Hallo zusammen,
und vielen Dank für Eure Meldungen, die mir beim Reflektieren geholfen haben bzw Eure Anteilnahme an meiner Situation. Es ist nun einige Zeit vergangen und es gab Phasen des Austausches mit Partner, Freunden, Mutter, des sich Informierens im Internet und des sich bewussten Abschottens von allen äußeren Einflüssen. In dieser Zeit ist viel passiert und ich will keinen Roman schreiben, daher das Wesentliche - der Ausgang soweit.
Sollte jemand in einer ähnlichen Situation sein hier gerne die Einladung zum persönlichen Austausch. Es ist wirklich viel passiert und tatsächlich habe ich im Netz gar nicht viel passendes zu meiner Situation gefunden. Denn zum Thema Abtreibung gibt es fast nur Beiträge von jungen Frauen, die alle Optionen offen haben oder welchen in den 40ern, die schon Kinder haben oder welchen, die überhaupt nie eine Kiwu hatten.
Ich hatte lange versucht, eine gemeinsame Lösung zu finden (also den Abbruch als Lösung). Ich habe mir eine Psychiaterin gesucht, die mir bei einem Beratungstermin Entscheidungshilfe sein sollte und mich mit dem richtigen Werzeug ausstatten sollte und sie half mir, die äußeren Einflüsse auszublenden. Das Ergebnis daraus war, dass ich mich als Frau stark genug fühlte, mit beiden Optionen umgehen zu können. Zwar kamen mir beim Gedanken an Abbruch immer umgehend Tränen, aber ich dachte, die Trauer gehört dazu. Meinen Ultraschalltermin letzte Woche hatte ich also mit einer abendlichen Email abgesagt und stattdessen nach dem Abbruchtermin beim Kollegen gebeten. Die Gründe für die Entscheidung: Ich war maßlos erschöpft nach 2,5 Wochen mit kaum Schlaf und den Auseinandersetzungen, ich hatte resigniert und ich wollte, dass es einfach vorbei ist mit dem Wissen, dass ich schon darüber hinwegkommen würde. Ich ging zu Bett. Bald wachte ich aber auf mit allen Zuständen, Herzrasen, ich war komplett außer mir. Ich hatte riesen Panik, zum ersten Mal in meinem Leben. Um 5:30 kontaktierte ich eine Freundin, wir haben uns bis 8:30 ausgetauscht und um 9:00 habe ich den Gyn informiert, dass ich den Ultraschalltermin doch wahrnehme. Ich konnte in dem Zustand keine solche Entscheidung treffen. Mein Körper gab mir so starke Signale. Der Termin war einen Tag darauf und bis dahin hatte ich mich wieder Richtung behalten besinnt, dies auch meinem Partner mitgeteilt. Da beim Ultraschall alles in Ordnung war, bin ich dabei geblieben. Mein Partner hat das alles nicht gut aufgenommen.
Wir sind jetzt ein 2er-Team in der SSW9+1 und ich hoffe, die weiteren Untersuchungen verlaufen gut. Meinem engsten Freundeskreis und meiner Mutter habe ich die Entscheidung mitgeteilt und habe ganz großartigen Rückhalt und viel Freude erfahren.
Nun blicke ich mit Freude nach vorne. Noch ein wenig verhalten, weil es noch früh ist und ich 40. Auch die verletzenden Reaktionen meines nun Ex-Partners wirken noch etwas auf mich ein, wenngleich ich sie nicht zu nahe an mich ran lasse.
Ich bin glücklich und dankbar, so tolle Freunde zu haben (sie sind wie Familie). Erst 2 Tage ist der Ultraschall her und ich bin schon total im "System Schwanger" mit all den Terminen und ersten Vorbereitungen (Schwangerschaftsyogakurs rausgesucht etc) und meine Freunde begleiten mich dabei bis hin zur Geburtsbegleitung.
Das Ultraschallbild ist wunderschön 🥰 Bin voller Liebe und erinnere mich wieder an meine ersten Gefühle, als ich erfuhr, dass ich Schwanger war. Zuversicht, Liebe, Kraft, Mut.
Viele Grüße