• Meine Familie
  • Ist es richtig, unsere Kleine zu bestrafen :BIEN: :MAL: ?

Hallo, hab ja neulich schon mal geschrieben dass unsere 4-Jährige häufiger mal ausrastet. Uns wird öfter gesagt wir seien vllt zu nett und nicht streng genug zu ihr, daher käme ihr Verhalten. Wir müssten ihr zeigen wer der "Chef" in der Familie ist, nämlich wir Eltern. Notfalls mit Strafen.


Wir waren immer gegen Strafen. Wir haben gehofft dass unsere Tochter durch Ermahnungen, Erklärungen und ein gutes, konsequentes Vorbild lernt. Wichtig war uns dabei die "Gleichwürdigkeit" wie bei Jesper Juul beschrieben, dass wir zwar die Bestimmer sind, aber auch ihre Meinung zählt und sie mit ihren Launen respektiert wird. Konsequenzen gab es bei uns nur im natürlichen, ursprünglichen Sinne des Wortes, nicht im Sinne von Strafe (Bsp: Kind verschüttet was, Kind muss aufwischen. NICHT: Kind verschüttet was, Kind kriegt keinen Nachtisch.)


Jetzt haben wir aber gedacht, vielleicht trügt unsere "Intuition", da soviele Leute sich für ein härteres Durchgreifen in unserer Familie aussprechen. Seitdem gibt es bei Fehlverhalten (Weglaufen im Straßenverkehr/ absichtliches Zerstören/ Schlagen/ Trotzgeschrei/ Lügen) Strafen wie Fernsehverbot, kein Nachtisch, keine Gute-Nacht-Geschichte, Spielzeugbeschlagnahmung).


Es gibt dadurch deutlich weniger Ausraster, aber ich habe das Gefühl unfair zu handeln, unsere Tochter zu "dressieren". Sie nimmt uns als Gegner wahr und glaubt jetzt uns auch strafen zu dürfen und uns zu drohen wenn wir uns aus ihrer Sicht falsch verhalten. Ich habe ein schlechtes Gewissen weil ich ihr offenbar vermittelt habe, das Strafen ein legitimes Mittel sind um Menschen gefügig zu machen. Das widerstrebt mir aber sehr und macht mich traurig.


Ich wollte meiner Tochter Werte wie Gleichberechtigung und Konfliktlösung im Gespräch auf Augenhöhe beibringen und bin gescheitert(?). War ich naiv? Sind wir jetzt auf dem richtigen Weg?


Würde gerne ein paar Meinungen dazu hören...

...
Du warst doch auf einen guten Weg. warum willst du diesen ändern?


Klar, funktionieren Strafen... aber nur kurzfristig. Irgendwann wird sie "ausbrechen" es wird sich steigen, sie wird dagegen ankämpfen und du musst dein Strafmaß immer mehr erhöhen.


Den ersten Weg, den du gehen wolltest. Ist natürlich schwieriger. Er erfordert mehr Geduld, empathie, Ursachenerkennung etc.


Du hattest ihr erlaubt ihre Gefühle zu äußern (trotzanfall) was ist da falsch daran? Kinder in dem Alter zeigen ihre Gefühle noch ungefiltert... So was muss man manchmal einfach nur aushalten.


Höre auf dein Bauchgefühl und begegne deinem Kind wieder mit Respekt,

    tian_12481186

    Ich respektiere ja ihre Gefühle
    sie darf traurig, wütend, verzweifelt sein und das auch äußern. Das war nie das Problem, ich wollte nie ein Kind dass still seinen Kummer in sich rein frisst.


    Das Problem war nur, dass sie in ihrem Zorn zu weit gegangen ist, uns und sich geschadet hat. Sie hat in blinder Wut versucht alles zu zerstören und zu verletzen, hat über 20 Minuten hinweg nachts so laut geschrien (weil sie nix Süßes bekam) wie man es sich nicht vorstellen kann. So laut dass es sicher jeden im Haus den Schlaf raubt. Sie hat versucht wegzulaufen, wir wohnen an einer stark befahrenen Straße. Wenn ich mit schweren Einkauftüten und der kleinen Schwester unterwegs war hat sie sich manchmal auf den Boden geworfen und über eine halbe Stunde sich geweigert aufzustehen. Sie war zu schwer zum tragen (plus Einkäufe), die Windel der Kleinen war voll und die Tiefkühlsachen tauten auf. In solchen Situationen waren wir dann hilflos.


    Alle sagen uns: Kinder brauchen Grenzen. Aber was wenn diese Grenzen einfach missachtet werden?


    Es können ja auch nicht alle falsch liegen die uns fehlende Strenge vorwerfen.


    Wie sieht denn respektvolle Strenge aus? Bisher waren das bei uns deutliche Worte mit denen wir Erwartungen, Regeln, Enttäuschung, Anerkennung und Gefühle ausgedrückt haben. Mehr nicht. Offenbar war das zu wenig. :-(


    Aber was tun? Diese Ausraster waren nicht nur für uns schlimm, auch für unsere Tochter. Es ist nicht so dass wir es nur UNS Eltern leicht machen möchten, auf keinen Fall...

    ...
    eh ich jetzt viel schreibe, kopiere ich dir einen text aus wiki, den ich sehr aufschlußreich fand.
    ( http://de.wikipedia.org/wiki/Strafe#Erziehungswissenschaft )




    Strafe führt in der Regel nicht die erwünschten Verhaltensweisen herbei.


    Die Auswirkungen des Strafens können nicht im Detail kontrolliert werden.
    Da faktisch nur unregelmäßig gestraft werden kann, wird nur ein Teil des unerwünschten Verhaltens abgebaut.
    Der Erfolg ist nur kurzfristig, da der Erziehende nicht durchgängig anwesend sein kann.
    Strafen verändert sich im Bewusstsein des Kindes.
    Häufiges Strafen wird beim stark vernachlässigten Kind eine Form des Verstärkens.
    Strafende Eltern haben Probleme, beim Kind noch positive Erlebnisse zu erzielen, selbst wenn sie es wünschen.


    Strafe führt häufig zu unerwünschten Verhaltensweisen.


    Nicht nur das gestrafte Verhalten wird verändert, sondern auch das, das ähnlich ist. Zum Beispiel kann bestrafte Aggression zur Reduzierung von Aktivität des Kindes führen.
    Gestraftwerden vermindert die Flexibilität des Kindes in sozialen Situationen.
    Strafen produziert Ausweichverhalten.
    Das Kind wird durch Strafen unfähig gemacht, auf positive Zuwendung einzugehen.


    Bestrafung führt zu unerwünschtem Verhalten beim Erziehenden.


    Der Erziehende steigert sich ins Strafen, sodass er schwer noch anders kann.
    Je häufiger bestraft wird, umso weniger ist eine Belohnungsfähigkeit möglich.
    Strafe verschlechtert die Beziehung zwischen Erziehendem und Kind, womit Lerneffekte erschwert oder unerwünscht verändert werden.




    Kritik der Strafe


    Für das vernachlässigte Kind ist Strafe gar eine Zuwendung, die das monierte Verhalten verstärkt. So verkehrt sich die Intention der Strafe ins Gegenteil.
    Strafe wirkt vor allem, wenn der Strafende in der Nähe ist. Ist er nicht anwesend, wird die Strafe vom Kind oder Jugendlichen nicht ernst genommen.
    Strafe ist tendenziell menschenfeindlich verbunden mit einem grundsätzlich inhumanen Menschenbild. Exzessives Strafen behindert zudem eine angemessene Entwicklung des Kindes und ist entwicklungspsychologisch/pädagogisch kontraproduktiv.


    Letzterer Sachverhalt führt zu der Überlegung, ob Strafen in der Erziehung nicht grundsätzlich abzulehnen seien.


    liebe grüße



    p.s. mein tipp: lies mal die "Kloeters Briefe"
    http://www.kloetersbriefe.de/

      gulfem_12932941

      So sehe ich das auch, danke :-)
      nur was bringen mir meine Werte und Wunschvorstellungen wenn ich keine Kontrolle über mein Kind habe, es nicht zur Ruhe und zur Vernunft bringen kann? Aus ihrer blinden Wut holt sie nichts raus außer der Angst, etwas nicht zu bekommen was sie haben will :-( Wenn sie auf uns bös ist will sie uns um jeden Preis schaden und uns wütend machen, sie will dann kein Verständnis und keine Versöhnung. Der Erzieher im Kindergarten sagte uns: "Kinder interessieren sich nur für ihre Wünsche, nur so kann man sie erreichen" Also nach dem Motto: "Ich respektiere nur deine Wünsche wenn du meine respektierst." Andersrum, also Einsicht aus Dankbarkeit, hat leider nicht geklappt. :-(

        Strafe?
        Also von Strafe, im Sinne von "du machst was kaputt, dafür bleibt der Fernseher aus" halte ich gar nichts. Da besteht für mich überhaupt keine verbindung zwischen der "Tat" und der verhengten Strafe.


        Ich bekomme hier öfter böse Anfeindungen, weil ich die Meinung vertrete, daß man Kinder auch mal schreien lassen muß. :-D Ich stehe dazu, denn auch Kinder haben Gefühle, die raus müssen - ich will diese nur nicht direkt neben meinem Ohr haben.


        Also: Wenn bei uns ein Kind was verschüttet, dann wischt es das Verschüttete auf. Ohne großes Trara. Ich gebe ihm ein Tuch und sage einfach nur "wisch es einfach weg". Mache ich selbst doch auch so, wenn ich etwas verschütte.


        Keinen Nachtisch bekommt von uns nur derjenige, der entweder schon sooooo schrecklich satt ist, daß nur 3 Gabeln voll mit Essen gegessen werden konnten (ist okay, aber dann ist man echt satt) oder wer wirklich mit seinem Essen rumsaut (die Phasen haben wir glücklicherweise hinter uns). Wer irgendwas nicht mag, aber wenigstens probiert hat, der darf es stehen lassen.


        Wer im Straßenverkehr wegläuft, bekommt erstmal einen Anpfiff. Dann gibt es eine Erklärung, wieso und dann bleibt derjeniger an der Hand eines Erwachsenen.


        Wer absichtlich etwas kaputt macht oder rumschreit, der geht in sein Zimmer, macht die Tür hinter sich zu und dort darf er schreien so lange er will - bzw. drüber nachdenken, ob er das nächste Mal wieder absichtlich irgendwas kaputt macht. Wenn er sich wieder benehmen kann, darf er gerne wieder raus kommen. Danach gibts auch kein langes blabla, sondern mehr ein "schön, daß du wieder da bist".


        Manchmal bedingt das eine das andere. Z.B. Aufwischen. Manchmal gibt es dann Gebrüll "Ich will das nicht aaaaaargh bääääääh...." Gut, dann geh in dein zimmer, schrei dich aus, dann kommst du wieder - und wischst es dann weg ;-)


        Klappt gut bei uns und je älter die Jungs werden, desto verständiger werden sie auch. Meine sind 5 und 3 Jahre alt.


        LG

        jera_12294467

        Hallo nochmal
        jetzt wirf doch nicht gleich die flinte ins korn- ihr habt gerade eine anstrengende phase- deshalb war doch aber nicht alles falsch, was ihr bisher gemacht habt.
        richtig ist- kinder lernen durch nachahmung- also wenn du freundlich und respektvoll bist, wird dein kind es nachahmen- früher oder später. wichtig ist, dass du authentisch bist, als keine sanfte stimme oder gezwungene geduld- sag was dir wichtig ist und warum, und wnn du mal laut wirst , ist das auch o.k.. nur meine auch, was du sagst!
        ein kind spürt genau, ob du es ernst meinst. in der regel verhalten sich kinder sozial und folgen den anweisungen der eltern allerdings verhält sich ein kind anders (nicht gut bzw unsozial) wenn es unglücklich ist.
        bei den kloeters briefen ist die erste aufgabe "achte auf den gesichtsausdruck deines kindes!" wie ist die momentanstimmung und wie die grundstimmung (du wirst sicher einige menschen im bekanntenkreis haben, bei denen du auf anhieb sagen kannst, wie die grundstimmung ist- beim eigenen kind kann das schwieriger sein- aber es ist sehr wichtig- ein glückliches kind folgt den regeln der erwachsenen gern)


        kann es sein, dass du dich anders verhälst, weil du an deiner erziehung zweifelst? vielleicht verhälst du dich abivalent und deine kleine merkt das und weiß nicht genau, wonach sie sich richten soll?
        wenn du strafen eigentlich nicht möchtest und dabei ein schlechtes gewissen hast, ist das sicher sehr verwirrend für deine tochter. vielleicht verhält sich deine tochter auch erst seit deinen strafen schlechter? überleg mal!


        meine tochter ist inzwischen 6 jahre alt und wir haben sie bisher ohne strafen oder belohnungssysteme oder bestechungen erzogen. klar gibts hin und wieder unstimmigkeiten, aber ich finde sie alles in allem sehr wohlgeraten, sozial und fröhlich.


        ich kann nur sagen, respektiere deine kleine und ihre wünsche, aber lass dir die führung nicht aus der hand nehmen- sei klar und deutlich, indem was du sagst und tust (am besten eher handeln als reden und erklären).

        Ein konkretes Beispeil
        Erstmal danke für eure Meinungen, die ich gut und richtig finde! Ich schäme mich dafür vor meinen Vorstellungen kapituliert und mit Strafen angefangen zu haben. Auch wenn mir alle dazu raten. Aber es ist für mich nicht leicht einfach wieder weiterzumachen wie bisher. Ich gebe euch ein konretes Beispiel damit ihr versteht was ich meine.
        So habe ich ohne Strafe erzogen:


        Abendessen, es gibt Kartoffeln mit Gemüse und Fleisch.
        Mittags waren wir schon Eis essen, es ist kein Nachtisch eingeplant und auch nicht "auf Lager".


        Tochter: Die Sauce ist eklig, ich will das nicht essen.
        Ich: Probier sie wenigstens.
        Tochter: Nein. Eklig.
        Ich: Probieren musst du. Wenn du sie gar nicht magst isst du eben nur die Kartoffeln ohne Sauce.
        Tochter: Nein. Alles eklig. Ich will lieber Nachtisch.
        Ich: Nein, du bekommst keinen Nachtisch.
        Tochter (wütendes Gesicht): Warum?
        Ich: Ich finde das Eis war genug Süßes für heute.
        Tochter: Nachtisch!!
        Ich (immer noch ruhig): Nein. Dabei bleibe ich.
        Tochter (kippt das Essen auf den Tisch und sieht mich dabei herausfordernd an)
        Ich (fassungslos): NEIN! Was machst du da? Das macht mich jetzt ECHT sauer! Ich habe mir solche Mühe gegeben dir etwas leckeres zu kochen! Leg sofort alles auf den Teller zurück!
        Tochter: Nein.
        Ich: JETZT.
        Tochter: NEIN!
        Ich (schaufle alles auf den Teller zurück): Denkst du wirklich so bekommst du Nachtisch? Das gibt nur Streit. Ich hoffe, du entschuldigst dich gleich dafür.
        Tochter (entreißt mir den Teller und wirft ihn zu Boden, er zerbricht): Nein! Ich hasse dich!
        Ich (trage sie und Protest in ihre Zimmer): Ich will dass du da bleibst bis du dich beruhigt hast!


        - Tochter kommt raus und schreit bis sie von ihrer Schwester abgelenkt wird und auf einmal wieder ganz friedlich ist-


        Eine Stunde später, die kleine Schwester schläft endlich, Tochter soll ins Bett gehen.


        Tochter: Ich hab aber noch Hunger!
        Ich: Dein Essen musste ich wegwerfen, es war ja auf dem Boden.
        Tochter: Nachtisch!
        Ich: Nein. Wir haben noch Brot da, wenn du das willst.
        Tochter: NEIN! Nachtisch!!
        Ich: Nein, Schatz, das geht heute nicht. Du bekommst Brot oder nichts.
        Tochter (ohrenbetäubend brüllend): ICH HASSE EUCH! IHR LASST MICH VERHUNGERN! ICH WERDE STERBEN OHNE ESSEN! IHR SEID KEINE ELTERN! HILFE! HILFE!
        Ich (nehme sie in den Arm, halte sie fest, sie wehrt sich, kratzt, beißt, befreit sich, läuft ins Bett und schreit weiter)


        - 20 Minuten später: durch ein Wunder ist die Polizei nicht gekommen, Töchterlein ist wütend schluchzend eingeschlafen. Die kleine Schwester ist aufgewacht und weint, ist völlig verstört. Ich: total erschöpft -


        :arrow: Was tun in so einer Situation? Mit Strafen hätte ich gesagt: "Iss die Sauce sonst gibts Morgen früh kein Kikaninchen". Dann hätte sie gegessen. Schlecht hätte ich mich gefühlt, weil ich Strafen schlecht finde, aber es wäre nie so eskaliert.


        Was sagt ihr dazu? Was hätte ich ohne Strafen anders machen können?


        Die beschriebene Situation ist NICHT übertrieben und kommt so oder ähnlich OFT vor :-(

          jera_12294467

          Ist das nicht zu viel Input für so ein kleines Kind?
          Also bei uns wäre die Situation folgende:
          Kartoffeln, Gemüse, Fleisch und Soße stehen auf dem Tisch:
          1. Frage möchtest du 1 oder 2 Kartoffeln?
          2. Frage wieviele Löffel Gemüse 2 oder 3 (je nach dem wie groß der Löffel ist)
          3. Frage Fleisch ja oder nein (größe bestimme ich)
          4. Frage Soße ja oder nein


          Was man wollte, muss man auch kosten, was auf dem Teller liegt muss nicht abgegessen werden.
          Es wurde anfänglich immer dazu gesagt, ob es Nachtisch gibt, oder einfach "nur" Obst, oder ob es Nachmittags Kuchen gibt.


          Obst und Gemüse (frisch) stehen immer zur Verfügung. Klar, anfangs gabs immer Diskussionen, nein, dies mag ich nicht, das mag ich nicht und kurz nach dem Essen "ich haaaaaab huuuuuunger" - tja, Essen gab es, jetzt gibts Obst. :-)


          Zum Thema absichtlich was kaputt machen: Unsere haben es immer anders herum gemacht, irgenwas über den Abgrund gehalten und provokant geguckt. Dann habe ich gesagt, wenn das fällt, muss ich Dir leider **** (Lieblingssppielzeug) wegnehmen, das verkaufe ich dann, um mir etwas neues zu kaufen. Meistens dauerte es noch eine oder zwei sekunden, dann wanderte das Objekt wieder auf den tisch zurück.


          und: ich hätte es auch gemacht!!! Meine Bekannten kündigen gern was an, ohne es dann durchzusetzen BÖSE!!!!


          Also lange Rede kurzer Sinn:
          Soviel WIE MÖGLICH das Kind selbst entscheiden lassen, über alles andere NICHT DISKUTIEREN.


          Auch nicht: "Was möchtest Du denn heute anziehen?" und dann nach der Wahl des Kindes: "Achnein, das Sommerkleidchen ist bei -10Grad nicht gut, nimm doch lieber die Jeans!" --> Drama
          Besser: "Möchtest Du die schwarze oder die blaue Jeans?" (beide vor die Nase halten) --> Man sieht nix anderes, die Chance zum diskutieren geht gegen 0.

            Ich hätte...
            ...in diesem Fall akzeptiert, daß die Sauce "eklig" ist - auch ohne probieren. Sie sind ja doch noch klein, da ist manches schon "eklig" durch pures anschauen ;-)


            Sobald der Teller ausgekippt wurde, wäre mein Kind in sein Zimmer gewandert und hätte sich ausschreien können, denn darauf lief es sowieso hinaus.
            Und wenn es rausgekommen wäre, bevor es sich wieder benehmen kann, dann wäre es auch direkt wieder rein gegangen worden....

              nero_12138021

              Hm...
              "Was man wollte, muss man auch kosten" -> ja, wie bei uns. Nur dieses "muss" ist völig machtlos wenn das kind sich weigert.
              Meine Eltern hätten mir im Falle des Beispiels einfach einen Nachtisch gekauft. Das finde ich auch nicht richtig.


              "Soviel WIE MÖGLICH das Kind selbst entscheiden lassen, über alles andere NICHT DISKUTIEREN.


              Auch nicht: "Was möchtest Du denn heute anziehen?" und dann nach der Wahl des Kindes: "Achnein, das Sommerkleidchen ist bei -10Grad nicht gut, nimm doch lieber die Jeans!" --> Drama
              Besser: "Möchtest Du die schwarze oder die blaue Jeans?" (beide vor die Nase halten) --> Man sieht nix anderes, die Chance zum diskutieren geht gegen 0."


              So machen wir das eigtl auch, früher klappte das gut,da war unsere Tochter noch nicht so destruktiv und wütend.

              kristi_11897686

              Was ist...
              ... wenn unsere Tochter nicht nur schreit (was schlimm genug ist in nem Mietshaus mit dünnen Wänden und nem schlafenden Kleinkind) sondern unterwegs aus Wut plötzlich wegläuft, auf die Straße? Ich kann sie ja nicht IMMER an der Hand halten. :-(

              Wenn wir doch alles richtig gemacht haben
              klare Ansagen, Selbständigkeit respektieren, konsequent sein, klare Regeln:


              Warum sagen dann die Erzieher und andere Eltern wir müssten härter sein? Warum sind die anderen Kinder so viel einsichtiger?


              Das Verhalten unserer Tochter kenn ich sonst nur von "Problemfamilien" wo irgendwie alles im Argen liegt und wo die Kinder nur "Frollein" genannt werden. Wie kann es sein dass all unsere Bemühungen und pädagogischen Werte genau das selbe "Ergebnis" erzielen wie die Eltern die sich vor ihren Kindern wie Asoziale aufführen.


              Wir rasten in der Familie nie so aus, mein Mann und ich reden statt zu schreien und lehnen Gewalt ab. Wieso hat das keine Wirkung auf sie?

              Mit vier Jahren in den Buggy? :???:
              Die Idee find ich ehrlich gesagt nicht so toll... Sie sitzt seit sie 2 ist nicht mehr im Buggy (würde sie vllt gerne wenn sie manchmal faul ist ^^).. ob sie in das kleine Ding überhaupt noch reinpassen würde :lol: ? Werd ich wohl nicht rausfinden, weil da schon die Kleine drin sitzt und ich kauf jetzt sicher keinen 2er-Kinderwagen...
              Wir machen das so: Wenn sie wegläuft muss sie an die Hand. Dann lässt sie sich fallen und ich versuche sie zu ziehen. Das klappt nicht und ich versuch es mit Geduld. Mit Aufforderungen, mit bitten. Schließlich bin ich entnervt (vor allem wenn wir einen dringenden Termin haben oder einen Zug zu erwischen) und drohe mit irgendwas. Dann klappts :-/

              Dieses Brett kenn ich
              aber wir haben nur so n kleinen Faltbuggy und das auch nicht mehr soo lange, unsere Kleinste soll auch in nem halben Jahr oder so das meiste selber gehen (unsere Große ist schon n richtiger Wanderer :-) ) Das Problem ist ja nicht dass sie nicht mehr gehen kann/will, sondern dass sie andere Vorstellungen davon hat wo es hingehen soll :roule:


              Auf jeden Fall danke für den Tipp. Mal schaun wies weiter geht.. ich warte mal das "Krisengespräch" im Kindergarten ab und dann überdenken wir vllt nochmal dieses Sache mit den Strafen.. wohl fühlen wir uns damit nämlich so gar nicht

              Lieben Dank für deinen Beitrag :-)
              ich befürchte nur es ist mir nicht gelungen das Problem richtig darzustellen. Denn was du beschreibst ist für uns eh schon Selbstverständlichkeit. Früher hat es auch genau so hervorragend geklappt. Das Problem besteht erst seit kurzem, trotz Regeln und Abläufen und Konsequenzen.


              Bsp. Aufwischen: Früher war das klar, wer verschüttet, wischt auf, logische Konsequenz. Jetzt aber stellt sie sich manchmal einfach quer und sagt: "Nein" und geht.
              Beim bockigen Kind unterwegs an der Hauptverkehrsstraße (wir leben nicht aufm Dorf!) zu sagen: "Ich geh jetz" ist einfach nur leere Worte, denn es zu tun wäre gefährlich.


              Bei manchem gibt es auch leider keine logische Konsequenz. Tochter hat die Waschmaschine kaputt gemacht: was aus schimpfen kann man denn da machen? Ihre Kleider nicht mehr waschen? Das wäre Blödsinn.


              Ich habe zig Erziehungsratgeber gelesen, aber so wie hier gibt es da leider nur Rat und Anleitung was "alltägliche" Probleme und "normal bockige" Kinder angeht. Bei uns sieht es etwas extremer aus, und das obwohl bei uns die Erziehung ursprünglich (!) gut durchdacht ist.


              Und zu dem Vorschlag mit dem weniger nett sein, kein "Schatz, bitte": Wir mögen halt Befehlston gar nicht, wir sind in der Familie und nicht beim Militär. Auch Aufforderungen werden bei uns liebevoll ausgesprochen, der Tonfall ist dann eben streng und bestimmt. Aber Höflichkeit ist auch wegen der Vorbildfunktion wichtig!


              Ach und wegen dem zuviel erläutern: Unsere Tochter ist sehr sehr sprachbegabt und ist in dem Punkt eher mit einem Erstklässler vergleichbar. Von daher sind Erklärungen und Diskutieren nicht zu schwierig um sie zu erreichen. Nur der Trotz und die unkontrollierte Wut sind eben noch die einer vierjährigen :-)

                jera_12294467

                Naja
                ich versteh dann aber nicht, was genau Du möchtest... anscheinend bist Du Dir sicher alles richtig zu machen, gleichzeitig findest Du die Auswirkung aber nicht richtig.
                Hm-grübel.
                Also entweder Du änderst was an deinen Methoden (da gabs ja hier schon etliche Tipps, die auch nichts mit "Strafen" zu tun haben), oder Du lebst mit den Auswirkungen.
                Auch wenn ein Kind sprachbegabt ist, dann heisst das noch lange nicht, dass ich mit einer 4 Jährigen über diverse Dinge diskutiere. Selbst wenn man sich in diesem Alter schon gut artikuieren kann, weiss man dennoch nichts über Gefahren, Auswirkungen und Konsequenzen.
                Und wenn ein Kind -absichtlich?????!!!!!- Deine Waschmaschine kaputt macht... Sorry, aber das ist wirklich ein nogo. (über absichtliches Zerstören habe ich weiter unten schon geschrieben). War es aus Versehen, tja, shit happens - passiert uns auch mal.
                "Wir mögen halt Befehlston gar nicht" - ist auch völlig in Ordnung. ich kenne Familien, da wird nur im Befehlston kommuniziert, da hört sich sogar ein "ich liebe Dich" irgendwie befohlen an. :-)
                Aber bitte, gerade dann, ist ein "*Name* komm sofort her", ein sehr wirkungsvoller Punkt, wenn ein Kind an einer viel befahrenen Straße plötzlich austickt, dann ist nämlich der Überraschunseffekt groß. Und wärend das Kind noch verdutzt guckt, kann man es an die Hand nehmen und erklären, dass es erst bei ordentlichem Verhalten davon wieder loskommt. Im Zweifelsfall aben gar nicht. Auch ein "HALT!" ist effektiver, als ein "Liebling würdest Du bitte nicht ganz so stürmisch auf diese stark befahrene Straße laufen" :-) ist zwar der Befehlston, aber wirkungsvoll (wenn man es nicht 50 mal am Tag anwendet)

                  nero_12138021

                  Mir ist bewusst dass ich etwas kompliziert wirke :lol:
                  Mir kann mans nicht recht machen ^^
                  Ich will echt nicht undankbar sein wenn sich hier Leute echt Mühe geben und -verständlicherweise (ihr kennt die Situation ja nicht)- doch recht offensichtliche Lösungen vorschlagen. Würde ich genauso machen wenn ich einen Rat erteilen wollte!


                  Gleichzeitig will ich aber auch nicht so tun als hätten mir die Tips jetzt wahnsinnig geholfen sondern ehrlich zugeben wenn es bei uns nicht mit so leicht ist.


                  Ja, wir machen vieles richtig, und manches sicher auch öfters mal falsch. Aber nicht soo falsch dass es dieses Verhalten unserer Tochter erklären könnte...
                  Ich bin mir sicher eure Tips die sich sehr mit unserer Erziehung überschneiden würden bei den meisten Kindern ausreichen und sind somit gut und wertvoll!


                  Unsere Tochter ist aber ein bisschen extremer... Worte bringen manchmal nix, egal wie energisch oder streng. Natürlich sagen wir im Straßenverkehr "HALT" und säuseln nicht rum. In der Wut rennt sie dann aber extra schneller. Und ja, die Waschmaschine wurde mit Absicht recht unsanft von ihrer Tür getrennt, das Plastik ist regelrecht zersplittert ^^.


                  Ich wollte nur wissen obs irgendwelche Tips gibt an die ich noch nicht gedacht hab, irgendwas NEUES was helfen könnte... Offenbar hilft da nur die Zeit.


                  EIns haben mir die diversen Meinungen hier auf alle Fälle gebracht: Bestätigung dass Strafe (im Gegensatz zur Konsequenz) kein guter Weg ist. Wir werden davon wieder Abstand nehmen.

                  Wir wollen nicht mehr strafen...
                  ... mein Mann und ich haben nochmal lang und ausführlich darüber geredet und beschlossen zu unserer alten Art der Erziehung zurück zu kehren. Es war schön eine "Auszeit" von den Ausrastern zu haben und hoffen dass sie nicht mit aller Wucht wiederkehren wenn wir mit drohen und strafen aufhören.


                  Ihr habt recht, Strafen ist ein falsches Signal und könnte später Probleme verursachen, auch wenn es jetzt scheinbar geholfen hat.


                  Jetzt müssen wir uns nur vorm Kindergarten rechtfertigen wenn die wieder meinen wir müssten "härter durchgreifen". :-/

                  Schön reden?
                  Weiß nicht. Man sieht sich ja nicht von außen. Ich kann nur folgendes sagen: Bis vor nem halben Jahr oder so war unsere Tochter absolut kein Problemkind und es gab von allen Seiten Lob. Das hat sich aus einem für uns unersichtlichen Grund geändert. Unsere Erziehung hat sich nicht geändert, das Familienklima auch nicht. Mein Mann und ich streiten so viel oder wenig wie schon immer, ganz normal und nicht heftig. Wir haben sogar geheiratet, alles ist gut. Okay, die Uroma ist gestorben, aber soooo eng war das Verhältnis nie als dass es ein Trauma hätte auslösen können... Es kam auch kein neues Geschwisterchen oder sowas.


                  Kinder als Spiegel ihrer Eltern? Kann sein. Ich bin auch temperamentvoll, aber nicht jähzornig. Ich bin extrovertiert aber auch sehr liebevoll und mein Mann ist ein Teddybär.


                  Die Bewertung von anderen ist auch immer ein Anzeichen dafür ob man alles richtig macht. Da gibts unterschiedliche Meinungen. Unsere Freunde meinen wir machen alles toll in der Erziehung, unsere Eltern meinen wir sind teilweise zu streng, die Erzieher meinen wir sind nicht streng genug. Na was nun :lol: ?


                  Also was ich noch weiß ist dass der leibliche Vater meiner Tochter (nicht mein Mann) als Kind sehr schwierig war, laut, ungebändigt, sehr schlechter Schüler.
                  Aber ich glaube da eigentlich nicht an die Macht der Gene und will die "Schuld" nicht auf die Vererbung schieben.