Haben wir als Gesellschaft ein neues Wahrnehmungsproblem !?

Ich bin w....
Bin ne Teufeline - habe leider das Profil noch nicht richtig ausgefüllt.

Ja, haben wir
wir beklagen 30.000 Jahre lang in jeder Generation den Verfall der Gesellschaft, verglichen mit "früher" oder "vorher".
Wenn das kein Wahrnehmungsproblem ist... :lol:

Wir Menschlein sind irrational und wunderlich und wir werden es immer sein. Wir reagieren bei so vielen Gelegenheiten vollendens unlogisch und zutiefst subjektiv. Das ist kein Problem - das ist das Konzept ;)

Ich habe mal
am Grund eines Schwimmbads einen Geldbeutel gefunden, der beinahe 200 Inhalt hatte PLUS Führerschein, Bankkarte, usw.
Da ich selbst kein Dieb bin, habe ich den Besitzer gesucht und auch gefunden. Kein Geld als Entlohnung und nicht einmal ein kleiner Dank. Er nahm das Portemonnaie, sagte Tschüss und wandte sich von mir ab. Bis heute bereue ich, dass ich mich überhaupt auf die Suche nach dem Mann gemacht habe.

Aber ja, durchaus gibt es solche Menschen... Klar, so eine Mutter ist bei ihrem Kind natürlich manchmal sehr empfindlich, ist halt deren "Beschützerinstinkt"... Versuch, den Leuten klarzumachen, dass es sich um ein Missverständnis handelt und du nur helfen wolltest. Sollten die Menschen wirklich kein Verständnis zeigen, musst du da drüber wegschauen. Es wird immer welche von dieser Sorte geben... Und es werden auch in Zukunft mehr Menschen von dieser Sorte sein... Sich darüber aufzuregen, bringt garnichts.

,,Liebe deinen Nächsten...
... ist ein fremder Satz für die meisten Menschen in unserer heutigen Gesellschaft.

Hallo Pinoe,

mit Interesse habe ich deinen Beitrag gelesen. Und ich kann dir sagen: Mir geht es oft nicht anders. Doch egal wie sehr wir uns darüber aufregen, es wird sich nichts ändern. Die Menschen denken heutzutage nur an sich. Fremde werden grundsätzlich erst einmal schief beäugelt. Das merke ich ebenfalls jeden Tag. Ich kenne kaum jemanden, außer meiner Freunde, welcher spontan etwas für jemand anderen tun würde.

Ich muss auch fast jeden Tag mit der Bahn fahren. Glaubst du, dass da noch jemand aufsteht, wenn eine alte Dame den Zug betritt? Nein! Viel zu oft habe ich das gesehen. Keiner schert sich mehr um irgendwen. Ich denke, das hängt mit unserem Lebensstandard zusammen. Jene Menschen, die keinen Aldi, Penny oder Lidl vor der Haustür haben wo sie einfach rein marschieren können, definieren Menschlichkeit ganz anders. Zum Beispiel war ich vor nicht zu langer Zeit mal in Afrika. Es ist unglaublich zu sehen, wie sich die Menschen dort unterstützten, sich gegenseitig helfen und versorgen. So etwas würde es hier, in Industriestaat Deutschland, niemals geben.

Es bringt nichts, sich darüber aufzuregen. Denn sonst bekommst du mit 40 einen Herzinfarkt.

Das bescheuertste was mir je mit seltsamen Individuen passiert ist: Ich schritt über den Parkplatz eines Möbelhauses als mich plötzlich ein Wagen rammte, der gerade ausparken wollte. Ich bin zwar nicht aufs Maul geflogen, doch normal ist das wohl auch nicht. Dann ging ich davon aus, dass die Fahrerin kurz mal aussteigen würde, denn sie hatte den Aufprall deutlich gespürt. Das konnte man an den aufhellenden Bremslichtern erkennen. Doch: Sie parkte weiter aus und fuhr einfach davon... Nichts!

Also: Versuche weiter, höflich zu sein. Doch Hoffnung auf eine angemessene Reaktion würde ich mir nicht machen.

Gruß

Ich erlebe das oft so
sobald man weiß, dass ich lesbisch bin, bekomme ich das Etikett Pädophile aufgedrückt...
Kinder mögen mich, das muss ich ganz klar mal sagen, doch deren Eltern wollen nicht, dass die Kinder Kontakt zu mir haben.. sogar Freunde trennten sich von mir, wenn ihre Kinder aus dem Kleinkindalter entwachsen sind...
wahrscheinlich wollen die nicht, dass ich sehe, wie die mit ihren Kindern umgehen...
als meine Nichte ein Baby war, habe ich es gehasst, wenn Fremde sie auf dem Arm hatten und ich habe sie geschützt, wenn alte Böcke sind widerlich lüsternd beglotzt haben...
meine Schwester sagte mal, dass ich Schuld bin, wenn sie lesbisch wird... ja, ist absteckend... also haltet die Kinder schön fern von mir!

Tippfehler
sind = sie
absteckend = ansteckend

Ja, du liegst richtig!
Das rührt aus einem einfach Grund hervor.
Lies mal Nachrichten. 80% aller Infos die dir vorgesetzt werden schüren Angst. Manche bewusst, manche unterbewusst. Wenn du also schon wieder hörst wie einem Kind etwas passiert ist oder dass wieder jemand brutal zusammengetreten wurde, dann löst das Angst in dir aus. Das ist ja ganz verständlich. Wenn man mir den ganzen Tag die Möglichkeit auf die Nase bindet, dass ich vielleicht auch mal das Pech habe und das Opfer bin, dann sagst du dir: "Lieber etwas härter gegen die Anderen, denn die kenne ich ja nicht und kann sie nicht einschätzen, also zu nachlässig." Das nehmen wir gerne in Kauf. Außerdem bedient das auch wunderbar unseren Beschützerinstinkt. Ein weiterer wichtiger Faktor.

Ein ganz einfaches Konzept, um den Bürger zu ängstigen.
Wieso? Weil man jemandem, der Angst hat alles erzählen kann was ihm diese Angst nimmt und er wird es dankend annehmen. Das ist simpel und es funktioniert in breiter Masse sehr erfolgreich. Außerdem lenkt es uns von wichtigen Dingen ab. Nämlich zum Beispiel danach zu fragen, warum das kleine Kind alleine gelassen wurde... Danach fragt keiner... Nur nach dem: "was tun sie denn da??? Finger Weg!!!"

Und diesmal kann man wirklich sagen, dass das Fernsehen und überhaupt die Medien schuld sind.

Peace out!

PS: Ich hätte wohl ebenso reagiert, wie die Dame in Bsp. 1.
Warum? Die Chance, so klein sie auch ist, dass du ihr doch hättest was tun können ist inakzeptabel solange sie überhaupt vorhanden ist.

Vielleicht konnte ich ja ein wenig Aufklärung verschaffen, falls nicht, dann allen noch einen angenehmen Tag.

LG

Wieso?
Weil Medien sich verkaufen müssen und Angst und Panik immer mehr Interesse weckt als "alles ist okay, wie es ist".

Weil sich schlechte Nachrichten immer besser verkaufen als gute. Nicht nur in der Regenbogenpresse.

Weil bei jedem Autounfall sofort Gaffer dastehen - aber niemals bei einer glücklichen Familie im Park.

Wird in der Schule nicht mehr "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (Heinrich Böll) gelesen?

Differenziert...
Hi Pinoe,

man muss die Sache differenziert betrachten, da alle Menschen individuell und unterschiedlich sind.

Verhalten:
Generell würde ich Dir empfehlen, bei Müttern - Finger weg von dem Kind.
Einfache Regel - Nicht anfassen.
Nur freundlich lächeln, aber nicht anfassen, und leichte Distanz beibehalten. Schon wirkt man nicht bedrohlich!

Was die Gesellschaft angeht... Je ärmer die Gesellschaft, desto mehr Menschlichkeit kann man darin finden.
Aber auch das stimmt so nicht ganz, denn andererseits nimmt auch die Kriminalität zu.
Auch hier muss man differenzieren: Man sollte nie nur die eine Seite der Medaille sehen, es gibt immer auch eine Kehrseite!

Ich jedenfalls stehe gern für älteren Menschen auf, ich habe kein Auto, also bin ich auch viel mit ÖPVN unterwegs. Manchmal kriege ich ein Danke, manchmal nicht. Ist mir doch egal.
Hauptsache ich habe mich so verhalten, wie ich es für Richtig finde.

Ich sehe allerdings irgendwie von Natur aus harmlos aus (m), denn einmal hat mich sogar eine Mutter angesprochen, ob ich ihre Tochter auf ihre Schultern hoch heben kann... Das hat mich echt überrascht.
Ich würde dennoch empfehlen - einfach fremde Kinder nicht anfassen, egal ob ihr (m) oder (w) seid...
Ich werde auch oft nach dem Weg gefragt, auch in fremden Städten... Und ich trage auch schonmal Koffer und Fahrräder die Treppen hoch für ältere Damen.

Und da ich viel am Bahnhof rumstehe, sehe ich auch, dass ich nicht der Einzige bin!
Es gibt noch nette Menschen, es gibt viele Opportunisten, hat es immer gegeben und wird es immer geben.

Manchmal kämpfe ich auch gegen Windmühlen, :D
LG, donquijote

Wir wissen ja nicht...
...wie du aussiehst und dich benimmst. Eventuell siehst du schon sehr zum fürchten aus. Menschen sind leider sehr oberflächlich und wenn du eine gewagte Erscheinung bist, jenseits von konservativ und braves Mütterchen, dann würde ich immer sagen: vorsicht, Finger weg von anderen Leuten und bloß nicht ansprechen, erst recht nicht die Kinder - zu deinem eigenen Schutz.

Dazu nochmal...
Es kommt drauf an. In einem Fall, wo eine Berührung stattfindet, könnten durchaus Alarmglocken läuten. Wenn Eltern ihre Kinder 'bedroht' sehen, gehen die gerne mal los, das ist eben evolutionär bedingt. Aber ich gebe der TE und anderen hier insofern recht, dass Menschen sehr oft mit Negativnachrichten überreizt sind und deswegen übermäßig (und in Einzelfällen zurecht) misstrauisch. Außerdem ist es mit sozialem Zusammenhalt anscheinend nicht weit her, darf ich auch immer wieder feststellen, wenn es nicht den Kreis der 'Bekannten' betrifft.
Wobei das Misstrauen häufig fehlgeleitet ist, meiner Meinung nach, weil statistisch die meisten Kindermissbrauchsstraftaten nicht von Fremden, sondern von (sehr) bekannten Personen ausgeführt werden. Mal ein wenig kalte Wissenschaft an dieser Stelle.

Im zweiten Fall verstehe ich die Reaktion nicht wirklich. 1. Hat das Kind zuerst den Kontakt gesucht, 2. war die Mutter dabei und 3. wurden doch nur ein paar Worte gewechselt. Kinder sind von Natur aus neugierig auf andere Menschen und alles um sie herum. Soll man da nun aus Sicherheitsgründen keine Kommunikation mehr pflegen? Man soll doch froh sein, dass überhaupt noch Leute face to face reden!