runa_12850644Gründe für meine Abtreibung
Hallo erstmal,
ich bin neu in diesem Forum, habe mich gerade erst angemeldet.
Abgetrieben habe ich im Juli letzten Jahres.
Dieser beitrag wird von mir sehr klinisch gehalten sein, da es mir dann leichter fällt, mich nicht in Formulierungen zu verstricken, die ohnehin nie an meine Gefühle heranreichen werden.
Gründe:
a) Familiäre Situation als Kind:
Ich bin quasi ohne Familie aufgewachsen - meine Mutter, die mich viel zu früh bekam, hat mich emotional vollkommen unterversorgt; einer meiner Brüder wurde zur Adoption weggegeben.
b) Beziehung:
Der Mann mit dem ich zusammen war begann Drogen zu nehmen, verlor seine Arbeit deswegen, wurde aggressiv, etc..kurz: die Beziehung stand vor dem Aus.
Er vergewaltigte mich, als ich mich von ihm trennen wollte; da ich zu dieser Zeit Medikamente nahm, die die Wirkung der Pille beeinflussten (was er wusste!) wurde ich schwanger.
c) Meine Entscheidung:
- Hätte ich sein Kind bekommen, wäre ich ihn vielleicht nie wieder los geworden.
- Meine Erfahrung zeigt, dass ich immer wieder Männern in die Arme renne, die ein Alkoholproblem haben oder sonstige Drogen nehmen - will ich meinem Kind das Gleiche antun, was meine Mutter mir mit ihren Männern angetan hat?
- Wenn ich mein Kind weggebe, dann kann ich nicht damit abschließen, niemals.
Das mag für einige hier egoistisch klingen, aber ich kann mich mit einer Entscheidung nicht selbst zerstöre.
- Ich stand kurz vorm Fachabitur, hatte noch keine Ausbildung.
- Ich litt unter Depressionen, Panikattacken, kurz: einer Traumastörung aufgrund all der unschönen Vorfälle in meiner Kindheit (ähnlich wie die Erlebnisse mit meinem Ex).
Jetzt:
Ich bereue die Entscheidung nicht.
Ich habe sie mir nicht leicht gemacht, und ich habe sehr gründlich darüber nachgedacht.
Ich habe nicht Vernunft über Emoton gestellt, ein Fehler, den viele Frauen vielleicht machen.
Es tut weh, ich muss hart schlucken, wenn ich Babys oder Schwangere sehe, und manchmal weine ich um mein Kind.
Ich weiß dennoch, dass meine Entscheidung richtig war, ich weiß, aus welchen Gründen ich mich dafür entschieden habe, und diese Gründe haben ihre Gültigkeit nicht verloren.
Ich bin der Meinung, wenn eine Frau sich nicht ganz sicher ist, dass sie an so einer Entscheidung nicht zerbricht, dann sollte sie sich dagegen entscheiden.
Was ich als Argument für eine Abtreibung brachte, das gilt auch als Argument dagegen:
Ich kann keine Entscheidung treffen, die mich zerbricht.
Viele liebe Grüße, Stern.