiner Geschwister etc. unter einem Hut zu bringen. Ich hatte irgendwie nie Zeit um den Verlust meiner Mutter zu verarbeiten.
      Nun bin ich 27ig und muss feststellen, dass ich eigentlich alles habe und doch fühle ich mich oft leer, mein Ex-Freund, mit dem ich 7 Jahre zusammen war, hat mir oft gesagt, dass ich nie jemand richtig an mich ran lasse. Ich muess auch dezu sagen, dass ich auch nie ernsthaft verliebt war und jemanden geliebt habe, dieses Gefühl ist mir absolut fremd. Du fragst Dich jetzt sicherlich, wieso ich mit jemanden 7 Jahre zusammen sein kann, den ich nicht liebe, ich kann Dir auf diese Frage keine richtige Antwort geben. Vielleicht gab er mir das Gefühl, wirklich geliebt zu werden, ich weiss es nicht.


      Ich gehöre nicht zu diesen Menschen, die resignieren und sich selbstbemitleiden, denn so entwickelt man sich nicht weiter und ändert nichts an seiner Situation. Mein Traum ist es irgendeinmal neben einen Menschen aufzustehen, den ich von Herzen liebe und dafür kämpfe ich, wenn es sein muss. Wenn ich durch die Therapie dieses Erlebnis verarbeiten könnte und dadurch ein zufriedens Leben führen kann, dann kann mich das nur weiterbringen.


      Vielleicht denksch Du als Mann anders, ich weiss es nicht. Zu Deiner Frage, danke mir geht es grundsätzlich gut und dir? Was macht ein Mann auf so eine Website;-)?


      Wünsch Dir einen guten Wochenstart.


      Kim

        ling_12934291

        Aufschlussreiche Details
        Hallo Kim,


        ich nehme mein Statement von 13:12 Uhr gerne wieder ein wenig zurück, nachdem du hier näher auf die Details eingegangen bist. Scheint wirklich tiefgründiger in dir zu sitzen, als es zunächst den Anschein hatte. Jetzt wird auch deutlich, warum du trotzdem eine so souveräne Art vermittelst. Du hast viele Probleme durchgestanden, hattest viel mit familiären Geschichten zu tun, und jetzt ist es für dich etwas schwierig, andere Menschen an dich ranzulassen.


        In dieser Situation kann ich mir gut vorstellen, dass dich professionelle Hilfe weiterbringen kann. Dass du dich jetzt intensiver damit beschäftigst ist bereits ein guter Anfang und ich habe den Eindruck, du wirst in großen Schritten vorankommen.



        Alles Gute und liebe Grüße,


        Oneforone

        heber_11928268

        Merci
        Herzlichen Dank für Deine Antwort, ich bin froh, dass ich nicht als Psycho angesehen werde ;-))


        Alles Gute wünsch auch ich Dir ;-)


        Kim

          ling_12934291

          OK
          Liebe Kim,


          Psycho auf keinen Fall. So, wie du das bisher alles gemeistert hast, schaffst du bestimmt auch noch die letzten Ecken und Kanten weg. Und da natürlich immer ein wenig im Hinterkopf bleibt, kannst du in deiner Zukunft auf Erfahrungswerte zurückgreifen, die zu äußerst besonnenen Entscheidungen führen werden. Das wird dich, Kim, ganz besonders auszeichnen, vor allem wenn du eine eigene Familie gründest. Hut ab!


          LG
          Oneforone

          Geht..
          ..es vielleicht auch noch unsensibler?
          Wenn man nichts gescheites zu sagen hat, wäre es vielleicht manchmal besser man würde einfach den Mund halten.
          Eine immer noch wütende
          kleinezicke

          ling_12934291

          Zum 13.32.-Statement,
          Hallo Kim,


          mir hat eine Psychotherapie (bei einem Analytiker)und eine 2jähr.Gruppentherapie geholfen,die Altlasten meiner komplizierten Biographie und Kindheit abzustreifen und zu verarbeiten.
          Den Tipp für den Therapeuten hat mir eine Bekannte gegeben.
          Inzwischen habe ich einige Bekannte hingeschickt und der Mann ist wirklich fähig,so einfach,den "Richtigen"zu finden,mit dem man effizient arbeiten kann,ist das nicht.
          Ich hab auf mein Bauchgefühl gehört und das war ok.


          Was Dein"nicht an Dich ranlassen"und Deinen Bedarf und Wunsch bezüglich Therpie angeht,kann ich Dich voll verstehen.
          Es kommt mal ein Zeitpunkt,wo man einfach merkt,alleine gehts nicht mehr und es tangiert das Leben der mir am nächsten Stehenden dermassen negativ mit,dass es angebracht wäre,was für mich zu tun.
          So wars jedenfalls bei mir.


          Manche brauchen das ihr Leben lang nicht.
          Ich bin heute noch froh drum
          Dr. R. ist auch FAcharzt Neurologie/Psychiatrie,aber eben Schwerpunkt Psychoanalyse.
          Neulich hab ich ihn zufällig in der Stadt getroffen und kurz erzählt,dass ich eine Bekannte an ihn empfohlen habe.
          Erist überlaufen,nimmt aber ab und an auch mal neue Klienten(Patienten)an.


          Das "grundsätzlich gut"ist das eine,das gehts mir auch ;-).
          Nur,das innere Empfinden,und die Ohnmacht,irgendwie an Dingen zu kleben,die einem das Leben und Innovationen emotionaler Natur erschweren,dass war das Problem,bei mir jedenfalls.


          Und da hat mir die Therapie echt geholfen.Ne best.Std.anzahl hat die Kasse gelöhnt,auch mit 1xVerlängerungsantrag.
          Und bei Nicht-Kommen hätte ich damals rund 300Mark für Fr.abds.u.Sa-So.bis mittags-zahlen müssen.
          Das war Wochenende -und Gruppensitzung,und ich musste das mit meinen unregelmässsigen Arbeitszeiten koordinieren.


          FAzit: Ich kanns Dir nur wärmstens empfehlen,kein Mensch kann in Dich reingucken,wie Du empfindest.
          Übrigens,mein Mann-damals noch mein Freund,war dagegen.
          Letztlich hat es uns aber gutgetan,dass ich mich trotz seiner Opposition entschieden habe,was für mich zu tun.:-)


          In diesem Sinne
          LG
          B.

          ling_12934291

          Gar nicht...
          ... frag ich dich wegen der 7 Jahre, ging mir doch schon genauso... ;) Ich glaub halt nicht an Therapien, ausser, man hat wirklich irgendein deutlich krankhaftes Problem - eine gewisse Bindungsunfaehigkeit ist aber normal.


          Auch mit einer Therapie zweifelt man immer mal die eigene Liebesfaehigkeit an, das gehoert zum Menschsein dazu, finde ich, ob diese Einstellung was mit meinem Geschlecht zu tun hat - keine Ahnung... ;)


          Warum ich hier bin? Weiss ich auch nicht, bin irgendwann hier haengengeblieben, aber nur sporadisch da alle paar Wochen, wenn, dann aber exzessiv.


          ;)


          n

          heber_11928268

          Sehe ich auch so
          Das beste Statement in diesem Thread,


          Dein post,


          meine ich.


          Almond

          Danke
          hallo multivitamin


          das mit deinem besten freud tut mir leid. ich glaube, menschen die sich für diesen weg entscheiden sind schwer davon abzuhalten. du musst dir diesbezüglich keine vorwürfe machen. ich weiss, es ist einfach gesagt als getan.


          ich kann mich gut an sie erinnern, in meinen augen ist und bleibt sie die wundervollste frau. ich vermisse sie unbeschreiblich, so fest, dass es mich innerlich schmerzt.


          ich möchte diese therapie machen, denn ich kann nur gewinnen.


          ich wünsche dir wirklich von herzen alles gute.


          kim

            ling_12934291

            OK
            Hallo Kim,


            letztendlich kannst nur du entscheiden, ob eine Therapie für dich Sinn macht. Du hast recht, dass du eigentlich nichts verlieren kannst, aber sei bitte ein wenig vorsichtig und steigere dich nicht zu sehr in ein Problem hinein, dessen Ursache so lange zurückliegt. Du , Kim, bist stark genug, die richtige Entscheidung zu treffen und das Steuerruder dennoch weiter in der eigenen Hand zu halten.


            Und noch etwas:
            Ich finde es wunderbar, dass dir deine Mutter noch so gut und bewundernswert in Erinnerung ist. Diese Gedanken können dein Leben angenehm bereichern!



            Ich drücke dir die Daumen,


            Oneforone