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ayasha_11845996

  • 27. Apr 2005
  • Beitritt 10. Sept 2003
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  • Ein beigefarbener Hosenanzug
    ist doch eher was alltägliches.
    Entweder die braut putzt sich sowieso raus, dann wirst Du kaum auffallen oder die Kleidung ist der braut nicht so wichtig.
    Dann wird sich auch keiner dran stöhren.


    Ich bin eine Braut, die bald standesamtlich heiratet. In einem schicken Kostüm. Und die sich über alle Gäste freut. Und auch wenn die sich so anziehen, wie es ihnen Spaß macht. Gerne auch im Ballkleid, Jeans, kleines Schwarzes, Riesenhut, Männer in dunklen oder hellen Anzügen mit oder ohne Kravatten, Fliegen ... was weiß ich. Ein richtig bunter Haufen Leute, die Spaß dran haben, sich für meine Hochzeit rauszuputzen, ohne sich sklavisch-ängstlich an Dresscodes zu halten wäre mir am allerliebsten!


    lalique

  • regina_12270451

    Kleine Ergänzung
    "Hier wird doch nur noch auf Äußerlichkeiten wert gelegt, fängt schon mit dem Aussehen der Menschen an"


    Gerade in Südamerika herrscht ein extremer Körperkult, jedenfalls unter denen, die ihn sich leisten können. In Brasilien wurde viel mehr wert auf das Äußere eines menschen gelgt als hier. Schönheitsoperationen boomen unter denen, die es sich leisten können weitaus mehr als in D. Die Mädels waren auf Dauerdiät. Man wird schon schräg angeschaut, wenn man ungeschminkt in den Supermarkt geht.

  • regina_12270451

    Warum bist du dann hier
    wenn Du dich in diesem Land so unwohl fühlst, was hält dich hier?


    Ein großer Teil der Weltbevölkerung beneidet dich um deine "Last", hier leben zu müssen . Übrigens kannst du sie leicht loswerden, indem du dich entschließt, in die dritte Welt auszuwandern
    Das Privileg, in ein anderes Land gehen zu können haben nämlich die meisten Menschen auf dieser Welt auch nicht.


    Diese Einstellung haben ich schon bei mehreren ausländischen bekannten erlebt. Deutschland ist ja so schlecht, so klat, so herzlos. Wenn man sie fragt, was sie hier hält, kommt die Antwort, daß es ihnen in ihrem Heimatland schlechter gehen würde, auf deutsch gesagt jagen sie auch dem Mercedes hinterher.


    un welche anderen Länder meinst Du, wo mehr Wert auf Menschlichkeit gelegt wird. Ich habe bis jetztlängere Zeit in England in Brasilien gelebt. Nun die englische Mentalität ist von unserer nicht so weit entfernt.
    Aber auch in Brasilien konnte ich von der Menschlichkeit nicht so viel entdecken.
    Klar da wird öfter in die Kirche gerannt, aber wie z.B. Hausangestellte behandelt wurden (und dort hat jeder vom Mittelstand aufwärts ein Putzfrau, die mehrmals die Woche kommt), war schon sehr menschenverachtend.


    Was ich in den beutigen Zeiten oft beobachte ist, dass Menschen sich über die verschwindenden Werte beklagen, aber sie selbst nicht leben wollen - bzw. der Meinung sind, dass diese Werte für sie nicht gelten können, da sie ja im Moment nur von Ihnen gelebt würden.


    Das halte ich für den falschen Ansatz. Wenn ich finde, dass Dankbarkeit wichtiger sein sollte, dann muss ich bei MIR anfangen, sie zu leben. Wenn ich finde, dass man mehr Gutes tun muss, dann muss ICH damit anfangen. Das ist nicht immer einfach und manchmal stellt man dann eben fest, wie schwer es ist, so ein Ideal zu leben. Und das macht einen dann vielleicht manchmal demütiger. Wenn man will, dann kann man in sich selbst die Werte finden, die man so vermisst und danach leben.


    Oder man versteckt sich hinter der großen, bösen Welt, die einen daran hindert.


    lalique

  • shena_12375982

    Was sind eigentlich Werte?
    Die Sache mit den "Werten" ist js nivht gsnz eindeutig. Auch Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit, Demokratie, die Trennung von Staat und Kirche, Gleichberechtigung der Frau, Aufklärung, Gewissensfreiheit, die Menschenrechte überhaupt sind schützenswerte Errungenschaften, die man jetzt nicht durch 2000 Jahre alte "Werte" einer Nomadengesellschaft ersetzen sollte.


    Auch wenn eihige meinen,dass auch D einen (verbindlichen?) "Wertekanon" brauchen könnte. Welche "Werte" bitte? Meine oder Deine oder die von Papst Ratzinger? Könnte man darüber erst mal reden? Und dann demokratisch darüber abstimmen?

    • Noch was zum Werteverfall
      Der einzige Wert oder die einzige Tugend, die ich bei uns wirklich vermisse, ist die Dankbarkeit.
      Dankbarkeit dafür, dass wir in Frieden in einem Staat leben dürfen, in dem keiner verhungern und auf der Straße leben muss, in dem jeder medizinische Hilfe bekommt und in dem man nicht permanent um Leib und Leben fürchten muss.


      Dass Leute sich unglücklich machen, weil sie nach der vierten Ehe immer noch nicht zufrieden sind, junge Frauen verzweifelt sind wegen ihres (gesunden!) Hängebusens, das würde ich eher als persönliche Neurosen sehen, die gerade deswegen so fröhlich blühen, weil wir keine schlimmeren Existenzsorgen haben. Ich kann verstehen, dass jemand verzweifelt ist, weil er keine Arbeit hat, aber viele Dinge, über die Menschen bei uns unglücklich sind, kann ich wirklich nicht nachvollziehen.


      Natürlich kann man nicht dauernd und für alles dankbar sein. Aber die Art, wie wir hier in Europa über alles und jedes jammern, obwohl wir unter wesentlich besseren Bedingungen leben als der größte Teil der Menschen auf diesem Planeten, ist schon beeindruckend.


      Das heißt nicht, dass es nicht Manches zu verbessern gäbe. Aber ich finde, man darf sich ruhig dessen bewußt sein, dass wir in sehr privilegierten Verhältnissen leben.


      ch glaube aber, dass man zu allen Zeiten den Zustand der Gesellschaft beklagt hat. Seit es Menschen gibt, gibt es Gesellschaften und immer wird irgendjemand die Gesellschaft kritisiert haben und eine "bessere" idee gehabt haben, wie sie sein soll. Und vermutlich wird das auch noch endlos so weitergeben.


      lalique

    • regina_12270451

      Ich habe die Entscheidung über den Austritt
      nicht bereut und engagiere mich anderweitig.
      Wieso soll ich in der katholischen Kirche bleiben, wenn ich mich dort nicht zu Hause fühle. Ich bleibe doch auch nicht Mitglied in einer Handballmannschaft, wenn ich lieber Fußball spielen möchte.


      Hm, ich verstehe schon, was du meinst, aber ist es nicht auch eine Ausweichbewegung, immer dann, wenn einem bestimmte Personen bzw. deren Ansichten gegen den Strich gehen zu sagen "die Institution als solche" ist ja anders. Oder wenn einem die Institution zu unbeweglich ist, zu sagen "ja aber es kommt auf die gelebte Kirche an, und da gibt es doch auch die Personen x,y, und z" und wenn einen sowohl die Personen als auch die Institution enttäuschen auf die "Lehre" zurückzugreifen? Für mich ist dann einfach die Frage,wenn ich die Institution problematisch finde und mich zudem in dieser Institution in meinem Umfeld mehr Menschen enttäuscht haben - muß ich dann, um weiter nach der "Lehre" zu leben noch der Institution angehören?


      Tja und mit dem Glauben ist das so eine Sache.
      Ich habe als Teenager vielles hinterfragt und bin leider immer nur an Pfarrer und Religionslehrer geraten, die keine Diskussionen zuließen.


      Mein Verstand verbietet mir an einen Gott mit gewissen Eigenschaften zu glauben. Glaube ist bei den meisten Menschen sowieso kein Glaube im Sinne von glauben (nicht wissen). Wenn ein mensch etwas glaubt, dann verhält er sich mit diesem Glauben so, als wäre er davon überzeugt. Glaube bedeutet für mich, dass ich es nicht weiß ob das stimmt was ich glaube und darum es auch nicht wie eine Wahrheit behandeln darf. Sonst wäre es ja -> Wissen.


      Einen Beweis für Gott gibt es nicht. Und schon gar keinen dafür, wie dieser Gott sein soll. Das sind menschliche Konstruktionen.


      Die Kirche predigt einen speziellen Gott. Das lehne ich ab.


      Ich halte es so, dass ich nicht weiß ob es einen Gott gibt und wie er ist, wenn es ihn gäbe. Ich lasse mich überraschen, wenn ich dann mal sterbe. Auch was das Leben nach dem Tode anbelangt, so hoffe ich darauf aber man kann es nicht wissen.



      lalique

      • regina_12270451

        Erklärung
        ich war auf einer katholischen Schule . Die Lehrerin wurde von der katholischen Schulleitung gefeuert, weil sie sich Scheiden lies, was ja den Katholen verboten ist.
        Als ich nicht Meßdienerin werden wollte, wurde ich in unserem dorf massiv ausgegrenzt, andere Kinder sollten nicht mehr mit mir spielen, so ist das in einem Erzkatholischen Dorf.


        Ich mache die Kicrhe auch nicht für alles in meinem leben verantwortlich,dafür bin ich zu Lange ausgetreten, aber meine Erlebnisse damals sind für meinen Austritt verantwortlich.


        Ich selbst bin mit 18 Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten. Ich bin aber nicht deshalb ausgetreten, weil ich keine religiösen Erfahrungen mehr machen wollte, oder schon eine nihilistische Krise hatte (die kam erst später), sondern deshalb,weil ich für die Diskussionen, die ich führen wollte keinen Ort fand - und auch, weil ich mich von einem "Männerverein" nicht vertreten fühlte. Mich fasziniert das Christentum sehr, weil es die einzige Religion ist, die das Mitleid mit dem anderen zur Grundlage hat. An der Katholischen Kirche gefällt mir auch, daß sie die Sehnsucht der Menschen nach Ritualen ernstnimmt, und daß sie auch meditative Elemente in die Gottesdienste einbindet. Was mir gar nicht gefällt, und was für mich die Wurzel vielerlei Übel ist, ist die Agressivität des Missionsgedankens und die Tatsache, daß viele ihrer ehemals sinnvollen Regeln durch Überregulation geradezu pervers ins Gegenteil verkehrt wurden.


        Einem Mörder wird nach einer Beichte vergeben und er darf wieder an der Eucharisie teilnehmen, jemand der eine Ehescheidung hinter sich hat, darf das nicht.


        Im Zuge der Mission wurden Kinder von ihren Eltern entfremdet und in eine Leben gezwungen, das sie nicht wollten - so etwas kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Eine Religion muß sich jede Art von Zwang andersgläubigen gegenüber untersagen. Sie darf für sich werben, aber dort wo sie auch nur den geringsten Druck ausübt, setzt sie sich ins Unrecht.


        Und wenn ich austrete, weil ich nicht Teil einer Unrechtsbewegung sein möchte, ist das mein gutes Recht (übrigens spende ich das Geld, das ich so spare an Hilfsorganisationen). Es ist aber auch mein gutes Recht, eine Diskussion dazu von außen anzustoßen, denn natürlich hoffe ich, daß es irgendwann auch wieder eine Kirche gibt, die so aussieht, daß ich wieder eintreten kann


        lalique

        • regina_12270451

          Das ist nun
          "Und weil es den Westen nicht gepaßt hat, dass der Papst kein "westlicher" war und nicht auf die westlichen Länder dauernd einging, wird im dauern die "Kondom-Geschichte" vorgeworfen? "


          völliger Blödsinn.


          Dieser Thread hier geht um die katholische Kirche. Ich finde es z.B.verwerflich, daß Großkonzerne nicht bereit sind AIDSmedikamente in Afrika preiswert oder kostenlos abzugeben.
          Aber auch diese Medikamente können nur lindern, Kondome sind momentan der einzige wirksame Schutz.
          Es wird eine menge Geld in die AIDSforschung gesteckt, aber auch mit mehr Geld kann man kein Heilmittel erfinden.


          Ich sehe die katholische Kirche sehr kritisch und meiner Meinung nach beklckert sie sich nicht nur mit Ruhm. Wenn sie sich massiv ins Leben der Menschen einmischt, ist sie auch für die Konsequenzen mitverantwortlich.


          Weil ich hier die katholische Kirche kritisiere, heißt das noch lange nicht, daß ich der Politik, unkritisch gegenüberstehe.
          Ich bin im allgemeinen ein kritische Mensch der vieles hinterfragt.


          lalique

        • regina_12270451

          Bildung
          hat auch was mit Aufklärung zutun, wobei ich Aufklärung nicht als sexuelle aufklärung verstehe, sondern als die Bewegung der Aufklärung, die in der Raissance begann mit Leuten wie Gallilei, Micheangelo usw.


          Bildung hat nicht zwangsläufig mit Intelligenz zu tun.
          Es ist mir zeimlich egal, daß Du Meine meinung nicht teilst, aber wieso mußt du dann gleich so aggressiv werden.


          Die Kirche hat Lange die Angst vor dem Fegefeuer der Menschen als Drohung benutzt und benutzt das mancherorts noch heute.


          Auch das Besispiel auf den Phillippinen, wo der gesitige den Frauen mit Exkommunizierung drohte, wenn sie weiter die Spirale benutzen, sehe ich als Drohung.


          Italienerinnen dagegen, auch sehr katholisch, aber eben eher "aufgeklärt"haben auf die Frage nach Kirche und Verhütung geantwortet: "Was hat der Papst denn damit zu tun?" Sehr pragmatische Einstellung.


          Bei ihnen wäre so eine Drohung also wirkungslos.


          Mich persöhnlich hat diese Kirche sehr enttäuscht: sie hat mir als achtjährige meine geliebte Grundschullehrerin weggenommen (weil sie sich scheiden ließ), sie hat mich in Gestalt eines ihrer Vertreter als Neunjährige geschlagen, weil ich nicht von einem Tag auf den anderen das Glaubensbekenntis auswendig lernen konnte.


          Sie hat mich als Zehnjährige von meinen Freunden getrennt, weil ich nicht Meßdienerin werden wollte, sie hat mein Vertrauen gebrochen, weil es dann doch ungewünschte Auswirkungen hatte, daß mein Religionslehrer mir eine für mich sehr problematische Beichte abgenommen hatte und sie hat mich zum letzten mal persönlich enttäuscht, als ich wegen einiger zu kritischer Fragen vom Firmungsunterricht ausgeschlossen wurde. Und ich bin nicht in den 5oer Jahren großgeworden, sondern in den 8oern und 90ern.Selbst, wenn ich also nur die persönlichen Kränkungen nehme und gar nicht die großen Themen... würde man in einer Ehe bleiben, in der man durchgängig so verletzt wird? Nicht, wenn man nicht masochistisch ist. Und auch dann, wenn man die Institution der Ehe an sich gutheißt, in dieser konkreten Ehe würden wohl nur die wenigsten bleiben.


          lalique

          • shena_12375982

            Nun
            die Medien tun ihr übriges. dadurch, daß wir immer mehr Berichte über Gewalt, Kindesmißhandlung und ähnliches sehen, glauben wir es gibt bedeutend mehr als früher.
            Nur kam das früher nicht so an die Öffentlichkeit, sondern wurde eher totgeschwiegen.
            Ein bestes Beispiel ist doch die katholische Kirche selber, wo vor einiger Zeit Fälle von Kindemisbrauch ans Tageslicht kamen.
            Glaubt denn irgendeiner, daß gibt es erst seit kurzem.


            Vor einiger Zeit wurden Menschen befragt, ob seit den 70ern, die Gewaltverbrechen an Kinder mehr oder weniger geworden sind. Die Befragten meinten mit großer Mehrheit er wären mehr geworden, die Statistik meinte weniger.


            Klar kann ein Mann seine Frau heute auch verprügeln, aber heute kann sie ihn verlassen, hat Zufluchtmöglichkeiten und er macht sich atrafbar.


            Klar werden heute immernoch Kinder geschlagen, aber es ist nicht mehr die Normalität.
            Mein Opa bekam als Kind noch regelmäßig eins mit dem Gürtel übergezogen. Heute wäre das ein fall fürs Jugendamt.


            Ich sage ja nicht, daß heute alles eitel Sonnenschein ist, aber ich möchte auf keinen Fall mit der Generation meiner Großeltern tauschen.


            lalique

          • shena_12375982

            Also
            ich habe selber 1/2Jahr in Sao Paulo gelebt (als Studentin) und lebe jetzt auch nicht auf einem Dorf.


            Trotzdem lebten wir dort in einem bewachten Appartmentkomplex, für jeden kleinen Weg mußte man ein Taxi nehmen, ausgeraubt bin ich auch worden.
            Man wohnte quasi abgeschottet.


            Da kann man sich hier schon freier bewegen. Ich habe auch ein Jahr in Nordengland gelebt. Dort fühlte ich mich wohl, wohler als in Deutschland. vielleicht liegt es meiner Mentalität näher als Brasilien und mal abgeshen davon ist Sao Paulo auch ein furchtbarer Moloch.


            Lalique

          • regina_12270451

            Ich versuche gerade
            den rest der Welt zu sehen. Und da gibt es eben Probleme, die durch religiöse Dogmen nicht zu lösen sind.


            Gerade die obern der katholischen Kirche haben da eine sehr realitätsferne Sicht auf das alltäglich Leben. Sie geht vom Idealisierten Menschen aus. Für sie ist das Leben im Jenseits wichtiger als das Leben im Diesseits und dafür werden dann ein paar AIDSkranke gern als Kolletaralschaden hingenommen.
            Die kirchenoberen machen sich mehr Sorgen um die Reinheit der Lehre als um die Menschen.


            Vielleicht ist es von einer Religion auch zuviel verlangt, wenn sie selbst "Regeln fürs kontrollierte Sündigen" herausgeben soll. Was die Kirche zu den einzelen Problemen sagt ist ein geringeres Problem, als der Hang vieler Menschen, gerade dann, wenn sie unter schwierigen Bedingungen leben müssen, sich eine Religion mit starken klaren Verhaltensregeln zu wünschen, an denen sie dann aber immer wieder persönlich scheitern.


            Ich schreibe aufgekärt westlich, weil die Aufklärung nun mal in Europa ihren Ursprung hatte und nicht in Asien oder Afrika.
            Ja ich sehe aufgeklärt sein als einen großen Vorteil an. denn dann bin ich in der Lage Dogmen zu hinterfragen und lasse mich nicht so leicht einschüchtern. denn mit Einschüchterung arbeitet die Kirche mancherorts noch gern, ebenso auch der Islam.
            Ich kann die Religion als Hilfe, Richtlinie, spirituelle Führung zu sehen, nicht als Dogma als unumstößlich Gestetz, an das ich mich halten muß, ob es nun Sinn macht oder nicht.
            Ich werde dadurch aber auch zu einem unbequemen gläubigen, der vieles hinterfragt oder kehre vielleicht auch dem Glauben den Rücken.


            Unaufgeklärte, ungebildete Menschen sind leichter zu kontrollieren.


            lalique

            • an0N_1286995699z

              Das hab ich auch gedacht
              Während man bei uns schon bei Menschen ab 50 die Kompetenz und Arbeitsfähigkeit in Zweifel zieht, läd sich dieser Mann mit 78 einen ziemlich stressigen Job auf, in einem Alter also, wo andere Radieschen pflanzen oder im Seniorencafe Bridge spielen.


              Aber diesmal war kein so lange amtszeit wie bei Johannes PaulII gewünscht, da kommt ratzingers hohes alter sehr gelegen.


              lalique

              • shena_12375982

                Irgendwie
                leben Du und ich wohl nicht in der selben Welt.
                Anfang des letzten Jahrhunderts hätte Dein Mann Dich noch ohne weiteres verprügeln dürfen und Frauenhäuser oder ähnliches gab es nicht.
                Auch das Schalgen von Kindern (durch Eltern und Lehrer und Eltern) war normal und sogar erwünscht.
                Ich sehe heute auf keinen Fall mehr Gewalt und Repression.


                Man sollte die "Gute alte Zeit" nicht zu sehr idealisieren.


                lalique

                • regina_12270451

                  Er soll
                  auch keine Kondome verteilen, sondern hätte die Hilforganisationen einfach seine Arbeit machen lassen sollen und sich seine Kommentare sparen.

                • regina_12270451

                  Ui
                  eine Frau, die ungewollt achanger wird, hurt also rum. Was für eine Weltsicht.


                  Was verstehen wir denn in der westlichen Welt nicht. verstand oder versteht der Papst denn die dritte Welt?
                  Ist es nicht verbohrt, dort eine solche Botschaft zu predigen, so vom Idealismus verwirrt zu sein, dass man glaubt, das durch die Schmähung des Kondoms dort eine bessere Welt entstünde?!?


                  Ein Papst muß sich nicht gefällig Moden und Strömungen unterordnen aber in meinen Augen hätte er sich vielen Erfordernissen der heutigen zeit besser anpassen müssen.


                  Auch die Kirche darf sich nicht den aktuellen Problemen verschließen. Kirche darf nicht von einer idealisierten Vorstellung, wie Menschen zu sein haben, ausgehen, sondern Kirche muß Menschen annehmen, wie sie sind. Kirche soll sicher Richtlinien weisen aber darf nicht einen Kontinent quasi zum Tod verurteilen, weil die Kirche nicht auf Problematiken wie AIDS eingeht oder Armut durch mangelnde Geburtenkontrolle.


                  Man kann sich natürlich fragen:
                  Muß eine Religion der Gesellschaft oder deren gesellschaftlichen Veränderungen folgen ? Ist eine konservative Dogma nicht die letzte Bastion vor dem moralischen Werteverfall ? Würde es der Glaubwürdigkeit schaden und die Glaubenslehre unterwandern, wenn alle paar Jahre diese Religion nach der Gesellschaft ausgerichtet würde ?


                  Auf der anderen Seite lebt Religion von ihren Gläubigen und von der Gemeinschaft der Gläubigen. Dazu gehören aber auch kritische, nachdenkende Menschen, deren
                  Leben sich nicht nur um "Bete und Arbeite" dreht, die in ihrem weltlichen Leben an Konflikte mit ihrem religiösen Leben stoßen und keine Antworten bekommen. Ist es Ziel einer Religion nur für folgsame "Schafe" zu sein ?


                  Es findet eine, meines Erachtens, perfide Vermischung zwischen Glauben und Religion statt. Glaube ich an Gott muß ich die festgelegte Glaubenslehre (und da weicht die Bibel doch schon etwas vom aktuellen Kathechismus ab) mitakzeptieren. Ansonsten bleibt mir als Konsequenz nur der Austritt.


                  Ich als aufgeklärte westliche Frau kann diese Konsequenz ziehen nur hat eine Afrikanerin oder Phillipina diese Möglichkeit auch?


                  lalique

                  • ayasha_11845996

                    Fortsetzung
                    Noch was zu Drittweltländern.
                    Ich hab auch eine Verwandte, die in Brasilien aufwuchs und nach Jahrzehnten in D. mit ihrem Mann wieder dorthin zurückkehrte (ihre Kinder sind in D. geblieben). Sie fand D. auch "emotional kalt" - aber wenn ich die Erzählungen über die Kriminalität dort höre, bleibe ich lieber in Europa. In Brasilien sind Raubüberfälle an der Tagesordnung, wenn du aus dem Haus gehst, mußt du dein Haus dreifach verriegeln - ich würde dort nicht leben wollen.


                    Unter "sozialer Kälte" verstehen Leute aus anderen Kulturen oft die Tatsache, dass die Menschen hier reservierter sind, aber für mich zählt auch der soziale Friede und eine geringe Kriminalitätsrate zu einem positiven Lebensumfeld. Mir ist es lieber, die Leute sind zurückhaltender und ich kann dafür meine Haustüre offen stehen lassen als dass alle spontan und lustig sind und ich dafür in einem schwer bewachten Wohnghetto leben muss (wie meine Verwandte in Sao Paolo).


                    Meine Verwandte ist übrigens nicht (nur) wegen der sozialen Kälte wieder nach Brasilien zurückgekehrt, sondern weil es sich mit ihrer kleinen Rente aus Deutschland dort besser leben läßt.


                    Ich glaube auch nicht, dass die Menschen dort geistig gesünder sind oder sich wohler fühlen: wer in einer Favela lebt, hat gar keinen Zugang zu psychologischer Hilfe wie bei uns. Es ist übrigens ein Phänomen, dass es im Krieg kaum Selbstmorde gab - die Leute waren mit dem Überleben beschäftigt. Ich halte die Tatsache, dass immer mehr psychosomatische Leiden diagnostiziert werden einerseits für eine Auswirkung unseres Wohlstands, andererseits für eine Folge einer steigenden Zahl an Psychologen und Therapeuten (die dazu neigen, sich ihren Bedarf selbst zu schaffen. Ist verkürzt gedacht, ich weiß, aber ganz von der Hand zu weisen ist es nicht).


                    Wenn ich "soziale Kälte" beklage, muss ich sehen, dass bei uns der Staat Bereiche abdeckt, die in Ländern ohne Sozialsysteme der privaten Charity überlassen sind. Erst auf diesem Hintergrund kann ich beurteilen, ob die Menschen hier wirklich hartherziger sind (das Spendenaufkommen nach dem Tsunami zeigte ganz was anderes).



                    lalique

                    • shena_12375982

                      Wete
                      Ich halte die Rede vom "Werteverlust" für maßlos übertrieben, ebenso wie das Gerede von der "Konsum- und Fungesellschaft".


                      Es hat vielleicht ein Wertewandel stattgefunden, aber ich sehe keinen wirklichen Verlust. Waren in obrigkeitsstaatlichen und stärker kirchengeprägten Zeiten Tugenden wie Gehorsam, Demut und Bescheidenheit gefragt, so haben wir alle gelernt, dass wir für unsere Rechte kämpfen können und dass Bescheidenheit geschäftsschädigend ist
                      Fleiß und Arbeitsamkeit sehe ich immer noch eine Menge, ebenso Mitgefühl und Interesse für soziale Fragen.


                      Ich denke, dass das Thema viel mehr mit einer großen Verunsicherung, mit dem Gefühl, dass alles im Wandel ist.


                      Dieser Wandel bezieht sich sowohl auf das Berufs- wie das Privatleben: keiner kann mehr sicher sein, lebenslang Arbeit zu haben, schon gar nicht in einer einzigen Firma, die Scheidungsrate ist hoch, Familien fallen auseinander und finden sich zu neuen Patchworkgemeinschaften zusammen.


                      Viele Menschen finden das beunruhigend und sehnen sich in Zeiten zurück, in denen offenbar alles noch so sicher und geregelt war, dabei stimmt das gar nicht: unsere derzeitigen Verhältnisse sind nur dann ungewöhnlich, wenn wir sie mit den vorhergehenden Jahrzehnten nach dem Krieg vergleichen. Damals wurde der Sozialstaat aufgebaut, es herrschte Arbeitskräftemangel, die meisten Leute heirateten und die Scheidungsrate war gering.


                      Noch früher kämpften die meisten Menschen täglich aufs Neue um ihren Lebensunterhalt, sowohl in der Landwirtschaft wie als Fabriksarbeiter ohne soziale Sicherung. Viele Familien waren mindestens so "patchwork" wie heute: Frauen starben jung im Kindbett, Männer verunglückten bei der Waldarbeit oder starben im Krieg, die übriggebliebenen Partner heirateten wieder und bekamen weitere Kinder. In manchen Familien gab es Kinder, die mit keinem Elternteil mehr verwandt waren. Außerdem lebten in jeder Familie eine Anzahl von ledigen Geschwistern.


                      All das wurde zusammengehalten von einem strengen moralischen Regime vor allem religiöser Art - mit Unterstützung des Staates.


                      Es war erst der zunehmende Wohlstand und vor allem auch die finanzielle Unabhängigkeit der Frauen, die diese Lebensform ablöste. Denn die Werte gaben nicht nur Sicherheit, sondern waren auch ungeheuer repressiv - das vergessen die meisten, die heute über den Werteverfall jammern.


                      Es gab bis in die Achtziger hinein Bücher von Leuten, die über ihre Kindheit in den Wertesystemen des frühen 20Jh. berichteten - da ist oft von einer Repression und Gewalt in den Familien die Rede, von der wir keine Vorstellung mehr haben. Eines der letzten und eindrücklichsten Bücher dieses Genres war Anna Wimscheiders "Herbstmilch".


                      Es sind ja auch nicht alle Menschen, die über den Werteverfall jammern; sehr viele sehen auch die Chancen einer größeren Offenheit der Lebensentwürfe und fühlen sich darin wohl.


                      Grundsätzlich denke ich, dass wir mit dem mit dem "verlorenen Gefühl" leben müssen. Es ist der Preis der Freiheit.


                      lalique