Kein sex, ich weiß nicht weiter

Leider habe ich im Moment wenig Zeit, könnte später noch mehr dazu aus Männersicht schreiben. Hier nur kurz:

Es ist typisch für manche Männer (und natürlich kenne ich Deinen nicht, daher fische ich jetzt ein wenig im trüben), dass sie ihre Frauen irgendwann mehr oder weniger nur noch als "Mutter", nicht mehr als Geliebte sehen. Da hört natürlich das Aufregende auf - auch die Attraktivität bei beiden leidet selbstverständlich im Laufe der Jahre. Wobei Männer da nicht unbedingt gerecht "denken" (wenn sie überhaupt denken) und ihren eigenen Bauch nicht sehen. Im Attraktivitätscheck sind Frauen meist immer noch attraktiver (hier nicht im Sinne von "Frauen sind eh' schöner", sondern im Sinne von Gepflegtsein und Achtsamkeit auf Gesundheit etc.), aber die Herren kriegen das natürlich nicht mit.

Dann auch noch die männliche Sicht der Frauenrolle: als erotisch-passive, sexuell eher lustlose Wesen. Wobei dem Mann die Anstrengung unterliege, das Feuer immer wieder neu anfachen zu sollen (übrigens sehen sich Frauen leider oft genauso - und wie man sich selbst sieht, daraus wird dann eine selbsterfüllende Prophezeiung).

Schließlich könnte die Kombination von Bauch und Alter eine gewisse Rolle spielen: Kondition und eine minimale Ausdauer sind unbedingt erforderlich, um bei Männern eine erektile Disfunktionen (im Volksmund: Impotenz oder mangelnde Standfestigkeit) zu verhindern. Ein fülliger Zwanzigjähriger hat da noch keine Probleme, aber bei einigen beginnen die schon spätestens mit 40, wenn sie nicht ein Minimum an Kondition trainieren. Was dann passiert, ist klar: Der Mann fühlt sich als Versager, als Komplettversager. Daher lieber Rückzug in die eheliche Sexlosigkeit (wobei SB bei vielen immer noch klappt).

Schließlich dieser ganze Pornographietrend: Die Reizschwelle wird da insbesondere bei Männern immer höher gehängt. Eine reale Frau verliert ihren Reiz. Ob das aber beim Mann der TE so ist, kann ich natürlich nicht wissen. Ich nenne es hier nur der Vollständigkeit halber beim Namen.

Natürlich gibt es noch 100 andere Ursachen - auch solche psychischer Natur, besondere Stressfaktoren, Depressionen etc.pp. Aber das können wir hier natürlich nicht alles "durchhecheln", zumal wir diesen Mann nicht kennen.

Fünf Jahre kein oder nur einmal Sex - die Zahl könnte die TE von meiner Schilderung der Beziehung zu meiner Ex kopiert haben. Da ging das aber nicht nur von mir als Mann aus. Die Gründe sind sehr viel subtiler und hier eher off-topic.

Antwort No. 1: Nein, wir haben die Kurve nicht gekriegt, sondern haben uns getrennt.

Antwort No. 2: Anfangs ja, später nicht mehr, denn mit über 40, dachte ich, was soll da noch Sex? Mann denkt, der "sexuelle Abstieg" ist doch bei allen Paaren normal. Es gibt ein paar Glückliche, bei denen ist es anders, auch Lustgreise und -greisinnen. So dachte ich jedenfalls. Außerdem: Der Job füllt einen aus - das reicht doch. Wofür dann noch Sex?

Bis dann eine andere aufkreuzte, mit der ich nie gerechnet hatte. Das war das Ende der Ehe.

Heute ist wieder alles beim Alten - einige Beziehungen weiter und wieder "no sex".

Mann und Frau fallen doch immer wieder ins alte Muster zurück. Aber in der Theorie weiß ich, was los ist. Im praktischen Leben nicht. Da bin ich gänzlich desillusioniert. Es bleibt allenfalls noch ein wenig Wehmut und Nostalgie, wie schön Liebe und Erotik sein könnten.

So wirklich was raten kann die wohl keiner was.
Wenn er auch auf Nachfrage nicht mit der Sprache rausrückt.
Dann ist alles nur stochern im Nebel.
Finde es immer merkwürdig das wenn sich augenscheinlich was ändert dann auch auf Nachfrage nicht gesagt wird. Man kann ja nicht davon ausgehen das es unbemerkt bleibt, oder ohne Grund sich was ändert.

Ich kenne es nicht anders, ich hatte jeher wenig Sex. Also hat sich da nicht geändert worüber MSN sich Sorgen machen müsste.
Aber wenn es relativ abrupt ändert ist doch klar das der Partner irgendwann vielleicht mal 'ne Erklärung verlangt.

Und wenn man mal ein anderes Sexleben hatte und dann irgendwann nicht mehr, Und eine Partei unzufrieden ist, kann man doch nicht glauben durch Scheuklappen würde sich das Problem auflösen.

Das hat auch mit Respekt zu tun sich der Problematik bewusst zu sein, den Partner ernst zu nehmen und einer ehrliche Erklärung zu liefern.

Zu deinem letzten Absatz, natürlich kann Handarbeit durchaus ausreichend und schön genug sein. Ist bei mir jedenfalls so. Aber ich hätte auch nie ein fürchterlich reges Sexleben in meinen Beziehungen. Und für mich ist das völlig ok so.

Ob das auch für deinen Mann gilt, der mit dir ja scheinbar bis zu einem gewissen Punkt ein normales Sexleben hatte, weiß ich nicht. Schätze mal eher nein.

Aber vielleicht hat das bei ihm auch eine Art Gewöhnungseffekt über die Jahre eingesetzt und er hat sich so arrangiert.

Aber das ist alles nur Spekulation.
Ich drück dir jedenfalls mal die Daumen das er doch mal aus dem Schneckenhaus rauskommt und die mal reinen Wein einschenkt.

Hallo marslady,

ich bin auch in einer Beziehung, in der der Mann keinen Wert auf Sex legt.
Ich habe es mit alles möglichen Tricks versucht. Wenn ich den Anfang mache, klappt es auch einigermaßen. Aber ich möchte einfach auch mal begehrt werden und mich attraktiv fühlen.
Mein Mann hat keine andere Frau und legt auch nicht selbst Hand an. Er hat einfach kein Interesse an Sex.
Für mich war und ist das schwierig. Wenn es einen Grund geben würde - wie eine Krankheit oder ein traumatischen Erlebnis - könnte ich Verständnis aufbringen.

Er ist auch nicht wirklich bereit, darüber zu reden. Er spricht weder über Gründe, noch über seine Wünsche. Wenn wir Sex haben, muss er vorher duschen. Es muss dunkel sein und die Kinder dürfen nicht im Haus sein. Manchmal hängt er einfach noch schnell vorher die Wäsche auf oder räumt den Geschirrspüler aus. Natürlich passiert es auch nur im Bett und alles muss seinen gewohnten Gang nehmen.

Ich habe lange und immer wieder an mir gezweifelt. Es muss doch an mir liegen! Bin ich nicht mehr attraktiv genug? Habe ich zu viel zugenommen? Liebt er mich nicht mehr?

Heute weiß ich, dass ICH nicht das Problem bin.
Er hat ein anderes Sexualverlangen als ich. Da aber ich immer verzichten muss, bin ich frustriert und ich muss zugeben, dass sich auch meine Gefühle geändert haben. Ich möchte auch nicht dauernd selbst aktiv werden. Es fühlt sich an, als würde ich ihn zu etwas zwingen, dass er doch eigentlich gar nicht mag.

Ich denke nicht, dass wir einen gemeinsamen Weg finden werden. Er hat schon so oft versprochen, sich zu ändern. Auf meine Bedürfnisse einzugehen und sich in dieser Hinsicht mehr zu bemühen. Es klappt zwei, drei Wochen, dann sind wir wieder im alten Trott.
Interessanterweise ist sein Bruder in dieser Hinsicht sehr ähnlich.

Auch wenn ich von Trennung spreche - und im September war ich wirklich kurz davor, zu gehen - schafft er es nicht, mehr auf mich einzugehen. Warum, kann er mir nicht erklären. Seinen Aussagen nach liebt er mich über alles. Aber Worte allein reichen mir nicht mehr.

Das kann in einer langjährigen Beziehung schon mal vorkommen, man kennt sich einfach immer besser und so stellt sich ein Gewöhnungseffekt ein. In meiner jetzigen Beziehung war es bisher auch nicht immer auf gleichem Level. Zu Anfang sehr viel, dann eine Weile viel weniger da meine Partnerin eine depressive Verstimmung hatte und das nunmal vieles beeinflusst. Ich bin übrigens 44, meine Partnerin ist 33.

Mittlerweile wird es wieder mehr, bis zu dreimal täglich an den Wochenenden wenn Zeit ist. Was aber auch damit zu tun hat das wir insgesamt einen aktiveren Lebensstil pflegen und uns nur wenig mit Sozialen Netzwerken, Netflix und Co beschäftigen.

Natürlich gibt es "Flauten" in einer langfristigen Beziehung.
Es gibt nun mal auch das Leben!

Aber in fünf Jahren, ein mal?!

Gibt es denn sonst körperliche Zuwendungen seinerseits, liebe TE?

Ja, in fünf Jahren ein mal ist wenig. Habe ich von Paaren mit kleinen Kindern aber schon ab und zu gehört, speziell wenn die Wohnung auch keine echte und ruhige Privatsphäre zulässt. Ich glaube, das muss man dann wieder entdecken und es ist verdammt wichtig, sich Freiräume zu schaffen.

Dass ist das, sorry, geht aber einfach nicht in meinen Kopf, was nicht verstehe.
Hört denn mit Kindern "alles" auf?!

Selbst wenn das Kind, mit im Bett schläft, gibt es doch noch Ausweichmöglichkeiten.
Und irgendwann gibt es Ausser Haus Schlafen bei den Großeltern oder so.
Sehe ich das so "verquer"?!

Dann muss ja im Vorfeld schon eine gewisse Diskrepanz in dem Bereich liegen, anders kann das gar nicht sein.

Nur meine persönliche Meinung!

Die Lebenssituation ändert sich völlig. Man hat mehr Aufgaben als vorher und muss sich vom Alltag her komplett umstellen.

Ob da eine Diskrepanz vorliegt ist schwer zu sagen, zur Zeugung ist es ja gekommen. Vielleicht ist es eher die Neuordnung, die fehlt - die eigenen Bedürfnisse treten schnell in den Hintergrund.

zauderer, ich habe so an sich nichts gegen dich persönlich, aber dennoch hast du eine Lebenseinstellung,wo ich mich frage, was stimmt denn da nicht. Du hast im (Liebes)Leben resigniert, das habe ich begriffen, aber ich kann es nich nachvollziehen.

Deine Frau scheint nichts davon mitzubekommen, oder es interessiert sie nicht.

Für euch läuft es in unterschiedlichen Bahnen, ein jeder scheint zufrieden damit, wie es ist. Aber du bist es dennoch nicht, sonst würdest du nicht hier sowiel schreiben.

Es würde mich noch nicht mal wundern, wenn bei euch trotz der Zufriedenheit noch der große Knall kommt.

Das meine ich ja.

Neu finden?
Nein, das finde ich nicht!

Anders, gemeinsame Wege/Lösungen bestreiten.

Meine Güte, das Leben besteht doch, zum Glück, nicht nur aus Selbstverwirlichung und Nachkommen zeugen!

Aber da muss es halt passen!
Wenn da einer ganz anders denkt...

Da gebe ich Dir Recht, passen muss es und wollen muss man schon gemeinsam. Wenn es in zwei komplett verschiedene Richtungen geht, ist das nicht mehr möglich.

Wobei das Nachkommen zeugen doch nie langweilig wird, jedenfalls nicht auf Dauer :-)

Das eventuelle Zeugen. Nein, niemals!

Das hast Du schön ausgedrückt. :-) Nachwuchs ist eventuell Extra.

Eine Frage habe ich : habt ihr auch mal dein größeres Blutbild machen lassen, also nicht nur den üblichen Kram sondern auch Hormonspiegel und dergleichen? Manchmal ist der Testosteronspiegel niedrig, das sorgt dann insgesamt für weniger "Drive", Gewichtszunahme und so weiter.