Schwieriges Thema,
ich denke ein Problem an Hartz IV ist die Art, wie das ganze kommuniziert wurde. Es wurde viel hineininterpretiert und Horrorstories gingen bzw. gehen um, zum Beispiel dass ein Arbeitslose 3-Mann-Familie nun in eine 30 qm Wohnung ziehen müsse und ihre 60 qm aufgeben müsse. Das stimmt ja so nicht.
Was mir außerdem sauer aufstößt: das Gemeckere gegen die Politik. Egal, wer an der Macht ist, möge er Schröder, Stoiber oder Merkel heissen: nie ist man zufrieden. Immer wird gemotzt.
Wenn ich dann so Sätze höre wie "wir wurden ja nicht gefragt, die haben einfach über unsere Köpfe hinweg entschieden", dann frage ich mich, wie die Leute sich das vorstellen. Es wird immer Teile der Bevölkerung geben, die meinen, benachteiligt zu werden. Wenn man das Volk befragt hätte, hätte man längst keine Reformen verabschieden können. Das wäre ein ewiges Hin- und Her geworden. Tatsache ist: es muss was passieren, und das müssen ALLE an einem Strang ziehen - auch die Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger. Denn sie gehören nunmal nicht zu den Leistungsträgern der Gesellschaft, es kann nicht erwartet werden, dass die steuerzahlende und arbeitende Bevölkerung alles alleine macht. Deshalb finde ich die Einführung der 1-Euro-Jobs auch nicht verkehrt.
Was das "Gemeckere" der Menschen im Osten angeht: ich werde nie verstehen, warum man nicht wegzieht, wenn alles so scheisse ist.
Ich gehe dahin, wo mein Job ist.
Als ich vor fast 4 Jahren aus GB zurückkam und klar war, dass ich einen Job hier bekomme, konnte ich mir nicht aussuchen, wo das war. Ich wäre sicher gerne zurück ins Rheinland gegangen, um in der Nähe meiner Eltern zu sein. Da gab es aber keine Stelle. Ich habe eine Stelle hier in Ba-Wü gefunden und die habe ich angenommen.
Und wenn ich morgen meinen Job verliere und hier nix mehr kriege, dafür aber in Hamburg oder München, dann ziehe ich eben dahin. Und auch das kann man man von anderen Leuten erwarten.
Im übrigen denke ich nach wie vor nicht, dass hier in D totale Armut herrscht. Das soziale Netz ist nach wie vor gut und Leute, die keinen Job haben, bekommen Geld.
Wer hier von Armut spricht, weil er seit 5 Jahren nicht arbeitet und meint, ihm stünde genauso viel zu wie jemand, der tagtäglich arbeitet und Steuern zahlt, dem empfehle ich mal ein soziales Jahr in Äthiopien, damit er mal sieht, was wirkliche Armut ist.
LG
parfum