hey an alle,


also ich bin 22 Jahre alt. habe seit elf jahren eine diagnostizierte borderline-persönichkeitsstörung. zudem litt ich an einer benzo-sucht, an angststörungen und an einer essstörung.
ein weiteres großes problem ist mein trauma das ich ziemlich beeinträchtigt.
ich finde keinen arzt der in der lage ist mir zu helfen. jeder gibt mir medikamente, schreibt mich krank etc. der letzte meinte das ich in frührente gehen soll weil meine prognose eh nicht gut ist. aber ich möchte die hoffnung auf normalität nicht verlieren.
mein größtes problem ist, das ich mich hasse und ich nicht zulassen kann das es mir gut geht. es ist wahnsinnig schwer zu erklären. mein größter wunsch wäre wenn ich einmal mit mir im reinen wäre um neu anzufangen!


bitte gebt mir rat


danke - lg- jasmin

Hm...
...das ist schwierig Dir einen Rat zu geben, der erstens Dir hier auf diesen begrenzten Platz etwas Hilfestellung gibt und zweitens sich mit Worten umschreiben lässt. Ich kann Dein Selbsthass gut nachvollziehen, bei mir brodelt es auch öfters mal auf, aber was dagegen hilft ist nur harte Disziplin und viel Zeit, die Du Dir selbst schaffen musst. Du musst einfach anfangen, an sich selbst zu glauben, Dir selbst zu verzeihen, und mit Dir selbst Frieden schliessen. Nun, ich denke mal nach sovielen Jahren Leid, wirst Du das von einem oder anderen Arzt schon gehört haben. Aber das einzige was hilft, ist, sich bewusst zu machen, dass nur DU Dein Schicksals Schmied bist. Alles was Du denkst, alles was Du fühlst, geht aus Deinen Gedanken hervor. Nur Du kannst Dich umstimmen, und nur Du kannst entscheiden, ob es Dir gut geht oder schlecht. Analysiere einfach Dein Verhalten, frag Dich jedesmal, stimmt das, was Du zu Dir selbst sagst, versuche einfach positiv zu denken, finde Dinge an Dir, die positiv sind, die nur Dich auszeichnen, und diese halte Dir am besten immer vor. Klar, ist das nicht leicht, und wenn man Jahre mit sich beschäftigt ist, kommt man auch nicht so leicht aus diesem "Teufelskreis" raus, aber nur der Glaube daran, dass Du Dich zu jedem Zeitpunkt, egal wann, unter Kontrolle hast, und Dich immer wieder auf die richtige Spur bringst, sobald Dein "Kritiker" in Dir Dich wieder runterzieht. Nur so kannst Du wieder ein normales Leben führen. Versuche einfach eine positive Einstellung an den Tag zu legen, egal, ob Du Dich schlechst fühlst, und v. auch Gedanken in Dir trägst, die Dich immer wieder daran erinnern, dass Du Dich schlecht fühlen musst, weil Du es nicht anders verdient hast. Glaub nicht an solche Sachen. Das ist nur eine Einstellung, die Du Dir selbst beigebracht hast, und aus der Du jetzt rausfinden musst. Versuche Dich abzulenken, mach Dinge, die Dir Spass machen und lass Deinen negativen Gedanken keine Sekunde zu, dass sie Dich wieder runterziehen. Sag Dir immer wieder, dass es nur der Kritiker in Dir ist, denn Du gross werden lassen hast, und nun seine Zeit abgelaufen ist.


Gruss,
chullain

    24 Tage später
    vicco_12889616

    In der Theorie so einfach doch in der Praxis?!
    Liebe Chullain,


    vielen dank für deine Antwort! Ich musste erst darüber nachdenken; deswegen antworte ich erst jetzt.


    Du sagtest was dagegen hilft ist nur harte Disziplin und viel Zeit. Nachdem ich solange bereits mit dieser Erkrankung "überlebe" bin ich etwas wütend wenn ich das Wort Disziplin höre. Wäre ich nicht diszipliniert, so hätte ich nicht "nur" sieben sondern etliche Selbstmordversuche mehr hinter mir! Zeit? Ja, Zeit heilt alle Wunden. Ein Sprachklischee dem ich nicht zustimmen kann.


    Ich weiß das positives Denken immer der erste Schritt ist. Egal um welche Erkrankung es geht. Aber wie? Wie soll ich es anstellen positiv zu denken wenn dieses Ding das in mir drin sitzt und nicht zulassen kann das es mir gut geht es mir so unsagbar schwer macht etwas für mich zu tun?


    Du sagtest "Nur so kannst du wieder ein normales Leben führen", denkst du denn das ich wieder ein normales Leben führen kann? Ich weiß das es falsch ist daran zu zweifeln, aber nachdem auch "Fachleute" gesagt haben ich soll froh sein wenn es mir so gut geht das ich nicht in die Psychatrie muss aber es auch nicht gut ist. Seitdem ist die Hoffnung auf ein normales Leben, wie es andere in meinem Alter führen, verloschen. Aber aus Trotz (denn es war der letzte Arzt der es wirklich so hart sagte), kämpfe ich noch härter an mir, meiner Vergangenheit sowie meinem Denken. Es ist hart. Hart an mich zu glauben. Hart an eine Zukunft zu glauben. ABER: ich gebe erst auf, wenn kein Funken Hoffnung mehr in mir ist. Ich gebe zu, es ist kein Feuer mehr. Aber ein Funke aus dem wieder, irgendwann ein Feuer werden kann.


    Den Schritt den ich nun gehen muss (auch wenn dieser mir mehr als schwer fällt ist, mir einen neuen Therapeuten zu suchen nachdem der letzte mich als "hoffnungslosen Fall" betrachtet.)


    Und dann mal sehen!


    Vielen Dank nochmal für deine Antwort!


    Liebe Grüße - Jasmin -

    F60.31
    naja, einen rat zu geben ist schwer, aber schreib doch mal auf, wann und wiso du das verlangen hast, dich zu schneiden.
    Ich war desswegen in der Psychiatrie, hat nicht geholfen, aber ich habe da eine kollegin kennengelernt, welche mir geholfen hat.
    Naja, ich denke du bist eine F60.31
    du wirkst instabiel, und hast n drang dich zu ritzen. :-(

    Tipp
    Hey ich muss erstmal sagen, dass ich es super finde , dass du dein Problem einsiehst und nach Hilfe suchst, also ich studiere selber Psychologie und was wir gelernt haben ist , dass bei Bordeline (Persönlichkeitsstörung) das größte Problem ist, dass es nicht immer als eine Psychische Krankheit eingesehen wird ...Am besten ist es erstmal bei einem Psychologen zu versuchen und eine Therapie zu machen, ich meine es geht alles im Kopf ab und es ist eine Kopfeinstellung und mit einem Therapeuten kannst du daran arbeiten..
    Ich wünsche dir wirklich alles gute !!!

    Möchte dir helfen
    Hallo Jasmin,


    meine Mutter ist Borderlinerin, mein Freund tendiert auch in diese Richtung und mir selbst wurde es unter Vorbehalt diagnostiziert. Ich hab also schon ein bischen Erfahrungen damit gesammelt...


    Was hast du denn bisher gemacht? Also, Therapiemäßig?


    Ich hatte selber 10 Jahre lang Essprobleme (erst habe ich zu viel gegessen, dann wurde ich magersüchtig, später abwechselnd bulimisch und magersüchtig...), habe geschnitten (bis zu drei mal am Tag und hatte schwere Depressionen. Inzwischen bin ich von allem weggekommen... nur manchmal habe ich noch Schwierigkeiten, aber ich habe gelernt, mir in solchen Situationen Hilfe zu holen oder selbst zu helfen. Ich habe erst 4 Jahre ambulante Therapie gemacht, dann war ich vor einem Jahr in einer Klinik (Kitzberg-Klinik in Bad Mergentheim, es war einer der schönsten Zeiten meines Lebens, die würde ich dir absolut empfehlen..) und bin danach in eine andere Stadt, weit weg gezogen (ich hab sowieso zu Studieren angefangen, bin 21). Ohne die Klinik hätte ich es nie geschafft, von all dem wegzukommen!! Und wenn ich danach in mein altes Umfeld zurückgekehrt wäre, weiss ich nciht ob das auch so geblieben wäre...


    Was genau möchtest du denn von uns hören, was hoffst du hier zu finden) Ich möchte dir gern helfen!Und welche der 9 Kriterien von Borderline treffen auf dich zu? Dadurch kann das ja bei jedm ganz anders aussehen...



    Liebe Grüße, Alex

      7 Tage später
      lilias_11969236

      Hey und danke für die Antworten...
      Liebe Alex,


      danke für deine liebe Antwort! Es ist bestimmt nicht leicht wenn diese Störung soviele in deinem Umfeld "erwischt" hat.


      Du fragtest mich was ich bisher an Therapieerfahrungen gemacht habe. Ohje, wo soll ich da anfangen! Gut... Also mit 14 musste ich eine Therapie beginnen. Diese war ambulant und eine Auflage vom Jugendamt! Ein Jahr lang saß ich dort und schwieg mich aus. Mit 16 musste ich ein halbes Jahr in eine Kinder- und Jugendpsychatrie. Kurze Zeit danach ging es mir besser. Aber es hielt nicht lange an. Mit 18 und jedem weiteren Jahr war ich mindestens 4 Monate in einer geschlossenen Psychatrie. Endlich hatte ich eine gute Psychologin mit der ich mich gut verstand und mich langsam öffnen konnte. Nach zwei Jahren hörte sie auf. Aber mir gings weder schlechter noch besser. Ich merkte schnell das ich sie einfach in mein typisches Schwarz-Weiß-Denken reingepresst habe und die Bindung zu ihr einfach nur "nett" aber nicht sonderlich hilfreich war. Durch meine Ausbildung schaffte ich es ein ganzes Jahr ohne stationären Aufenthalt (hatte auch schon einen neuen Psychologen). Ich war sehr stolz! Aber dann brach alles in sich zusammen und ich musste erneut mit richterlichem Beschluss ins Krankenhaus!


      Wie du deine Essprobleme (Essstörung) beschreibst kann ich teilweise mitempfinden. Magersüchtig wurde ich nicht. Bei mir blieb es bei der Bulemie! Wie hast du es geschafft aus dem Teufelskreis herauszukommen? Ich kämpfe und kämpfe aber es kommt immer wieder ein Einsturz. Ein mächtiger Sturm der mich in die Knie zwängt.


      Die Stadt habe ich übrigens auch gewechselt!


      Was ich hören möchte? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht! Es war einfach nur eine "Blitzidee" hier mein Problem zu schildern!


      alle Psychologen waren sich einig das von diesen 9 Kriterien alle zutreffen (mehr oder minder stark ausgeprägt)!


      Liebe Grüße Jasmin