hallo,


hab mal wieder ein anliegen. und zwar geht es um perfektionismus und die goldwaage. damit meine ich, dass ich irgendwie versuch die dinge so zu gestalten, dass man mich quasi nicht mehr kritisieren kann. ist eher eine wunschvorstellung als tatsache. tatsächlich ist es aber so, dass ich mir denke, die dinge würden eh nie gut genug sein, und meinst im vorfeld das handtuch werfe und es noch nicht einmal versucht habe, weil ich angst habe, es könnte schlecht werden.
das bremst mich immer total und ärgert mich auch. aber wenn es wieder darum geht, etwas erreichen zu wollen, stelle ich mir dann wieder einmal selbst ein bein.
lieber würde ich denken: ich tue es und warte dann das ergebnis ab. es würde mir zumindest diesen druck nehmen, alles piko bello perfekt machen zu müssen. funktioniert aber irgendwie nicht.

Niemand ist perfekt!!
Ich kenne dein Problem. In der Vergangenheit hatte ich auch einen Perfektionsdrang, nie war ich mit dem was ich tat zufrieden.


Inzwischen habe ich eingesehen, dass ich mir dadurch nur selbst geschadet habe. Mal ehrlich: im Leben läuft NICHTS perfekt. Diese Tatsache gilt es zu akzeptieren, erst dann kommt man gut zurecht.


Man sollte mit sich selbst (und auch mit anderen) nicht zu streng sein. Perfektionismus macht krank!


Natürlich will man immer alles richtig machen.
Du solltest dir aber selbst die Erlaubnis geben Fehler zu machen.

    jonah_12156851

    Und was macht man dann aber mit dem Gefühl
    dem anderen es nicht recht zu machen. Ich habe im Laufe meines Lebens mir so viel anhören müssen, was bei mir nicht in Ordnung ist, dass ich schon ein Problem manchmal habe, wenn dann wirklich alles in Ordnung ist.

      azula_12702008

      Was macht man mit dem Gefühl...
      Wem MUSST Du gefallen? :arrow: Dir. Nur Dir.
      Wem MUSS Dein Leben gefallen? :arrow: Dir. Nur Dir.
      Wem MUSS gefallen, was Du tust und wie Du es tust? :arrow: Dir. Nur Dir.


      Alles andere ist optional. So einfach. Was ändert es denn wirklich, wenn Du es irgendeinem anderen "recht machst"? Derjenige wird *vielleicht* und *diese eine Mal* nicht meckern. Wow. Was genau ist das wert? Nichts.


      Wer sind denn die, die sich den ganzen Tag lang damit beschäftigten, was bei anderen nicht in Ordnung ist? Davon gibt es nur 2 Sorten: Sorte A: Diejenigen, die mit dem Finger auf andere zeigen, damit sie nur ja nicht versehentlich selbst in de Spiegel gucken müssen. Sorte B: Diejenigen, die ihr ganzes bisheriges Leben im Puppenhaus verbracht haben und selbst keinen Schimmer, was Probleme sind.
      Was ist von denen Anerkennung wert? Nix. Bei Sorte A gibt es sowieso keine, weil das gegen deren Konzept ist. Sie definieren sich darüber, was sie an anderen negatives aufzählen können, positives werden sie nicht sehen, das ist wenn überhaupt für diese Menschen nur Waffe, um eine andere Person zu hauen. Bei Sorte B gibt es Anerkennung nur dann, wenn man ganz genau so funktioniert wie sie.
      Was ist von denen Kritik wert? Sie machen den Mund auf und zu un Töne dabei. Toll.


      Sorte A kann man den Hinweis geben, dass man auf dieser Welt nur einen einzigen Menschen ändern kann - sich selbst. Sorte B kann man den Rate geben, lieber zu allen ihm bekannten Göttern und vorsichtshalber noch paar mehr zu beten, dass er es niemals verstehen wird. Ansonsten gilt für beide ... lmfao (pardon). Das hat nicht mit Dir zu tun sondern mit denen. Beobachte mal ganz in aller Ruhe, was die tun. Für die gibt es auch nur 2 Sorten Mensch: Gegner und Opfer. Bei Gegnern kneifen sie in direktem Kontakt und sitzen mit eingeklemmten Schwanz still, versuchen dann aber sie irgendwie bei anderen madig zu machen. Bei opfern machen sie madig und diejenigen direkt runter. Da glaubst Du, das hat irgendwas mit Deiner Person zu tun? Nein hat es nicht, weil die sich jedem gegenüber so verhalten.


      Was macht man also mit dem Gefühl, es anderen nicht recht zu machen? Man fängt damit an, es SICH SELBST RECHT ZU MACHEN :!!!:
      Spinn die Geschichte mal zu Ende... wenn Du Deine Selbstachtung, Deine Selbstzufriedenheit über andere definierst - damit KANNST du nicht glüklich werden. Selbst wenn Du das Vorzeigemenschlein in Persona wärst, würde Dir das nie die Zweifel nehmen, oder? Glücklich sind die Menschen, die mit sich selbst zufrieden sind. Und das eigentlich relativ unabhängig davon, wie viele andere das mögen.

        an0N_1189750099z

        Hallo avarrassterne,
        vielen lieben Dank für deine Antwort. Das hört sich alles sehr klar und einfach an. Ich verstehe es auch, aber ich denke, dass es noch in manchen Dingen länger braucht, unabhängig von anderen. Ich habe es gespürt wie unzufrieden ich mit mir war bei einem Gespräch zwischen mir und meiner Mutter. Ein Gespräch, dass für andere selbstverständlich ist. Für meine Mutter aber eher als Belästigung empfindet. Klar, war das Thema kein schönes Thema. Sie hatte es geschafft, dass ich Schudlgefühle bekommen habe, weil ich die Wahrheit über etwas aus meinem Leben sagte. Sie sagte es auch in einer merkwürdigen Form, dass ich Schuld sei. Ich weiß nicht, ob sie das merkt. Sie antwortet grundsätzlich nicht auf meine Fragen. Sie redet alles mögliche, aber keine Antwort.
        Das war wahnsinnig anstrengend, weil ich es ihr nicht recht gemacht habe und ich mit meinem Problem allein da stand.


        In der Theorie hört sich das schon einfach an.

          azula_12702008

          Ich weiß ;)
          wie gesagt - das Verhältnis zu meiner Familie, insbesondere zu meiner Mutter ist im besten Falle schwierig. Meine Mutter ist ein Mensch, der mir im 7. Schwangerschaftsmonat sagt, dass sie "überhaupt nicht verstehen kann, warum sowas wie wir Kinder kriegen kann und meine Schwester, die so ein guter Mensch ist, kann keine Kinder kriegen" - und das "nicht böse meint". Also es war tatsächlich nicht mal eine vorsätzliche Beleidigung. Trotzdem (oder deswegen?) werde ich diesen Satz in meinem Leben wohl nie vergessen (können).
          Ich habe meine ganze Kindheit lang gehört, dass ich einfach nur "stinkend faul" bin, weil ich die Konzentration nicht lange halten konnte und es für mich übel anstrengend war (ADS...).
          Meine Familie kann auch mit einer offiziell bestätigten 30%igen Schwerbehinderung nicht kapieren, warum ich mich nicht "mal einfach zusammenreiße" statt mich "so gehen zu lassen" wenn ich einen depressiven Schub habe oder einen Schub bei der Panikstörung (die ich möglicher Weise sowieso meiner Kindheit zu danken habe).
          Ich habe einen wundervollen Beruf, ein weit überdurchschnittlich gutes Einkommen, wir haben ein Kind - und trotzdem bin ich für meine Familie das schwarze Schaf, weil ich nicht das Leben lebe, was sie für richtig befinden.


          Wie gesagt - ich wurde nicht arrogant geboren.


          Ich weiß schon, wovon ich rede. In Theorie - und Praxis.