Warum habe ich meine Augen verschlossen?

Du solltest unbedingt nach vorne denken.
An ihn zu denken wird dir nicht erspart bleiben, - doch durch die Planung deines neuen, weiteren Lebens wird das langsam aber sicher nachlassen.

Du brauchst aber sicher Hilfe.
Diese sollte dir ein Anwalt - aber gleichzeitig auch eine gute Freundin geben.
Nur nicht alleine! Du würdest dir in wichtigen Dingen selber schaden.

Alles Gute für dich und dein Kind

pascal

Ich weiß gar nicht wie du deine Zeit verschwenden kannst um dir einen Kopf zu machen über einen Menschen der keine Sekunde Rücksicht auf dich genommen hat. An deiner Stelle würde ich mich ablenken. Mit deinen Mädels raus gehen oder Sport machen. Irgendwas wo du unter Leute kommst und du aktiv wirst .

Du solltest dir verzeihen und auch ihm verzeihen, um damit endgültig abzuschließen. Er hat aus der Störung heraus so gehandelt und wird sich nie ändern können.

" Doch ganz schleichend und von mir unbemerkt, fingen Kränkungen an, er trank plötzlich enorm viel Alkohol, verhielt sich egoistisch, machte Mitmenschen runter, war arrogant und in leichten Größenwahn verfallen."

Jene Menschen finden immer neue Opfer: solange sie körperlich gesundheitlich fit sind, saugen sie das Beste für sich aus anderen heraus, anschließend werden sie oftmals zum lebenslangen Pflegefall ( Alkoholkonsum ).

Sei froh, dass es nur vier Jahre waren. Du kommst aus der Opferrolle dann raus, wenn du dich für ihn nicht mehr interessierst!

Hm, naja, so ganz fertig bin ich damit auch noch nicht. Das liegt daran, dass wir uns ständig sehen und ich da im Moment (noch) nicht so richtig was dran ändern kann/will. Bei Dir ist das ja anscheinend ähnlich, wegen des Babys.

Naja, also beim Verarbeiten geholfen hat mir zum Einen tatsächlich auch das Benennenkönnen, endlich zumindest im Ansatz zu verstehen, was da in seinem Kopf los ist. Dann, zu lesen, dass es normal ist, an eine Beziehung zu glauben, wenn man sie sich wünscht, und dass man eben als ein liebender, beziehungfähiger Mensch dazu neigt, so ein Verhalten zu entschuldigen, weil man sich nicht vorstellen kann, dass jemand so etwas macht ohne eine innere Not. Fatal! Aber menschlich - und doch auch gut zu wissen, dass man zu Mitleid bzw. Mitgefühl fähig ist. Wir haben nichts falsch gemacht, es ist das Defizit des anderen, das das Problem verursacht. Und dass der andere so ein Windbeutel ist, kann man ja nicht von außen sehen!
Außerdem hat mir das Klassische geholfen: Alles weg, was an ihn erinnert. Soweit es eben geht. So schieb ich ihn Stück für Stück aus meinem Herzen.
Ich hab mir monatelang alles von der Seele geschrieben in ein Tagebuch und dann irgendwann war der Punkt da, wo ich gemerkt habe, jetzt ist Schluss, jetzt muss ich aufhören damit, damit die Trauer/Wut/wasauchimmer aufhören kann. Hat sie noch nicht, aber – und auch, mir das immer wieder zu sagen, hilft: Irgendwann wird sie es tun!
Weiterer Punkt, der mir geholfen hat: Ich hab mir vorgestellt, was mein bester Freund (den ich leider nicht mehr sprechen kann) zu der Sache sagen würde. Der hätte dem Typen den Marsch geblasen, aber mindestens! … Das hat mir geholfen, neben der Trauer endlich auch mal die Wut zu spüren, die ich ganz ganz lange gar nicht gespürt habe, weil ich immer nur so todtraurig war.
Und ich hab ihm wehgetan, so sehr ich konnte, und zwar in Zeichnungen, die ich ihm nie zeigen werde und auch sonst keinem. Die sind nur für meine Seelengesundheit da. Und da auch versucht, ihn lächerlich zu machen, ihm dumme Namen gegeben und so. Aggressionen ausleben finde ich auch wichtig.
Und was ladike geschrieben hat: Es war ein Unfall, den jemand anders verursacht hat. Das ist furchtbar, aber es passiert.
Hm, ist etwas länger ausgefallen, meine Antwort. Ich hoffe, sie hilft Dir ein bisschen! Es ist schrecklich in dieser Gedankenmühle und der Trauer. Liebe Grüße!

Lieber Minimond,

es tut mir leid, was dir widerfahren ist. Und auch ich muss meinen Vorgängerinnen Recht geben, es ist gut, dass er sich distanziert hat und keinen Terror macht.

Ich habe aber noch die Befürchtung, dass wenn der Wind in seinem Leben mal anders wehen sollte und/oder du dich wieder stabiliserst, es durchaus sein kann/könnte, dass er wieder Annäherungen macht. Sollte es einmal zu so einer "Phase" kommen, vergiss bitte nicht, was du wegen ihm erleiden musstest. Bitte bleib bei dir und lass dich NIE WIEDER von ihm manipulieren bzw. schlecht behandeln !

Ich hatte auch mal eine schlimme, traumatische Zeit, wo meine Gedanken ständig um diese dunkle Episode in meinem Leben kreisten. Es waren nicht nur Schuldgefühle, die mich plagten, sondern ich verspürte auch sehr viel Scham. Es beschämte mich im wahrsten Sinne des Wortes abgrundtief, mich in einer Lebenssituation wiederzufinden, in der ich nie sein wollte. Ich fütterte diese innere Abwehr lange Zeit mit steter Selbstkritik und Selbstabwertung. Aber irgendwann spürte ich, dass Schuld- und Schamgefühle keine Veränderung bewirken. Nein, es vergrößerte das innere Leiden nur.

Also habe ich begonnen, das Geschehene anzunehmen als das, was es war. Eine tiefgreifende Erfahrung, die mich zwar für ne zeitlang aus der Bahn geworfen hatte, aber nicht mehr mein Leben bestimmen würde. Und ich habe erkannt, dass in der Selbstverständnis und im Selbstmitgefühl viel mehr Kraft und Wahrheit liegt, als in destruktiven Verhaltensweisen.

Geholfen haben mir in dieser Zeit zwei Freundinnen, die mir wichtigen Zuspruch und liebevolle Zuwendung gaben, die ich mir zu jener Zeit selbst nicht geben konnte, Bücher, die mir halfen, meinen Selbstwert wieder zu stabilisieren, viele Post its in der Wohnung verteilt, die dazu dienten, mich in die Gegenwart zurückzuholen oder körperliche Betätigungen, die mir mein Körperbewusstsein wieder in den Fokus rückten. Ich finde es wichtig, dass man seinen Körper wieder bewusst spürt und berührt, wieder in Verbindung mit sich selbst kommt.

Lass diesen Mann los und lauf weiter. Es ist vorbei.

Fühl dich mal lieb gedrückt und vertrau darauf, dass du wieder gut für dich sorgen wirst können.

Alles Gute für dich und deine Tochter
JT

Ich finde deine Tipps sehr gut! Prima, dass du dir die Zeit genommen hast, sie hier aufzuschreiben. Bist du allein auf das alles gekommen?