Viele Jahre bin ich mit meiner Frau zusammen und es waren oft Zeiten mit schweren Auseinadersetzungen. Eine lange kette von Streit, Wut und auch Versöhnungen und gute Tage. Warum wir uns derart gegenseitig oft das Leben schwer gemacht haben ist mir nicht bis ins Letzte klar. Es ging wohl auch immer darum wer in der Beziehung das Sagen hat, wir sind beide Alphatiere. Ich bin oft Laut, aggresiv und ungerecht zu meiner Frau und ernte natürlich Verweigerung und Ablehnung. Trotzdem gibt es ja auch viel Substanz zwischen uns , sonst wären wir gar nicht mehr zusammen. Wir haben einfach trotz der vielen Auseinandersetzungen kein Modus gefunden diese Eskalationen zu vermeiden. Aber ich möchte das das aufhört und ich möchte die Beziehung auf jeden Fall retten.
Deshalb habe ich jetzt im Urlaub in einer ruhigen und entspannten Situation meiner Frau angeboten solche häßlichen Auseinandersetzungen von vornherein zu unterbinden und mich zu stoppen, und nicht mit langen Reden oder abweisenden Verhalten sondern indem sie mich ohne jede Diskussion kurz und bündig mit ein paar kräftigen Ohrfeigen oder auch durch andere eindeutige Ansagen stoppt. Es würde ihr die Möglichkeit geben, ihre Wut ( die sie sehr wohl oft hat ) über mein Verhalten abzureagieren und mir würde es helfen aus der unmittelbar aggressiven Situation aussteigen zu können. Und es ist noch etwas Wichtiges für mich dabei, auch wenn ich ihr dieses Mittel jetzt in die Hand gegeben habe, ich möchte ja nicht dauernd gezüchtigt ( kann man - Frau diese Wort dafür überhaupt benutzen ? ) werden und schon deshalb beobachte ich jetzt bei mir eine Verhaltensänderung zu mehr Vertsändnis und Aufmerksamkeit. Es ist seltsam, aber es entlastet mich enorm.
Es ist mir sehr schwer gefallen ihr das zu sagen, aber als es raus war wurde ich ganz ruhig. Es war eine enorme Erleichterung das auszusprechen und dieses Mittel der Konfliktlösung an sie abzugeben.
Ich habe ihr auch gesagt das mir klare Ansagen von ihr lieb wären, also was sie wirklich will, statt des dauernden Rätselratens. Also ich meine damit durchaus auch, dass ich mir zur Vermeidung von Streit und Zorn sehr gut vorstellen könnte mich von vorherein ihren Vorstellungen unterzuordnen. ( Das kann doch nicht so schwer sein ? Was ist ist schon dabei, ich habe dann eine zufriedene Partnerin ) Und auch, obwohl mir das tatsächlich sehr schwer gefallen, dass ich eigentlich viel lieber zu ihr wäre, aufmerksamer eben, sie mehr wahrnehmen. Ich möchte eine glückliche, schöne und selbstbewusste Frau. Das möchte ich wirklich und von Herzen. Es ist ja auch nicht uneigennützig, es würde ja auch mir guttun.
Sie war bei dem Gespräch sehr still und hat nicht Nein gesagt. Ich habe ihr auch noch mal meine absolute Freiwilligkeit kommuniziert, ihr diese Möglichkeit in die Hand zu geben. Ich denke das sie schon überrascht war. Ob es sie schockiert hat ? Das weiß ich nicht. Sie hat nicht so viel dazu gesagt. Die nötige Wut hätte sie sicher in ihren Möglichkeiten. Es ist ja vor allem so das ich meine Frau auch nicht verbiegen oder drängen will, es sollen jetzt auch mal ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen von der Partnerschaft zum Tragen kommen, es soll nicht schon wieder um mich dabei gehen. Es wäre eine Crux wenn sie es nur mir zuliebe aufgreift.
Nun ist es ein langer Text geworden, ich hoffe das ich das klar rübergebracht habe und einige kluge Antworten von Frauen bekomme, die Erfahrungen mit solchen, vielleicht doch überraschenden, Geständnissen und Möglichkeiten der Ausgestaltung ihrer Beziehungen haben und sich angesprochen fühlen mir zu antworten. Insbesondere frage ich mich natürlich auch ob ich meine Frau nicht schlicht damit überfordere und vielleicht will sie ja gar nicht soviel Aufmerksamkeit ? Und werde ich mit dieser Abgabe von Macht ( ? ) vielleicht als Mann auch ganz einfach unattraktiv ? Das ist eine große Angst von mir.
( Vielleicht haben Männer welche das hier vielleicht lesen ja auch Erfahrungen mit solchen Situationen ? )
Joris