Hallo, hab ja neulich schon mal geschrieben dass unsere 4-Jährige häufiger mal ausrastet. Uns wird öfter gesagt wir seien vllt zu nett und nicht streng genug zu ihr, daher käme ihr Verhalten. Wir müssten ihr zeigen wer der "Chef" in der Familie ist, nämlich wir Eltern. Notfalls mit Strafen.
Wir waren immer gegen Strafen. Wir haben gehofft dass unsere Tochter durch Ermahnungen, Erklärungen und ein gutes, konsequentes Vorbild lernt. Wichtig war uns dabei die "Gleichwürdigkeit" wie bei Jesper Juul beschrieben, dass wir zwar die Bestimmer sind, aber auch ihre Meinung zählt und sie mit ihren Launen respektiert wird. Konsequenzen gab es bei uns nur im natürlichen, ursprünglichen Sinne des Wortes, nicht im Sinne von Strafe (Bsp: Kind verschüttet was, Kind muss aufwischen. NICHT: Kind verschüttet was, Kind kriegt keinen Nachtisch.)
Jetzt haben wir aber gedacht, vielleicht trügt unsere "Intuition", da soviele Leute sich für ein härteres Durchgreifen in unserer Familie aussprechen. Seitdem gibt es bei Fehlverhalten (Weglaufen im Straßenverkehr/ absichtliches Zerstören/ Schlagen/ Trotzgeschrei/ Lügen) Strafen wie Fernsehverbot, kein Nachtisch, keine Gute-Nacht-Geschichte, Spielzeugbeschlagnahmung).
Es gibt dadurch deutlich weniger Ausraster, aber ich habe das Gefühl unfair zu handeln, unsere Tochter zu "dressieren". Sie nimmt uns als Gegner wahr und glaubt jetzt uns auch strafen zu dürfen und uns zu drohen wenn wir uns aus ihrer Sicht falsch verhalten. Ich habe ein schlechtes Gewissen weil ich ihr offenbar vermittelt habe, das Strafen ein legitimes Mittel sind um Menschen gefügig zu machen. Das widerstrebt mir aber sehr und macht mich traurig.
Ich wollte meiner Tochter Werte wie Gleichberechtigung und Konfliktlösung im Gespräch auf Augenhöhe beibringen und bin gescheitert(?). War ich naiv? Sind wir jetzt auf dem richtigen Weg?
Würde gerne ein paar Meinungen dazu hören...