Ich beziehe das "devot sein" auch nur auf Sex, woanders hat das Wort auch m. W. nur eine evtl. assoziative Konnotation. Die meisten Frauen ticken so wie du und wie ich oben schrieb, sie wollen weder einen devoten Mann, noch ein bisexuellen, beides macht Sie unsicher, lässt Sie sich ungeborgen fühlen. Der Typ Manager der absolut souverän in seinem Job ist kann diese Person/Chef den er spielt aber nicht 24/7 spielen, er muss zwangsläufig irgendwann aus dieser Rolle rausfallen, sich fallen lassen können, Druck ablassen, und wenn dann keine verständnisvolle Partnerin da ist, muss ihn eben die Domina am Riemen nehmen. Zu seinem Unglück kommt noch hinzu, dass der sehr souverände erfolgreiche Typ Mann ja gerade von den Frauen deswegen begehrt wird. Erzählt er also seiner Partnerin, dass auch er ab un dann den Druck ablassen, sich fallen lassen können muss, nur jemand will dem er gehorchen muss, fällt sein ganzes Schauspiel zusammen. Und was tun Menschen am meisten beim Verlieben? Was ist jede Online- und Dating-Plattform, ein Schauspiel. Fifty shades of grey will ja keiner gesehen/gelesen haben, aber die unterwürfige Rolle liegt anscheinend den Frauen wesentlich mehr als den Männern, so zumindest das von den Medien transportierte Rollenbild, kam letztens auch eine schöne Reportage auf Arte über den Hollywood-Mann, der alle diese Charaktereigenschaften vom dominaten Helden stereotyp überzeichnet. Natürlich ist kein Mann so 24/7. Und keine Frau 24/7 so wie in fifty shades of grey. Aber wir alle verlieben uns eben meist in die Rolle die das Gegenüber mehr oder weniger gekonnt spielt, und wenn wir sehen die Rolle war nur gespielt/heisse Luft, verfliegt auch die Liebe.
Mir ist das an der eigenen Vita/Karriere in jüngster Zeit klar geworden. Ich hab lange Zeit vor Frauen wie die meisten Männer/Frauen eine Rolle gespielt, der toughe, der Spassvogel, die unnahbare etc. Mittleriweile bin ich in einer ähnlichen Situation wie der Typ Manager, allerdings doch sehr verschieden. Als wiss. Projektleiter bin ich für viel Geld, Personal, etc. verantwortlich ähnlich dem Manager und muss vor meinen untergebenen Mitarbeitern den Mann stehen. Noch dazu kommt allerdings, dass ich nicht schauspielen darf in meinem Job, ich suche und berichte über Wahrheiten die ich erforsche im Team. 50-60 Stunden die Woche nicht zu lügen, schauspielern ist schwer, den Ton angeben zu müssen aktiv, dann nach Hause kommen und von der Partnerin in dieser Rolle weiter erwartet zu werden ist mir momentan zu viel. Seit der beruflichen Förderung bin ich single und mittlerweile wurde mir klar bzw. fiel mir auf, das der Typ Wissenschaftler hier einen Spagat machen müsste, der sich entweder mit dem Berufsethos oder der Persönlichkeit nicht verträgt: zu schauspielern. Die Lösung: Wissenschafler sind meist mit Wissenschaftlerinnen zusammen, die auch nicht schauspielern können/wollen, das reflektiert haben und diesen devoten Part im männlichen Partner nachvollziehen können, ja sogar schätzen wenn es offen kommuniziert wird (Lieblingshobby von Wissenschaftlern :-) ), denn es spiegelt ja ihr eigenes Selbstverständnis und produziert einen kleinen gemeinsamen Mikrokosmos der Geborgenheit. Die Wissenschaftlerin will auch nicht den schauspielerenden Manager, da sie dessen Spiel ja durchschaut. Ich hatte mich lange gefragt, als ich mal auf Parhsip angemeldet war, warum in ganz Deutschland kaum Musiker, Künstler (Schauspieler ausgeschlossen ;-) ), Wissenschaftler dort angemeldet sind. Suchen/Filtern kann man da sehr gut, aber ausser größtenteils Projektmanagerinnen, Ärtzinnen, Beamtinnen Fehlanzeige. Ob Parship oder Tinder, es sind Netzwerke der SchauspielerInnen. Warum sind SchauspielerInnen so begehrt bei den meisten? Weil die Liebe eben für die meisten das ist. Flucht aus der Realität. Ein Rollenspiel. Fast nur Paare jenseits der 40-50 schaffen es sich darüber hinwegzutranszendieren und Partner auf Augenhöhe ohne Rollenspiel zu sein die die gegenseitigen Schwächen schätzen, respektieren und gemeinsam daran wachsen.
Das hilft dem TE jetzt vielleicht nicht viel weiter wenn er kein Wiss. ist, aber er kann für sich vielleicht entwickeln, welcher Typ Frau, oder welche Berufsgruppen beim Online-Dating eher für seinen Devotismus Verständnis bzw. sogar Respekt haben, weil es Ihnen ähnlich geht. Ich glaube ja nicht, dass er nur devot ist, es ist eben bei ihm eine stärkere Facette, aber jede kompliziertere Persönlichkeit die in starke berufliche und private Abhängigkeiten/Beziehungen/Verantwortung eingebunden ist, kann das vermutlich entwickeln in der eigenen Sexualität, die Selbstaufspaltung in devoten und dominanten Teil oder eben der Könner im Beruf und zu Hause der das dort vorspielt und dann in Seitensprüngen den Druck ablässt und den Ausweg aus dem Schauspiel sucht.
Das lustige an Parship ist, ich hatte wohl mit über nen Dutzend Lehrerinnen allein Kontakt, aber keiner einzigen Ärtzin. Trotz nen Dr. rer der viel mehr wert ist als der Dr. med scheinen diese Damen unter dem Chefarztsyndrom zu leiden. Verdienen sie doch eigentlich prächtig und sind finanziell unabhängig, suchen Sie den Typ Chefarzt, oder Manager, der mindest so erfolgreich/gebildet ist wie, im Idealfall aber deutlich mehr, denn auch die Ärztin muss irgendwann devot sein dürfen bei Verantwortung über Leben und Tod der Patienten, das ist extrem schwer bei jemanden, zu dem Sie nicht aufschauen kann Und mir waren wiederum die verbeamteten Lehrerinnen meist zu brav und bodenständig, bei denen hätte ich nicht erwarten können mich zu Hause auch mal Fallen zu lassen, da das nicht das Rollenbild ist, das den meisten Lehrerinnen vorschwebt, aber das hat mit Devotismus eher wenig zu tun :-)