Darum geht es aber nicht
Ich behaupte nicht dass es richtig ist, dass sie so mit ihrer Mutter redet und ich behaupte auch nicht dass Respektlosigkeit die richtige Methode ist, um Unmut kund zu tun.
Es ist bei dem Mädchen wohl eher so, dass sie sich aus einer Hilflosigkeit und einer Unfähigkeit heraus solcher Instrumente bedient.
Ihr fehlt einfach das richtige Werkzeug, um ihren Unmut auf eine konstruktive Art und Weise kund zu tun. In ihr sind Gefühle, die sich ihren Weg bahnen und auf diese Art und Weise zum Vorschein treten, weil ihre andere Möglichkeiten fehlen.
Daher sollte man versuchen diese Gefühle heraus zu extrahieren und auf sie einzugehen. Da ist viel Schutt vorhanden, aber darunter befindet sich ein verletztes und unglückliches Mädchen, das Verständnis benötigt.
Dass Du Deiner Mutter anders begegnet bist, ist nicht überraschend. Wenn Deine Mutter Dich stiefmütterlich behandelt hat, ist auch keine Fläche vorhanden, um überhaupt auf irgendeine Weise auf sie zuzugehen.
Bei der Threaderstellerin hingegen ist eine Fläche da. Es ist Liebe vorhanden, es ist ein schlechtes Gewissen vorhanden und somit sind viele Gefühle da, die eine Fläche bieten, damit die Tochter ihre Gefühle kund tut.
Wenn man hier ohne Fronten und eigene Verletztheit, mit viel Ehrlichkeit zu sich selbst und Neutralität auf die Tochter zu geht, sie in den Arm nimmt, wird das vieles von dem was sie an Negativem aufgebaut hat auflösen.
Ich habe selbst kleinere Kinder. Ich erlebe es auch dass sie wütend sind und hässlich werden, weinen und schreien. Dann wenn man sich am meisten darüber aufregt oder sich unfair behandelt fühlt, ist es gut das Kind in den Arm zu nehmen und ihm Liebe zu geben, statt Wut zu zeigen oder sich verletzt zu verkriechen.
"Nimm mich dann in den Arm, wenn ich es am wenigsten verdiene"
Vielleicht spreche ich auch aus einer Erfahrung heraus. Meine Mutter war auch eine junge Mutter, sie hat auch viele Fehler gemacht. Sie war nicht alleinerziehend, aber dafür hatte sie einen großen Nachholbedarf und andere Probleme waren vorhanden.
Meine Mutter war bei der kleinsten Kritik zu Tode beleidigt und hat das enge Verhältnis das vorhanden war quasi kurzzeitig aufgekündigt, statt sich mal ihren Fehlern zu stellen oder den Verhältnissen denen ich als Kind ausgeliefert war.
Ich sehe mich da auch wieder, da ich ich frage wieso das Mädchen in so jungen Jahren alleine lebt. Ich bin auch in dem Alter ausgezogen. Das ist alles sehr hart und ich bin auch auf dem Zahnfleisch gegangen und habe mit vielem gehadert. Jedenfalls will ich es als Mutter anders machen, auch wenn ich vieles gar nicht schaffe. Aber der Anspruch ist da. Wenn ich Kritik erhalten, werde ich mich dem nicht verschließen.