Hallo Nyessa,
klammern ist schon eine Eigenschaft, die deine Freundin von ihr wegtreiben kann. Wenn du gar keine eigenen Ziele und Interessen mehr hast, verstehe ich, dass sie sich zurückzieht und dass sie damit überfordert ist.
Mein Ex hat mir auch immer vorgeworfen, dass ich klammere. Ich hab das überhaupt nicht so gesehen (sehe ich übrigens immer noch nicht so). Wir haben auch eine Wochenendbeziehung geführt und uns selbst am Wochenende immer nur stundenweise gesehen, weil wir auch beide noch separate Freundeskreise hatten. Mir hat das allerdings überhaupt nicht gepasst. Ich fühlte mich immer aufs Abstellgleis geschoben, hatte immer das Gefühl, dass alles wichtiger ist als ich.
Jetzt im Nachhinein weiß ich, dass ich nicht geklammert hab. Wir hatten einfach ein komplett unterschiedliches Nähe-Bedürfnis. Für mich war und ist eine Beziehung Austausch, Teilnehmen am Leben des anderen und Zweisamkeit, allerdings sollte jeder noch sein eigenes Leben haben und auch unabhängig vom anderen was machen.
Für ihn stand allerdings das eigene Leben im Vordergrund - und die Beziehung war ihm irgendwann lästig, da er sich nicht frei fühlte und nicht machen konnte, was er will.
Letztendlich ist es auch daran gescheitert. Ich weiß jetzt, dass sich solche unterschiedlichen Bedürfnisse nicht vereinbaren lassen. Wir haben in der Hinsicht einfach nicht zusammen gepasst. Mein nächster Freund muss in der Hinsicht ähnlich ticken wie ich - sonst wird das nichts. Ich will nie wieder das Gefühl haben, ich nerve, wenn ich anrufe. Oder nicht hundertmal überlegen müssen, ob es zu viel für ihn ist, wenn ich ihn am Tag zweimal anrufe.
Und wie oben schon gesagt - auf Dauer geht das nicht gut. Egal, ob der "Klammerer" sich wieder seinem eigenen Leben zuwendet oder nicht. Ich hatte immer mein eigenes Leben. Das sind Grundbedürfnisse, die sich nicht ändern lassen.