Hallo alle!


Ich wollte dieses Forum gerne nutzen, um mir einmal alles von der Seele zu schreiben und vielleicht auch die ein oder andere objektive Meinung zu bekommen.


Die Situation ist folgende:
Mein Freund (28) und ich (27) sind jetzt seit 4 Jahren zusammen und wohnen seit zwei Monaten auch zusammen. Wir haben uns im Studium kennengelernt. Da ich aber einige Semester eher mit dem Studium fertig war, haben wir für fast 2 Jahre eine Fernbezieung geführt. In der Zeit habe ich schon feststellen müssen, dass wir uns ein bisschen auseinander gelebt haben. Zumindest war das für mich so. Als es dann auch für ihn Richtung Ende im Studium ging, hatte er durch Corona mit ziemlichen Problemen zu kämpfen. Er hat jetzt auch zweimal seine Abschlussprüfungen verschoben, da er sich einfach nicht motivieren konnte zu lernen. Das war schon die ganze Zeit immer ein Streitthema bei uns. Ich habe dazu einfach eine andere Einstellung als er. Er war schon während des Studiums immer sehr faul. Aber gut. Ich hatte dann in der Zeit versucht mit Ihm darüber zu reden und habe ihm auch mehrmals geraten sich Hilfe zu suchen, wenn er mit der Situation nicht zurecht kommt. Er hat von mir auch einfach keine Hilfe angenommen. Ich hatte da schon mit dem Gedanken gespielt, dass es auf Dauer vielleicht einfach nicht mehr mit uns passt, was ich ihm auch gesagt habe. Dazu sagte er mir dann, dass er in der Zeit sehr schlimme Gedanken hatte und ich das einzige war, was ihn quasi davon abgehalten hat. Diese Aussage hat mich emotional extrem überfordert. Weil sich das für mich wie eine riesige Last angefühlt hat, die auf mich geladen wird...
zu dieser Zeit ging es eigentlich auch schon um das Thema zusammenziehen. Ich habe ihn dann gefragt, ob wir nicht einfach noch ein halbes Jahr warten wollen, damit er in Ruhe seine Prüfungen machen kann und wir uns dann in Ruhe um den Umzug kümmern können. Dazu kam dann nur als Antwort, dass ich das ja schließlich schon nicht toll fand, dass er gerne noch ein halbes Jahr an seinem Studienorte bleiben wollte und ob ich ihm dann nach dem halben Jahr sagen würde es wäre vorbei..
Schlussendlich sind wir dann jetzt also zusammengezogen und ich habe einfach das Gefühl es passt nicht mehr. Ich arbeite Vollzeit und bin dementsprechend viel unterwegs. Er ist ja immer noch nicht fertig mit den Prüfungen und hängt also den ganzen Tag zuhause rum. Er schmeißt zwar den Haushalt, was jetzt aber nicht sonderlich viel ist. Angefangen zu lernen hat er bis jetzt auch noch nicht. Stattdessen hat er jetzt das streamen für sich entdeckt und steckt da relativ viel Zeit rein. Dann werden auch schon mal 6 Stunden am Stück gezockt. Ich habe ja nichts gegen ein Hobby, wie er das so schön nennt, aber ich denke im Moment sollte es einfach wichtigeres geben. Schließlich trägt er auch nicht dazu bei, dass die Miete gezahlt wird. Das machen seine Eltern..
Zu guter letzt gab es dann letzte Woche einen richtigen Streit zwischen ihm, meinen Eltern und mir.. in diesem Streit ging es auch darum, dass er ja eigentlich nichts zuhause macht, außer das bisschen Haushalt.. er fühlte sich dann mega angegriffenen und konterte dann, dass solche Aussagen ja von der (meiner Mutter) kommen würden, die abends auf der Couch sitzt und sich ein Butterbrot von ihrer Tochter schmieren lässt. Und das wäre ja schließlich ein Fakt.. die Aussage hat mich schon sehr getroffen. Sowas kann er einfach nicht über meine Mutter sagen. Schließlich hat sie ja auch schon ein bisschen mehr in ihrem Leben geleistet, als er und ich meine, seiner Mutter mal ein Brot zu machen ist ja wohl nicht die Welt..
er kann auch nicht ganz verstehen, warum ich über die Aussage immer noch sauer bin, er hätte sich ja entschuldigt. Sagt mir dann jetzt auch andauernd, er braucht mich doch und ich soll ihm doch verzeihen.


wie ihr seht ist das alles eine sehr vertrackte Sache im Moment. Ich bin nicht wirklich glücklich in der Beziehung, jedoch fällt es mir schwer zu entscheiden, dass ich die Beziehung nach so kurzer Zeit in der gemeinsamen Wohnung schon wieder beenden soll bzw. Machen mir seine Aussagen sorgen, dass er mich braucht bzw. Die Aussage von damals (s.o.)
es tut mir leid, dass das jetzt so ein Riesen Text geworden ist. Dabei umfasst der ja auch immer noch nicht alles.
ich bedanke mich schon mal bei jedem, der sich die Zeit nimmt das alles zu lesen.


Liebe Grüße

Hi lalelu1928,


du bist in einem Alter, in dem du dir Stabilität wünschst, einen Mann, der dich im Fall der Fälle versorgen könnte.


Er ist noch nicht ganz angekommen, wo er hin will, was in Ordnung ist. Seine Eltern zahlen die Miete, dafür kommst du nicht auf.


Wenn du mit seiner Lebensfindungsphase nicht klar kommst, solltest du dich trennen. Ich sehe nicht, dass er sich dir gegenüber krass falsch benommen hat.



Entweder es passt oder es passt nicht. Ihm Vorwürfe zu machen, bringt nicht viel.


Was mich etwas stutzig gemacht hat: Warum waren deine Eltern bei einem Streitgespräch dabei? Warum kritisieren die deinen Freund? Was geht die das an? Hat mich etwas irritiert, weil das eine Diskussion ist, die du mit deinem Freund führen musst und nicht deine Eltern. Die müssen doch nicht mit ihm leben.


Alles Gute für die Zukunft.

    xanara1989

    Hallo xanara1989,


    erstmal danke für deine Nachricht.


    Ich habe mich da glaube ich etwas falsch ausgedrückt, was den Streit anging. Meine Eltern waren nicht dabei. Eine Diskussion mit ihnen war dem vorausgegangen. Sie hatten ihn gesagt, er solle doch mal selber was Unternehmen, statt immer nur zu fördern. Es ging in dem Fall darum, dass er mehrmals meinte, die Waschmaschine (die meine Eltern uns geschenkt haben) könnte ja mal endlich gebracht werden. Oder auch so Aussagen, dass er dann mein Auto bräuchte um zu seinen Eltern zu fahren und ähnliches. Er hat sich auch in der gesamten Vorbereitungszeit vom Umzug um nichts gekümmert. Da ist meinen Eltern irgendwann der Kragen geplatzt und sie haben ihm dann gesagt, er kann doch selber auch mal was machen und nicht nur auf alle andern warten, die ja eh genug zu tun haben. Ich meine klar du hast Recht es ist immer schwierig wenn sich die Eltern einmischen, aber irgendwo auch nachvollziehbar. Und es war ja nicht mal schlimm was wie gesagt haben.
    Das war dann der Ausgangspunkt für unseren Streit, weil er sich das auch partout nicht sagen lassen wollte.


    Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn sich jemand im Leben noch finden muss. Aber bei ihm dachte ich nach vorheriger Ausbildung und dann der Zeit im Studium, wo er ja machen konnte was er wollte, wäre er verlässlicher? Vor allem wenn es dann uns Zusammenziehen geht, was auch hauptsächlich von ihm ausging.

    Jeder braucht unterschiedlich viel Zeit, um sich zu finden. Gerade im Studium ist man oftmals lost, wenn stressige Klausurenphasen kommen und man denkt, wofür man das alles macht. 28 ist auch noch recht jung.


    Wenn ich ehrlich bin, müsstest du dir einen Mann Mitte 30 suchen, wenn du einen Mann willst, der mitten im Leben steht. Ich habe selten Männer kennengelernt, die davor wirklich alles im Griff hatten und auch mit Mitte 30 gibt es noch viele, die in den Tag hinein leben.


    Wenn du damit nicht klar kommst, solltest du wirklich den Mut aufbringen, Schluss zu machen. Du würdest ihm wahrscheinlich auch einen Gefallen tun, weil er dann selbst mal über sein Verhalten ernsthaft nachdenken muss.


    Wenn ihr zusammen bleibt, empfehle ich, den Kontakt zwischen deinen Eltern und ihm so gut es geht zu minimieren. Als Partner musst du zu deinem Freund stehen und ihn auch vor deinen Eltern in Schutz nehmen. Eure Streitigkeiten gehen die wirklich nichts an. Und wenn die sich gegenseitig anzicken, solltest du versuchen sie auseinander zu halten. Aber die Beziehung ist zu 100 % zum Scheitern verurteilt, wenn du nicht vor deinen Eltern zu ihm stehst.


    Ihn schlecht zu reden bringt nichts, also entweder zusammen bleiben und dazu stehen oder trennen.

    Leider befindet ihr euch in einer unterschiedlichen Lebensphase und du verstehst unter Unterstützung etwas anderes als er.


    Als jemand, der auch immer mit Prüfungen gehadert hat, kann ich dir sagen, Druck machen hilft nicht. Jeden Tag zu hören wann man fertig macht, macht einen fertig.


    Was deine Eltern betrifft, war es anmaßend, sich einzumischen. Er muss sich vorgeführt vorkommen. 3 gegen einen.... in der Diskussion hast du deinen Eltern auch klar gemacht, dass er auch gute Seiten hat oder war es nur Knüppel auf den Sack?


    Ganz ehrlich, viele hätten nach dem Angriff durch Eltern und Tochter die Fahne gestrichen.


    Bevor du die Schuld nur bei ihm suchst, vielleicht solltest du auch eigene Fehler, wie nörgeln, dir eingestehen.

    Du er anscheinend schon länger nicht wirklich vorwärts kommen kann oder will und du das Gegenteil bist sind deine Gedanken total zu verstehen.
    Es kann dir ja auch keiner sagen wie lange seine Findungsphase noch dauert.
    Das seine Eltern die Miete zahlen, kannst du ihm nicht vorwerfen. Spricht aber auch nicht für Selbstständigkeit mit 28Jahren!!!!
    Wenn du einen Partner zum alt werden, für Famiele und Kinder usw. suchst, ist er defintiv gerade der falsche.


    Das sich sich deine Eltern da aktiv mit einmischen finde ich nicht gut, denn dass ist euer Problem und ich kann seine Kränkung schon verstehen.


    Man sollte nicht versuchen einen Menschen zu ändern, so was geht langfristig in die Hose.
    Wie du aber richtig schreibst muss es zusammen passen und das tut es bei euch leider schon länger nicht mehr richtig.


    Diese Streits wie du sie beschreibst gäbe es in einer gesunden Beziehung sicher nicht.......

    Danke nochmal für die Antworten.


    @holzmichel du triffst genau den Punkt. Niemand kann sagen wie lange diese Findungsphase noch dauert, bzw. ob er jemals da raus kommt. Das ist nämlich meine größte Sorge, dass sich das niemals ändert. Es gab ja auch vorher schon mehrere Situationen in denen wichtige Sachen quasi einfach verpennt hat. Es geht ja nicht mal nur um die Situation jetzt mit den Prüfungen, das ist eigentlich nur der Höhepunkt.


    Mir fällt es auch auf Dauer schwer Verständnis aufzubringen, wenn er alle Hilfe ständig ablehnt. Er hat sich ja sogar ärztliche Hilfe gesucht um mit seinen psychischen Problemen durch die Corona Zeit fertig zu werden, aber dazu meinte er dann nur, dass er sich was anderes erhofft hatte und das ja alles nicht so leicht wäre etwas zu ändern. Aber er versucht es leider nicht mal.


    Wenn ich jetzt allerdings den Schlussstrich ziehe, habe ich etwas Angst um die Folgen. Im März steht der nächste Versuch für seine Prüfungen an, für die er bis jetzt noch nichts getan hat. Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass er die Prüfungen dann wieder nicht besteht. Aber andererseits möchte ich es ungern unendlich hinauszögern. Zumal er nach den Prüfungen auch anfangen würde hier zu arbeiten.

    Dann nimm doch Rücksicht auf seine Klausuren und beende es sauber nach seinen Klausuren, es sei denn, du erträgt es gar nicht mehr. Du magst ihn ja offensichtlich und möchtest, dass er durch die Klausuren durch kommt.


    Es hört sich für mich an, als wäre er depressiv, nicht einfach nur faul. Da kann ihn keiner hochziehen, wenn er selbst nicht bereit ist etwas zu ändern.

    Den Schuh der Verantwortlichkeit für mögliche Depressionen oder andere Problemen auf seiner Seite mußt du dir nicht anziehen. Such die Hilfe, wenn du dir wirklich Gedanken machst um ihn, damit ihm geholfen wird. Du musst nicht bei ihm bleiben, nur weil er psychische Probleme hat. Das ist nicht deine Schuld und solltet ihr euch trennen, bist du auch nicht die richtige um ihm dabei zu helfen, du kannst aber vielleicht seinen eltern oder Geschwistern klar machen wie ernst die Lage bei ihm ist und dass er Hilfe braucht.

    Ich hab mein Studium in 7 Semestern durchgezogen und dann gleich angefangen zu arbeiten. Das haben in meinem Semester die wenigsten Gemacht/geschafft. Heute denke ich manchmal 8 und ein Masterstudium obendrauf wären auch kein Beinbruch gewesen. Gerade was die setzbaren Schwerpunkte anbelangt. Die meisten von uns werden wahrscheinlich bis 70 arbeiten. Was sind da 1 Jahr? Sowas sollte man sich in einer Beziehung auch gönnen. Auch wenn einer schon fertig ist. Er kann nix dafür das du es schnell durchgezogen hast.
    Ich glaube aber unabhängig davon, ist hier einfach generell der Wurm drin/bzw. Es hat noe so recht gepasst. Vl nach Weihnachten einfach mal Aussprache anstreben was ihr vom Leben wollt und wie ihr die Beziehung gerade seht?

    Dass ich ihm sowas nicht gönnen würde kann man nicht sagen. Ich hab ihm viel Freiheiten gegönnt und für vieles Verständnis gehabt. Er wollte auch ein halbes Jahr länger dort bleiben, um seinem Sport nachzugehen. War für mich auch ok.
    Ich hab ihn auch gefragt, ob er nicht einfach ein lernsemester machen will. Wäre ja kein beinbruch. Aber das hat er abgelehnt, weil er dann kein Geld mehr von seinen Eltern bekommen hätte. Er hat während des gesamten Studiums nicht gearbeitet, sondern seine Eltern haben alles finanziert. Eigentlich wollte er sich ja auch jetzt einen Job suchen, wenn es mit den Prüfungen nicht klappt. Hat er dann auch nicht gemacht. Er musste sowieso gucken wie er das alles finanziert mit der Wohnung etc. und hat eigentlich kaum Rücklagen mehr. Aber redet davon ein Auto zu kaufen, Haustiere zu holen und kauft sich beim ersten Geld was er zurückbekommt eine neue Konsole. Das zeigt mir nicht gerade, dass er vorausschauend plant. Und da Frage ich mich auch wie das in Zukunft sein soll.

    Naja.. Mache bekommen Bafög und müssen oder wollen nicht arbeiten. Verstehe nicht, was daran verwerflich sein soll, dass er den Unterhalt, den seine Eltern ihm schulden, annimmt.


    Sofern er dir jedoch auf der Tasche liegen sollte, würde ich überlegen, ob ich das Spiel weiter spielen wollen würde. Ansonsten ist es sein Geld und er kann machen, was er will damit.


    Wir hatten ja schon festgestellt, dass er sich selbst noch nicht gefunden hat.


    Ich meine das wirklich als ernst gemeinten Tipp an dich: Such dir einen Mann Mitte 30.


    Du scheinst keine Lust auf seine kindliche Ader zu haben. Das ist ok - sich darüber zu beschweren, bringt jedoch nichts..


    Liebst du ihn eigentlich? Wenn ja, wieso?