- Bearbeitet
Hallo zusammen,
hallo anett,
wir haben nun Halbzeit (!) - SSW21 - und der Kleine entwickelt sich prima. Nächste Woche steht noch einmal Feindiagnostik (Organscreening) an, aber ich habe das Gefühl, das wird alles super laufen und freue mich drauf.
Hier grob, was in der Zwischenzeit passiert ist:
Im November musste ich mit wirklich schwierigen Nachrichten meines Ex-Partners umgehen. So verletzend und unfassbar, dass auch, wenn ich versucht hatte, sie nicht zu sehr an mich heranzulassen, es mir nicht absolut gelang. Man muss dazu wissen, dass er unter wiederkehrenden Depressionen leidet. Ich hatte die Nachrichten zwar richtig eingeordnet als Reaktion in einer Ausnahmesituation. Vieles von dem Gesagten war aber sehr heavy und wirklich unvorstellbar und manches davon hatte er durchaus bewusst gesagt, um mir weh zu tun. Das hat er später zugegeben. Der Rest des 1. Trimesters war daher für mich unendlich anstrengend, ich habe wochenlang so gut wie nicht geschlafen, immer nur ein paar Stunden. Parallel hatte ich mich auf das Alleinerzieherdasein eingestellt und vieles bereits organisiert, insbesondere mich auch rechtlich abgesichert und mit meinem Arbeitgeber einen Plan ausgeheckt. Ich bin in einer Führungsposition und will diese auch behalten. Meine Freunde standen mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite - ich bin so glücklich, sie zu haben. Dennoch war es wirklich keine schöne Zeit. Jemand, der einem mal nen Tee macht abends oder einem hilft, bei all den Dingen die es zu organisieren gibt, das wär schon gut gewesen. Nicht zuletzt aufgrund gewisser Aussagen meines Ex-Parnters hinsichtlich Behinderungen war ich außerdem vor dem ersten Feindiagnostik Termin Anfang Dezember hyper-nervös, hatte mir bis dahin verboten mich ernsthaft zu freuen und hatte vor Ort dann 2x zu hohen Blutdruck und bekam Medikamente verschrieben. Ich hatte noch nie im Leben hohen Blutdruck. Tatsächlich auch im Nachhinein nicht. Es war wohl wirklich nur die Nervosität und der heftige Schlafmangel damals. Zeigt einem aber auf, was die Psyche mit einem körperlich macht. Der Termin verlief ansonsten toll. Dort und bei jedem weiteren Termin hieß es bis jetzt immer nur "perfekt" und dass ich alles weitermachen darf wie bisher (Sport), so lange ich mich gut fühle und im aeroben Bereich bleibe. Was mich auch beruhigt hat, weil ich zum Ausgleich raus muss ;) Auch der NIPT-Test war ideal.
Mein Ex-Partner begann Ende November, sich mit Fragen bei mir zu melden. Wollte alles wissen, was bisher geschah, wie die Untersuchungen verlaufen sind, ob es schon ein Bild gibt uvm. Er hatte irgendwie 0 Ahnung von irgendwas, hat aber dann wohl zu realisieren begonnen, was passiert. Er meldete sich dann wieder regelmäßig und täglich und wollte sich dann auch zum Gespräch treffen, das Mitte Dezember dann auch stattfand. Er hatte sich tiefgreifend entschuldigt und angekündigt, dass er gerne auch eine Vaterrolle übernehmen möchte. Ich gehe jetzt gar nicht noch mehr auf Details ein, um den Rahmen hier nicht völlig zu sprengen. Ihr könnt Euch aber vorstellen, dass ich auf etwas ganz anderes eingestellt war und das erstmal sacken lassen musste. Er wollte von da an informiert bleiben, bei Untersuchungen/Ultraschall mitgehen und mit mir in guter Kommunikation bleiben, um an allem zu arbeiten.
Wir sehen uns nun wieder oft und reden viel, die gemeinsame Obsorge (mit Mehranteil bei mir) und auch eine geteilte Karenz/Elternzeit prüfen wir gerade final. Seine Familie weiß Bescheid und ich war dort auch zu Besuch - sie freuen sich riesig. Ich stehe dem ja total positiv ggüber, dass er sich nun einbringen möchte und sich auch freut. Ich bin aber nach den Erlebnissen dennoch vorsichtig und werde das vermutlich auch noch sehr lange bleiben. Ich habe ihm auch ganz klar meine Ängste kommuniziert iVm mit den erlebten Reaktionen, die mir im Herbst zu Teil wurden. Gerade jetzt beginnt bei ihm wieder ein depressiver Schub, dieses Mal hat er es mir sehr frühzeitig kommuniziert und sehen wir mal, wie wir das meistern.
Insgesamt aber sehe ich die Entwicklung sehr positiv, er freut sich ja tatsächlich, sichtbar und merklich - klar hat er auch Ängste, aber das ist OK. Er hat sich verschiedene Bücher besorgt und gelesen und weiß inzwischen vermutlich besser Bescheid, als die meisten Männer. Daher will er sich zB. frei nehmen, wenn ich im Wochenbett bin und mir Haushalt, Kochen usw. abnehmen und sich um mich kümmern. Er will mit mir zum Geburtsvorbereitungskurs und er war beim letzten Ultraschall vor 2 Wochen dabei. Er liest uns vor (er hatte mir früher immer vorgelesen), er legt seine Hand auf den Bauch und nächste Woche wird er den Kleinen auch schon spüren können, der tritt nämlich seit einigen Tagen sichtbar und von außen spürbar! Hab sogar ein Video, denn dafür ist's ja noch gut früh. Gut so, der braucht die Power in den Beinen später am Berg ;) Was das organisatorische usw angeht, binde ich den Vater nun ein, ich verlasse mich aber nicht auf ihn.
Und jetzt zu mir/uns: Im 2. Trimenon geht es mir sehr gut, etwas müder als sonst, aber ich fühle mich gut, der Kleine ist total gesund (ich auch) und bei jeder Untersuchung höre ich immer nur "perfekt". Plus jetzt wo ich ihn treten und tollen spüre, ist da schon so eine schöne Verbindung da. So schön, dass man schon zueinander Kontakt aufnehmen kann. Er hat schon seinen Tag/Nacht-Rythmus und ich weiß genau, dass er sich in circa 15 melden wird, weil er da gerne nochmal ärgstens herumtollt. Und ich mag das. Ich bin also vor diesem Feindiagnostik-Termin nun total entspannt und freue mich sehr drauf, das Zwergi wieder so genau zu sehen. Ich freue mich auch sehr für den Vater. Er war beim letzten Feindiagnostik-Screening ja nicht dabei und wird schon sehr überrascht sein, wie gut er den Knirps dabei kennenlernen wird.
Viele Grüße und vielen Dank für Euren Beistand in der schwierigen Zeit damals!
Manchmal muss man einfach alles rauslassen.