Ich leide an Bindungs- und Verlustangst, für mich ist es jeden Tag ein neuer Kampf gegen die Ängste anzukommen. Als ich meinen "Freund" kennegelernt habe, hab ich von Anfang gesagt das ich diese Ängste habe. Anscheind hab ich damit aber jetzt den Bogen überspannt.
Es lief ja alles gut, bis es vor ein paar Wochen anfing das er immer unsere Verabredungen abgesagt hat, sei es Zahnschmerzen oder was anderes. Einmal ist sicherlich kein Problem, aber es häufte sich. In mir keimte Misstrauen auf und damit auch die negativen Gedanken. Meine Enttäuschung darüber hab ich auch gezeigt, in dem ich ausgeflippt bin. In dem Moment gewinnen die Ängste und der Verstand verliert. Danach wird mir immer bewusst, das mein Verhalten falsch war. Nachdem ich mich bei ner Freundin ausgeheuelt habe und sie mir geraten hat mit ihm darüber zu reden, habe ich dies auch in Angriff genohmen. Leider ist das Gespräch nicht so verlaufen, wie ich mir es erhofft habe. Zwar meinte er ich soll mir keine Gedanken machen. Irgendwie hatte ich das Gefühl er nimmt meine Ängste nicht so ernst. Dachte nach dem Gespräch ändert sich was, nein er hat wieder Verabredungen kurzfristig abgesagt. Am Freitag wieder war es wieder so, da bin ich innerlich geplatzt und war am Ende meiner Kräfte. Mir war schon bewusst das ich mit ihm nochmal ernsthaft darüber reden muss, denn so kann es nicht weiter gehen.
Sicherlich war mein Verhalten falsch, aber vielleicht versteht auch einer meine Gefühle, wenn einem immer abgesagt wird.Wie würdet ihr euch da fühlen?
Als ich dann von Arbeit heim kam, waren seine Sachen weg und hat mir einen Zettel hinterlegt aus dem aber kein Grund hervor geht. Ich war so geschockt, das ich nicht ausgeflippt bin und auch keine Tränen geflossen sind. Das fairste wäre doch ein Gespräch gewesen, die Art und Weise einen Zettel zu hinterlegen ist feige.Auf meine bitte mit mir darüber zu reden, blockte er an. Mich quälte einfach die Frage nach dem "Warum?". Also hab ich spontan 80km fahrt auf mich genohmen um evtl. ein Antwort auf meine Frage zubekommen, klar musste ich die Gefahr eingehen mit meiner Aktion nichts zuerreichen.
Vor Ort sah es so aus das ich damit auch nicht erfolgreich sein würde. Denk mal er hat damit nicht gerechnet das ich mir die Mühe mache und war vielleicht in dem Moment überfordert mit der Tatsache das ich 80 km in kauf genohmen habe. Wenigsten reagierte er auf meine SMS, das er nicht zu Hause sei und ich wieder heim fahren soll, den es würde nichts bringen auf ihn zu warten.Also musste ich mich geschlagen geben und wieder nach Hause fahren. Weiss nicht ob ihn meine Aktion beeindruckt hat, da er in den folgenden SMS geschrieben hat, das seine Entscheidung vielleicht unüberlegt und überreagiert war und er mich dennoch liebt.Er hat mir versprochen das wir darüber reden. Im Moment gebe ich mir die Schuld an der Situation und möchte um unsere Liebe kämpfen und dazu muss ich auch meine Ängste in den Griff bekommen. In mir ist so eine Art Selbstschutz entstanden, wo ich die Kontrolle über meine Gefühle haben will um mich einfach vor einer Enttäuschung zu schützen und dies zeige ich leider mit Wut und Dominanz um meine verletzten Gefühle nicht zu zeigen. Da mich dies sehr zum nachdenken angeregt hat, bin ich auf den Gedanken gekommen mir Hilfe von ausserhalb zu suchen. Vielleicht hat jemand auch diese Erfahrungen gemacht und kann mir einen Tipp geben.

Es sind nicht Deine Ängste alleine
die hier Probleme machen.


Ich finde es auch bedenklich, dass Du immer Zusagen erhälst von Deinem Freund, die dieser dann nicht einhält. Ist das eine persönliche Eigenart, die er so an sich hat?? Würde mir auch stinken.


Allerdings ist es für die meisten Männer nicht schön, dann Schimpftiraden von Frauen ausgesetzt zu sein. Wäre es für Dich irgendwie möglich, dass zumindest Mal so lange zurückzu halten, bis Du wieder normal mit Ihm sprechen kannst?


Ich finde es im übrigen sehr positiv, dass Du die Probleme angehst. Aber es ist so ein typisches Verhalten von vielen Männern, dass Sie auch ein Problem haben und damit nicht herausrücken. Mit deiner Dir leider eigenen Art - Du bis vermutlich einfach etwas impulsiv - bekommst Du aber nicht die Antworten.


Beziehungsängste, Trennungsängste sind nicht perse ein Persönlichkeitsproblem. Die hat doch jeder ab und zu.


Wenn Eure Beziehung eine Chance haben soll, müßt Ihr lernen, über Eure Probleme sachlich zu reden. Aber nicht ständig und die ganze Zeit. Es muß auch zu etwas führen - nämlich, dass einer der Partner einsieht, das Verhalten ist falsch, ich muß es anders machen. Oder die Erkenntnis reift in Euch beiden - es kann sich keiner ändern, wir passen nicht zusammen. Das ist erschreckend, aber das wird das ganze Leben so weitergehen....


Alles Gute, Gruß Kylie

    Nun...
    ... ganz ehrlich: Wenn jemand sagt, er leidet an Bindungs- und Verlustangst, dann heißt das für mich schon: Derjenige stellt das einer Krankheit gleich und erwartet Rücksichtnahme und Verständnis von seiner Umgebung. Nach dem Motto: Ich bin halt ausgeflippt, aber ich bin ja auch krank.


    Das Ganze ist aber keine Krankheit, sondern eine Sache der inneren Einstellung. An der inneren Einstellung kann man arbeiten. Du solltest als ersten Schritt mal das Etikett "Frau mit Bindungs- und Verlustangst" von Dir abnehmen. Will sagen: Nimm es nicht mehr als Entschuldigung - weder vor Dir noch vor Deinem momentan Ex - wenn Du ausflippt wegen nichts und wieder nichts.


    Ängste hat jeder Mensch, man darf nur keine Wissenschaft und keinen Kult drum machen. Wie möchtest Du selbst behandelt werden von anderen? Willst Du blöd angemacht werden, wenn Du mal zu spät kommst bzw. eine Verabredung absagen musst? Nein, sicherlich nicht. Und wenn Dich jemand trotzdem blöd anmacht und dann seiner vermeintlichen Bindungsangst die Schuld dafür gibt, dass er Dich mies behandelt hat, dann hilft Dir das trotzdem nicht weiter und es ändert nichts an der Tatsache, dass derjenige Dich respektlos und ungerecht behandelt hat. Ein-, zweimal kann man Verständnis dafür haben, aber irgendwann wirds kritisch. Aus Selbstschutz würdest auch Du anfangen, Dich von so einer Person zurückzuziehen. Niemand hat Lust darauf, ständig zu Unrecht zur Rede gestellt oder irgendwelcher vermeintlicher Missetaten und böser Hintergedanken beschuldigt zu werden! Das ist es, was Dein Freund die ganze Zeit durchgemacht hat - dass er sich mit einem Zettel von Dir verabschiedet hat, ist Deinen Wutausbrüchen anzurechnen. Darauf hatte er ganz schlicht und einfach keinen Bock!


    Du solltest aufhören, Deiner angeblichen Verlust- und Bindungsangst die Zügel Deiner Beziehungsführung zu überlassen. Du selbst bist dafür verantwortlich, mit allen Konsequenzen. Wenn Du Dich daneben benimmst, solltest Du nicht mehr die Schuld auf Deine Bindungsangst schieben - das wäre ein weiterer Schritt in Richtung überlegteres Handeln. Denn wenn man selbst dafür geradestehen muss und nicht mehr sagen kann, ich bin ja eigentlich "krank", man muss es mir entschuldigen, dann handelt man durchaus vorsichtiger und überlegter.


    LG

      suraya_12376466

      Ich muss gestehen...
      .. ich habe das selbe problem.
      ich bin seit 9 monaten mit meinem freund zusammen, es läuft perfekt, und doch muss ich jeden tag mit der angst kämpfen, er könnte mich plötzlich nicht mehr lieben oder mich betrügen. ich weiß genau, dass er das nicht macht, und doch habe ich schreckliche beißende angst davor. ich habe leider keine ahnung woher das so plötzlich gekommen ist, vor 3 monaten hatte ich das problem nicht. kann sein dass es am umzug liegt, bin in eine andere stadt gezogen zum studieren, wir sehen usn zwar trotzdem regelmäßig, dennoch kommt immer wieder diese angst hoch. einmal ist es schlimmer und einmal überhaupt nicht...

      bluebelle81

      @bluebelle
      Mir ist noch was aufgefallen: Du kannst offensichtlich etwas, was viele andere in Deiner Situation nicht können: Du merkst, wenn Du einen Fehler gemacht hast und bist offen dafür, was zu ändern. Denke, das ist doch schon mal ein erster Schritt? Wenn Dein Freund das ebenso sieht und offen für Veränderung ist, dann könnte doch alles noch gut werden mit euch... ;-)

        jilly_12761592

        @tyche26
        Danke nochmal für deine Antwort. Auch wenn es mir etwas schwer fällt ich lass ich ihn jetzt in Ruhe und kann mich nur in Geduld üben, dass er allein auf mich zukommt. Was wirklich der Grund für seine Reaktion war, weiss ich leider nicht, da es von dem Zettel nicht hervor ging. Für mich denke ich es lag an meinen Verhalten.Naja man muss wohl bestimmte Erfahrungen machen um dran zu reifen.

        Falsche Partnerwahl
        Kann es sein dass Deine Ängste ihren Ursprung darin haben, weil Du nicht ausreichend bei der Partnerwahl auf Deine Bedürfnisse eingehst.
        Viele wollen in der Beziehung Sicherheit, Treue, Geborgenheit etc. Dann gehen sie und binden sich an einen Menschen der das absolut nicht geben kann, weil er einfach anders gestrickt ist. Spätestens dann kommen die Ängste dann auf.


        Der solide Typ erscheint vielen vielleicht einfach zu langweilig und daher entscheiden sie sich für den unabhängigen Draufgänger und können dann aber mit ihren Ängsten nicht leben, die dann zwangsläufig auskommen. Daher an alle Mädels überspitzt dargestellt: Mann kann aus einem Draufgänger keinen treuliebenden Partner machen.


        Dein Ex ist vielleicht kein Draufgänger und Du willst vielleicht auch nicht den Typ Familienvater, aber Tatsache ist einfach dass ihr vielleicht nicht zusammen passt. Dass heißt Du bist nicht krank !